Leben in JapanArbeiten in Japan

Arbeiten in Japan

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日本で働く Working in Japan – Arbeiten in Japan

Hinweis: Wer in Japan arbeiten und leben will, sollte sich erstmal den folgenden Beitrag durchlesen: Arbeit suchen in Japan. Der Artikel durchleuchtet die verschiedenen Optionen und Visa-Arten.

Vorweg jedoch erst mal ein paar allgemeine Informationen zum Thema Arbeiten in Japan:

In Japan gibt es eine einzigartige Arbeitskultur, die sich stark von anderen Ländern unterscheidet. Um erfolgreiche Geschäftsbeziehungen aufbauen zu können, ist es wichtig, diese Unterschiede zu verstehen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die wesentlichen Aspekte.

Ein typisch japanischer Arbeitskulturbegriff

Die japanische Arbeitskultur kann mit dem Begriff „Gaman“ beschrieben werden, was Geduld und Beharrlichkeit bedeutet. Japaner sind außerordentlich gewissenhaft und engagiert in ihrer Arbeit. Die Karriere nimmt oft die erste Priorität im Leben ein, was häufig zu frühem Burnout, psychologischen und physischen Störungen aufgrund von Überarbeitung führt. In seltenen Fällen sogar zu „Karōshi“ – einem spezifisch japanischen Begriff, der den berufsbedingten Tod charakterisiert.

Die anspruchsvollen Arbeitsbedingungen in Japan haben das Bedürfnis nach einer gewissen Entspannungsmöglichkeit hervorgerufen. Dies führte zur Entstehung des Begriffs ‚Inemuri‘. Dabei handelt es sich um einen Mittagsschlaf oder einen stillen Moment während des Arbeitstages. Der Schlaf wird als Zeichen harter Arbeit und Hingabe angesehen. Allerdings sollten neue oder untergeordnete Mitarbeiter davon keinen Missbrauch betreiben. Inemuri ist eher ein Privileg der Führungskräfte. Für gewöhnliche Mitarbeiter ist es akzeptabel, insbesondere bei Überstundenarbeit.

Was kann den Arbeitsprozess verbessern? Natürlich das Trinken von Alkohol. Die Japaner denken zumindest so. Eine unverzichtbare Eigenschaft der japanischen Arbeitskultur, die bei uns ein Gefühl von kognitiver Dissonanz hervorrufen kann, ist das „Nomikai“ oder, um es einfacher auszudrücken, die Trinkzusammenkunft nach dem Arbeitstag. Wir sind daran gewöhnt, dass der Alkoholkonsum mit dem Arbeitsprozess unvereinbar ist und nur zu seltenen Betriebsfeiern passt. Aber welche anderen Maßnahmen bieten so gute Gelegenheiten, um starke Beziehungen im Team aufzubauen und neue geschäftliche Kontakte zu knüpfen? Ignoriert diese Art der Freizeitgestaltung nicht, wenn ihr als Ausländer schnell und erfolgreich in ein japanisches Team integriert werden möchtet.

Arbeitszeitplanung in Japan

Die Arbeitswoche ist normalerweise fünftägig. Der Arbeitstag beginnt in der Regel um 9:00 Uhr. Aber wenn Sie um 8:50 Uhr kommen, könnte es als Verspätung betrachtet werden, da es üblich ist, frühzeitig zu kommen.
Die Arbeitsdauer kann 10-12 Stunden betragen. Aber wenn man die Überstunden nicht berücksichtigt, beträgt die wöchentliche Arbeitszeit im Durchschnitt etwa 40 bis 50 Stunden.

Organisation der Arbeitszeit

Die reguläre Arbeitszeit in Japan dauert normalerweise von 9 Uhr morgens bis 19 Uhr abends. Es ist wichtig in Betracht zu ziehen, dass man etwa eine halbe Stunde früher zur Arbeit kommt, auch wenn der Arbeitsbeginn offiziell um 9 Uhr festgesetzt ist.
Das Ende des Arbeitstages bedeutet nicht immer, dass man nach Hause gehen kann. Es gilt als unerwünscht, früher als der Vorgesetzte die Arbeit zu verlassen. Wenn er im Büro bleibt, wird es als gute Etikette angesehen, ebenfalls länger zu bleiben.

Organisation der Erholungszeit

Für Deutsche sind lange Wochenenden in Japan nicht üblich. Typische Wochenenden sind Samstag, Sonntag und Feiertage. Für das Neujahrsfest werden normalerweise 1-3 Tage freigegeben. Wenn die Feiertage auf einen Samstag fallen, werden sie nicht auf Montag oder Dienstag verlegt. Längere Wochenenden fallen in die „Goldene Woche“ (Goldene Woche), die vom 29. April bis zum 5. Mai dauert. In dieser Zeit gibt es mehrere Feiertage, die die Menschen für Reisen und Familienbesuche nutzen.

In deutschen Unternehmen ist es nicht geläufig, spontane freie Tage zu nehmen. Wenn man einen freien Tag mitten in der Woche benötigt, ist es am besten, dies im Voraus anzukündigen und zu vereinbaren (etwa einige Wochen oder sogar Monate im Voraus). Deshalb nehmen sogar kranke Japaner manchmal keinen Krankheitstag und gehen sogar mit erhöhter Körpertemperatur zur Arbeit.

In Japan gibt es verschiedene Arten von sozialen Urlauben

Kinderbetreuungsurlaub wird Eltern gewährt, um sich um ihre Kinder zu kümmern. Er kann bis zu 1,5 Jahre dauern und wird in der Regel nach dem Mutterschaftsurlaub gewährt.

Der Mutterschaftsurlaub beträgt in der Regel 14 Wochen, wobei 6 Wochen vor der Geburt und 8 Wochen nach der Geburt liegen.

Der Pflegeurlaub für Familienmitglieder ermöglicht es, sich um ein erkranktes Familienmitglied zu kümmern und kann bis zu 93 Tage dauern.
Bezahlter Urlaub wird den Mitarbeitern gewährt, um sich zu erholen oder persönlichen Angelegenheiten nachzugehen.

Wie viel verdienen Japaner?

Das Gehalt kann natürlich je nach verschiedenen Faktoren wie Region, Erfahrung, Position und anderen Besonderheiten variieren. Der Arbeitsmarkt in Tokio kann sich mit den höchsten Gehältern und besseren Karrieremöglichkeiten rühmen. Dies ist natürlich darauf zurückzuführen, dass es dort viele große Unternehmen und einen größeren Geschäftsmarkt gibt. Laut Statistik folgen auf dem zweiten und dritten Platz Yokohama und Osaka.

Laut den Daten des „Salary Explorers“ betrug das durchschnittliche Gehalt in Japan im Jahr 2022 545.000 JPY (3.352 Euro) pro Monat. Diese Zahl beinhaltet zusätzliche Vorteile wie Unterkunft und Transport. Pro Jahr verdient ein gewöhnlicher Japaner 6.180.000 japanische Yen (JPY) oder 38.019 Euro (falls wir uns am Wechselkurs von 1 JPY = 0,01 Euro orientieren).

Nach Recherchen von Spezialisten von Jooble gelten Designer, IT-Spezialisten, Führungskräfte, Marketingexperten und Vertriebsmanager als die beliebtesten und am besten bezahlten Berufe auf dem japanischen Arbeitsmarkt. Der Mindestlohn wird von den regionalen Räten für jede Region festgelegt. Hier ist die Tendenz optimistisch, und im Durchschnitt steigt der Mindestlohn pro Stunde weiter an.
Andere Merkmale der japanischen Arbeitsmentalität.

Wie viel verdienen nun Deutsche in Japan? Eine Umfrage von Tabibito unter Deutschen in Japan gewährt da einen interessanten Einblick – die Ergebnisse gibt es hier zu lesen.

Dresscode

Natürlich hängen die Bedingungen von jedem Unternehmen ab, aber grundsätzlich ist der Dresscode in Japan strenger als in europäischen Ländern. Das Nichtbefolgen der Regeln kann schwerwiegende Konsequenzen für den Mitarbeiter haben, bis hin zur sofortigen Entlassung.

In traditionellen japanischen Unternehmen wird unabhängig vom Wetter obligatorisch ein schwarzer Anzug getragen. In einigen Unternehmen ist es Frauen untersagt, taillierte Anzüge zu tragen – sie müssen absolut gerade sein. Der Rock muss unbedingt die Knie bedecken. Weibliche Accessoires sind nicht erwünscht, und nur ein Ehering gilt als akzeptabel. Das Make-up sollte unauffällig sein. Einige Unternehmen können sogar Vorgaben für die Frisur machen. Männer dürfen gemäß inoffiziellen Regeln keinen Bart oder Schnurrbart tragen.

Daher ist es sinnvoll, den eigenen äußeren Eindruck sorgfältig zu überlegen, wenn man zu einem Vorstellungsgespräch geht.

Höflichkeit und Hierarchie

In Japan ist Höflichkeit besonders wichtig. Befolgen Sie die Etikette, indem Sie höflich grüßen, sich verbeugen und freundlich sprechen. Auf diese Weise verbessern Sie das Verhältnis zu Ihren Kollegen und schaffen eine günstige Umgebung für berufliches Wachstum.

Für ein erfolgreiches Geschäftstreffen ist es wichtig zu verstehen, dass Hierarchie für Japaner von großer Bedeutung ist. Grüßen Sie in hierarchischer Reihenfolge – zuerst die höhergestellte Person und dann die anderen Kollegen.

Japaner sprechen sich im geschäftlichen Umgang mit dem Nachnamen an. Verwenden Sie den Namenssuffix „sama“, um Höflichkeit auszudrücken. Verwenden sie „san“ oder besser noch einfach nur 御社onsha (in etwa: Ihre ehrenwerte Firma) bei der Erwähnung des Unternehmens des Gegenübers, um Respekt zu zeigen. Mehr zu den verschiedenen und mitunter verwirrenden Bezeichungen der eigenen Firma und der Firma von Geschäftspartnern siehe hier.

Gruppenharmonie

In japanischen Unternehmen arbeiten alle Teammitglieder eng zusammen und treffen gemeinsam Entscheidungen. Dabei wird auf eine effiziente und reibungslose Zusammenarbeit geachtet, auch wenn individuelle Bedürfnisse nicht immer berücksichtigt werden können. Japaner schätzen Teamarbeit und das gemeinsame Verfolgen von Zielen, was zu einer einzigartigen und kollektiven Arbeitskultur in Japan führt.

Japanische Mitarbeiter bevorzugen es, unabhängig zu arbeiten, aber gleichzeitig zusammen in Großraumbüros. Auf diese Weise bauen sie starken Zusammenhalt auf und verbessern ihre Kommunikation. Das erleichtert den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit, da jeder sich als selbstständiger Teil eines großen Ganzen fühlt und alle gemeinsam erfolgreiche Ergebnisse erreichen möchten.

Die Arbeitsrolle der Frauen in Japan

Die Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen in der Berufswelt haben große Fortschritte gemacht. Die Rolle der Frau ist nicht mehr nur auf die Rolle als Mutter oder Hausfrau beschränkt. Typischerweise waren Frauen in „weiblich konnotierten“ Berufen beschäftigt, die mit unterstützenden oder administrativen Aufgaben verbunden sind.

Doch nun übernehmen Frauen zunehmend Führungspositionen. Der technologische Boom in Japan hat auch das große Potenzial von Frauen im Bereich der Technik entdeckt. Allerdings verläuft dieser Prozess nicht reibungslos. Es besteht immer noch ein Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen, obwohl es einen Trend zur Verringerung gibt. Aktuell verdienen Männer in Japan durchschnittlich 6,0 % mehr als Frauen. Trotz dieser Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt besteht immer noch keine Geschlechtergleichheit in Bezug auf Bewerbungswettbewerb und Karrierebedingungen.

Der Einfluss der Arbeit auf das soziale Leben

Der Einfluss der Arbeit auf den durchschnittlichen Japaner ist ambivalent. Auf der einen Seite ist den Japanern die intensive Überarbeitung, das Investieren ihrer gesamten Zeit und ihres Potenzials in ihre Karriere sowie die oft minimierte Zeit für Erholung, Hobbys und die Kommunikation mit nahestehenden Personen charakteristisch. Gleichzeitig kämpft die Arbeitskultur in Japan erfolgreich gegen das aktuelle Problem der Einsamkeit bei jungen Japanern an. Die Gründe dafür sind die Überalterung der Gesellschaft, die Fokussierung auf die Karriere, die Digitalisierung und die kulturell geprägte Zurückhaltung beim Ausdruck von Gefühlen, was zu einem Zustand der „sozialen Isolation“ führt. Gleichzeitig führt die steigende Aufmerksamkeit für dieses Problem dazu, dass Arbeitgeber informelle und persönliche Kommunikation zwischen Mitarbeitern fördern und Bedingungen für verschiedene Teambuilding-Maßnahmen schaffen, um die Anzahl der persönlichen Interaktionen zu erhöhen und den Freundeskreis zu erweitern

Nützliche Links

Die untenstehende Linkliste ist eine Liste mit interessanten Webseiten zum Thema Arbeitssuche in Japan. Allerdings stammt die Liste aus dem Jahr 2008. Wer etwas hinzuzufügen hat – bitte einfach einen Kommentar hinterlassen!

Stellenangebote für Japan

 

就職・転職関連 – Arbeitsvermittlung, Recruiting etc.

その他(学校・翻訳の会社など)- Andere (Schulen, Übersetzungsfirmen etc.)

結婚・ビザ・入国管理 – Hochzeit, Visum & Immigration

 

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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