TohokuTohoku - der schöne, spärlich besiedelte Nordosten

Tohoku – der schöne, spärlich besiedelte Nordosten

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Tohoku (eigentlich: Tōhoku, 東北) heisst auf deutsch schlicht „Nordosten“ und bezeichnet den nördlichen Teil der japanischen Hauptinsel (Honshū). Die sechs Präfekturen (siehe auch unten) sind zusammen knapp 67’000 km² gross (etwa ein Sechstel Japan’s). Insgesamt leben hier ca. 10 Mio Menschen (ein Zwölftel des Landes) – die Bevölkerungsdichte ist damit wesentlich geringer als der japanische Durchschnitt!

Unter Japanern gilt der ganze Nordosten oft als „inaka 田舎“ – tiefste Provinz. Dazu kommt ein mitunter wirklich schwer zu verstehender Dialekt vor allem in Südtōhoku – der sogenannte Tōhoku-ben 東北弁. Die gesamte Region lässt sich im allgemeinen in Nord (Aomori, Akita, Iwate) und Süd (Miyagi, Fukushima und Yamagata) unterteilen.

Reiseziele

Reiseziele in Tohoku, die auf diesen Seiten vorgestellt werden: Einfach einen Ort anklicken, und los geht die Reise!

Allgemeines

Wo ist Tohoku? Anklickbare Minikarte Japans Nur wenige Japan-Reisende zieht es in den Norden von Honshū – zuerst werden die bekannteren, meist im Süden liegenden Attraktionen wie Kyōto, Nara, Hiroshima usw. usf. abgefahren. In Tohoku fehlen grosse Metropolen (bis auf Sendai vielleicht) und weltweit bekannte historische Stätten. In Japan selbst sind die historischen Städte Aizu-Wakamatsu 会津若松 in der Präfektur Fukushima, Kakunodate 角館 (Akita-ken), Hiraizumi 平泉 (Iwate-ken), Hirosaki 弘前 (Aomori-ken) usw. sehr bekannt.

Wie der ganze Rest Japan’s besteht auch Tohoku fast ausschliesslich aus Gebirgen. Vor allem das Ōu-Gebirge 奥羽山脈 und Dewa-Gebirge 出羽山地 durchziehen den Nordosten von Nord nach Süd – hinzu kommen zahlreiche spektakuläre Vulkane wie z. Bsp. der Iwaki-san 岩木山 (Aomori-ken) sowie einmalige Landschaften wie Matsushima 松島 (Iwaki-ken) – eine Bucht mit dutzenden kleiner und kleinster Inseln.
Der Nordosten ist auf jeden Fall eine Reise wert, zumal die Anbindung an Tokyo usw. mittels Shinkansen immer besser wird – selbiger fährt seit 2010 über Hachinohe 八戸 in der Präfektur Aomori bis nach Aomori Stadt . Auch für Wintersportler bietet die Region hervorragende Verhältnisse.

 

Präfektur Aomori 青森県

Flagge von AomoriNördlichste Präfektur Honshū’s mit ca. 1.5 Mio Einwohnern. Die Präfektur in ihrer jetzigen Form existiert seit 1871. Die gleichnamige Stadt (siehe Aomori 青森) ist Verwaltungssitz. Die Flagge zeigt den Umriss der Präfektur – in der Mitte fällt die seltsam geformte, grosse Mutsu-Bucht 陸奥湾 auf. Westlich davon erstreckt sich die Region Tsugaru mit kulturellen Besonderheiten und einem eigenen Dialekt – dem sogenannten Tsugaru-ben 津軽弁. Das Zentrum Tsugaru’s und zweitgrösste Stadt der Präfektur ist Hirosaki 弘前. In Sichtweite befindet sich der höchste Berg der Region – der 1625 m hohe Vulkan Iwaki 岩木山.

Präfektur Iwate 岩手県

Flagge von IwateIwate ist – von der Präfektur Hokkaidō einmal abgesehen – mit über 15’278 km² die grösste Präfektur des Landes – mit gut 1.4 Mio Einwohnern jedoch für japanische Verhältnisse stark unterbesiedelt. Grösste Stadt ist Morioka 盛岡 mit 235’000 Einwohnern. Unweit davon befindet sich der gewaltige Iwate-san 岩手山 – ein 2’038 m hoher, schöner Vulkan. Erwähnenswert ist auch der historische Ort Hiraizumi 平泉 im Süden Iwates. Das „Iwa“ im Präfekturnamen steht für „Felsen“ – selbiger ist auf der Flagge stilisiert (ursprünglich wurde jedoch ein anderes, komplizierteres Schriftzeichen benutzt).

Präfektur Miyagi 宮城県

Flagge von MiyagiMiyagi verläuft entlang der Pazifikküste südlich von Iwate, ist nur 7’285 km² gross, aber mit mehr als 2.3 Mio Einwohnern dicht besiedelt. Die Flagge stilisiert die erste Silbe im Namen („mi (ミ)“, geschrieben als Katakana) sowie die Blüte desMiyagi-Hagi-Strauches. Mit Abstand grösste Stadt ist Sendai 仙台 mit knapp einer Million Einwohner – DIE Metropole Tōhoku’s. Unweit von Sendai befindet sich Matsushima 松島 – dutzende kleine Inseln und eine der Sankei (drei schönsten Landschaften) 三景 Japan’s. Unbedingt ansehen! Miyagi resp. Sendai ist mit dem Shinkansen gerade mal zwei Stunden von Tokyo entfernt.

Präfektur Akita 秋田県

Flagge von AkitaDie Präfektur Akita liegt im Nordwesten von Honshū und verläuft entlang der Japanmeer-Küste. Akita ist etwas grösser als Aomori, hat aber nur rund 1.2 Mio Einwohner. Die gleichnamige Stadt Akita 秋田 ist mit ca. 300’000 Einwohnern die grösste Stadt der Region und Verwaltungssitz. Das Symbol in der Flagge ist eine Abwandlung des ersten Buchstabens („a (ア)“ als Katakana) im Landesnamen. In der Präfektur gibt es geringe Mengen Erdöl, ansonsten viel Industrie und Landwirtschaft. Und einen berühmten weil schönen Kratersee – den Towada-ko 十和田湖. Sowie das historische Städtchen Kakunodate 角館.

Präfektur Yamagata 山形県

Flagge von YamagataDiese Präfektur schliesst sich südlich an Akita-ken an, ist 9’323 km² gross und hat ca. 1.3 Mio Einwohner. Das „yama“ im Präfekturnamen bedeutet „Berg“, und deutet bereits an, dass fast die gesamte Region bergig ist. Das wurde auch in der Flagge dargestellt. Die gleichnamige Stadt hat ca. 250’000 Einwohner und ist Verwaltungssitz. Bekannt ist Yamagata für die Dewa-Sanzan 出羽三山 – die drei heiligen Dewa-Berge. Sie sind gleichsam Nationalpark. Unweit der Stadt Yamagata selbst befindet sich der Zaō-san 蔵王山, ein beliebtes Skigebiet. Yamagata hält mit 40.8 Grad den japanischen Hitzerekord.

 

Präfektur Fukushima 福島県

Flagge von Fukushima
Die „Insel des Glücks“, so der Name, ist mit 13’782 km² die zweitgrösste Präfektur Japan’s und hat etwa 2,15 Mio Einwohner. Verwaltungssitz ist die gleichnamige Stadt mit 285’000 Einwohnern. Das Symbol in der Flagge ist eine Abwandlung der ersten Silbe „Fu (フ)“ – als Katakana). Mitten im Zentrum der Präfektur findet man die historische Stadt Aizu-Wakamatsu 会津若松 sowie unweit davon den Bandai-san 磐梯山, ein Vulkan, welcher samt Umgebung zum Nationalpark erklärt wurde. In der Nähe befindet sich dann noch Japan’s viertgrösster See – der Inawashiro-ko 猪苗代湖.

tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

1 Kommentar

  1. Aomori kann seit 2011 direkt mit den Shinkassen von Tokyo aus erreicht werden. Ein Umsteigen in Hachinohe ist nicht mehr nötig. Besonders lohnt sich währen einer Japan Reise ein Besuch von Aomori in Aug zum Nebuta Festival.

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