KantoTokyo-toTokyo: Nishitokyo-shi

Tokyo: Nishitokyo-shi

-

Region: 関東 Kantō
Präfektur: 東京 Tokyo

西東京市 Nishitokyo-shi

2 von 5 Sternen: Kann man Sehen, muss man aber nicht
Name:

Schlicht und einfach West-Tokyo. 西 bedeutet Westen. Der Name ist natürlich ein „Kunstname“, da diese Stadt erst kürzlich gegründet wurde.

Lage:

Der Name ist Ansichtssache: Vom Zentrum von Tokyo aus gesehen (also den -ku genannten 23 Innenstadtbezirken) liegt die Stadt in der Tat im Westen. In der Präfektur Tokyo hingegen liegt Nishitokyo quasi fast in der Mitte und im Norden. Nishotokyo grenzt im Osten an Nerima-ku, im Süden an Musashino-shi und Koganei-shi, im Westen an Kodaira-shi und Higashi-Kurume-shi sowie im Norden an die Stadt Niiza in der Präfektur Saitama.

Nishitokyo – Allgemeines

In den vergangenen Jahrzehnten kam es zu zahlreichen Verwaltungsreformen in Japan, in deren Folge viele Ortschaften zusammengelegt wurden. Dieser Prozess hält noch immer an, verursacht unter anderem durch die immer weniger werdende Landbevölkerung. So entstanden und entstehen immer wieder neue Städte, und der Name ist oftmals ein Kompromiss, sprich, ein komplett neuer Name (natürlich gibt es auch immer wieder Eingemeindungen, bei denen natürlich der Stadtname der eingemeindenden Stadt bestehen bleibt). Japanische Städte unterscheiden sich in der Regel jedoch stark von der typischen mitteleuropäischen Stadt. Diese haben fest definierte Stadtgrenzen, die man auch häufig deutlich erkennt. In Japan ist der Raum meist zersiedelter, und Ortsausgangs- und Ortseingangsschilder sind nicht immer vorhanden, weshalb es nicht ganz einfach ist, festzustellen, in welcher Stadt man sich gerade befindet.Die Präfektur Tokyo (Präfektur ist die grösste Verwaltungseinheit in Japan) besteht aus 23 Sonderbezirken („ku“), 26 Städten („shi“), einer Gemeinde („gun“) sowie mehreren abgelegenen Inseln. Nishitokyo-shi ist eine dieser Städte und befindet sich außerhalb des Stadtzentrums von Tokyo. Die Stadt ist knapp 16 Quadratkilometer gross und hat rund 210’000 Einwohner – Tendenz langsam steigend. Aufgrund der guten Zuganbindung und der im Vergleich zur Innenstadt noch niedrigen Grundstückspreise erfreut sich die Stadt wachsender Beliebtheit bei Pendlern. Das heutige Stadtgebiet wurde erst ab circa 1960 richtig erschlossen. Vor einhundert Jahren lebten hier nur weniger als 10,000 Einwohner, 1960 knapp 80,000 Einwohner und 10 Jahre später plötzlich 120,000 Einwohner.

Nishitokyo ist die erste im 21. Jahrhundert in Japan gegründete Stadt. Das war 2001 – bis dahin gab es hier zwei Städte – 田無市 Tanashi-shi und 保谷市 Hōya-shi. Diese beiden Ortsnamen bestehen natürlich noch heute, aber als Städte hörten sie damals auf zu existieren. Die Stadt wird von zwei Bahnlinien durchlaufen – beide in Ost-West-Richtung. Die Seibu-Shinjuku-Linie verläuft im Süden, die Seibu-Ikebukuro-Linie durch den Nordteil der Stadt. Die Einkaufs- und Kneipenviertel konzentrieren sich, wie so üblich in Japan, rund um die Bahnhöfe herum – Tanashi und Seibu-Yagisawa im Süden (Tanashi liegt fast in der Stadtmitte), Hibarigaoka und Hōya im Norden. Tanashi ist dabei das quirligste Viertel der Stadt, aber etwas weiter nördlich geht es plötzlich sehr ländlich zu, denn hier befinden sich Versuchsfelder des „Instituts für nachhaltige Landwirtschaft“, welches der renommierten Tokyo University gehört.

Skytower Nishitokyo (Tanashi Tower)

Die Stadt Nishitokyo liegt auf dem leicht erhobenen Musashino-Plateau, und sie liegt ziemlich zentral – bis zur westlichsten Großstadt von Tokyo, Hachiōji, ist es genauso weit wie bis zur Bucht von Tokyo, nämlich rund 30 Kilometer. In den 1980ern wurde deshalb beschlossen, einen großen Funkmast mitten in die Stadt zu stellen. Dieser war vor allem notwendig geworden, da immer mehr Wolkenkratzer in Tokyo gebaut wurden. So entstand der 田無タワー Tanashi Tower, ein 195 Meter hoher, und für einen Funkturm sehr robuster Bau. Da es in der näheren Umgebung keine anderen hohen Bauwerke gibt, rückt der Turm, egal wo man in der Stadt ist, immer schnell ins Blickfeld.

Da es sich wirklich nur um einen Funkturm handelt, gibt es keine Besucherplattform – man kann also nicht rauf. Der Turm verstärkt aber nicht nur Funksignale, sondern dient auch als Wetterbericht. Kurz nach Sonnenuntergang wird die Beleuchtung angeschaltet. Wird es am nächsten Tag heiter, leuchtet der Turm violett, bei Bewölkung grün und bei Niederschlag blau. Ausser zu Weihnachten, Neujahr (goldfarben!), Oktober (Brustkrebswoche, rosa) und dem Weltdiabetestag (blau).

Der Tanashi-Turm, auch gern Skytower Nishitoko genannt
Der Tanashi-Turm, auch gern Skytower Nishitokyo genannt

Tama Rokuto Wissenschaftsmuseum 多摩六都科学館

Direkt am Fusse des Skytower Nishitokyo befindet sich das Tanashi Familyland – mit Spielplätzen, Golfabschlagsübungsplätzen und einer Pachinkohalle (was mit „Family“ natürlich nicht viel zu tun hat). Doch nicht nur das – hier steht auch das Tama Rokuto Wissenschaftsmuseum. Tama heisst die Gegend, die sich von hier bis über den Tama-Fluss im Süden nach Kawasaki erstreckt und durch Hochebenen und Hügel geprägt ist. Rokuto bedeutet „Sechs Städte“, womit Tanashi, Hōya und vier weitere Städte in der Umgebung gemeint sind. Das Bauwerk fällt auf – durch ein seltsames, rundes Bauwerk und einem zweistöckigen Bauwerk, das komplett mit spiegelndem Metall verkleidet ist. Das Museum selbst ist im Wesentlichen für Kinder gemacht, es gibt ein Planetarium und ständig wechselnde Ausstellungen über verschiedenste Themen sowie feste Bereiche wie „Weltall“ (mit einem namens Gerät „Moonwalker“, mit dem Kinder die Schwerkraft auf dem Mond mit dem eigenen Körper erfahren können), „Körper“, „Erde“, „Natur“ und so weiter. Das Museum selbst kostet 520 Yen pro Erwachsener und 210 Yen für 4 bis 18-jährige, das Planetarium kostet extra.

Das Tama-Rokuto-Wissenschaftsmuseum in Nishitokyo
Das Tama-Rokuto-Wissenschaftsmuseum in Nishitokyo

Tanashi-Schrein 田無神社

Rund 5 Minuten zu Fuss nördlich des Bahnhofs Tanashi befindet sich ein kleiner Schrein – der Tanashi-Jinja. Dieser wurde vermutlich vor rund 750 Jahren errichtet, als Kamakura noch die Hauptstadt Japans war. Damals hiess der Schrein noch Jōdo-no-Daigongen. Die Ortschaft Tanashi entstand erst Jahrhunderte später, während der Edo-Zeit, denn hier verlief eine wichtige Strasse zwischen Ōme und Edo, auf der Steine für den Burgbau herangeschafft wurden. Der Name „Tanashi-Schrein“ entstand noch viel später, im Jahr 1872, als der Jōdo-no-Daigongen mit zwei weiteren Schreine vereinigt wurde.

2011 wurde der Schrein ziemlich stark durch das schwere Tohoku-Erdbeben arg in Mitleidenschaft gezogen, aber diese Schäden wurden 2013 wieder repariert. Im Schrein gibt es zahlreiche interessante Holzschnitzereien sowie einen 土俵 dohyō, eine Kampfarena für Sumoringer.

Im Tanashi-Schrein
Im Tanashi-Schrein
Traditioneller Sumo-Ring
Traditioneller Sumo-Ring
tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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