Peking 北京

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Allgemeine Fakten

Der chinesische Name bèi jîng 北京 bedeutet „Nördliche Hauptstadt“ (im Gegensatz dazu Nanjing (南京 Nanking) = Südliche Hauptstadt und Dongjing (东京 Tokyo, Japan) = Östliche Hauptstadt.)

Heute leben rund 10 Mio Menschen in und um Peking. Von Bedeutung wurde die Stadt erst im 13. Jhd, als sie zum Zentrum des Mongolischen Weltreichs erkoren wurde. Marco Polo war wohl der erste Europäer in Peking.

Peking war nahezu ununterbrochen Sitz der „Söhne des Himmels“ genannten Kaiser. Leider war Peking auch Schauplatz vieler tragischer Ereignisse – zum Beispiel der Niederschlagung des Boxeraufstandes oder dem Massaker auf dem Tian’anmen-Platz 1989 u.v.m.

Peking ist atemberaubend! Leider auch im wortwörtlichen Sinne. Der Smog ist unerträglich – dank unzähliger alter Autos und LKW’s und der Tatsache, dass Müll oft auf der Strasse verbrannt wird. Allerdings wurden jetzt Gegenmaßnahmen gestartet, um das Problem bis zu den Olympischen Spielen in den Griff zu bekommen. Die auch in China vorangehende Desertifikation (Ausbreitung der Wüsten) wird auch für Peking zum Problem. Die Wüste im Nordwesten rückt immer näher, und damit auch die Sandstürme, die mehr und mehr zum Problem werden. Dieses Problem zu lösen wird wohl etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Anreise

Peking ist natürlich aufgrund der Hauptstadtfunktion leicht zu erreichen. Sogar mit dem Zug! Mit der Transsib kann man von Köln über Berlin, Warschau, Moskau, Ulan Baator nach Peking fahren. Dauert ca. 12 Tage!

Vom Internationalen Flughafen fahren drei verschiedene Busse ins Zentrum: Der Limousin-Bus, der Airport-Bus und ein normaler Linienbus (Nr 359, fährt allerdings nicht ganz ins Zentrum). Leider fahren alle nur bis 21 Uhr! Zuganbindung gibt es (noch!?) nicht. Taxis sind eine schlechte Alternative – es sei denn man kennt sich aus und kann Chinesisch sprechen, ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, zu viel zu zahlen.

Es gibt fünf Bahnhöfe, doch nur im Bahnhof Peking (beijing zhan 北京站) und Peking West (beijing xi zhan 北京西站) können Ausländer Fahrkarten kaufen. Das bedeutet aber nicht, dass die Schalterangestellten (spezieller Schalter!) Englisch können!!! Man kann auch bei jeder CITS-Filiale (offizielle Touristenagentur) Fahrkarten kaufen, aber die sind dann wesentlich teurer und der ganze Thrill geht auch verloren.

In Peking selbst gibt es Unmengen an Bussen, Taxis und eine U-Bahn, deren Netz allerdings nicht sehr gross ist. Man bezahlt im Bus. Jenige sind sehr billig, das System ist aber für Reisende, die keine Schriftzeichen lesen können, schwer zu durchschauen.

Übernachtung

An Hotels mangelt es mit Sicherheit nicht, wohl aber an Billigunterkünften. Warnung: Als Ausländer darf man nur in ausgesuchten Hotels übernachten. Schlichte und sehr, sehr billige Herbergen dürfen einen leider nicht aufnehmen…das ist sehr schade.

Kommt man spätabends in der City an, ist es freilich schwer, etwas zu finden. Ein Rikschafahrer zeigte uns das ruhig gelegene Xidan-Hotel 西单饭店. Es ist relativ zentrumnah, die Adresse ist beijing xidan damucang bei yi 北京市西单大木仓北一巷1号. Das ganze ist mit einem Preis von knapp 300 Yuan (ca. 35 Euro) pro Nacht und Doppelzimmer relativ teuer; davon mal abgesehen jedoch ist der Preis berechtigt.

Eine gute Low Budget Option ist das ziemlich weit im Süden der Stadt gelegene Jinghua-Hotel 京华饭店, welches nicht allzu schwer zu finden ist. Es befindet sich an der dritten südlichen Ringstrasse West (nan san huan xi lu 南三环西路) vor der Brücke über den übelriechenden liang shui-Fluss 凉水河. Bus Nr. 14 fährt dort hin. Das Hotel ist sehr groß, das meiste sind normale Zimmer, die um die 200 Yuan kosten. Unten gibt es jedoch 5- und 30- Personen Dormitorys, in denen ein Schlafplatz um die 30 Yuan, also unter 5 Euro, kostet. In der Lobby ist immer was los – da kommt man bei kühlem Bier schnell mit anderen Travelern und Chinesen ins Gespräch. In der Umgebung gibt es zahlreiche Garküchen und Restaurants. Die Adresse ist 68 Yongwai Xiluoyuan, South Lane (Yongwai Xiluoyuan Nanli), Fengtai District Beijing 100077 丰台区永外西罗园南里68号.

Sehenswertes

Alle Sehenswürdigkeiten aufzuzählen, würde definitiv den Rahmen sprengen. Zu detaillierteren Infos siehe Photos. Deshalb nur stichpunktartig die „Bekanntesten“:

  • 天坛: tian tan, der Himmelstempel im Süden. An sich schon imposant, ist die Aussicht von oben auch sehr schön – vorausgesetzt, es hat vorher kräftig geregnet, denn sonst läßt der Smog keine grossen Sichtweiten zu.
  • 颐和公园 Yihe yuan. Sommerpalast der Kaiser im Nordwesten der Stadt. Schöner Ort zum Spazieren! Wär ich Kaiser würd ich mir sowas auch bauen lassen. Ein Pferd für ein Königreich…
  • 天安门广场 tian’anmen guangchang Der Platz des Himmlischen Friedens. Dynamitstadtplanung! Hier schuf man radikal Platz für geplante und ungeplante Demonstrationen…Hier befindet sich auch der Eingang zur Verbotenen Stadt, hier wurde die Volksrepublik proklamiert usw.usf. Neben zahlreichen Regierungsgebäden befindet sich hier auch das Revolutionsmuseum zhongguo geming bowuguan 中国革命博物馆, welches die Geschichte zwar arg zensiert aber durchaus interessant darstellt.
  • 故宫 gugong Die Verbotene Stadt. Man kommt einfach nicht drumherum…ist aber auch zurecht ein Touristenmagnet. Man sollte aber, bevor man hier reingeht, zumindest den Film „Der letzte Kaiser von China“ gesehen haben.
  • 西站 xi zhan Der Westbahnhof von Peking. Nicht kleckern sondern klotzen hiess es hier…51 ha, 3 Untergeschossebenen, 90 m hoch…das schlägt jeden Flughafen. Die pure Gigantomanie…

Es gibt natürlich viel mehr zu sehen. Einfach nur durch verschiedene Stadtteile planlos umherlaufen ist sehr interessant. Eine weitere Attraktion ist das Essen (naja, wie überall in China) – darunter die berühmte Peking-Ente. Jetzt nochmal zum mitschreiben: Peking-Ente bedeutet, man bekommt von der Ente „nur“ die Haut vorgesetzt…maximal danach oder davor noch ein Süppchen mit etwas Entenfleisch. Der Geschmack läßt sich schwer beschreiben…es ist einfach sagenhaft. Servieren tun dies (ausser den gerade in China zu meidenden Hotelrestaurants) Spezialitätenrestaurants, die eben nur dieses eine Gericht servieren. In der Nähe des Jinghua-Hotels gibt es ein solches (man findet es aber nicht wenn man Schriftzeichen nicht lesen kann). Diese sind sogar sehr preiswert – mit 3 bis 4 Euro ist man bereits dabei. Einmal Ente – es gibt ja zahlreiche Beilagen – reicht so für ca. 3 Personen. Suchtgefahr!!! Gerade in China sollte man wirklich ausserhalb in Imbissbuden oder kleinen Restaurants essen – man wird einfach nicht enttäuscht. Hund gibt es nur in wenigen Gegenden und ist eine Delikatesse – die Chance, unbemerkt Hundefleisch serviert zu bekommen, ist nahezu null!

Photos

Das Tor des Himmlischen Friedens (天安门广场 Tian’an-men guangchang) – der Eingang zur Verbotenen Stadt – nur echt mit Mao-Bild und dem Slogan „Lang lebe die Volksrepublik China und die sozialistischen Staaten dieser Welt“. Das Tor selbst wurde 1417 errichtet. Hier rief Mao Tse Tung 1949 die Volksrepublik China aus.

Peking: Tor zur Verbotenen Stadt
Peking: Tor zur Verbotenen Stadt 故宫

im Herzen Pekings. Der Bau der ca. 72 ha grossen Anlage wurde 1420 abgeschlossen und diente 24 Kaisern der Ming- und Qing-Dynastie als Residenz. Innerhalb der Anlage gibt es ein separates Museum (ermäßigter Eintritt gut eine Mark) und fast 9000 weitere Räume. Der Eintritt in die Verbotene Stadt kostet rund 7 Euro (ermäßigt, allerdings nur mit chinesischem Studentenausweis, siehe Xi’an, knapp 3,50 Euro).

Peking: In der Verbotenen Stadt
Peking: In der Verbotenen Stadt

Im Außenbereich der von einem Wassergraben umgebenen Verbotenen Stadt finden sich ebenfalls zahlreiche alte Gebäude und kleinere Gräben – dieser hier ist voll von dem für seine Schönheit gerühmten Lotus. Teile des Außenbereiches haben Parkcharakter und laden zum Bummeln ein – abseits vom hektischen Trubel des Tian’anmen-Platzes und der umliegenden Geschäftsstrassen.

Lotus in der Verbotenen Stadt
Lotus in der Verbotenen Stadt

Am Platz des Himmlischen Friedens ist immer viel Verkehr, da er natürlich auch für Chinesen eine Sehenswürdigkeit darstellt. Der riesengrosse Platz (gilt als größter innerstädtischer Platz der Welt) wurde 1959 angelegt und dient zum Beispiel der Aufführung von Militärparaden. Mit dem niedergeschlagenen Studentenaufstand von 1989 erlangte er traurige Berühmtheit und wurde zum Symbolcharakter für die Demokratie. Seitdem, so erzählte mir ein chinesischer Student, müssen alle neuen Studenten der Universitäten Pekings zu einer mehrmonatigen politischen Schulung. Am Platz befindet sich nicht nur der Eingang zur Verbotenen Stadt, sondern auch das Revolutionsmuseum 中国革命博物馆 (Eintritt 25 Cent, recht einseitig und trotzdem interessant) und die Grosse Halle des Volkes.

Im Vordergrund ein Kleinbus, der feste Routen fährt und überall Fahrgäste aufnimmt. Sie fahren zumeist erst dann los, wenn sie stockend voll sind. Zwar sind sie teurer als normale Busse, dafür sind sie jedoch schneller und fahren mehr Orte an.

Trubel am Tiananmen-Platz
Trubel am Tiananmen-Platz

Der Gründungstag der VR China jährt sich zum 48sten Mal und das muss gefeiert werden. Der gesamte riesige Platz wird ausgeschmückt und Delegationen aus ganz China flanieren über den Platz, fotografieren was das Zeug hält und warten auf die Festivitäten die da kommen mögen.

Peking: Losungen am Tian'anmenplatz
Peking: Losungen am Tian’anmenplatz

Der Mittelteil des gigantischen Westbahnhofs 西站, bei dem man versuchte, Modernes und Traditionelles zu verbinden. Wieso der Bahnhof so riesig ist blieb mir ein Rätsel. Dieser Bahnhof ist der einzige der fünf Bahnhöfe in Peking, in dem Ausländer Fahrkarten (bis max. 3 Tage im voraus) kaufen dürfen. Dies gestaltet sich allerdings schwierig, da kaum oder kein Englisch gesprochen wird und die Anfrage nur allzuoft mit „Mei You! 没有!“ – Gibt’s nicht – beantwortet wird. Mir zumindest war es nicht vergönnt, Tickets nach Xi’an zu ergattern, so dass ich nur über Umwege dorthin gelangen konnte. Dieser Bahnhofsbau demonstriert eindrucksvoll die Aufbruchsstimmung, die auch von der Partei bewusst gefördert wird.

Peking: Westbahnhof Pekings
Peking: Westbahnhof Pekings

Gegenüber des Westbahnhofes stösst man auf diese Wohnhäuser, in denen zumindest die Bewohner der unteren Etagen sicher nicht sehr erfreut über die Werbetafeln sein dürften. Geworben wird für Waschmaschinen und den 15. Nationalkongress der Kommunistischen Partei Chinas – was für ein Gegensatz!

Peking: Gegensätze in der Werbung
Peking: Gegensätze in der Werbung

Aufgrund des Verkehrs, besonders dem russender LKW’s, der Industrie und der Tatsache, dass Müll nur allzu oft hinter dem Haus oder auf der Strasse verbrannt wird, ist starker Smog keine Seltenheit. Dieses Photo entstand an der Dritten Ringstrasse im Süden von Peking. In deren mittleren Abschnitt (Nansanhuan Xi – Rd 南三环西路) befindet sich auf der südlichen Strassenseite nahe McDonalds und dem (sehr streng riechenden) Liangshui-Fluss 凉水河 ein Hotel namens Jinghua Fandian 京华饭店, welches ein recht beliebter Treffpunkt für Rucksacktouristen ist (Bett im Dormitory rund 4 Euro).

Peking: Smog-Sonnenuntergang
Peking: Smog-Sonnenuntergang

Nicht nur auf dem Land sondern auch in Peking kann man nicht selten Feste wie dieses sehen. Bei diesen Familienfeiern wird in traditionellen und sehr phantasievollen Kostümen ausgelassen getanzt. Was da nun genau gefeiert wird konnte mir aber keiner so richtig sagen.

Peking: Familienfest
Peking: Familienfest

Ein weiterer Eindruck von dem Tanz. Es tanzen hauptsächlich die Frauen, wobei der Fächer eine wesentliche Rolle in der Darbietung ist.

Im Süden der Stadt befindet sich der Tiantan 天坛公园 bzw. Himmelstempel, welcher als wichtigster der fünf kaiserlichen Altäre Bedeutung erlangte. Wie die Verbotene Stadt wurde auch diese Anlage um 1420 errichtet. Die gesamte Anlage ist sehr gross, und vom Mittelpunkt, dem Tempel selbst, hat man eine wunderbare Aussicht auf die ganze Stadt bis hin zu den Bergen – vorausgesetzt, es herrscht kein Smog. Interessant ist die Zahl drei in diesem Tempel: So ziemlich alle Elemente sind dreifach oder in einer durch drei teilbaren Zahl vorhanden – zur Symbolisierung des Yang. Der Eintritt in den Park kostet ermässigt einen halben Euro, in den Tempel 3,50 € (ermässigt 1,50 €).

Peking: Am Himmelstempel
Peking: Am Himmelstempel

Einer der Eingänge zum Himmelstempel, welcher rundum durch Mauern wie diese umgeben ist. Im Hintergrund sieht man das auf einem Hügel errichtete Hauptgebäude.

Peking: Eingang zum Himmelstempel
Peking: Eingang zum Himmelstempel

Der Himmelstempel selbst – auch hier kann man anhand des Daches und der Balustraden die Bedeutung der Zahl Drei für dieses Bauwerk erkennen. Typisch für Tempel in Japan, Korea und China ist auch die Treppenform mit einem glatten Abschnitt in der Mitte.

Peking: Hauptgebäude des Himmeltempels
Peking: Hauptgebäude des Himmelstempels

Einen Schilderwald wie diesen kann man des öfteren finden – leider fast nie auf Englisch. Die Schriftzeichen heissen Hanzi 汉字; von ihnen gibt es knapp 50’000. Um eine Zeitung vernünftig lesen zu können „reichen“ jedoch an die 3’000 Zeichen. Wer die Zeichen nicht kennt kann sich meist kaum vorstellen wie diese zu erlernen sind. Glücklicherweise gibt es aber ein System, welches dazu auch noch verblüffend logisch ist. Hinzu kommt die Schönheit der Schriftzeichen – gerade in Kaligraphien. Die chinesische Grammatik ist verblüffend einfach und ähnelt sogar etwas der der Englischen. Sehr problematisch hingegen ist die Aussprache mit den zahlreichen Vokalbetonungen und vielen Wörtern die gleich klingen aber andere Bedeutungen haben. Selbst wenn man die offizielle Sprache Mandarin – Chinesisch gelernt hat, wird man in Hongkong oder Kanton bzw. selbst 200 km entfernt von Peking nicht mehr verstanden, da es unzählige Dialekte gibt. Geeint wird alles allein durch die Schriftzeichen, weshalb jede Sendung im chinesischen Fernsehen mit Untertiteln versehen.

Peking: Zeichensalat
Peking: Zeichensalat

Der Sommerpalast (颐和公园) des Kaisers im Nordwesten Pekings. Die Anlage wurde von Engländern und Franzosen 1860 zerstört, doch die Kaiserinwitwe Cixi liess die grosse, parkähnliche Anlage nach ihrem Geschmack Ende des 19. Jhd. wieder aufbauen. Im Mittelpunkt liegt der Kunming-See 昆明湖, umgeben von Tempelbauten, einer Audienzhalle, Parkanlagen und einem gut 700 Meter langen Wandelgang mit Malereien. Von dem Hügel an der Audienzhalle hat man einen wundervollen Blick auf das nahe Peking. Zum Sommerpalast gelangt man mit gewöhnlichen Linienbussen, der Eintritt kostet rund 5 Euro.

Peking: Sommerpalast
Peking: Sommerpalast

Der Kunming-See am Sommerpalast. Man kann um ihn herum wandern oder auch Tretboot fahren. Der Sommerpalast bietet allerlei Kurzweil und ist deshalb ein sehr beliebtes Ausflugsziel der Pekinger.

Peking: Kunming-See am Sommerpalast
Peking: Kunming-See am Sommerpalast

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