BlogFallen ab dem 13. März die Masken?

Fallen ab dem 13. März die Masken?

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Seit Jahresanfang ist es amtlich — das japanische Gesundheitsministerium empfiehlt, mit Wirkung vom 13. März, dass das Tragen eines Nasen- und Mundschutzes nicht mehr erforderlich sei. Es sei ab dann jedem selbst überlassen, ob eine Maske getragen wird oder nicht. Das wirft zwangsläufig die Frage auf, was ab dem 13. März passieren wird, denn bereits vor knapp einem Jahr wurde erklärt, dass man bei einem Aufenthalt im Freien nicht mehr unbedingt eine Maske tragen muss, doch noch immer trägt der Großteil der Japaner eine Maske – selbst draußen, und selbst in Gegenden, wo kaum jemand unterwegs ist.

Ein endgültiger Abschied von der Maske wird es kaum werden. Die offizielle Richtlinie empfiehlt nach wie vor das Tragen von Masken in medizinischen und Pflegeeinrichtungen sowie in vollbesetzten Bussen und Zügen. Vor allem in vollbesetzten Verkehrsmitteln hilft das Tragen einer Maske laut Gesundheitsministerium vor allem älteren Mitmenschen, Menschen mit Vorerkrankungen (im Detail werden hier chronische Lebererkrankungen, Krebspatienten und Herzkrankheiten genannt) sowie Schwangeren. Interessant an dem Merkblatt des Ministeriums ist jedoch ein kleiner Zusatz im unteren Teil: Man solle bitte verständnisvoll sein und die persönliche Entscheidung anderer respektieren und nicht Menschen dazu zwingen, eine Maske anzulegen — oder abzunehmen.

Neues Merkblatt vom Gesundheitsministerium zum Schutz vor Corona
Neues Merkblatt vom Gesundheitsministerium zum Schutz vor Corona

Immerhin bewertet die Mehrheit der Menschen die neue Anordnung (eigentlich, wie auch bisher, nur eine Empfehlung) für richtig — bei dieser Umfrage der Nikkei Shinbun hielten 47% der Befragten den Zeitpunkt für richtig, 15% für zu spät und 30% für verfrüht. Doch eine andere Umfrage von Asoview deutet bereits an, was passieren wird: Nichts. Wenn es um Aktivitäten in geschlossenen Räumen geht, gaben mehr als 80% der Befragten an, weiterhin eine Maske zu tragen. Bei Outdoor-Aktivitäten sind es zwar nur ein Drittel, aber selbst das ist hoch in Anbetracht der Tatsache, dass die Maske aus dem Straßenbild so ziemlich aller anderen Ländern verschwunden ist. Für den sporadischen Japanbesucher wird also ein Aufenthalt in Japan noch lange Zeit schmerzhafte Erinnerungen an die Corona-Pandemie wachrufen.

Das datsuマスクmasuku, das „Entfernen von der Makse“, wird also ein sehr langsamer, schleichender Prozess – zumindest in den kommenden Jahren, denn jetzt ist Heuschnupfenzeit, und der hat auch schon vor Corona dafür gesorgt, dass viele Japaner, vor allem im Großraum Tokyo und Nagoya, nur mit Mund- und Nasenschutz vor die Tür gehen.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

1 Kommentar

  1. Einige scheinen vermutlich aber dann doch froh zu sein, dass der „Maskenball“ endet. Vor ein paar Tagen sah ich einen Livestream auf YT, der aus Tokyo kam, und heute früh hatte ich durch Zufall mal Sumo von NHK am laufen. In beiden Fällen sieht man, dass ein gewisser Prozentsatz an Leuten mittlerweile nicht mehr Maske trägt.

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