ChubuYamanashiHokuto - Bergparadies und Villenort am Yatsugatake

Hokuto – Bergparadies und Villenort am Yatsugatake

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Region 中部 Chūbu
Präfektur 山梨 Yamanashi
Rang 4 von 5 Sternen: Sehr zu empfehlen
Name 北杜市 (Hokuto-shi). bedeutet einfach nur „Norden“ und (to) ist ein weniger häufig benutztes Schriftzeichen für „Wald“. Den Namen kann man also mit „Nordwald“ übersetzen. Der Ortsname ist ein Kunstname, den es bis 2004 schlichtweg nicht gab – damals wurden sieben Gemeinden zusammengeschlossen und so eine neue Stadt gebildet. Man entschied sich für „Nordwald“, da die Stadt im Norden der Präfektur Yamanashi liegt und gut bewaldet ist.
Lage Hokuto liegt gut 120 Kilometer Luftlinie westlich von Tokyo und rund 50 Kilometer südöstlich von Nagano Stadt. Im Norden grenzt die Stadt an die Präfektur Nagano. Die Stadt liegt zwischen den japanischen Südalpen mit mehreren Dreitausendern im Westen sowie dem 2,899 Meter hohen Yatsugatake, einem 30 Kilometer langen Gebirgsmassiv.
Ansehen Die Landschaft als solche, zum Beispiel am Fuss des Yatsugatake am „Utsukushi Forest Deck“. Die Suntory-Whisky-Brennerei. Wer mit Kindern unterwegs ist oder einen Hauch Schweiz atmen möchte das Heidi’s Village.

Beschreibung

Die relativ junge Stadt Hokuto im Norden der Präfektur Yamanashi entstand erst im Jahr 2004 durch den Zusammenschluss von Kobuchisawa-chō, Nagasaka-chō, Takane-chō, Ōizumi-mura, Hakushū-chō, Mukawa-mura, Sutama-chō und Akeno-mura. Vorher hiess die Gegend 北巨摩郡 Kitagoma-Landkreis. Hokuto ist fast genau 600 Quadratkilometer gross und hat rund 43,000 Einwohner – Tendenz sinkend. Nach dem Krieg lebten hier noch rund 70,000 Menschen – nicht wenige von ihnen sind vor dem Bombenhagel in den Städten hierher geflohen. Die Stadt ist sehr beliebt als Ort der Sommerfrische – weite Teile, vor allem an den Südhängen des Yatsugatake-Massivs – liegen auf 1,000 Meter Höhe und höher, und so ist es in Hokuto einige Grade kühler als in Tokyo. Auch die Niederschlagsmenge beträgt nur zwei Drittel dessen, was in Tokyo und Umgebung vom Himmel fällt. Hokuto gilt zudem als Ort mit den meisten Sonnenstunden in Japan.

Reisfelder in Hokuto

Der Ort ist nicht nur beliebt für sein Klima, sondern auch für das klare Quellwasser, das hier den Südalpen entspringt. Wohl aus diesem Grund hat hier der Getränkekonzernriese Suntory eine Whiskybrennerei gebaut – die サントリー白州蒸溜所 Suntory Hakushū Jōryūsho (Hakushu-Brennerei). Diese darf sogar besichtigt werden – der Eintritt ist frei, aber man muss sich vorher telefonisch oder über das Internet anmelden (mehr dazu siehe bei www.suntory.co.jp/factory/hakushu/). Es gibt auch gesonderte Veranstaltungen wie zum Beispiel Whiskyverkostungen, die dann freilich Geld kosten. So viel sei am Rande gesagt: Der Hakushū-Whisky, selbst in seiner einfachen Form, ist durchaus genießbar. Suntory stellt hier auch Wein her – mit Trauben, die in Yamanashi angebaut werden. Auch Bier gehört zum Sortiment (und das „Suntory Premium Malts“ ist eines der besten großen Biere in Japan).

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Utsukushimori 美し森

Am Fusse des Yatsugatake-Massivs, im Norden der Stadt Hokuto, liegt Utsukushimori – auf Englisch Utsukushi Forest Deck. „Utsukushi“ bedeutet „schön“ und „mori“ bedeutet einfach nur Wald. Am Fuss eines kleinen, relativ kahlen Berges gibt es einen grösseren Parkplatz (kostenlos) und ein Besucherzentrum. Von dort kommt man über Treppen und einen schönen Holzsteg bequem in knapp 10 Minuten auf einen kleinen Berg, der selbst bereits 1,542 m hoch ist. Auf diesem Berg steht ein kleiner, leicht in die Jahre gekommener Aussichtsturm mit einem kleinen Laden im Erdgeschoss, der unter anderem Eis verkauft (und selbiges ganz bescheiden als bestes Eis Japans anpreist).

Das mag übertrieben sein, aber empfehlenswert ist hier eine Rast schon, denn von hier, so das Wetter mitspielt, hat man eine grandiose Aussicht – nicht nur auf das knapp 3,000 Meter hohe Yatsugatake-Massiv direkt nebenan, sondern auch auf den Fuji-san und die Südalpen, mit dem Kitadake als zweithöchsten Gipfel Japans.

Am Utsukushimori-Parkplatz beginnt eine der Wanderrouten auf den 赤岳 Akadake, mit 2,899 m der höchste Gipfel von Yatsugatake. Das kann man an einem Tag machen, aber es erfordert eine gute Kondition. Die Strecke ist, hin und zurück, knapp 14 Kilometer lang, und auf dieser Strecke muss man 1,300 Höhenmeter bewältigen. Für den Aufstieg sollte man mindestens 5 Stunden einplanen, für den Rückweg mindestens 4. Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung ist ein Muss.

Der Utsukushi-Mori-Park am Fuss des Yatsugatake
Der Utsukushi-Mori-Park am Fuss des Yatsugatake
Von hier kann man drei der 4 höchsten Berge Japans sehen
Von hier kann man drei der 4 höchsten Berge Japans sehen

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Makiba-Park まきば公園

Nur ein paar Kilometer südlich von Utsukushimori liegt der Makiba-Park, und der wird von der Präfektur Yamanashi unterhalten. „Makiba“ heisst einfach nur „Weide“ oder auch Farm, und das beschreibt die Sache ganz gut. Es gibt ein grosses Restaurant nebst Laden mit Produkten aus der Region, und im Anschluss daran gibt es ein paar Viehweiden und Farmgebäude. Das Restaurant ist von der Qualität und dem Preis her ziemlich gut, und wer mit Kindern reist, ist hier genau richtig, können die lieben Kleinen doch hier direkt mit Ziegen, Schafen und anderen Tieren „spielen“. Es ist aber vor allem die Aussicht, die die Leute anzieht, denn der Park liegt auf gut 1,400 m Höhe, und das reicht für einen schönen Blick auf die Berge der näheren und ferneren Umgebung.

Der Makiba-Park mit gepflegten Weiden und dem Fuji-san im Hintergrund
Der Makiba-Park mit gepflegten Weiden und dem Fuji-san im Hintergrund
Direkt hinter dem Park beginnt das Yatsugatake-Gebirge
Direkt hinter dem Park beginnt das Yatsugatake-Gebirge

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Tsukanayama Kaigan-Tempel 津金山 海岸寺

In der Kleinstadt Sutama-chō liegt etwas versteckt der Kaigan-ji, wörtlich übersetzt „Meeresküstentempel“. Den Tempelannalen zufolge wurde dieser bereits im Jahr 717 gegründet, aber die Anlage wurde mehrmals durch Kriege und Waldbrände zerstört. Der Tempel gehört zur buddhistischen Rinzai-Sekte, der zweitbedeutendsten Zen-Buddhismus-Sekte in Japan. 1582 wurde der Tempel von Oda Nobunaga niedergebrannt, aber nur ein Jahr später auf Geheiß von Tokugawa Ieyasu wieder aufgebaut. Seit 1602 zählte der Kaigan-ji wohl zu den Tempeln, die der Daimyō immer wieder gerne aufsuchte.

Der ungewöhnliche Name rührt wohl von einer Sutre her, in der von den Gestaden des Meeres die Rede ist. Anders lässt sich das nicht erklären, liegt doch der Tempel weitab vom Meer. Die Tempelanlage ist ein Geheimtipp – es gibt zahlreiche, gut erhaltene und sehr alte Holzbauten, eine steile Treppe, und sogar ein Anbau, vor dem man sich auf Bänken ausruhen und ins Tal schauen kann. Ausserdem gibt es drei Galerien mit steinernen Buddhastatuen – mehr als 100 an der Zahl, die Ende des 18. Jahrhunderts von einem berühmten Steinmetz aus Nagano angefertigt wurden.

Eines der Gebäudes des Kaigan-ji in Hokuto, Yamanashi
Eines der Gebäudes des Kaigan-ji in Hokuto, Yamanashi
Kaigan-ji, mit einer Reihe von Steinstatuen
Kaigan-ji, mit einer Reihe von Steinstatuen

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Anreise

Zwei wichtige Verkehrstrassen verlaufen durch Hokuto: Die 中央東線 JR Chūō-Higashi-Sen (etwa: Zentrallinie Ost), eine Bahnlinie, sowie die 中央高速道路 Chūō-Autobahn. Beide beginnen in Tokyo. Die Chuo-Linie beginnt direkt am Hauptbahnhof von Tokyo, und von dort braucht man je nach Zugart zwischen knapp 3 und 4 Stunden. Wer es eilig hat, kann von Shinjuku mit dem „Kaiji-Express“ in die Präfekturhauptstadt Kōfu fahren – der braucht für die Strecke rund 1¼ Stunden. Die anschliessende Fart von Kofu bis zum Bahnhof 長坂 Nagasaka mitten in Hokuto dauert dann genau eine halbe Stunde. Wer diesen Zug wählt, zahlt 4,100 Yen – der Japan Railpass kann auf der ganzen Strecke benutzt werden. Wer mit dem Bummelzug fährt, muss in der Regel mehrfach umsteigen (zum Beispiel in Takao), die Fahrt kostet dann 3,080 Yen.

Der Bahnhof nach Nagasaka ist 小淵沢 Kobuchizawa, und dort beginnt die 小海線 Koumi-Linie – eine sehr malerische Bahnlinie, die von hier gen Norden nach Komoro in der Präfektur Nagano fährt, und zwar entlang des imposanten Yatsugatake-Massivs. Dank dieser Linie kommt man auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach 清里 Kiyosato zum Beispiel, einem Kurort am Fusse des Yatsugatake. Entlang dieser Linie liegt auch der höchstgelegene Bahnhof Japans – Nobeyama, auf 1,345 m Höhe NN.

Zug der Koumi-Linie
Zug der Koumi-Linie

Wer mit eigenem Gefährt unterwegs ist, kommt am schnellsten auf der Chuo-Autobahn nach Hokuto. Das dauert bei freier Fahrt gut 2 Stunden von Tokyo. An Wochenenden und Feiertagen ist die Autobahn jedoch Richtung Tokyo meist stark verstopft, so dass man besser rund 4 Stunden einplant.

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Übernachtung

Es gibt vor allem zahlreiche Pensionen, die sich vornehmlich in der Yatsugatake-Gegend konzentrieren. Empfehlenswert ist da zum Beispiel das カサ・デ・ポコ Casa de Poco. Die Adresse: 〒409-1501 北杜市大泉町西井出8240-4732 (Japan, Yamanashi Pref. 409-1501, Hokuto-shi Ōizumi-chō, Nishiide 8240-4732 (Karte siehe hier). Die Pension hat eine richtige at-home-Atmosphäre, und manchmal kann man mit dem Ehepaar, dass die Pension betreibt, auch ein bisschen im Wohnzimmer abends zusammensitzen. Eine Übernachtung dort kostet rund 6,000 yen pro Person. Das schöne ist die Lage – bis zum Bahnhof 甲斐大泉 Kai-Ōizumi sind es nur gute 100 Meter.

Vor allem am Yatsugatake gibt es viele Villen, Pensionen und kleine Hotels
Vor allem am Yatsugatake gibt es viele Villen, Pensionen und kleine Hotels

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

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tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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