Ungarn – Allgemeines, Reisetipps, Historisches und mehr

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Landesname

Magyar Köztársaság (Republik Ungarn). Der Kurzname lautet Magyarország. Der englische Name ist Hungary und so oder ähnlich ist der Name in den meisten anderen Sprachen auch.

Fläche & Bevölkerung

Die Fläche beträgt 93’030 km²; Ungarn ist damit etwa doppelt so gross wie Niedersachsen.

Im Land leben rund 9,8 Millionen Menschen – so viel wie in Baden-Württemberg. Tendenz: Fallend, das Bevölkerungswachstum ist negativ.

Fast 90% sind Ungarn. Roma ca. 4%, Deutsche 2.6%, Serben 2%, Slowaken 0.8%, Rumänen 0.7% und andere. Es gibt viele im Ausland lebende Ungarn.

Religion

Römisch-Katholisch sind ca. zwei Drittel, 20% sind Kalvinisten, 5% Protestanten u.a.

Zeitzone

Mitteleuropäische Zeitzone – auch mit Sommerzeit.

Sprache

Ungarisch. Zählt zu den finno-ugrischen Sprachen, welche wiederum zur uralo-altaischen Sprachfamilie gehören. Was bedeutet, dass Ungarisch rein gar nichts mit den sonst in Europa verbreiteten indo-germanischen Sprachen zu tun hat. Im Gegenteil, Ungarisch ist eine agglutinierende Sprache, was bedeutet, dass die Grammatik zum grossen Teil durch das Anfügen von Endungen an Substantive und Verben geregelt wird. Damit gehört Ungarisch quasi zur gleichen Sprachfamilie wie etwa Finnisch, Türkisch, Japanisch oder auch Koreanisch. Im Ungarischen gibt es noch Besonderheiten wie die sogenannte Vokalharmonie – die Endungen richten sich danach, wie der Vorbuchstabe klingt usw. (nicht, dass ich davon viel Ahnung hätte, aber Ungarisch scheint diesbezüglich wirklich interessant zu sein).

Zwar benutzt man lateinische Buchstaben, aber die werden oft ganz anders gelesen. Ausserdem gibt es Konsonantenpaare, die eine ganz bestimmte Lesung haben. Das gemeine ist zudem, dass z.B. cs- als einzelner Buchstabe zählt. Will heissen, in Lexika oder Telefonbüchern kommen erstmal alle Wörter mit „c-„, quasi bis „cy“, und danach gehts weiter mit „csa…“. Deshalb hier kurz die Konsonanten mit besonderer Lesung:

  • C spricht man wie ein deutsches [ z ]
  • Cs spricht man wie [ tsch ] in „Rutsche“
  • Gy spricht man wie [ dj ], also wie das „dy“ in „Goodyear“
  • J und Ly werden wie das deutsche [ j ] in „Jahr“ gesprochen
  • ny spricht man wie das spanische [ ñ ] in „Cañon“
  • S spricht man wie [ sch ]
  • Sz wird wie das deutsche [ ß ] gesprochen
  • Ty ist wie [ tj ]
  • Zs spricht man wie das [ g ] in „Rage“

Nicht, dass das mit den Konsonanten getan wäre. Auch bei den Vokalen wird es schwierig – man muss unbedingt die accents beachten:

  • a spricht man wie das [ o ] in „Gott“, á hingegen ist wie das deutsche [ a ].
  • e spricht man wie das [ e ] in „Fett“, é wiederum ist in etwa wie [ ee ] in „Tee“
  • i ist etwas kürzer als das [ i ] in „mit“, í ist, genau!, wie das [ ie ] in „Miete“
  • o spricht man wie [ o ] in „oben“, ó ist ein entsprechend längeres [ oo ] wie in „Boot“
  • ö spricht man wie das deutsche [ ö ] in „Hölle“, ő , also zwei lange Querstriche über dem „o“, spricht man etwa wie [ öh ] – quasi wie in „Söhne“. Auf diesen Seiten meist mit dem Zeichen [ õ ] wiedergegeben.
  • u spricht man wie das kurze [ u ] in „Rutsche“, ú spricht man wie das [ u ] in „Ruhe“
  • ü spricht man wie ein normales [ ü ] in „Müll“, ű
    ist demnach ein langes [ ü ] wie in „Mühe“. Relativ selten.

Gerade die Umlaute werden exzessiv genutzt. Wichtig ist die Lesung schon, denn wie will man zum Beispiel eine Fahrkarte nach Pecs kaufen, wenn man nicht weiss, dass die Stadt „Pehtsch“ gesprochen wird!? Allerdings wird sehr oft und sehr gut Englisch sowie nicht selten gut Deutsch gesprochen.

Reiseinfos

Prolog

Ungarn ist einfach ein Muss – schade nur, dass viele Ungarn lediglich auf Budapest und Balaton beschränken. In Ungarn gibt es zwar weder Berge noch Meer, dafür aber interessante Kulturlandschaften, etliche Sehenswürdigkeite, immer gutes Essen und sehr nette Menschen. Für mich ein Land, in das ich immer wieder gerne fahre. Mein Lieblingsort bisher in Ungarn ist eindeutig die alte Stadt Pecs.

Visa

Nicht nötig. Gültiger Pass (vielleicht sogar nur der Ausweis!?) reichen. An der Grenze gibt es auch selten Stress.

Geld

Genannt Forint. Ein Forint waren einst 100 Filler – die werden aber nicht mehr benutzt.

Ungarischer 1000-Forint-Schein
Ungarischer 1000-Forint-Schein

Die Währung ist seit Jahren stabil, da die Inflationsrate im Rahmen liegt. Ein Euro entspricht ca. 320 Forint. Geldautomaten, die alle gängigen Kreditkarten, Maestro und Cirrus akzeptieren, gibt es an allen Ecken und Enden. Ausserdem kann man Ungarische Forint auch problemlos im Ausland tauschen – allerdings wird der Kurs dort unter Umständen ein wenig schlechter sein.

In Ungarn gibt es 1, 2, 5, 10, 20, 50 und 100 ft Münzen sowie 200, 500, 1000, 2000, 5000 und 10,000 ft Banknoten.

Preise

Obwohl Ungarn alles bietet, was man auch in Westeuropa bekommt, ist es dennoch ziemlich billig. Unterkünfte für 10 Euro zu finden ist kein Problem, auch Essen in Restaurants ist preiswert. Ebenso dass Zugfahren. Man kommt in etwa mit dem gleichen Budget zurecht wie in Tschechien. An die noch preiswerteren Nachbarländer Rumänien, Serbien und erst recht die Ukraine kommt es aber nicht ran. Dass die Hauptstadt und die Region um den Balaton teurer ist als der Rest des Landes, muss man eigentlich nicht erwähnen. Zug- und Busfahrten sind verhältnismässig billig. Internationale Züge sind allerdings relativ teuer. Hier gibt es auch ein ominöses Rabattsystem. Oftmals sind Hin- und Rückfahrkarten billiger als eine einfache Fahrt. Daher vorher besser informieren.

Anreise

Bus, Bahn, Flugzeug, Auto, Schiff – alles möglich. Es gibt mittlerweilen auch kein Nachbarland mehr, für das man ein Visum braucht. Direkte Flugverbindungen nach Ungarn gibt es von vielen Städten Deutschlands. Die ungarische Fluglinie heisst Malev, aber auch andere Fluglinien fliegen nach Ungarn. Da das Land nicht so gross ist und Budapest zentral liegt, ist die Wahrscheinlichkeit gross, in Budapest zu landen. Es fahren auch Busse von Deutschland – viele von ihnen auf der Durchreise Richtung Serbien, Rumänien, Bulgarien bis in die Türkei. Natürlich sind Busse nicht gerade sehr bequem. Eisenbahntechnisch liegt Ungarn natürlich ideal. Vorsicht: In Budapest gibt es drei grosse Bahnhöfe – Keleti pu. (Ostbahnhof), Nyugati pu. (Westbahnhof) und den Déli pu. (Südbahnhof) – „pu.“ steht für Pályaudvar (Bahnhof). Es ist also angebracht, sich vorher zu informieren, von welchem Bahnhof man eigentlich fährt (obwohl alle drei Bahnhöfe leicht mit der Metro erreichbar sind).

  • Es fahren Züge nach Kiew (24 h) in der Ukraine über Lwow (15 h).
  • Zahlreiche Züge pro Tag fahren in die Slowakei, vor allem nach Bratislava (2½ h) und Košice.
  • Nach Tschechien fahren natürlich ebenfalls viele Züge, vor allem mit der Endstation Prag (knapp 7 Stunden). Es fahren von dort auch Züge durch nach Dresden(10 h) und Berlin (gute 12 h). Wer von Deutschland mit der Bahn fährt, sollte es mal mit dem SparNight-Tarif versuchen. Eine Hin- und Rückfahrt im komfortablen Liegewagen inkl. aller Zuschläge kostet gerade mal 98 Euro. Einziger Nachteil: Man muss im Voraus buchen und genau wissen, wann man Hin- und wieder zurück fährt.
  • Es fahren auch Züge nach Slowenien, vor allem nach Ljubljana (gute 8 h, kostet hin und zurück ca. 45 Euro). Einer dieser Züge fährt auch weiter nach Trieste und Venedig.
  • Züge fahren von hier aus auch durch nach Bukarest und Brasov in Rumänien -das dauert bis Brasov etwa 12 Stunden, nach Bukarest 15½ Stunden. Der Zug hat auch Kurswagen nach Varna in Bulgarien.
  • Nach Serbien, dort vor allem nach Von Novi Sad (6 h, hin und zurück ca. 30 Euro) undBelgrad (7½ Stunden) fahren auchZüge.
  • Der Zugverkehr nach Sarajevo wurde vor nicht allzu langer Zeit wieder aufgenommen. Bis nach Sarajevo dauert es 12 Stunden. Ein paar Züge fahren direkt nach Zagreb inKroatien (5 Stunden).
  • Auch nach Warschau gibt es direkte Züge – die brauchen fast 11 Stunden.
  • Zu guter letzt das nahegelegene Wien – entweder fährt man dorthin mit einem der zahlreichen Züge oder man fährt stilgerecht auf der Donau mit einem Schiff. Dauert etwa 6 Stunden, ist aber relativ teuer.
  • Mit dem Auto kann man natürlich auch fahren. Über Tschechien oder Österreich, evtl. auch über die Slowakei.

Grenzübergänge

Ungarn grenzt an Österreich, Rumänien, Serbien, Kroatien, Slowenien, dieUkraine sowie an die Slowakei. Bedenkt man die Grösse des Landes, so gibt es wirklich sehr viele Ein- und Ausreisemöglichkeiten. Ausser für die Ukraine braucht man für keines der Nachbarländer ein Visum (Achtung: Visumzwang z.B. für deutsche Staatsbürger wurde mittlerweilen aufgehoben – 2009).

Essen und Trinken

Immer gut in Ungarn und vor allem kommt das meiste in richtig grossen Portionen. Man benutzt viel Paprika, Pepperoni, Rind- und Schweinefleisch, aber auch Ente, Huhn, saure Sahne, Käse usw. Meiner Erfahrung nach ist es ziemlich gleich, was man bestellt – man wird selten enttäuscht. Manchmal kann man auch nicht anders, als einfach drauflos zu bestellen – oder weiss jemand, was einen alles bei einem Baconbe göngyölt csirkemell roston, párolt zöldségekkel ausser Schinken (beacon) erwartet!? (Auflösung: Ein Hühnersteak mit Schinken, Brokkoli, Mais und Möhren). In Budapest und allen anderen grösseren Städten sind die Speisekarten freilich mehrsprachig, aber auf dem Land sieht das anders aus.

Wildgulasch, selbstgemachte Nudeln und Quark aus Ziegenmilch
Wildgulasch, selbstgemachte Nudeln und Quark aus Ziegenmilch

Eine geniale wenn auch anrüchige Sache ist das Langos – ein in Öl ausgebackener Hefeteig- (manchmal auch Maismehl-)fladen, der mit frischem Knoblauch (deshalb anrüchig) und saurer Sahne bestrichen und mit Käse bestreut wird. Gibt es allerdings kaum in Restaurants, sondern eher auf der Strasse. Ganz berühmt sind natürlich Gulyás (Gulasch), Halászlé – (Fisch-Gemüse-Eintopf) usw.

Ungarn hat interessante, im Land angebaute Weine anzubieten – darunter die einmaligen, schweren Tokajer-Weine. Wer etwas erfrischendes sucht, kann sich auch am ungarischen Bier, zum Beispiel Dreher und Köbanyai u.a., versuchen. Das ungarische Feuerwasser heisst Pálinka – das sind Obstbrände, die wirklich sehr gut schmecken können. Kräuterliköre gibt es auch – darunter den weltbekannten Unikum.

Ungarns Topographie, Natur und Klima

Ungarn liegt ziemlich zentral in Europa, nördlich der Balkan-Halbinsel. Von irgendwelchen Meeren liegt es weit entfernt. Der Grossteil des Landes befindet sich im sogenannten Karpathenbecken. Quer durch das Land von Nord nach Süd fliesst die Duna (Donau). Andere grosse Flüsse sind die Tisza (Theiss), Rába (Raab) und Dráva (Drau). Östlich der Donau befindet sich die berühmte Nagyalföld (Puszta) – eine riesengrosse Ebene. Im Westen wird es ein klein wenig hügliger – hier erstreckt sich Dunántúl (Transdanubien). An echten Bergen mangelt es. Einziger Lichtblick ist das kleine Matragebirge nordöstlich von Budapest mit dem Kékes (1014m) als höchster Erhebung.

Dafür kann Ungarn mit hunderten Seen aufwarten – darunter der genauso berühmte wie flache Balaton-tó (Plattensee). Des weiteren gibt es ungewöhnlich viele Thermalquellen im Land, die freilich auch zu therapeutischen Zwecken genutzt werden.

Ungarische Geschichte – kurzer Überblick

Das Gebiet des heutigen Ungarn wurde erstmals wahrscheinlich von Kelten besiedelt, die jedoch von den Römern um die Zeitenwende herum vertrieben wurden. Das Gebiet westlich der Donau wurde so Teil der Provinz Pannonien. Welche auch bis 451 bestand hatte – bis die Hunnen unter Attila einfielen und ihr kurzlebiges Reich gründeten. Danach kamen Gothen, Lombarden und Avaren – und, erst 796, verschiedene Stämme der Magyaren(sprich „Madscharen“!), welche zuvor in einem Gebiet östlich der Wolga in der Nähe des Urals lebten. Die Magyaren waren gefürchtet in Europa, denn sie terrorisierten selbst Spanien, Deutschland und Italien mit unberechenbaren und brutalen Attacken. Erst 955 wurden die Magyaren in der Schlacht bei Augsburg gestoppt und zum Christentum bekehrt. István alias Stefan I gründete im Jahr 1000 das erste Ungarische Königreich.

Im Jahr 1241 wurde Ungarn von den Mongolen überrannt und zerstört. Wahrscheinlich überlebte ein Drittel der Bevölkerung diesen Überfall. Im Mittelalter erstarkte jedoch Ungarn, welches damals wesentlich grösser war – auch Siebenbürgen, das heutige Kroatien und auch die Slowakei gehörten zum Königreich. 1222 wurde die europaweit erste Goldene Bulle, ein Dokument, welches die Macht des Königs zugunsten des Adels beschnitt, in Székesfehérvár (Stuhlweissenburg) erlassen. In Pécs wurde 1367 eine erste Universität gegründet.

1456 gelang es den Ungarn, nahe des heutigen Belgrads den osmanischen Vormarsch auf Europa zu stoppen. Interne Bauernaufstände (deren Anführer Dózsa übrigens auf einem glühenden Eisenthron verbrannt wurde) schwächten allerdings das Reich, so dass die Osmanen beim nächsten Vormarsch 1526 im heutigen Mohács (unweit von Pécs) erfolgreich waren und man schliesslich 1541 die Festung von Buda einnahm. Das Land wurde dreigeteilt – die Slowakei und Transdanubien fielen an die Habsburger, die Mitte wurde osmanisch und Siebenbürgen (Transilvanien) wurde zum Vasallenstadt der Osmanen.

Esztergom - lange Zeit Hauptstadt Ungarns
Esztergom – lange Zeit Hauptstadt Ungarns

In der nächsten Zeit änderte sich daran nicht viel. Die Osmanen wurden erst 1686 von Österreichern, Ungarn und Polen vertrieben. Man versuchte von 1703 bis 1711 einen Aufstand gegen die Habsburger, der jedoch fehlschlug. Aber innerhalb der Habsburger Monarchie unter Maria Theresa und ihrem Sohn Joseph II entwickelte sich das Land gut. Wichtig war das Jahr 1848 – Lajos Kossuth und der Dichter Sándor Petöfi führten eine Revolution an und forderten die Unabhängigkeit. Der wurde zwar niedergeschlagen, aber diese Revolution und ein 1866 gegen die Preussen verlorener Krieg schuf die Grundlage für die Schaffung einer gleichwertigen Monarchie namens Österreich-Ungarn. Was sich nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg als unpraktisch herausstellte – im Vertrag von Trianon 1920 verlor das Land gute zwei Drittel seiner Fläche und mehr als die Hälfte der Bevölkerung – darunter weite Teile des heutigen Serbiens, der Slowakei und gar Galizien (heute Teil Polens und der Ukraine).

1920 wurde eine kurzlebige kommunistische Regierung von Admiral Miklós Horthy, einem Rechten, blutig beendet. Horthy blieb an der Macht und verbündete sich 1941 mit den Nazis. Ungarn stellte dabei auch Truppen zur Verfügung. Als er 1944 die Seiten wechseln wollte, wurde er jedoch von den Nazis abgesetzt. Nun kamen die berüchtigten, faschistischen Pfeilkreuzler an die Macht, die sofort damit begannen, die Juden des Landes in die Vernichtung zu schicken. Erst im April 1945 hatte der Spuk ein Ende und die Rote Armee hatte Ungarn ganz unter Kontrolle.

Das Land wurde kommunistisch. Am 23. Oktober 1956 versuchten Studenten einen Aufstand gegen die Besatzungsmacht Sowjetunion. Sie wurden niedergeschossen. Imre Nagy, ein Oppositionsführer, kam an die Macht und versprach am 28. Oktober eine Amnesty. Kämpfe brachen aus und viele Mitglieder des Geheimdienstes AVO wurden gejagt und massakriert. Die Rote Armee zog sich tatsächlich kurz zurück, aber als Imre Nagy am 1. November den Austritt aus dem Warschauer Vertrag verkündete, wurde es Moskau zu bunt – die Rote Armee rückte in Budapest ein und schlug den Aufstand nieder – schätzungsweise 3000 Menschen wurden getötet, Imre Nagy deportiert und später hingerichtet, Hunderttausende flohen nach Österreich. Das Land wurde wieder kommunistisch, aber 1968 ersetzte man die zentrale Planwirtschaft mit einer begrenzten Marktwirtschaft. Der Sozialist János Kádár blieb bis 1987 an der Macht – abgelöst von Károly Grósz, der das Land reformierte. 1989 traten die Kommunisten freiwillig ihr Machtmonopol ab – es gab erste freie Wahlen. Bei einem „Europa-Picknick“ in Sopron öffnete man, wie vorher auf Flugblättern angekündigt, die Grenze zu Österreich, so dass tausende DDR-Bürger fliehen konnten (wir waren zu der Zeit auch in Ungarn – bei der Rückfahrt in die DDR begrüssten uns die DDR-Grenzer richtig freundlich und leicht erstaunt).

Danach wechselten die regierenden Parteien mehrfach, und die Umwandlung in eine freie Marktwirtschaft war und ist schmerzhaft. Alles in allem steht Ungarn aber unter den ehemaligen Ostblockstaaten nicht so schlecht dar. 1999 wurde Ungarn Mitglied der NATO; im Jahre 2004 folgte die EU-Mitgliedschaft.

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2 COMMENTS

  1. Sehr gut, Matthias!
    Gratuliere Dir! Alles gut, da habe ich allerdings wenige kleine Anmerkungen.
    Republik Ungarn heißt „Magyar Köztársaság“, also getrennt geschrieben. Oder aber die Kurzform: „Magyarország“. Da hat bloß der Akzent gefehlt, aber wie Du das auch geschrieben hast, diese Striche haben eine wichtige Rolle. Also Pécs (dt. Fünfkirchen, deutsche Minderheit in der Region weiterhin präsent) ist die Stadt (momentan Kulturhauptstadt Europas), ohne Strich quasi derselbe Wortlaut, wie „peccs“. Peccs ist der siebenbürgisch-ungarische Name für das Frucht, das wir in Ungarn „csipkebogyó“ (Hagebutte) nennen. 🙂
    Good job!
    Machs gut!
    Péter

  2. @Péter: Sei doch nicht so streng mit Matthias – immerhin gehört ungarisch zu einer der schwierigsten Sprachen der Welt.
    Hab selbst für einige Monate in der Nähe von Budapest gelebt und die ungarische Sprache gibt mir trotz allem bis heute noch Rätsel auf ;D!Schön ist sie aber trotzdem!

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