BlogSag mir wo die Japaner sind...

Sag mir wo die Japaner sind…

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Ein munteres ¡Hola! aus Barcelona… und nur ein kurzer Beitrag am Rande. Seit 8 Tagen bin ich nebst Familie auf Tour – über Doha (Qatar) ging es erst nach Berlin und nun schliesslich nach Barcelona, dessen bekanntester Fussballclub ja auch von Qatar gesponsert wird, womit sich der Kreis wunderbar schliesst.
Was mir bei dieser Reise allerdings von Anfang an auffiel, ist das nahezu vollständige Fehlen japanischer Touristen. Normalerweise sieht man sie überall – vor allem um diese Jahreszeit, denn schliesslich haben in Japan bereits die Ferien begonnen. Doch selbst im Flieger nach Doha waren mehr Ausländer im Flugzeug als Japaner, und weder in Deutschland noch in Barcelona sind mir welche begegnet (mit Ausnahme von zwei Japanern am Bahnhof von Wittenberg), was recht merkwürdig ist. Allerdings habe ich bisher auch keine Koreaner – und nur sehr wenige Chinesen gesehen.
Die Ursache dürfte klar sein. Nachrichten von Terror- und anderen Attacken in Europa mehren sich, und obwohl Europa natürlich sehr gross ist, wird schnell die Assoziation Europa = Terror = Hochgefährlich in den Köpfen implantiert. Selbst meine Geschäftskollegen quittierten meine Nachricht, dass ich nun eine Weile in Europa sein werde, mit einem mitleidsvollen Blick und den Worten „passen Sie bloss auf sich auf!“.

Ewige Baustelle Sagrada Família - so gesehen könnte man den neuen Hauptstadtflughafen BER auch zum UNESCO-Weltkulturerbe erklären!
Ewige Baustelle Sagrada Família – so gesehen könnte man den neuen Hauptstadtflughafen BER auch zum UNESCO-Weltkulturerbe erklären!

Und so bleiben die Touristen aus, werden Geschäftstreffen abgeblasen oder verschoben und so weiter und so fort. Dass einige der Geschehnisse in jüngster Zeit keine Terrorattacken waren sondern einen anderen Hintergrund hatten spielt da kaum eine Rolle, denn in den ersten Schlagzeilen taucht meistens das Wort Terror auf. Ob dahinter ein Fragezeichen stand oder nicht weiss am nächsten Tag niemand mehr. Und dass so etwas auch in Japan vorkommen kann (Sarin-Anschlag der Aum-Sekte, Amoklauf in Akihabara oder das Massaker an den Einwohnern einer Behinderteneinrichtung in Sagamihara vor 4 Tagen mit 19 Toten) scheint auch keine Rolle zu spielen.
Der indirekte wirtschaftliche Verlust für Europa wird enorm sein, und er wird mit jedem Anschlag oder jeder Tat, die nach Anschlag aussieht, wachsen. Mehr Sorge als die Anschläge selbst machen mir jedoch die „Massnahmen“, die danach immer ergriffen werden – greifen sie doch in der Regel tief in das Leben der „Unbescholtenen“ ein. Man denke nur daran, wie unkompliziert das Fliegen vor 2001 war und wie kompliziert es heute ist.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

13 Kommentare

  1. Sicher reisen ;)
    1. Man sollte sich derzeit nicht dort Aufhalten wo Familie Gutjahr unterwegs ist, und wenn doch dann immer hinter ihnen.
    http://m.spiegel.de/video/video-1689876.html
    http://m.bild.de/regional/aktuelles/journalist-gutjahr-twittert-bilder-vom-polizeieinsatz-46952840.bildMobile.html?wtmc=mw
    http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/deutschland/gerhard-wisnewski/muenchen-anschlag-das-unverschaemte-reporterglueck-des-richard-g-.html
    Auch die Tochter blogte aus München.
    2. Sich möglichst nicht zu Zeiten wo die Börsen geschlossen haben an exponierten Stellen aufhalten.
    aber die Bedingungen können sind wegen des bevorstehenden Finanzgaus ständig ändern.

  2. Die Reaktionen auf Terroranschläge richten mehr finanziellen Schaden an und töten mehr Leute als die Anschläge selbst.
    Dafür wird ein Polizeistaat aufgebaut.
    Im Übrigen ist es in Europa immer noch wahrscheinlicher, von den eigenen Möbeln erschlagen zu werden als von Terroristen in die Luft gesprengt zu werden.

    • Ich glaube nicht dass jährlich über 200 Menschen in Frankreich von eigenen Möbeln erschlagen werden, zumindest also für das letzte Jahr war also die Wahrscheinlichkeit durch Terror umzukommen größer als die durch Möbel erschlagen zu werden.
      Ich habe auch noch nie von Touristen aus Hongkong gehört die in Europa fallenden Möbeln zum Opfer gefallen wären.

      • Genau Eric-und“daß so etwas auch in Japan vorkommen kann“ ist Unsinn!Wir reden hier über islamistischen Terror, der weltweit in Afghanistan,Pakistan, Indien und Europa(!) Tausende Opfer gefordert hat-und der ist in Japan eher undenkbar.Den Möbelvergleich begraben wir dann mal…Und über den Polizeistaat reden wir am besten mit Erdowahn..und nicht in Europa.

        • ich verstehe den Punkt, will jetzt auch keine off-topic Diskussion vom Zaun brechen. Nur irgendwie ist es doch immer etwas anderes Opfer von Gewalt zu werden als einen Unfall zu haben. Wenn ich zum Beispiel beim Gehen eine Glastür übersehe und mit vollem Tempo mit dem Kopf gegen die Glastür laufe brummt mir der Schädel, aber vermutlich kümmert mich die Sache nach ein paar Minuten nicht weiter. Wenn mir hingegen auf der Straße auf einmal jemand gegen den Kopf schlägt beschäftigt mich das wahrscheinlich etwas länger, obwohl es objektiv vielleicht genau so weh getan hat.
          Mal sehen wie sich das in Frankreich entwickelt, zuletzt gab es im Jahr etwas mehr als 3000 Verkehrstote dort, Terroropfer ist man jetzt über 200 in den letzten 9 Monaten, das sind immer noch sehr viel mehr Verkehrstote als Terroropfer aber langsam gehts anscheinend in ein ähnliche Größenordnung über.

  3. Nun das wird auch bald in Japan passieren. Wieso? Ganz einfach:
    Diese Anschläge in Europa werden ja von den Regierungen der einzelnen Geheimdienste durchgeführt. Wer wirklich glaubt Merkel oder Hollande würde nicht hinter den Anschlägen stecken ist meiner Meinung nach verrückt. Es gibt genug Beweise.
    Da das ganze ein Befehl aus den USA sind(diese Anschläge) wird das gleich natürlich auch in Japan und Südkorea passieren. Hier wird sich Abe und Park etwas passendes überlegen. Aber die Motive sind doch klar. Installation eines Polizeistaates um für den 3 Weltkrieg bereit zu sein.
    Kein Bürger kann dann den 3 Weltkrieg mehr stoppen.
    Also meine Prophezeiung ist dass als nächstes Japan und Südkorea dran sind. Es wird also ähnliche Anschläge auch dort geben. Japan und Südkorea werden gebraucht gegen China und Russland. Auch hier wird bald versucht mit Terror und Angst die Bevölkerung zu versklaven. Die Menschen müssen aufwachen und Beweise zu diesen Anschlägen sammelen. Es ist wirklich sehr einfach.

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