ChubuYamanashiKofu - Präfekturhauptstadt von Yamanashi

Kofu – Präfekturhauptstadt von Yamanashi

-

Lage von Yamanashi
Region: 中部 Chūbu
Präfektur: 山梨 Yamanashi

甲府 Kōfu

2 von 5 Sternen: Abstecher wert
Name:

Kofu (korrekt transkribiert: Kōfu). Setzt sich zusammen aus dem „Kō“ (甲) in 甲斐国 (Kai-no-kun, Name der historischen Provinz) und dem „fu“ in Kokufu (国府 – Name der damaligen Provinzregierung).

Lage:

In einem Talkessel inmitten der Präfektur – und rundherum umgeben von bis über 2’500 m hohen Bergen. Bis Tokyo im Osten sind es gute 100 km Luftlinie, bis zum Fuji-san im Süden gute 30 km.

Ansehen:

Zu sehen gibt es eigentlich nicht sehr viel, aber die Bergwelt rundherum ist spektakulär.

Kofu – Beschreibung

Kofu ist das Verwaltungszentrum der Präfektur Yamanashi und war schon früher das Zentrum der historischen Provinz 甲斐国 Kai-no-kuni. Jenes entsprach so ziemlich genau der heutigen Präfektur – und ist eine der wenigen Verwaltungseinheiten Japans, die nicht an der Küste liegen. Kofu erlangte aufgrund seiner abgeschiedenen Lage in einem Talkessel im Hinterland deshalb nie wirklich überregionale Bedeutung. Die Stadt bzw. die Verwaltungseinheit Kofu (mit allen eingemeindeten Orten fast 200 km² hat heute weniger als 200’000 Einwohner und ist damit für eine Präfekturhauptstadt sehr klein. Der Talkessel ist schon seit Jahrtausenden bewohnt – in der Gegend fand man auch Hügelgräber aus der Kofun-Zeit.

Kofu - Blick auf das Stadtzentrum
Kofu – Blick auf das Stadtzentrum

Wie es sich für eine alte Provinzhauptstadt gehōrt, wurde auch in Kōfu eine Burg gebaut – der Bau begann 1583. Später wurde die Stadt und das Gebiet zwar streckenweise zentral vom Shogunat in Edo (heute Tokyo) verwaltet, aber das damals 舞鶴城 (Maizuru-jō – Burg des tanzenden Kranichs) blieb bestehen. Der Name ist übrigens keine Seltenheit – viele weisse Burgen in Japan wurden so genannt, und die meisten Burgen in Japan waren weiss. Burgherr war anfangs kein geringerer als 徳川家康 Tokugawa Ieyasu, der berühmte Reichseiniger des 17. Jahrhunderts.

In der Burgruine
In der Burgruine

Von der Burg stehen seit Ende des 19. Jahrhunderts nur noch die Burgmauern, doch beginnt man nach und nach, Teile der Burg wieder aufzubauen. Selbst von einem Nachbau des Hauptbaus, dem Donjon, ist die Rede. Selbst ohne Donjon gilt die Burgruine bereits als eine der 100 bekanntesten Burgen Japans. Vom Burgplateau hat man jedenfalls einen guten Überblick über die Stadt bzw. den ganzen Talkessel – und die umliegende Bergwelt. Auf dem Gelände der Burg sticht ansonstend der 謝恩塔 Shaon-tō („Turm der Dankbarkeit“) sofort ins Auge – der weisse Obelisk wurde 1914 errichtet und dem gut 3 Jahre zuvor verstorbenen Meiji-Tennō gewidmet.

Kofu - was von der Burg noch steht
Kofu – was von der Burg noch steht

Ausser der Burgruine – praktischerweise im Zentrum gelegen – gibt es nicht allzu viel zu sehen in Kōfu – das liegt zum Teil auch daran, dass die Stadt am 7. Juli 1945 von gut 100 Bombern der Amerikaner nahezu vollständig dem Erdboden gleichgemacht wurde. Das Stadtzentrum beginnt am Hauptbahnhof, und dort, am Südausgang, beginnt auch gleich der Schlosspark mit der Schlossruine. Die grösste Einkaufsstrasse befindet sich etwas weiter südlich. Unweit des Nordausgangs wiederum steht man direkt vor dem klobigem 山梨文化会館 (Yamanashi-Kulturhaus) – ein gigantischer Betonklotz, der zahlreiche Medienfirmen (Fernsehen, Radio, Internet usw.) unter einem Dachvereint. Entworfen wurde der gewaltige Bau 1966 von keinem geringeren als 丹下健三 Tange Kenzō, dem japanischen Stararchitekten, welcher auch das gewaltige Rathaus von Tokyo, den Hauptbahnhof von Skopje und viele andere Bauwerke entworfen hatte.

Im 長禅寺 (Chōzen-ji)-Tempel
Im 長禅寺 (Chōzen-ji)-Tempel

Natürlich gibt es auch in Kofu die übliche Anzahl von Tempeln und Schreinen – viele Tempel konzentrieren sich dabei hauptsächlich im Stadtteil nordöstlich des Bahnhofs, und einige von ihnen, besonders aber der 甲斐善光寺 Kai-Kōzenji, sind einen Abstecher wert.

Wie jede andere Stadt in Japan auch, wartet Kofu mit seiner eigenen Spezialität auf – jene wird ほうとう (Hōtō) genannt und ist im wesentlichen ein dicker, würziger Eintopf mit sehr breiten Nudeln, Fleisch und Gemüse. Empfehlenswert.

Hōtō - die Spezialität der Stadt
Hōtō – die Spezialität der Stadt

Der Hauptgrund für einen Besuch in Kofu ist für viele allerdings die Lage der Stadt – wer in die traumhaft schöne Bergwelt Shosenkyo im Norden will, kommt um Kofu kaum herum.

Anreise

Mit dem JR Azusa Ltd. Express あずさ特急列車 dauert es bis Kōfu 甲府 rund 1½ Stunden von Shinjuku sowie eine Viertelstunde länger von Tōkyō-eki. Der gleiche Express fährt weiter nach Matsumoto – das dauert über eine Stunde.

Regionalzüge fahren auch nach Tokyo – man muss jedoch in Ōtsuki 大月 umsteigen. Das ganze dauert dann von Shinjuku 2¼ Stunden, ist jedoch spürbar billiger.

Übernachtung

Direkt vor dem Bahnhof steht das schmale 甲府ターミナルホテル Kōfu Terminal Hotel – ein typisches Businesshotel mit dem üblichen Service. Praktisch, da sehr zentral. Die Preise sind auch normal und beginnen bei 4’000 Yen für ein Einzelzimmer und bzw. 7’700 Yen für ein Doppelzimmer. Die Adresse: 〒400-0031 山梨県甲府市丸の内1-2-12 (zip 400-0031 Yamanashi Pref. Kōfu-shi Marunouchi 1-2-12), Tel.: 055-232-7351.

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

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tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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