Ljubljana

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Name

Ljubljana. Stammt vom slawischen Wort „ljubit'“ ab und bedeutet soviel wie die Geliebte. Schöner Name für eine Stadt. In römischen Zeiten hiess der Ort Iulia Aemona bzw. kurz Emona. Die Stadt hat auch eine lange deutsche Tradition vorzuweisen. Von Deutschen wurde und wird die Stadt Laibach genannt.

Lage

Die Stadt liegt in der westlichen Landesmitte am Flüsschen Ljubljanica. Bis zur Adriaküste sind es Luftlinie gute 150 Kilometer. Im Norden sind die Julischen Alpen nicht weit. In der näheren Umgebung gibt es ein paar über 1’000 m hohe Berge. Dort wo heut die Stadt steht, gab es einst ausgedehntere Sümpfe.

Einwohner

Gut 257’000 Einwohner (2002) – damit ist Ljubljana die allergrösste Stadt Sloweniens. Seltsamerweise ist die Tendenz jedoch rückläufig.

Stadtbild

Ljubljana ist herzallerliebst gelegen – es gibt ein kleines Flüsschen, nette Berge und viel Umgebung drumherum. Und das alles schön verpackt und sehr kompakt. Der Bahnhof liegt nördlich des Zentrums und ist ziemlich klein. Praktischerweise befindet sich der Busbahnhof direkt vor dem Bahnhofsgebäude. Das Gebiet rund um den Bahnhof ist relativ neu und sowieso ziemlich modern.

Kommt man aus dem Bahnhof heraus und geht erstmal nach rechts, kommt man nach zwei, drei Minuten zu einer breiten, belebten Strasse. Die nennt sich Slovenska cesta und führt kerzengerade fast genau nach Süden. Hier findet man viele Banken und Bürogebäude, schicke Geschäfte und auch ein paar Restaurants. Die Slovenska Cesta ist Ljubljanas Prachtmeile, wenn auch nicht gerade die prächtigste Strasse. Das eigentliche Zentrum der Altstadt kann man nicht verfehlen – wenn man die Slovenska Cesta immer weiter nach Süden entlanggeht, sieht man nach einem guten Kilometer linkerhand eine schmale Fussgängerzone – die Nazorjeva ul.. In die biegt man ein und steht schon bald auf dem Prešernov trg, einem belebten Platz mit einem Monument in der Mitte und einer netten Kirche. Hier befinden sich auch mehrere Brücken über den Fluss Ljubljanica.

Blick vom Burghügel auf die Innenstadt
Blick vom Burghügel auf die Innenstadt

Von hier aus reiht sich ein Lokal nach dem anderen entlang des Flussufers Richtung Süden. Die ganze Gegend ist tags wie nachts sehr belebt. Auf der anderen Seite des Flusses sieht man einen grossen Hügel mit den Resten der Burg auf der Spitze. Entlang des Flusses, unterhalb des Burgberges, findet man eng bebaute und sehr alte Viertel sowie die grosse Kathedrale. Von der unmittelbaren Umgebung des Bahnhofs einmal abgesehen, ist Ljubljana eine grüne Stadt mit vielen Parks. Sehr angenehm zu erlaufen, und da nicht allzu gross, kommt man ganz ohne Stadtplan zurecht. Klein wie eine Provinzstadt, lebendig und vielseitig wie eine Hauptstadt.

Geschichte

Der Legende nach wurde die Stadt von Jason und seinen Argonauten gegründet – selbiger holte aus dem heutigen Georgien das Goldene Vlies und segelte dann über Donau und Save bis zum heutigen Ljubljana, wo er auf einen schrecklichen Drachen traf. Der ist seither Symbol der Stadt.

Der Drache - Symbol Ljubljanas
Der Drache – Symbol Ljubljanas

Zurück zu harten Fakten. Ljubljana liegt topographisch gesehen sehr günstig und wurde schon vor langer Zeit besiedelt. Die Römer gründeten hier rund 50 v.u.Z. die Stadt Emona, wobei diese jedoch etwas abseits vom heutigen Ljubljana lag. Ein halbes Jahrtausend währte die Stadt, bevor sie von den Hunnen zerstört wurde. Das slawische Volk der Slowenen begann nach seiner Ankunft in der Region, auf dem Berg in Ljubljana eine Festung zu errichten. Wo es eine Festung gibt, wird auch schnell eine Siedlung gebaut. Diese wurde ab dem 11. Jhd. auch zum lokalen Zentrum. 1144 wurde der Name „Laibach“ erstmals erwähnt – die slawische Version des Namens tauchte erst später auf. Im 13. Jhd. erlebte Ljubljana eine erste grosse Blütezeit, als es Provinzhauptstadt wurde. Ab 1335 wurde Ljubljana und das Umland habsburgisch, verlor aber keinesfalls seine bedeutende Rolle für die Region. Die Stadt wurde zum Handelszentrum und beherbergte auch zahlreiche deutsche, italienische, jüdische, spanische und viele andere Bewohner.

1461 wurde die Stadt zudem Bischofssitz. Ein Erdbeben 1511 zerstörte weite Teile der Stadt, doch wurde sie, vornehmlich im Renaissance-Stil, wiederaufgebaut. Die Stadt erfuhr grossen Einfluss durch die Protestanten, doch die Habsburger sorgten für eine Rekatholisierung. Kulturell wurde viel getan – eine Philharmonie wurde gebaut und viele Künstler liessen sich nieder. Napoleon etablierte hier 1809 bis 1813 die Illyrische Provinz, machte Ljubljana zur Hauptstadt der selbigen und liess die Stadt weiter gedeihen. 1849, die Stadt war wieder habsburgisch, erreichte die Eisenbahn Ljubljana. 1895 gab es allerdings ein neues, schweres Erdbeben, was das Gesicht der Stadt ordentlich änderte.

Der Erste Weltkrieg machte einen mehr oder weniger grossen Bogen um die Stadt. 1918 wurde Ljubljana Hauptstadt Sloweniens, welches wiederum Teil des später in Jugoslawien umbenannten neuen Staates wurde. Zwischen den Weltkriegen wurde die Stadt durch den herausragenden Architekten Jože Plečnik geprägt – vieles, was den heutigen Charme der Stadt ausmacht, enstand in der Zeit. Im Zweiten Weltkrieg wurde Ljubljana von Italienern und Deutschen besetzt. Widerstand regte sich, und so wurde die Stadt komplett mit einem Stacheldrahtzaun abgeriegelt.

Zum Glück wurde Ljubljana weder im Zweiten Weltkrieg noch im 10-Tage-Krieg 1991 grossartig zerstört. Seit Erklärung der Unabhängigkeit ist Ljubljana die Hauptstadt der Republik Slowenien und gedeiht wie eh und je.

Anreise

Natürlich ist Ljubljana Verkehrsknotenpunkt des Landes – viele internationale Züge fahren hierher. Auch sind alle Orte im Lande gut erreichbar. Zu den Anbindungen ans internationale Schienennetz siehe Reisetipps Slowenien. In der Stadt selbst kommt man gut mit Bussen voran. Der Internationale Flughafen Brnik liegt ca. 20 km nördlich der Stadt und ist gut mit Shuttlebussen oder einem normalen Bus, selbiger fährt vom Bahnhofsvorplatz ab, erreichbar.

Sehenswertes

Um es vorwegzunehmen – das Schöne an Ljubljana ist die Grösse. Obwohl Hauptstadt des Landes, ist Ljubljana vor allem im Zentrum eine gemütliche, aber lebhafte Stadt mit Atmosphäre. Im Stadtzentrum fällt als Erstes ein grosser Hügel auf. Den kann man über einen steilen Weg ziemlich schnell erklimmen und steht dann vor der imposanten Ljubljanski Grad (Festung). Selbige wurde 1144 errichtet und gehört zum ältesten Teil der Stadt. Die Festung wurde und wird renoviert, aber so richtig fertig wird man nicht. Das Innere ist ziemlich gross und es gibt allerhand zu sehen. Auf keinen Fall sollte man sich aber den Aufstieg auf den Burgfried entgehen lassen, denn von dort hat man einen schönen Überblick über die ganze Stadt. Der Turm selbst ist auch recht witzig – im Inneren gibt es gleich zwei Wendeltreppen , die parallel zueinander verlaufen (logisch). Das sieht von oben bzw. unten recht aussergewöhnlich aus (siehe Reisebericht, der Download dauert ein bisschen).

In dem Turm gibt es auf halber Höhe ein virtuelles Stadtmuseum. Die Burg beherbergt auch einen fünfeckigen Turm, eine Ausstellung und interessante Ausgrabungsstellen. Sowie ein nettes Café namens Grajski Salon, auf dessen Terrasse man einen Espresso geniessen kann. Alles in allem ein netter Spaziergang. Der Eintritt in die Anlage kostet rund 1 Euro.

Die drei Brücken und die Franziskanerkirche
Die drei Brücken und die Franziskanerkirche

Besonders reizvoll ist die Stadt entlang des kleinen Flüsschens Ljubljanica. Selbiger wird von ein paar Trauerweiden, mehr oder weniger alten Gebäuden und schönen Kolonnaden gesäumt. Letztere wurden vom berühmten, für Ljubljana sehr bedeutenden Architekten Plečnik gestaltet. Absoluter Mittelpunkt der Stadt sind die Tromostovje (Drei Brücken). Die mittlere der drei Brücken wurde schon im 19. Jhd. gebaut, ist etwas breiter und kann auch befahren werden. Die Fussgängerbrücken links und rechts davon wurden von – genau! – Plečnik 1931 geplant und gebaut. Sieht auch sehr nett aus. Nördlich der drei Brücken liegt der kleine Prešernov trg (=Platz). Prešeren seinerseits war ein berühmter Dichter, dem nicht nur der Platz, sondern auch ein Denkmal in der Mitte des Platzes gewidmet wurde. Der Platz muss wohl allgemeiner Treffpunkt sein – dort ist immer etwas los.

Auffällig ist am Platz die hellrote Frančiškanska Cerkev (Franziskaner-Kirche) aus dem Jahr 1660. Ausserdem stehen ein paar nette Art Noveau-Häuser am Platz. Von diesem Platz gehen des weiteren zwei schmale Fussgängerzonen mit zahlreichen Geschäften ab. Der ideale Ort für einen netten Bummel. Abends, vor allem im Sommer, gibt es viel Kleinkunst auf und an den drei Brücken. Läuft man von dort die Hribarjevo nabrežje (Hribarjev-Uferpromenade) nach Süden, findet man etliche Restaurants mit schönen Terrassen.

Relieftüren
Die grandiose Tür des Doms

Auch die andere Seite des Flusses, unterhalb des oben erwähnten Burgberges, hat einiges zu bieten. Dort befindet sich die eigentliche Altstadt, älter als das Gebiet um den Prešeren-Platz, mit engen Gassen und alten Häusern. Dort steht auch das Rotovž genannte Rathaus, vor welchem sich zwei schöne Plätze befinden. In der Altstadt fällt ansonsten als Erstes die Ljubljanski Stolnica (Dom von Ljubljana), auch Kirche des Hl. Nikolaus genannt, auf. Der doppeltürmige Bau stammt aus dem Jahr 1708. Neuer sind die Türen an der Südseite des Doms – das Relief an den Türen ist wirklich interessant gemacht und etwas ungewöhnlich – etwas ähnliches habe ich nur in Olomouc gesehen.

Unweit des Doms überspannt die Zmajski most (Drachenbrücke) den Fluss. Die Brücke wird von netten Drachenstatuen geschmückt (siehe Foto ganz oben), welche an die Gründungslegende erinnern. Das moderne, sozialistisch-jugoslawische Ljubljana gibt es allerdings auch. Das kann man unter anderem am Trg republike (Platz der Republik) bewundern. Gottseidank verzichtete man darauf, dieses Wunder in Beton mitten ins Stadtzentrum zu setzen – in Rumänien hätte man es gemacht. Der Platz liegt etwas abseits westlich des Zentrums. Geht man von dort ein paar Meter nach Norden, stösst man auf Kultur pur: Das Nationalmuseum, die Oper, die Moderne Galerie und die Nationalgalerie stehen dort dicht an dicht. Weiter westlich kommt man schliesslich in den Tivolski Park (Tivoli) – der grünen Lunge der Stadt.

Dies sind bei weitem nicht alle Sehenswürdigkeiten der Stadt – es gibt einiges mehr zu sehen. Ljubljana ist eine angenehme Überraschung, die man sich gönnen sollte.

Umgebung

Postojna

In Slowenien, genauer gesagt vor allem im Gebiet zwischen Ljubljana und der Küste, gibt es eine ausgedehnte Karstlandschaft (siehe auch Sloweniens Natur) mitentsprechenden Merkmalen – darunter zahlreichen Tropfsteinhöhlen. Eine berühmte Tropfsteinhöhle befindet sich bei Postojna (Adelsberg), ca. 65 km südwestlich der Hauptstadt an der Autobahn gelegen. Die Höhlen selbst werden Postojnska jama genannt. Dieser Höhlenkomplex gilt als der drittgrösste auf der ganzen Welt (kann sich freilich ändern) und wurde seit 1818 erkundet. Der ganze Komplex ist um die 27 km lang und begann vor geschätzten 100’000 Jahren zu entstehen.

Stalagnat* (Tropfsteinsäule) in Postojna
Stalagnat* (Tropfsteinsäule) in Postojna

Geformt wurden die Höhlen durch das Wasser eines kleinen Flusses, der hier im Karst versickert. Bei der Tour wird man erst ein gutes Stück in einer Art Minizug umhergekarrt, bevor man zu Fuss weiterläuft. Das ganze dauert rund 1½ Stunden. Man sieht unter anderem eine Konzerthalle, Grottenolme und jegliche Formen, die man in Tropfsteinhöhlen so antrifft. Jedoch – jedes Jahr besuchen wohl um die 800’000 Touristen die Höhlen. Da diese schon lange bekannt sind, findet man grosse Schäden an den natürlichen Formen vor. Und man wird in grossen Gruppen durchgeschleust. Wer noch nie in Höhlen war, wird es interessant finden. Wer schon in anderen, auch kleinen Höhlen war, wird enttäuscht sein. Die Tour kostet 2’000 SIT. Öffnungszeiten richten sich nach der Jahreszeit – im Sommer gibt es zu jeder vollen Stunde eine Tour. Rund um die Höhle gibt es unzählige Souvenirbuden und Restaurants. Von Ljubljana fahren zahlreiche Busse am Tag – kostet 2120 SIT. Besser sind angeblich die Škocjan-Höhlen, welche aber schwerer zu erreichen sind.

* Stalagmiten beginnen von unten und zeigen nach oben, Stalagtiten hängen von der Decke. Wachsen ein Stalagmit und ein Stalagtit zusammen, entsteht ein Stalagnat.

 

Trieste (Triest, Trst) – Italien

Italien hat scheinbar mehr Geld als Slowenien und konnte sich ein paar Vokale kaufen – die Stadt Trieste heisst auf Slowenisch Trst. Ist zwar nicht Slowenien, aber eng mit der Geschichte verbunden. Gegründet wurde die Stadt im 2. Jhd. v.u.Z. von den Römern und entwickelte sich schnell. Der Name bedeutet soviel wie Marktstadt. 1236 löste sich Trieste von Venetien und wurde zur freien Stadt, bevor es sich freiwillig entschied, Teil der Habsburger Monarchie zu werden. Was den Habsburgern freilich gefiel, denn so hatte man einen bedeutenden Mittelmeerhafen. Trieste genoss deshalb viele Privilegien, entwickelte sich prächtig und wurde zu einer kosmopolitischen, multireligiösen Kommune.

Blick von der Festung auf Triest
Blick von der Festung auf Triest

1918 jedoch, nach der Niederlage Österreichs, wurde die Stadt Italien zugeschlagen, obwohl es schon lange nicht mehr viel mit Italien zu tun hatte. Die Stadt verlor daraufhin an Bedeutung. 1945 wurde die Stadt von den Jugoslawen eingenommen und beansprucht. Nach dem Vertrag von Paris 1947 wurde Triest zur Territorio Libero di Trieste (Freies Territorium Triest) mit Zone A, also der Stadt selbst und der näheren Küste, unter alliierter Verwaltung, sowie dem Hinterland, der Zone B, unter jugoslawischer Verwaltung. Das wurde 1975 endgültig festgeschrieben. Und führte nach der Unabhängigkeit Sloweniens doch zum Problem, denn ehemalige italienische Flüchtlinge stellten Regressionsansprüche.

Venezianischer Flair in Trieste
Venezianischer Flair in Trieste

Die Stadt bietet eine eigenartige Mischung aus Mittelalter, mit einer famosen Festung, venezianischem Flair und etwas Habsburger Atmosphäre. Die Stadt ist sehr hektisch und der Verkehr ziemlich mörderisch – in dieser Hinsicht ist Trieste wirklich eine italienische Stadt. Beachtlich ist der sehr massive Grenzverkehr zu Slowenien. Die ganze Region boomt. Von Ljubljana fährt man am besten erst mit den Bus nach Koper (1940 SIT) und dann nach Trieste (550 SIT). Es gibt viele Verbindungen am Tag, das ganze dauert über zwei Stunden.

Übernachtung

Relativ günstig ist die Übernachtung im grossen Park Hotel – es ist auch scheinbar die einzige billige Herberge in Altstadtnähe. Das Hotel ist sehr gross und hat über 100 Zimmer. Ein schlichtes, aber sauberes Doppelzimmer kostet 6600 SIT (rd. 26 Euro) – wenn man einen ISIC-Studentenausweis hat. Denn auf den gibt es 20 % Rabatt. Unten im Hotel gibt es eine Bar, bei der man auch draussen sitzen kann. Die schliesst aber sehr früh. Das Hotel liegt rund 5 Minuten zu Fuss östlich der Altstadt – bis zum Bahnhof im Norden sind es 10 Minuten. Adresse: Tabor 9, Tel.: (01)-433 1306.

WWW

  • www.ljubljana.si: Offizielle Seite der Stadt auf Slowenisch und Englisch.
  • www.ljubljana-calling.com/NEM: Ein brauchbares Webportal der Stadt auf Slowenisch, Englisch und Deutsch.
  • www.trieste.com: Schönes, ausführliches Webportal der Stadt Triest – mit sehr vielen Infos. Auf Italienisch und Englisch.

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