Nordmazedonien

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Landesname

Seit Februar 2019 heisst das Land ganz offiziell Република Северна Македонија (Republika Severna Makedonija) – „Republik Nordmazedonien“.

Anklickbare Karte von Mazedonien
Anklickbare Karte von Mazedonien

Davor hiess das Land Република Македонија (Republika Makedonija) Republik Mazedonien – doch das war lange Zeit der inoffizielle Name. Der offizielle Name, so zum Beispiel bei der UNO oder auch bei olympischen Spielen lautet FYROM – Abkürzung für Former Yugoslavian Republic of Makedonija (Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien). Der Grund für diesen sinnlosen Namen lag beim südlichen Nachbarn Griechenland: Dort gibt es eine Provinz namens Mazedonien, und man befürchtete eine pro-mazedonische, separatistische Bewegung. Griechenland machte vom Namenswechsel seine Zustimmung zum NATO- und EU-Beitritt abhängig – 2019 stimmten die Parlamente der beiden Länder dem Namenswechsel zu.

Fläche & Bevölkerung

Das Land ist knapp 25’000 km² gross, also etwas grösser als Mecklenburg-Vorpommern.

Mazedonien hat knapp 2.1 Mio* (2013) – etwas mehr als Mecklenburg-Vorpommern. Tendenz gleichbleibend.

Die Bevölkerung verteilt sich wie folgt: Mazedonier (zwei Drittel), Albanier (knapp 25%), Türken (4%), Roma (2.6%), Serben (1.8%) u.a.

Religion

Mazedonisch-Orthodox sind 67%, Muslimisch 30%, andere etwa 3%

Zeitzone

MESZ – wie Deutschland. Auch mit Sommerzeit.

Sprache

Gehört zur Sprachgruppe der südslawischen Sprachen und galt längere Zeit als Dialekt des Bulgarischen. Mittlerweilen gilt es als eigenständige Sprache mit zwei Hauptdialekten – West- und Ostmazedonisch. Genutzt wird das Azbuka aka – kyrillische Alphabet, doch besteht das mazedonische Alphabet aus 31 Zeichen – darunter etliche, die im Russischen oder Bulgarischen nicht benutzt werden. Als da wären (Kleinbuchstabe in Klammern):

  • Ѓ (ѓ) Entspricht in etwa [ gj ] wie das „gi“ in „Legion“.
  • S (s) Gibt es eigentlich nicht im Kyrillischen. Gesprochen wie [ ds ], wird aber nur in wenigen Wörtern benutzt.
  • J (j) Gibt es normalerweise auch nicht im Kyrillischen. Gesprochen wie das deutsche [ j ] wie in „Jahr“.
  • Љ (љ) Mischung aus „L“ und Weichheitszeichen, gesprochen als [ lj ], wie das „lli“ in „Million“.
  • Њ (њ) Mischung aus „N“ und Weichheitszeichen, gesprochen als [ nj ], wie das „ñ“ in „Cañon“.
  • Ќ (ќ); Mischung aus „K“ und Weichheitszeichen, gesprochen als [ kj ], wie das „ky“ in „Tokyo“.
  • Џ (џ) Gesprochen als [ dsch ], wie das englische „j“ in „Jerry“.

Aufgrund dieser Sonderzeichen entfallen die sonst in vielen kyrillischen Alphabeten benutzten Zeichen für [ ja ], [ ju ], [ schtsch ] sowie die Hartheits- und Weichheitszeichen. Wer ein bisschen Bulgarisch oder evtl. Russisch kann, wird relativ leicht zurechtkommen. So heisst zum Beispiel „danke“ auf Bulgarisch [ благодаря = blagodarya ] und auf Mazedonisch [благодарам = blagodaram] (auf russisch heisst das [ Спасибо = spasibo], aber das russische Wort [ благодарить = blagodarit‘] heisst „danken“). Man kommt bedingt mit Englisch durch. Man sollte zudem beachten, dass eine grosse Minderheit albanischstämmig ist und damit eher Albanisch bevorzugt – eine Sprache, bei der einem slawische Kenntnisse überhaupt nicht weiterhelfen. Für eine Tabelle mit den wichtigsten Vokabeln nebst Vergleich mit anderen slawischen Sprachen bitte hier klicken.

Reiseinfos

Prolog

Viel ist nicht von Mazedonien bekannt – ausser den negativen Nachrichten, die im Zusammenhang mit dem Konflikt in und um Tetovo durch die Presse gingen. Das Land ist nicht gross, ist aber mit selten schönen Landschaften gesegnet. Ohrid ist DIE Attraktion Mazedoniens – sicherlich zu recht. Ausserhalb von Ohrid trifft man aber kaum auf Touristen. Auch wir waren nur in Ohrid und in der Hauptstadt Skopje, obwohl es bestimmt mehr zu sehen gibt. Mazedonien lohnt sich auf jeden Fall – und sei es nur für einen kurzen Abstecher.

Visa

Die meisten EU-Angehörigen brauchen seit wenigen Jahren kein Visum mehr. Drei Monate Aufenthalt werden visafrei gestattet, der Pass sollte bei Einreise noch einige Monate gültig sein. Stempel rein und fertig – dass ist Europa (wie es sein sollte).

Geld

Währung ist der Mazedonische Denar. 1 Euro entspricht rund 61 Denar (2003) – die Inflationsrate scheint relativ gering zu sein. Es gibt Münzen zu 1, 2 und 5 Denar sowie Scheine im Wert von 10, 50, 100, 500 und höher Denar. Geldscheine von 1993 usw. scheinen ungültig geworden zu sein – jedenfalls sind sie nicht mehr im Umlauf. In Skopje und Ohrid zumindest gibt es Geldautomaten, die alle gängigen Kreditkarten, Maestro und Cirrus akzeptieren (bei letzteren mit der üblichen Gebühr von 4 Euro pro Transaktion). Viele scheint es davon aber nicht zu geben, so dass man mitunter etwas suchen muss.

Mazedonischer 500 Dinar-Schein

Achtung: Mazedonisches Geld ist schwer ausserhalb des Landes tauschbar. Es ist auch nicht empfehlenswert, an der Grenze zu tauschen – die Rate dort ist ziemlich schlecht. Ansonsten die Kurse der Wechselstuben vergleichen – davon gibt es vereinzelt welche.

Preise

Obwohl Ohrid Touristenmagnet ist, kann man ziemlich billig dort leben – für 6 Euro pro Person ist man bei Privatunterkünften dabei. Ganz anders die Hauptstadt Skopje: Selbst in der Jugendherberge bezahlt man pro Person mindestens 15 Euro. Das liegt angeblich an der Tatsache, dass viel UNO-Personal in der Gegend ist und so die Preise nach oben treibt. Auch Essen u.a. ist verhältnismässig teuer. Mazedonien ist freilich immer noch billig, doch wenn man zum Beispiel aus Bulgarien einreist, wird man sich erstmal über die teuren Preise wundern. Zug- und Busfahrten sind verhältnismässig billig. Internationale Züge sind allerdings logischerweise relativ teuer.

Anreise

Bus, Bahn, Flugzeug, Auto – alles möglich. Es gibt mittlerweilen auch kein Nachbarland mehr, für das man ein Visum braucht. Direkte Flugverbindungen nach Skopje und Ohrid sowie ein paar Charterflüge nach Ohrid gibt es von Deutschland aus.

Willkommen in Mazedonien!
Willkommen in Mazedonien! (alte Version)

Ein paar Busse fahren von Deutschland direkt nach Mazedonien. Ob man sich die lange Fahrt und die ganzen Grenzkontrollen antun möchte, sollte man sich jedoch genau überlegen. Busse sind allerdings wahrscheinlich der billigste Weg – vom Trampen mal abgesehen. Es gibt direkte Busse zum Beispiel von Sofia, der braucht knapp 6 Stunden und kostet 12 Euro (Stand Sommer 2006). Busverbindungen nach Albanien, Kosovo und Serbien gibt es auch.

Mit der Eisenbahn kommt man auch nach Mazedonien. Das Land hat aber gerade mal 700 km Eisenbahnlinien. So ziemlich die einzige internationale Linie ist der Zug von Belgrad nach Thessaloniki in Griechenland. Der Zug ist verhältnismässig schnell und auch nicht so teuer. Schlafwagen gibt es auch. Achtung: Thessaloniki wird man auf dem Fahrplan vergeblich suchen – der mazedonische Name lautet Solun! Nach Albanien und Bulgarien gibt es keine Zugverbindungen.

Mit dem Auto geht es natürlich auch. Über Tschechien oder Österreich, evtl. die Slowakei und Ungarn und den Autoput entlang quer durch Serbien.

Grenzübergänge

Es gibt vier nach Griechenland, drei nach Bulgarien, sechs nach Serbien inkl. Kosovo und vier nach Albanien. Diversen Berichten zufolge ist es nachwievor nicht ratsam, über den Kosovo in Serbien einzureisen! Kurze Anmerkung zu drei Übergängen:

  • Гюешево (Gyueshevo) ↔ Деве Баир (Deve Bair) liegt auf der kürzesten Strecke von Sofia nach Skopje. Die Grenzkontrolle ist die reinste Schikane, aber Nicht-Bulgaren und Nicht-Mazedonier werden nicht gefilzt.
  • Табановце (Tabanovce) ↔ Прешево (Preshevo): : Übergang nach Serbien und kürzester Weg nach Belgrad. Im Zug dann Kreuzverhör seitens der serbischen Beamten – ansonsten aber unproblematisch.
  • Свети Наум (Sveti Naum) ↔ Tushemisht Übergang am Ohrid-See nach Albanien. Leider hatten wir keine Zeit dazu, obwohl wir schon vor dem Übergang standen. Es fahren Busse von Ohrid direkt zum Übergang; 8 km von der Grenze entfernt liegt die erste albanische Stadt Pogradec. Kein Visum erforderlich, aber eine Einreisegebühr von ca. € 10.
  • Es gibt mindestens einen Bus pro Tag von Skopje via Prishtina (Kosovo) nach Novi Pazar in Südserbien. In 2005 war es riskant für Ausländer, von Skopje nach Serbien zu fahren – die Einreise nach Serbien vom Kosovo galt als illegale Einreise und man konnte dementsprechend in Serbien in Schwierigkeiten geraten. Dies kann sich geändert haben, aber vor einer Fahrt sollte man sich besser informieren. Andersrum, von Novi Pazar via Kosovo und Skopje war und ist kein Problem.

Reisen im Land

Aufgrund des kaum vorhandenen Bahnnetzes eher mit Bus – die sind schnell und oft ziemlich modern. Teile der Autobahn Richtung Thessaloniki, sowie von Tetovo nach Gostivar sind mautpflichtig. Die Qualität der Hauptstrassen ist relativ gut.

Essen und Trinken

Nun ja, man isst auf dem Balkan: Gebratenes Fleisch, Gegrilltes Fleisch, gehacktes Fleisch usw., dazu lappige Pommes und die in Bulgarien so bekannten Shopska Salata – Gemüsesalate mit viel Schafskäse (siehe Photo). Auch Cevapcici und Burek – Blätterteigtaschen mit Käse oder Fleisch gibt es an allen Ecken und Enden. An italienischen Restaurants mangelt es – gerade in Ohrid – auch nicht. Mit der seltsamen Angewohnheit, viel saure Sahne auf Pizza und Pasta zu packen. Alles in allem die übliche Balkan-Monotonie. Ausnahme Ohrid: Hier gibt es zum Beispiel Ohrid-Forellen zu kaufen. Achtung – bezahlt wird nach Gewicht, und das kann mitunter teuer werden.

Typisches Mahl
Typisches Mahl

Von den üblichen Softdrinks und Kaffee (türkisch oder als Espresso) abgesehen, gibt es hier u.a. Skopsko Pivo – das lokale Bier, welches nicht so schlecht ist. Das lokale Feuerwasser heisst auch hier Rakija – ein Traubenschnaps. Der kann in Bulgarien gut schmecken, doch in Mazedonien zieht er einem die Schuhe aus. Mazedonien produziert auch Rotwein, der richtig gut schmecken kann! Unbedingt probieren!

Nordmazedoniens Topographie, Natur und Klima

Nordmazedonien – das bedeutet Berge, Berge, Berge und hier und da auch Berge. Es gibt keinen Zugang zum Meer; der Grossteil des Landes liegt auf einem 600 bis 900 Meter hohen Plateau. Mitten durch das Land fliesst der Вардар (Vardar)-Fluss, der schliesslich in der Nähe von Thessaloniki in die Ägäis mündet.

Der Titov Vrv, von Skopje aus gesehen
Der Titov Vrv, von Skopje aus gesehen

Im Südwesten des Landes gibt es zwei grosse Seen – den ез. ПреспаPrespa-See und den ез. Охрид Ohrid-See – letzterer mit max. 294 m Tiefe der tiefste See auf der Balkanhalbinsel. Die höchsten Berge findet man im Nordwesten rund um Tetovo – hier erstreckt sich die Шар Планина Shar Planina (Schar-Gebirge) mit dem 2’763m hohen Голем Кораб Golem Korab an der albanischen Grenze als höchster Erhebung des Landes, gefolgt vom nur 15m kleineren Титов врв Titov Vrv. Auch die Bergkette zwischen den beiden Seen ist äusserst beeindruckend und gleichzeitig einer der drei Nationalparks des Landes. Im Gebirge westlich von Тетово Tetovo gibt es gar zahlreiche Wintersportmöglichkeiten und Skilifte.

Dank des naheliegenden Mittelmeeres ist das Klima recht moderat mit heissen, trockenen Sommern und nicht allzu kalten Wintern, wobei die Berge jedoch absolut schneesicher sind. Dank dieses Klimas und fruchtbarer Böden gedeiht in Mazedonien fast alles – Getreide, Tabak, Reis, Baumwolle, Gurken, Tomaten usw. werden in grossem Stil angebaut und auch exportiert. Auch der Untergrund hält einiges bereit: Chrom-, Mangan-, Blei-, Zink- und Wolframerze werden abgebaut. Er hält jedoch noch etwas anderes bereit, nämlich verheerende Erdbeben. So wurde 1963 die Hauptstadt Skopje in einem desaströsen Erdbeben zerstört.

Geschichte – kurzer Überblick

Mazedonien war nicht immer ein so kleines und relativ unbedeutendes Land, wie es heute erscheint. Der bekannteste Mazedonier dürfte wohl Alexander der Grosse sein, der von Mazedonien ausgehend im 4 Jhd. v.u.Z. auszog, um halb Asien zu erobern – er kam immerhin bis nach Indien. Nach seinem Tode aber brachen Erbfolgerkriege aus, und das Reich wurde in drei Teile gespalten – Syrien, Ägypten und Antigonos (das heutige Mazedonien). Mazedonien war jedoch schon immer viel grösser – der Hauptteil des antiken Mazedoniens zählt heute zu Griechenland. Auch Bulgarien gehörte bis zur Eroberung durch die Römer zum Königreich Mazedonien.

Rom verleibte sich den Balkan inkl. Mazedonien im 2. Jhd. v.u.Z. ein; als das Imperium dann im 4. Jhd. u.Z. zerbrach, fiel Mazedonien dem Ost- bzw. byzantinischen Reich zu und wurde entsprechend von Konstantinopel regiert. Im 7. Jhd. begannen Slawen, die Region zu besiedeln. Das heisst, die heutigen Mazedonier haben mit ihren antiken Vorfahren ziemlich wenig gemein! Im 9. und 10. Jhd. wurde Mazedonien von den bulgarischen Zaren Simeon und später Samuel erobert und zum Zentrum des mächtigen Ersten Bulgarischen Reiches erkoren. Nach dem Niedergang dieses Reiches wurde Mazedonien zum Spielball der Bulgaren, Serben und Osmanen – bis schliesslich 1389 Serbien vernichtend von den Osmanen auf dem Kosovo Polje (Kosovo-Feld) geschlagen wurde und für Mazedonien ebenso wie für seine Nachbarn eine fünfhundertjährige osmanische Fremdherrschaft begann.

1878 besiegten die Russen das Osmanische Reich bzw. seine Gebiete in Europa. Nun begann das eigentliche Chaos: Dem Vertrag von San Stefano zufolge wurde Mazedonien Teil eines mächtigen Bulgariens – zu mächtig, befanden andere und gaben im Vertrag von Berlin Mazedonien den Türken zurück. 1893 gründete sich eine ИМРО IMRO (Organisation für eine Innere Mazedonische Revolution) genannte Widerstandsbewegung, die in Илинден Ilinden – einem Ort nationaler Bedeutung – den Aufstand probten, aber 1903 blutig niedergeschlagen wurden.

Im Ersten Balkan-Krieg 1912 kämpften Bulgaren, Serben, Montenegriner und Griechen erfolgreich gegen die Osmanen – Mazedonien wurde wieder bulgarisch. Bis zum Zweiten Balkankrieg im Jahr 1913: Jetzt, wo die Osmanen raus waren, hiess es „Alle gegen Bulgarien“. Bezahlen musste die Rechnung Mazedonien – es wurde zwischen Griechenland und Serbien aufgeteilt.

Keine Seltenheit in Mazedonien - Moscheen
Keine Seltenheit in Mazedonien – Moscheen

Die IMRO kämpfte nun gegen die Serben, was Folgen hatte: Die mazedonische Sprache, Kultur, ja selbst der Name „Mazedonien“ wurden verboten. Trotzdem entschied sich die IMRO jedoch im Zweiten Weltkrieg, sich mehrheitlich den Partisanen Tito’s und nicht dem profaschistischen Bulgarien anzuschliessen.

Das wurde nach Kriegsende belohnt – Tito bot den Mazedoniern in einem neuen Jugoslawien vollen Republikstatus an. Die Mazedonier hofften nun noch auf den Zusammenschluss mit dem griechischen Mazedonien, doch diese Hoffnungen zerschlugen sich schnell. Immerhin war die mazedonische Sprache nun erlaubt; ausserdem wurde eine unabhängige Mazedonisch-Orthodoxe Kirche 1952 zugelassen.

1991, Jugoslawien brach nach und nach zusammen, stimmten Mazedonier mehrheitlich der Unabhängigkeit zu. Ein Jahr später, also 1992, erklärte das Land seine Unabhängigkeit von Belgrad – jenes stimmte zu und zog ohne Zaudern und ohne Zwischenfälle seine Truppen ab – die einzige ehemalige Republik Jugoslawiens, die sich friedlich aus dem Gebilde lösen konnte!

Einzig Griechenland verweigerte die Anerkennung und nannte als Bedingung für die Aufnahme in den Staatenbund, dass Mazedonien sich einen anderen Namen und eine andere Flagge suche. Um das durchzusetzen, verhängte man von 1994 bis 1995 gar ein Handelsembargo. Deshalb heisst das Land vorläufig nun F.Y.R.O.M (siehe oben), aber die Probleme mit Griechenland sind noch immer akut.

Der Kosovo-Krieg hat das Land schwer getroffen, da der Handel mit Serbien aufgrund des Embargos völlig einbrach. Nebenbei ergab sich ein zweites Problem – hunderttausende Flüchtlinge aus Kosovo kamen ins Land. Die sind zwar alle wieder heimgekehrt, aber die Spannungen zwischen der albanischen Minderheit, viele von ihnen leben im Nordwesten rund um Tetovo, blieben. Die Albaner forderten eine eigene Universität, Unterricht in eigener Sprache und höheres politisches Gewicht. Bald brachen darob Kämpfe in Tetovo und Umgebung aus – unterstützt durch aus Albanien einsickernde UCK-Kämpfer. Die Situation konnte nur mit Mühe und internationaler Hilfe (auch durch die Bundeswehr) vorerst bereinigt werden. Ganz wird sich das Problem nicht lösen lassen, denn religionsbedingt liegt die Geburtenrate der Albaner weit höher als die mittlerweilen negative Geburtenrate der slawischen Mazedonier. Die befürchten eine ethnologische Umwälzung und damit, aus dem „eigenen Land“ gedrängt zu werden.

Die Kosovo-kriegsbedingte Misere brachte zudem rund 35% Arbeitslosigkeit hervor, was sich nicht positiv auf den innerstaatlichen Konflikt auswirkt.

Allerdings scheint sich vieles zu bessern: Tetovo sah für mich bei der Durchfahrt wie eine boomende Stadt aus – es wird unheimlich viel gebaut. Nach der Normalisierung der Lage in Serbien kann es jetzt eigentlich auch nur besser werden.

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