BlogTechnik top - Banken flop

Technik top – Banken flop

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Richtig ist, dass Japan sehr fortgeschrittene Technik entwickelt und vor allem in viel mehr Bereichen wesentlich schneller einsetzt. Hinzu kommt eine gewisse Technikbegeisterung quer durch alle Altersschichten. Bei den Banken ist die Zeit jedoch irgendwann stehengeblieben. Zwar gibt es zum Beispiel Bankautomaten überall, aber die reichen vorn und hinten nicht – das beweisen alltäglich die langen Schlangen vor den Automaten.
Viele Geldautomaten sind zudem vorsintflutlich, die Tastaturen erinnern an die ersten Taschenrechner. Clevererweise spucken die Automaten meistens auch alles zur gleichen Zeit aus: Karte, Geld und Quittung. Was für ein fröhliches Gefiepe! Ich hab schon viele entweder ihre Karte oder ihr Geld fallen lassen sehen – man hat ebend nicht drei Hände.
Auch Überweisungen machen Spass. Zum einen durch so klangvolle Banknamen wie „Mitsubishi Tokyo UFJ Bank“ oder „Mitsui Sumitomo Bank“. Zum anderen dadurch, dass man es immer noch nicht geschafft hat, in das Zeitalter der double-byte-Zeichen aufzurücken. Kurze Erläuterung: Lateinische Buchstaben sind nicht so komplex, da reichen single-byte-(8 Bit bzw. 8 x 8 Punkte)-Zeichen. Japanische und chinesische Zeichen sind zu komplex – man würde nur einen schwarzen Kasten sehen. Deshalb werden double-byte (16 Bit, 8 x 16 Punkte) Zeichen benutzt. Nicht bei den Banken: der Empfänger muss in single byte Katakana angegeben werden. Aus ジャパン・コミュニケーション (Japan Communication) wird dann ジヤパン.コミユニケエシヨン (Jiyapan Kominiyunikeeshiyon). Was für ein Spass.
Zuletzt der Gebührendschungel und andere Stolpersteine: Tarife ändern sich je nach Tag und Uhrzeit und Bank. Und: Am Wochenende geht Internetbanking einfach mal nicht. Ist ebend Wochenende.
Eins muss man den Banken aber lassen: Sie sind pünktlich. Überweisungen dauern nicht – das Gehalt ist definitiv zum festgelegten Tag da – und Abbuchungen sind auch minutenpünktlich.
Wort des Tages: 銀行 (ginkō) – die Bank. gin bedeutet „Silber“, -kō bedeutet gehen, ausführen und vieles mehr.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

1 Kommentar

  1. Diese dummen Single Byte Katakana! Mach das mal mit nem polnischen Nachnamen. >.<
    Und es hat mich schon immer gewundert, dass in Japan jeder Laden selbst sonntags geöffnet ist außer Post und Bank. Wieso?

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