BergeZaōsan (1'841 m) in Miyagi / Yamagata

Zaōsan (1’841 m) in Miyagi / Yamagata

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Name des Gipfels: 蔵王山 Zaōsan
Gipfelhöhe: 1’841 Meter
Schwierigkeitsgrad:
☆☆
Erforderliche Kondition:
☆☆
Besteigungsdauer: Tagestour
Vulkanstatus¹: C (wenig aktiver Vulkan)
Ausbruchswarnstufe²: 1 (Momentan kein Ausbruch zu erwarten)
Koordinaten: 38゜08’36.70″N 140゜26’22.00″O
Lage: 奥羽山脈 Ōu-Gebirge
Präfektur: 宮城県 山形県 Miyagi / Yamagata
Naturschutzgebiet: 蔵王国定公園 Zaō-Quasi-Nationalpark
Sonstige Anmerkungen: Höchster Gipfel der Präfektur Miyagi.

¹ Vulkane werden wie folgt eingestuft:

A – Sehr aktiv, letzter Ausbruch liegt weniger als 100 Jahre zurück
B – Aktiv, letzter Ausbruch liegt mehr als 100 Jahre zurück
C – Weniger aktiv, letzter Ausbruch liegt mehr als 1’000 Jahre zurück
D – Dormant, letzter Ausbruch liegt mehr als 10’000 Jahre zurück
E – Erloschen, letzter Ausbruch liegt mehr als 100’000 Jahre zurück

² In Japan gibt es 5 Warnstufen:

  1. Momentan keine Gefahr
  2. Nicht dem Krater nähern
  3. Nicht dem Vulkan nähern
  4. Evakuierung vorbereiten
  5. Evakuierung durchführen

Der in ganz Japan als Zaōsan (-san = Berg) bekannte „Berg“ ist eigentlich eine ganze Bergkette, korrekterweise 蔵王連峰 Zaō-Renpō (Zao-Bergkette) genannt. Diese wiederum ist Teil des 奥羽山脈 Ōu-Gebirges – das mit mehr als 500 Kilometern längste Gebirge Japans. Die Bergkette bildet quasi das Rückgrat der Tohoku-Region und reicht von Aomori bis Gunma. Der Zaō ist einer der bekanntesten Gipfel des Gebirges – zum einen wegen eines spektakulären Kratersees auf dem Gipfel, zum anderen wegen der Nähe zur Millionenstadt Sendai und der Präfekturhauptstadt Yamagata. In erster Linie ist er als Wintersportgebiet sehr beliebt – hier gibt es unzählige Pisten nebst der üblichen Infrastruktur für Skigebiete.

Blick vom Gipfel des Goro-dake auf den 1'703 m hohen 三宝荒神山 Sanpō-kōjinsan
Blick vom Gipfel des Goro-dake auf den 1’703 m hohen 三宝荒神山 Sanpō-kōjinsan

Aus diesem Grund ist die Gipfelkette gut besucht und leicht erreichbar. Es gibt viel zu sehen in dem Gebiet – nicht nur im Winter, und nicht nur entlang der üblichen Pisten. So gibt es unzählige Wanderwege und kleinere Gipfel rund um den Hauptgipfel, die man schön erlaufen kann. Der Zaō ist ein aktiver Vulkan vom Typ Stratovulkan, und er ist einer von insgesamt 47 Vulkanen in Japan, die regelmäßig überwacht werden, da er jeder Zeit wieder ausbrechen kann. Im 19. Jahrhundert war er besonders aktiv – es kam zu regelmässigen Ausbrüchen.

Wintersportort Zao-Onsen
Wintersportort Zao-Onsen

Die Präfekturgrenze von Miyagi und Yamagata verläuft direkt durch das Zaō-Massiv. Auf der Yamagata-Seite liegt der Erholungs- und Wintersportort 蔵王温泉 Zaō-Onsen (Onsen = Therme). Der Ort liegt auf knapp 900 Meter Höhe, und angeblich werden die heißen Quellen hier seit dem Jahr 110 u.Z., also seit über 1’900 Jahren, von Menschen genutzt. In Zao-Onsen gibt es insgesamt über 120 Herbergen, wobei einige von ihnen zu Firmen gehören. Der Flughafen der Millionenstadt Sendai ist nicht allzu weit entfernt, weshalb der Ort sehr gern von ausländischen Besuchern frequentiert wird – vor allem von Südkoreanern und Australiern. Pro Jahr besuchen den Statistiken zufolge allein 10’000 Südkoreaner das Gebiet – allein im Winter.

Blick von halber Höhe auf das Umland - hier Richtung Yamagata
Blick von halber Höhe auf das Umland – hier Richtung Yamagata

Vom Wintersport abgesehen ist die Gegend zwischen dem 1’841 Meter hohen 熊野岳 Kumanodake (Präfektur Yamagata) und dem 1’754 Meter hohen 刈田岳 Kattadake (Präfektur Miyagi) der Hauptanziehungspunkt. Der Kumanodake ist der höchste Gipfel im Zao-Massiv. Zwischen den beiden Gipfeln befindet sich ein Grat, der exakt die Präfekturgrenze markiert. Unterhalb dieses Grates, auf der Ostseite, befindet sich der 五色沼 Goshikinuma – wörtlich übersetzt „Fünffarbiger See“. Besser bekannt ist der See jedoch unter dem Namen 御釜 Okama – dieses Wort bedeutet „Kessel“ und ist nicht mehr und nicht weniger als die genaue Übersetzung des Wortes „Caldera“. Es handelt sich um einen kleinen Kratersee mit einem Durchmesser von gerade mal 400 Metern. Das Wasser ist normalerweise tiefgrün und hat einen pH-Wert von 3,5 – der See ist also sauer und damit absolut lebensfeindlich. Hinzu kommt, dass der See – wie es sich für einen echten Kessel gehört – gelegentlich kocht, da die Magmakammer hier der Erdoberfläche am nächsten ist. Da es sich hier um einen aktiven Vulkan handelt, ist der Zutritt zum Kratersee natürlich verboten.

Der Okama wird oft als Wahrzeichen der Präfektur Yamagata angepriesen, doch der Kratersee selbst liegt eigentlich in der Präfektur Miyagi – lediglich die Bilderbuchansicht des Sees kann man sowohl von Yamagata als auch von Miyagi geniessen.

Okama-Kratersee auf dem Zao-san
Okama-Kratersee auf dem Zao-san

Der Gipfel des Zao, also die Gegend um den Kattadake und den Okama, ist sehr gut besucht — kein Wunder, denn dort kann jeder ganz bequem hin. Eine Straße mit dem Namen エコーライン Echoline führt nah an den Gipfel. Von dort kann man entweder mit einem Sessellift bis kurz vor den Sattel zwische Kattadake und Kumanodake fahren. An der unteren Station gibt es einen großen Parkplatz – man kann also mit eigenem Auto anreisen. Die Strasse ist von Anfang November bis Ende April aufgrund der Schneemassen gesperrt. Von der Echo Line führt eine mautpflichtige Strasse, die 蔵王ハイライン Zaō Highline, bis auf den Gipfel des Katta-dake. Die Straße ist nur 2,5 Kilometer lang, kostet aber 540 yen pro Auto. Auch diese Straße ist logischerweise von November bis April gesperrt, da man nur auf der Echoline dorthin kommt. Am oberen Ende der Strasse gibt es einen großen Parkplatz, Souvenirshops und ein Restaurant. Vom Parkplatz ist es ein kurzer, gemütlicher Weg bis auf den Gipfel des Kattadake — dort steht ein kleiner Schrein auf dem Gipfel.

Raststätte und Schrein auf dem Katta-dake
Raststätte und Schrein auf dem Katta-dake

Wer auf den höchsten Gipfel, den Kumano-dake, möchte, muss vom Katta-dake gute 2 Kilometer laufen – der Höhenunterschied ist mit gut 100 Metern jedoch mehr als moderat. Dabei läuft man auch am Grat oberhalb des Kratersees vorbei und hat einen wunderschönen Ausblick Richtung Miyagi/Pazifik. Da es hier kaum Vegetation gibt, dafür aber die unterschiedlichsten Gesteinsformationen, sieht es streckenweise so aus, wie man sich die Mondoberfläche vorstellt. Warnschilder erinnern daran, dass man sich auf einem aktiven Vulkan befindet — gelegentlich treten deshalb auch giftige Gase aus dem Erdboden, so dass man eventuellen Anweisungen sofort Folge leisten und evakuieren muss. Das geschieht allerdings am Zao nur sehr selten.

Der Kumano-dake ist nahezu komplett kahl und von mehr oder weniger grossen Gesteinsbrocken überseht. Auf dem Gipfel findet man eine schlichte und solide Schutzhütte sowie einen kleinen Schrein. Natürlich ist die Aussicht vom Gipfel phänomenal, da es in der unmittelbaren Umgebung nichts Höheres gibt und auch keinerlei Bäume die Sicht „stören“. Bei gutem Wetter kann man bis zum Chokaisan, einem weiteren massiven Vulkan in Yamagata/Akita sehen. Im Winter ist der Gipfel übrigens für seine massiven Raueis-Gebilde bekannt, den 樹氷 juhyō („Eisbäume“) – ein Phänomen, das man unter anderem auch auf dem Brocken in Deutschland bestaunen kann.

Auf dem Gipfel des Kumano-dake (1,841m)
Auf dem Gipfel des Kumano-dake (1,841m)

Ob Wintersport oder nicht — es lohnt sich, im Zao-Berggebiet zu übernachten, vor allem bei klaren Himmel, denn von dort oben kann man wunderschön die Sterne beobachten. Die meisten Unterkünfte konzentrieren sich wie oben erwähnt in Zao-Onsen oder weiter weg, aber es gibt auch vereinzelte, gut versteckte Unterkünfte, wie zum Beispiel das Forest Inn Sangoro – eine schlichte, aber sehr gemütliche Herberge mit heißem Bad und einem großartigen Restaurant/Gemeinschaftsraum. Das Hotel befindet sich in einem versteckten Tal im 蔵王温泉スキー場中央ゲレンデ Zao-Onsen Zentrales Skigelände. Die Telefonnummer: +81+236949330. Mehr auch siehe Webseite.

Forest Inn Sangoro
Forest Inn Sangoro
tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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