

Wörtlich Neue Herberge. Existiert erst seit 1697 – also relativ neu. Das Gebiet um den Bahnhof ist eines der Subzentren der Hauptstadt – leicht zu erkennen an den vielen Wolkenkratzern.
Ziemlich zentral, ohne Küste. Innerhalb des Ringes der Yamanote-Linie.
Ist gut 18 km² gross und hat 260’000 Einwohner.
Das gigantische Rathaus. Der Bahnhof Shinjuku – ein Ameisenhaufen. Kabuki-chō bei Nacht. Der Shinjuku Gyoen (Park).
新宿駅 Bahnhof Shinjuku
Shinjuku ist wahrscheinlich der beste Ort, um das moderne, junge Tokyo zu erleben. Einfach aus dem Bahnhof raus und rein in die Mengen – diese glitzernde Neonwelt, in der alle rastlos umherlaufen. Shinjuku ist zwar nur ein Subzentrum, hat es aber in sich. Im Bahnhof Shinjuku treffen sich dreizehn (!) Nahverkehrslinien. Wer durch die Stadt durchmuss, kommt mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit durch Shinjuku. Grob kann man drei Bereiche untergliedern: Wer durch den Minami-guchi 南口 (Südausgang) heraustritt, kommt schnell zu den grossen Kaufhäusern Takashimaya 高島屋, Tōkyū Hands 東急ハンズ und Kinokuniya 紀伊国屋 (grosser und guter Buchladen). Der Nishi-guchi 西口 (Westausgang) führt zum Nah- und Fernbusbahnhof, zu den grossen Hochhäusern und auch dem Tochō 都庁 (Rathaus). Zwischen Bahnhof und Geschäftsviertel gibt es viele gute und billige Elektronikkaufhäuser und zahlreiche Restaurants. Nachts ist der Bereich nahezu menschenleer.
Auch nachts belebt ist der Higashi-guchi 東口 (Osteingang). Hier gibt es unzählige Geschäfte und Kaufhäuser sowie, nur 500 m linkerhand entfernt, das Vergnügungsviertel Kabuki-chō 歌舞伎町.

新宿御苑 Shinjuku Gyoen Park
Der 58 Hektar grosse Park von Shinjuku wurde 1906 von einem französischen Parkarchitekten gestaltet und war der kaiserlichen Familie vorbehalten. Erst nach 1945 wurde er der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Allerdings bezahlt man 200 Yen Eintritt. Die sich lohnen. Man kann der Hektik entfliehen, und die Gestaltung des Parks (ein Teil davon ist japanisch gestaltet) ist wirklich gelungen. Natürlich suchen viele Menschen hier ihre Ruhe, aber im Vergleich zum quirligen Bahnhofsviertel ist es eine himmlische Ruhe. Interessante Pflanzen gibt es auch allerlei.

Der Park ist keine tausend Meter vom Bahnhof entfernt – einfach am Südausgang links laufen und schon bald ist man da.
都庁 Metropolitan Government Bldg. (Rathaus von Tokyo)
Läuft man durch die Strassen von Tokyo, so wird man nur hier und da interessante Gebäude finden – die meisten sind einfach nur zweckdienlich gebaut und keine architektonischen Glanzleistungen. So baute man früher und so baut man heute. Herausragend im wahrsten Sinne des Wortes ist das neue Rathaus – genauer gesagt das Verwaltungsgebäude der Hauptstadtregion (Tōkyō-to 東京都) – es steht neben einigen anderen, meist weniger grossen Wolkenkratzern westlich des Bahnhofs.
Tōkyō ist nach New York die zweitreichste Stadt der Welt – gemessen an den Steuereinnahmen. Und so gönnte man sich ein neues Rathaus der Extraklasse – drei Hochhäuser (zwei davon sind die Doppeltürme auf dem Foto links) bilden dabei den Hauptteil des Komplexes. Die beiden grössten Häuser sind fast 50 Stockwerke hoch. Fast ganz oben, im 45. Stock, gibt es in beiden Häusern Aussichtsplattformen, in die man als Besucher hochfahren darf. Da dies kostenlos ist, kann man dass als Alternative zum teuren Sunshine City in Ikebukuro 池袋 betrachten.

Herzstück des neuen Rathauses

Der ganze Bau hat angeblich ca. 2 Milliarden Dollar gekostet – was man sich bei den Ausmassen durchaus vorstellen kann. Der Architekt des Bauwerks heisst Tange Kenzō 丹下健三 und ist auch international ein Begriff. Unter anderem hat er auch den Hauptbahnhof von Skopje in Mazedonien gebaut (naja, für mich wirkte der etwas deplaziert).
Das Rathaus von Tōkyō ist zwar über einen halben Kilometer entfernt vom Bahnhof, doch kann man auch beim stärksten Regen den Komplex trockenen Fusses erreichen (damit keiner mit der Ausrede „es hat zu stark geregnet“ kommen kann!?), denn hier gibt es einen langen Tunnel. Eigentlich ist der ganze Bereich im weiten Umkreis um den Bahnhof Shinjuku untertunnelt – man kann kilometerlang durch die Gegend wandern, ohne den Himmel zu sehen. Was vielleicht ganz praktisch ist, denn es regnet ziemlich oft in Tokyo.

Endloses Häusermeer
Um halbwegs die Dimensionen von Tokyo – genauer gesagt des Ballungsgebietes rund um die Hauptstadt – erfassen zu können, muss man hoch hinaus. Und das reicht noch nicht mal – alles auf einen Blick zu erfassen ist unmöglich. Man kann aber die Bucht von Tokyo, die Gebirge Tanzawa 丹沢, Chichibu 秩父 und Ashio 足尾 im Westen und Norden sowie zuweilen den Fuji-san 富士山 gut sehen. Letzterer ist immerhin 100 km vom Zentrum Tokyo’s entfernt. Aufgrund des Klima’s in Japan hat man aber fast nur im Winter die Aussicht auf solch fantastische Aussicht.
歌舞伎町 Kabuki-chō
Nicht nur am Tag – auch nachts ist Shinjuku beeindruckend. Das bezieht sich weniger auf die West- als auf die Ostseite des Bahnhofs. Neon – so weit das Auge reicht. Enge, scheinbar fensterlose Häuserblöcke, in denen sich Karaoke-Bars und Trinkhallen stapeln und nach Büroschluss tausende Schlipsträger ins nur bedingt befriedigende, da zum Teil verordnete, Vergnügen stürzen. Nacht für Nacht. Vor allem im berühmt-berüchtigten Vergnügungsviertel Kabuki-chō 歌舞伎町. Der alltägliche Wahnsinn.

Kabuki-chō ist gleichzeitig Rotlichtviertel – Videotheken mit nichts anderem als Sexvideos, sogenannte Massage-Parlors usw. gibt es hier zuhauf. Aber auch akzeptable Bars. Jedoch – eines der schmalen Gebäude brannte am 1. Sep. 2001. In den Flammen kamen 44 Gäste und Angestellte ums Leben. Grund war schlicht und ergreifend das Fehlen jeglicher Fluchtmöglichkeiten – alles war verstellt oder verbaut. Ein seltsames Gefühl, wenn man weiss, dass man selber in dem gleichen Gebäude einmal war.
Hinter Kabuki-chō, bei Shin-Ōkubo 新大久保, beginnt ein koreanisches Viertel. Hier leben viele Koreaner und es gibt dutzende koreanische Supermärkte, Restaurants usw.