Blog10. März 1945 - und 63 Jahre später

10. März 1945 – und 63 Jahre später

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Die meisten denken bei „Krieg“ und „Japan“ hauptsächlich erstmal an Hiroshima und Kawasaki – weniger bekannt ist allerdings, das allein der Bombenangriff auf Tokyo am 10. März 1945 mehr Opfer forderte. Dresden hatte es rund 4 Wochen vorher getroffen – in der zweiten Welle flogen über 500 Bomber die Stadt an. Und warfen erst Sprengbomben, um die Dachstühle zu knacken, und danach Brandbomben, um einen Feuersturm zu entfesseln. Schätzungen der Opfer reichen bis 40,000.
Sprengbomben brauchte man in Tokyo nicht. Auch keine 500 Flugzeuge, sondern nur gute 300. Da bekanntermassen jedoch meist aus Holz und dazu noch sehr eng gebaut wird, reichte dieser Angriff, um gut 40 km² Stadtgebiet vollständig zu zerstören. 40 – das sind 8 km mal 5 km!
Heuer klagen 132 Überlebende gegen den Staat Japan – sie wollen insgesamt 220 Millionen Yen Entschädigung, da der Staat wohl nicht genug getan habe, um das Elend zu vermeiden.
Damit haben sie zwar irgendwo recht, aber ich verklage auch nicht meine Regierung, weil mein Urururururururonkel beim Frankreichfeldzug 1870 im Feld blieb… dementsprechend gering dürften die Erfolgsaussichten aussehen.
Wie auch immer – dieses Ereignis sollte in Erinnerung bleiben.
Das Wort des Tages: いまさらimasara – bedeutet in etwa „ausgerechnet jetzt“ oder „der Zug ist wohl abgefahren“. Warum solche Klagen erst Generationen später eingereicht werden, kann ich mir nur mit einem Grund erklären: Geld.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

4 Kommentare

  1. Von dem Bomberangriff höre (oder lese) ich in der Tat zum ersten Mal, ebenso wie die Bomberanzahl bzgl. Dresden. Wahnsinn so eine Masse in Bewegung zu setzen um eine Stadt (nahezu) dem Erdboden gleich zu machen…

    Die Klagen sind natürlich eher lächerlich. Japan heute ist nicht Japan damals und das gleiche gilt für die Personen, die heute und damals die Rollen besetzen.

  2. Das mit den Bomberangriffen auf Tokyo ist wirklich wahr und ziemlich krass. Das kann man auch in Hiroshima im Museum nachlesen, wenn es um Todeszahlen beim Vergleich von Kernwaffen mit normalen Waffen geht… erschreckend, dass beim Angriff auf Tokyo noch mehr Menschen gestorben sind…

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