ChubuFünf Fuji-Seen - Fuji Goko

Fünf Fuji-Seen – Fuji Goko

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Region 中部 Chūbu
Präfektur 山梨 Yamanashi
Rang 5 von 5 Sternen: Abstecher wert
Name Fuji-Goko. Fuji weist auf den Fuji-san hin, Go bedeutet 5 und „ko“ ist der See. Eine schlichte Beschreibung dessen, was es zu sehen gibt.
Lage Die fünf Seen erstrecken sich halbkreisförmig rund um den Norden des Fuji-san und liegen alle weniger als 20 km Luftlinie vom Gipfel des Berges entfernt. Die Seen liegen mehr oder weniger auf knapp 1’000 Meter Höhe über Null.
Ansehen Die Seen als solche, am besten mit dem Fuji-san im Hintergrund. Aber es gibt noch viel mehr – wunderschöne Parks, der Kachikachi-Yama, der Vergnügungspark Fuji-Q-Highland und vieles mehr.

Unter Japanern wie auch unter Japanbesuchern sind die 5 Seen des Fuji weitläufig bekannt – das ist kein Wunder, denn hier zeigt sich der Fuji-san aus nächster Nähe und in bester Umgebung, und die Gegend ist relativ leicht, auch im Laufe eines Tagesausfluges, von der Hauptstadt aus erreichbar. Zudem zeigt sich dank des majestätischen Vulkans die Gegend bei jedem Besuch von einer neue Seite – je nach Jahreszeit, Tageszeit und Bewölkungszustand sieht alles ganz anders aus.

Weniger bekannt ist die Tatsache, dass die fünf Seen des Fuji, aus geologischer Sicht zumindest, relativ neu sind. Bis zum 5. Jahrtausend v.u.Z. befand sich hier ein riesengroßer See, bekannt unter dem Namen 古剗の海 kose-no-umi (Altes Se-Meer). Damals gab es nur drei Seen am Fuji-san. Daraus wurden vier Seen, und beim großen Ausbruch des Fuji im Jahr 864 u.Z., der sogenannten Jōgan-Eruption, wurde der zu jener Zeit セの海 Se-no-umi genannte See durch die Lavamassen geteilt – erst dann entstanden der heutige Saiko- und Jōshi-See.

Name Japanisch Fläche Umfang Max. Tiefe Höhe über NN Sichttiefe Besuchenswert?
Yamanaka-ko 山中湖 680 ha 13,87 km 13,3 m 980m 13m
Kawaguchi-ko 河口湖 570 ha 20,94 km 14,6 m 833m 7m
Motosu-ko 本栖湖 470 ha 11,82 km 121,6 m 900m 13m
Sai-ko 西湖 210 ha 9,85 km 71,7 m 900m 8m
Shōji-ko 精進湖 50 ha 6,80 km 15,2 m 900m 3m

Yamanaka-ko 山中湖

Der Yamanaka-ko ist der grösste, östlichste und gleichzeitig seichteste der 5 Seen des Fuji-san – die maximale Wassertiefe liegt bei gerade mal 13,5 Metern. Ausserdem ist er der einzige See mit einem natürlichen Abfluss – dem Sagami-Fluss. Die Form des Sees erinnert ein bisschen an den Umriss eines Rindes, weshalb der See auch manchmal unter dem Namen 臥牛湖 Gagyū-ko auftaucht. Der gebräuchlichere Name „Yamanaka-ko“ bedeutet einfach nur „See in den Bergen“.

Der See befindet sich in der gleichnamigen Gemeinde mit rund 5’000 Einwohnern. Da sich See und Ort auf rund 1’000 Meter Höhe befinden, ist es hier wesentlich kälter als in Tokyo – Temperaturen um die minus 10 Grad sind hier in den Wintermonaten keine Seltenheit, und im Sommer ist es ein paar Grad kühler als in der Hauptstadt. Das wissen die Tokyoter zu schätzen: Am See gibt es (mindestens) vier Campingplätze und zahlreiche Hotels. Besonders empfehlenswert sind hier der 富士見荘 Fujimisō – Campingplatz in der Nähe des Südufers sowie der みさき Misaki-Campingplatz im Norden auf einer Landzunge im See.

Fuji-san mit dem Yamanaka-ko im Vordergrund - im Februar
Fuji-san mit dem Yamanaka-ko im Vordergrund – im Februar
Markenzeichen des Yamanaka-ko: Weiße Schwäne
Markenzeichen des Yamanaka-ko: Weiße Schwäne

Das kulturelle Leben am See und der Kleinstadt spielt sich rund um die Yamanakako Communication Plaza am Ostufer ab. Hier gibt es ein kleines Kultur- und Informationszentrum, eine Bühne und ein liebevoll eingerichteter Sumpfpark. Hier findet man normalerweise auch ein paar weiße Schwäne – das Markenzeichen des Yamanaka-ko. Insgesamt soll es 20 Höckerschwäne am See geben, und da diese von Besuchern auch gefüttert werden, halten sie sich hier ganzjährig auf. Höckerschwäne gehören eigentlich nicht nach Japan – sie wurden erstmals 1952 nach Japan gebracht. Auf der Nordinsel Hokkaido sind Schwäne kein so ungewöhnliches Bild – weiter südlich hingegen schon, weshalb die Schwäne hier zu den Besuchermagneten zählen.  Ausserdem gibt es im See auch sogenannte 毬藻 marimo — Grünalgenbälle, die frei im Wasser treiben. Man muss allerdings schon Taucher sein, um sie zu Gesicht zu bekommen.

Da sich der Fujisan westlich des Sees befindet, kann man selbigen – zumindest in den kälteren Monaten – wunderbar vom Yamanakako aus sehen – am fotogensten ist er vom oben erwähnten Communication Plaza am Ostufer – oder vom See selber, auf dem auch ein schwanförmiges Boot hin und her scheppert.

Vor allem am West- und am Südufer gibt es zahlreiche Restaurants, die sowohl japanische als auch westliche Kost anbieten. Die Gegend ist dabei in erster Linie für seine うどん Udon bekannt, sehr dicke Weizennudeln, die man sowohl kalt als auch warm geniessen kann. So zum Beispiel im 天めん Tenmen (Lage siehe hier), einem sehr wohnlichen, kleinen Restaurant mit ausgezeichneten Udonvariationen zu udontypischen, sehr niedrigen Preisen.

Am Südufer des Yamanaka-ko fährt ein eigenartiges Vehikel durch die Gegend – der „Kaba Bus“ (Nilpferdbus). Das Gefährt fährt sowohl an Land als auch auf dem Wasser, und für 2’500 Yen kann man an einer Rundfahrt teilnehmen. Mehr dazu, inklusive Online-Reservierung, gibt es hier zu lesen: www.kaba-bus.com/yamanakako.

Das Nordostufer des Yamanakako
Das Nordostufer des Yamanakako
Im kleinen Udon-Restaurant Tenmen
Im kleinen Udon-Restaurant Tenmen

Anfahrt

Mit dem Auto erreicht man den Yamanaka-ko von Tokyo aus über drei verschiedene Routen:

  1. Über die Tōmei-Autobahn via Gotemba
  2. Über die Chūō-Autobahn via Ōtsuki
  3. Wenn man die chronisch verstopften Autobahnen meiden und etwas die Landschaft geniessen möchte, über die 国道413号 (Staatsstrasse 413), die sich durch die Berge bis nach Sagamihara in der Präfektur Kanagawa windet.

Wäre man allein auf den Strassen, bräuchte man von Tokyo aus für die rund 120 Kilometer keine 90 Minuten auf den Autobahnen und rund 2 Stunden für die Route 3. Da jedoch die Autobahnen vor allem am Wochenende chronisch verstopft sind, sollte man besser 2.5 bis 3 Stunden einplanen.

Es fahren auch Busse zum Yamanakako – vom Busbahnhof am Südausgang von Shinjuku kommt man mit einem Fernbus der Fujikyu-Linie bis zum See – in 2¼ Stunden, vorausgesetzt es gibt keinen Stau. Die einfache Fahrt kostet 2’350 yen bzw. 2’150 Yen, wenn man online reserviert:

https://bus.fujikyu.co.jp/

Es gibt auch eine direkte Verbindung vom Busbahnhof am Westausgang von Yokohama Station, die ebenfalls etwas mehr als zwei Stunden braucht.

Die Eisenbahn fährt leider nicht zum Yamanaka-ko – man muss entweder mit dem Zug bis Fujisan fahren und von dort 25 Minuten mit einem Bus der Fujikyu-Linie, oder mit der Odakyu-Linie bis Gotemba und von dort weiter mit dem Fujikyu-Bus (40 Minuten). Der Odakyu-Zug bis Gotemba ist allerdings eine Spezialverbindung und fährt nur fünf mal pro Tag (von Shinjuku, Fahrtzeit 90 Minuten).

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Kawaguchi-ko 河口湖

Wenn Touristen sagen, dass sie zu den 5 Seen des Fuji fahren, dann meinen sie damit in den meisten Fällen den Kawaguchi-ko. Der zweitgrösste See ist verkehrstechnisch am leichtesten erreichbar und bietet die grösste Auswahl an Dingen, die man als Besucher machen kann. Vom gleichnamigen Bahnhof erreicht man in rund 10 Minuten das Seeufer, es gibt eine richtige Promenade, viele Restaurants, Museen und dergleichen – ideal für einen Tagesausflug von Tokyo und Umgebung, wobei jedoch nicht wenige Besucher sich für mindestens eine Übernachtung entscheiden, was dank der Fülle an Hotels auch nicht schwer ist.

Die Erreichbarkeit des Sees hat natürlich auch seine Schattenseiten, denn weite Bereiche, vor allem das Süd- und das Nordostufer, sind nahezu komplett verbaut. Auch die Straßenbrücke über den Ostteil des Sees trägt nicht zur Verschönerung der Landschaft bei.

Trotzdem bietet der See beziehungsweise die unmittelbare Umgebung fantastische Ausblicke auf den keine 20 Kilometer entfernten Fuji-san. Dazu zählt der 河口湖天井山公園 Kawaguchiko Tenjōzan-Park, besser bekannt unter dem Namen Kachikachi-Yama, und dessen Geschichte hat es in sich.

カチカチ山民話 – Die Volkssage vom Kachikachiyama

Hinter dem Namen steckt eine reichlich grausame Sage: Vor langer, langer Zeit lebte ein älteres Ehepaar in der Gegend, doch ein boshafter Tanuki (Marderhund – und eine beliebte Sagengestalt in Japan) machte den Alten das Leben schwer. Es spielte den beiden Streiche, fraß die mühsam ersparte Saat auf und dergleichen. Doch eines Tages stellte der Alte dem Tanuki eine Falle, und brachte das gefesselte Tier nach Hause. Seine Frau versprach ihm daraufhin, zum Abend eine deftige 狸汁 Tanuki-jiru (Tanukisuppe) zu kochen. Doch der Tanuki zog alle Register und überzeugte die alte Frau, dass er sich bessern und im Haushalt helfen werde. Kaum losgelassen, erschlug er die Alte – und machte aus ihr 婆汁 babā-jiru (Alte-Frau-Suppe), verwandelte sich in die Alte und setzte die Suppe dem Gatten zum Abendmahl vor. Dieser aß sie auf und erfuhr hernach, was er gerade verzehrt hatte. In seinem Zorn wandte er sich an einen befreundeten Hasen, da er sich selbst nicht im Stande sah, den Tanuki zu besiegen.

Der Hase lud den Tanuki zum Reisig sammeln am Berg ein. Als der Tanuki das gebündelte Reisig auf dem Rücken trug, setzte der Hase das Reisig in Brand. Der Tanuki wunderte sich, woher das knisternde (auf Japanisch: “kachikachi”) Geräusch kommt, doch der Hase, nicht auf den Mund gefallen, beschwichtigte den brennenden Tanuki: Man sei hier am “Kachikachi-Berg”, und dort leben die Knistervögel, die eben ein solches Geräusch machen.

Der Tanuki verbrannte sich schwer am Rücken, doch der Hase hatte gleich eine passende Medizin parat: Miso (eine Bohnenpaste), in die er Pfefferschoten mischte. Kaum hatte sich der Tanuki von den brennenden Schmerzen erholt, lud der Hase den Tanuki zum Fischen ein. Er präsentierte dem Tanuki ein Boot aus Holz und ein Boot aus Schlamm und sagte, dass man mit letzterem mehr Fische transportieren könne. Da der Tanuki für seine Gier bekannt war, wählte er natürlich das Boot aus Schlamm… und ertrank jämmerlich auf dem See.

Wer zu dem Park beziehungsweise auf den Gipfel des Kachikachiyama möchte, kann sich der Fujisan Panorama Ropeway bedienen – einer Seilbahn, deren Station am östlichen Seeufer liegt. Die Bahn fährt täglich von 9 bis 17 Uhr (in den drei Monaten Dezember bis Februar 9:30 bis 16:30), die Hin- und Rückfahrkarte kostet 900 Yen. Oben angelangt erwartet den Besucher eine große Aussichtsplattform, von der man einen fantastischen Ausblick auf den Ostteil des Sees, die Stadt Fuji-Yoshida sowie seine Majestät himself, den Fuji-san, hat. Von der oberen Station nebst Aussichtsplattform, Souvenirladen und Café führen ein paar Waldwege weiter in die Berge hinein, und ein Spaziergang lohnt sich, da die meisten Besucher sich nicht vom Fleck bewegen und bei der Station bleiben. Im Wald findet man unter anderem nach wenigen hundert Metern einen kleinen Schrein.

Blick vom Kachikachiyama auf den Fuji-san auf Fuji-Yoshida und den Fuji-san selbst
Blick vom Kachikachiyama auf den Fuji-san auf Fuji-Yoshida und den Fuji-san selbst
Blick vom Oishi-Park über den Kawaguchi-ko
Blick vom Oishi-Park über den Kawaguchi-ko

Da der Bahnhof und der Ort 富士河口湖町 Fuji-Yamaguchiko-machi quasi zwischen See und Fuji-san liegen, kann man von hier nicht den Fuji-san vor der Seekulisse sehen, doch gerade das ergibt die schönsten Fotos. Dazu kann man zum Beispiel mit dem Schiff „Ensoleille“ auf den See hinausfahren. Die Rundfahrt kostet 1’000 Yen, dauert rund 20 Minuten, und die Anlegestelle befindet sich in unmittelbarer Nähe der oben erwähnten Seilbahnstation.

Man kann aber auch mit dem Bus (oder dem Taxi – bei mehr als zwei Personen durchaus preislich eine Alternative) zum 大石公園 Ōishi-Park am Nordufer des Sees fahren. Der Eintritt in den Park ist frei, und man kann dort am schilfumsäumten Ufer spazieren – mit einem Kräuter- und Blumengarten im Hintergrund. Dort gibt es ebenso ein paar kleinere Läden mit japanischer Handwerkskunst, Restaurants und ein Cafe.

Unweit des Parks liegt die einzige Insel in den 5 Seen des Fuji – die 鵜の島 U-no-shima (Kormoraninsel). Die nur wenige Hektar grosse, bewaldete Insel liegt keine 200 m vom Ufer entfernt und ist nur mit Ruderbooten erreichbar – ausser am 25. April, wenn Boote vom Oishi-Park zur Insel fahren, denn dann gibt es am winzigen, aber immerhin fast 500 Jahre alten 鸕鷀嶋神社 Unoshima-Schrein ein traditionelles matsuri, also ein Schreinfest.

Zwischen dem Ort nebst Seilbahn und dem Park gibt es diverse Vergnügungsmöglichkeiten sowie Cafes und Konditoreien. „Hinter“ dem Oishi-Park, also weiter gen Westen, geht es dann etwas ruhiger zu – ausser bei gutem Wetter, denn dann wird die Strasse um den See zum Motorradfahrermekka.

Eine der Achterbahnen des Fuji-Q-Highlands
Eine der Achterbahnen des Fuji-Q-Highlands
"Geisterbahn" in Ernst im Fuji-Q-Highland
"Geisterbahn" in Ernst im Fuji-Q-Highland

Rund 2 Kilometer südöstlich des Seeufers liegt ein Vergnügungspark der Superlative – das 富士急ハイランド Fuji-Q-Highland. Dort gibt es unter anderem ganze vier Achterbahnen, und die halten mehrere Weltrekorde:

じゃないか Eejanaika Eine „vierdimensionale“ Achterbahn mit den meisten Richtungsänderungen auf der Welt – sieht in der Tat sehr brutal aus.
ド・ドドンパ Do-Dodonpa Beschleunigt von 0 auf 180km/h in 1,56 Sekunden. Hält zudem den Weltrekord für den grössten Looping. Geplant und gebaut von einem deutschen Traditionsunternehmen.
高飛車 Takabisha Hat an einer Stelle ein Gefälle von 121 Grad. Man wird im quasi freien Fall zudem auch noch gedreht.
富士山 Fujiyama Gilt als grösste Achterbahn der Welt — ohne Loopings.

Als eine der Hauptattraktionen für viele der – meist erwachsenen – Besucher gilt das 超・戦慄迷宮 Chō-Senritsumeikyū – eine „Horrorattraktion“, bei der man durch dunkle Gänge eines verlassenen Krankenhauses – so die Kulisse – läuft. Das dauert rund 60 Minuten und ist definitiv nichts für schwache Nerven – das sieht man ausnahmslos allen Menschen an, die das Gebäude wieder verlassen – pfiffigerweise liegt der Ausgang auch in Sichtweite des Eingangs, so dass man ahnen kann, was den Besucher erwartet.

Für Kinder gibt es auch einiges zu erleben auf dem gut 50 Hektar grossen Gelände des Fujikyu-Highlands – so zum Beispiel das Thomas-Land (mit Thomas the Tank Engine).

Wer mehr wissen möchte, erfährt alles Notwendige auf der Webseite des Parks, unter www.fujiq.jp. Dort kann man auch Tickets (die funktionieren mit Gesichtserkennung!)  im Voraus buchen – dann muss man auch nicht so viel anstehen. Ausserdem gibt es Spezialangebote wie Bus+Eintrittskarten-Tickets. Es gibt zahlreiche Busse , die von Osaka, Kyoto, Tokyo, Nagoya usw. nur bis zu diesem Vergnügungspark fahren. Hotels gibt es ebenfalls am Park, sowie eine eigene Autobahnausfahrt.

Anfahrt

Der Kawaguchi-See ist der am leichtesten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbare See.

Keine 10 Minuten vom Seeufer entfernt liegt der Bahnhof 河口湖 Kawaguchiko – die Endstation der Fujikyū-Linie, welche die Seengegend bzw. Fuji-Yoshida mit 大月 Ōtsuki, einer mittelgrossen Stadt weiter nördlich in der Präfektur Yamanashi, verbindet. Bis 2019 musste man, so man aus Tokyo anreiste, mindestens ein Mal, in Ōtsuki, umsteigen. Seit 2019 gibt es den 富士回遊 Fujikyū Kaiyū (Fuji Excursion)-Express, der direkt von Shinjuku im Herzen Tokyos bis Kawaguchiko durchfährt. Das allerdings nur zwei Mal (werktags, morgens um 8:30 und 9:30) beziehungsweise drei Mal am Tag (Wochenende, Abfahrt von Shinjuku morgens um 7:35, 8:30 und 9:30 Uhr). Aufgrund des Sonderzugaufschlags kostet die knapp zweistündige Fahrt allerdings geschlagene 4’130 Yen, also rund 35 Euro.

Mit Bummelzügen dauert die Fahrt gute 3 Stunden, wenn die Verbindung günstig ist, und kostet 2’510 Yen. In den meisten Fällen muss man in Hachiōji oder Takao sowie in Ōtsuki umsteigen.


Busse fahren auch reichlich zum Kawaguchiko sowie zum oben erwähnten Fuji-Q-Highland – vom Busbahnhof am Südausgang von Shinjuku zu Beispiel oder vom Bsubahnhof am Yaezu-Ausgang von Tokyo Station. Die einfache Fahrt kostet 2’000 yen und ist damit günstiger als die Bahn. So man nicht im Stau steht (sehr wahrscheinlich, zumindest an den Wochenenden) dauert die Fahrt lediglich 105 Minuten. Mehr zu den Bussen, inklusive Onlinereservierungen, siehe hier: https://bus.fujikyu.co.jp/

Mit dem Auto erreicht man den Kawaguchi-ko von Tokyo aus über zwei verschiedene Routen:

  1. Über die Tōmei-Autobahn via Gotemba
  2. Über die Chūō-Autobahn via Ōtsuki

Wäre man allein auf den Strassen, bräuchte man von Tokyo aus für die rund 120 Kilometer keine 90 Minuten auf den Autobahnen. Da jedoch die Autobahnen vor allem am Wochenende chronisch verstopft sind, sollte man besser 2.5 bis 3 Stunden einplanen.

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Motosu-ko 本栖湖

Der Name des westlichsten der Fünf Seen des Fuji setzt sich aus „moto“ (Haupt-, ursprünglich usw.) und -su (Nest) zusammen. Dieser See ist mit bis zu 138 Metern Wassertiefe der tiefste der 5 Seen (und der 8-tiefste See Japans) – und aus diesem Grund auch der einzige, der niemals komplett zufriert. Ausserdem gilt der See als der ursprünglichste – hier findet man in der Tat noch viel Natur, was zum einen an der Topographie und zum anderen an der schlechteren Erreichbarkeit liegt.

Wer es bis zu diesem See geschafft hat, wird mit einer Bilderbuchansicht des Fujisan belohnt – eine Ansicht, die es auf die Titelseite einer der ersten Japanreiseführer, aber auch auf die Rückseite des alten 5’000 Yen und des neueren 1’000 Yen-Scheins geschafft hat: Links Berge, rechts Berge, darin eingezwängt der See selbst, in dem sich der majestätische Fuji-san in seiner ganzen Pracht spiegelt. Und das beste: Man sieht hier wirklich nur Natur, da der kleine Ort auf der anderen Seite des Sees sowie diverse Campingplätze in der Nähe gut versteckt liegen.

Mitunter wird die Seeoberfläche von einem seltsamen blau-gelben Gefährt, vom Aussehen her eine Mischung aus Boot und U-Boot, durchschnitten – das ist die もぐらん Mogrun, ein Ausflugsschiff mit Glasboden. Das Wasser des Sees ist ungewöhnlich klar – man kann bis zu 12 Meter weit sehen. Und es gibt etliche Fischarten – darunter Karpfen, Rotlachs, Regenbogenforellen und Flusskarpfen. Das Boot legt vom Südostufer ab, die Fahrt kostet 1,000 yen pro Person.

Da der See zum Nationalpark Fuji-Hakone-Izu gehört, dürfen hier nicht einfach Motorboote verkehren. Kayak und Windsurfen sind allerdings erlaubt, und das wird auch gern gemacht.

Blick vom Motosu-ku auf den Fuji
Blick vom Motosu-ku auf den Fuji
Und die selbe Ansicht auf dem 1'000-Yen-Schein
Und die selbe Ansicht auf dem 1'000-Yen-Schein

Anfahrt

Der Motosu-ko ist etwas schwerer zu erreichen – ohne eigenes Gefährt zumindest – als der Kawaguchi-ko. Am einfachsten erreicht man den den See mit dem Bus, der vom Bahnhof Kawaguchiko abfährt – das dauert rund 50 Minuten und kostet 1’280 yen. Es fahren auch Busse vom 新富士駅 Bahnhof Shinfuji, der auf der Shinkansen-Linie von Tokyo nach Osaka liegt. Das dauert dann rund 1 Stunde und 20 Minuten und kostet 1’540 yen.

Ob mit Bus, Auto, Motorrad oder Fahrrad – die letztere Route, also vom Süden her und westlich am Fuji-san vorbei zum Motosu-ku, ist sehr attraktiv – man fährt direkt am Fusse des Fuji-san vorbei durch eine spärlich besiedelte Gegend und kann den Gipfel in seiner vollen Pracht geniessen.

Blick vom Westen auf den Fuji-san
Blick vom Westen auf den Fuji-san

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Sai-ko 西湖

Sai ist eine Lesung für das Schriftzeichen für „Westen“; -ko bedeutet See. Etwas irreführend, denn der Sai-ko ist der mittlere der 5 Seen des Fuji. Wie eingangs erwähnt entstand dieser See erst in jüngerer Zeit – bei einem Ausbruch des Fuji-san im Jahr 864. Gewaltige Lavaströme schütteten weite Teile des einstigen, grossen Se-no-umi-Meeres zu und bildeten so den Sai-ko, den Shōji-ko und Motosu-ko. Diese drei Seen sind sehr wahrscheinlich unterirdisch immer noch miteinander verbunden, denn wenn nach Starkregenereignissen der Wasserpegel einer der drei Seen steigt, steigt der Pegel der anderen beiden Seen auch umgehend an.

Obwohl der Sai-ko der mittlere der drei Seen ist, wird er nur von wenigen Touristen besucht – dafür ist er aber bei Stammgästen der Region umso beliebter, denn hier ist das Seeufer noch relativ unverbaut, und da der See Teil des Fuji-Hakone-Izu-Nationalparks ist, sollte sich das auch nicht grundlegend ändern. Besonders beliebt ist der See bei Campern – rund um den See verteilt gibt es ein paar gute, versteckte Campingplätze – zum Beispiel den West Lake Camp Ground am Westende des Sees.

Ausser Camping gibt es am Saiko nicht allzu viel zu tun. Besonders empfehlenswert als Photospot ist eine kleine Landzunge aus Kies am äußersten nordwestlichen Seezipfel nahe des Saiko-Resthauses – siehe Foto unten. Von dort kann man wunderschön den sich im Wasser (bei Windstille zumindest) spiegelnden Fuji-san sehen. In der Mitte des Nordufers steht das いずみの湯 Izumi-no-Yu – ein Onsen (heisse Quelle), in dem man sich auch als Tagesgast entspannen kann.

Blick vom Nordwestufer des Sai-ko auf den Fuji-san
Blick vom Nordwestufer des Sai-ko auf den Fuji-san

Südwestlich des Saiko gibt es zwei Natursehenswürdigkeiten – die eine von Natur aus düsterer Natur, die andere aus anderen Gründen düsterer Natur. Da ist zum einen die 西湖コウモリ穴 Saiko-Kōmori-Ana (Saiko-Fledermaushöhle), ein alter Lavagang, in dem sich Hilgendorf-Röhrennasenfledermäuse, Braune Langohren, Kleine Japanische Hufeisennasen und weitere Fledermausarten niedergelassen haben. Die Höhle wurde zur Attraktion, was allerdings in den 1990ern dazu führte, dass nahezu alle Fledermäuse verschwanden. Dann begann man mit Schutzmaßnahmen – und so darf man seitdem zwar einen Teil der Höhle betreten, aber der Teil, in dem die Fledermäuse nisten, ist seitdem tabu. Als Besucher hat man dementsprechend nicht viel von der Tatsache, dass hier Fledermäuse hausen. Der Eintritt kostet 300 Yen, und man kann rund 350 Meter der Höhle erkunden – was allein schon interessant ist, da es sich ja um einen Lavagang handelt. Es gibt auch einen kurzen Kurs, denn der vollständige Kurs ist definitiv nichts für Menschen mit Platzangst – einige Gänge haben eine Deckenhöhe von unter einem Meter.

Besagte Höhle liegt direkt am Rand des 青木ヶ原 Aokigahara, einem naturbelassenen Wald am Fuss des Fuji-san. Der rund 35 Quadratkilometer grosse Wald entstand im Laufe der letzten gut 1’100 Jahre auf einem Lavafeld, das beim grossen Ausbruch im Jahr 864 entstand. Der Wald ist teilweise sehr dicht, und man sagt dem Wald auch nach, dass es dort spukt — hier sollen wohl zahlreiche Yūrei (Geister) hausen. Den Aberglauben kann man den Menschen  nicht verübeln: Der poröse Waldboden verschluckt Geräusche ganz enorm. Legt man einen Kompass auf den Boden, beginnt er verrückt zu spielen (was an den Mineralien in der Lava liegt). Und der Wald ist so dicht, dass man sich dorthin vortrefflich verlaufen kann. Das japanische Militär nutzt den Wald deshalb auch für Orientierungsläufe. In Aokigahara gibt es auch ein paar bekannte Eishöhlen – Wasser, das sich dort angesammelt hat, gefriert aufgrund der Höhenlage und bleibt lange als Eis erhalten.

Lokalen Legenden zufolge wurde der Wald früher für 姥捨 Ubasute genutzt – dem traditionellen „Aussetzen der Alten“. Wenn früher Lebensmittel knapp wurden, wurden gelegentlich ältere Menschen, die nicht mehr arbeiten konnten, an einsamen Orten ausgesetzt, beliebt waren zum Beispiel Berggipfel, um dort zu sterben (Ubasute bedeutet „Alte wegwerfen“). All das, sowohl die Erwähnung in der Literatur, zog im Laufe der Zeit immer mehr Selbstmörder an, die sich in dem dichten Wald und vorzugsweise mittels Strick oder Medikamenten versuchten, das Leben zu nehmen. Zu Spitzenzeiten waren es bis zu 200 Menschen pro Jahr, was die Behörden irgendwann dazu veranlasste, Schilder aufzustellen, in dem die Lebensmüden aufgefordert wurden, die Sache noch einmal zu überdenken. Um Nachahmer abzuhalten, veröffentlichte man auch keine Zahlen mehr.

Fazit: Allein durch den Aokigahara zu laufen ist nicht sehr empfehlenswert, denn man kann sich schnell verlaufen – oder auf Dinge stossen, auf die man nicht stossen möchte.

In der Fledermaushöhle ist es sehr eng und die Lavaformationen sind bestens erhalten
In der Fledermaushöhle ist es sehr eng und die Lavaformationen sind bestens erhalten
Gespenstisch: Der Wald von Aokigahara
Gespenstisch: Der Wald von Aokigahara

Anfahrt

Der Sai-ko liegt auf halbem Weg zwischen Kawaguchi-ko und Motosu-ku. Ohne eigenes Gefährt kommt man am besten mit dem Bus zum See – diese brauchen vom Kawaguchi-ko rund 25 Minuten und fahren relativ häufig.

Zwischen den Seen verkehrt der sogenannte Saiko-Retro-Bus, ein alt-aussehender, gelber Bus. Abfahrt ist vom Bahnhof Kawaguchiko.

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Shōji-ko 精進湖

Der mit 50 Hektar mit Abstand kleinste der 5 Seen des Fuji ist der versteckt liegende Shōjiko – und der Name hat es in sich, denn den können auch Japaner nicht ohne weiteres lesen (normalerweise werden die Zeichen Shōjin gelesen). Der Name wurde wahrscheinlich von Pilgern vergeben – er bedeutet in etwa „spirituelle Reinigung“. Genau wie der Motosuko und der Saiko entstand dieser See erst im Jahr 864 durch einen gewaltigen Ausbruch des Fuji-san, und da die Seen unterirdisch miteinander verbunden sind, haben sie alle den gleichen Wasserspiegel.

Im Gegensatz zu den anderen Seen ist dieser See sehr nährstoffreich und das Wasser deshalb recht trüb – die Sichtweite liegt bei gerade mal 3 Metern aufgrund des vielen Planktons. Auf Satellitenfotos ist der See deshalb kaum als solcher erkennbar. Dank des Nährstoffreichtums gibt es allerdings ein paar seltene Fischarten hier. Die Gegend um den See ist sehr naturbelassen – nur hier und da findet man ein paar einzelne Häuser, und von denen sind einige mittlerweile verfallen beziehungsweise zeugen sie von besseren Zeiten.

Die Ansicht auf den Fuji-san vom Shojiko aus wurde durch den Engländer Harry Stewart Whitworth berühmt, der gegen 1895 über ein Jahr durch die Gegend reiste, um den schönsten Blick auf den Fujisan zu finden. Als Ergebnis seiner Reise liess er sich am Shojiko nieder und errichtete dort das Shojiko-Hotel. Dank seiner Aktivitäten wurde der Shojiko so im Ausland beliebt und das Reiseziel vieler Ausländer, die nach Japan reisten. Der Ort wurde sogar als „Schweiz des Ostens“ bezeichnet. Berühmt war der Blick über den See auf den Fuji-san, aber mehr noch der Blick vom パノラマ台 Panorama-dai, einem kleinen Gipfel zwischen Shōjiko und Motosuko mit gut 1’300 Meter Höhe. Der Gipfel ist zu Fuss in rund einer Stunde vom Westufer des Sees erreichbar und bietet einen Rundumblick auf den hufeisenförmigen See, den Fuji-san, die Suruga-Bucht sowie die Südalpen, eine imposante, bis über 3’000 Meter hohe Bergkette.

Ansonsten gibt es am Shōjiko nicht allzu viel zu tun, weshalb sich hier auch die wenigsten Besucher einfinden — ausser während der japanischen Kanumeisterschaften, die hier alljährlich stattfinden.

Am Shojiko
Am Shojiko
Blick auf den Fuji-san vom Shoji-ko
Blick auf den Fuji-san vom Shoji-ko

Anfahrt

Am See liegt die Bushaltestelle 精進湖入口  Shōjiko-Iriguchi (iriguchi = Eingang), die von Bussen vom Bahnhof Kawaguchi-ko (1’110 yen, rund 45 Minuten) und Shin-Fuji (1,820 yen, rund 1½ Stunden) angefahren wird. Dies sind auch die nächstgelegenen Bahnhöfe.

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tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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