Xi’an 西安

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Allgemeine Fakten

Xî’ân ist eine mit anderen Städten kaum vergleichbare geschichtsträchtige Stadt, deren Besuch eigentlich noch mehr Priorität hat vor einem Besuch Pekings. Xî’âns Anfänge reichen rund dreitausend Jahre zurück. Heute hat die Stadt weit über drei Millionen Einwohner und ist grösste Stadt der Provinz 陕西省 Shânxî.

Die Geschichte der Stadt begann allerdings ein paar Kilometer entfernt – mit der Gründung der Hauptstadt 长安 Cháng’ân, bedeutet „Langer Frieden“). Eigentlich wechselte diese Stadt permanent ihre Position – erst war sie westlich, dann nördlich und heute südlich des jetzigen Xî’ân. Zwischenzeitlich wurde die Hauptstadt nach Luoyang verlegt, kehrte aber später wieder zurück nach Cháng’ân – diesmal auf der Position des jetzigen Xî’ân. Und spätestens seit der Táng-Dynastie ab dem 7. Jahrhundert erlebte die Stadt einen rasanten Aufstieg.

Man errichtete eine 37 km lange, grosse Stadtmauer rund um ein rechteckiges Stadtzentrum. Konsequente Stadtplanung wurde angewandt – es gab grosse Achsen quer durch die Stadt, ansonsten formten die Strassen ein Schachbrettmuster. Schon im 7. Jahrhundert lebten hier über eine Million Menschen – die damals wohl grösste Stadt der Welt. Es herrschte reger Handelsverkehr mit nahen und fernen Regionen – hier begann die Seidenstrasse. Auch mit dem fernen Japan herrschte reger Austausch. Im 8. Jhd. errichtete man dort die neue Hauptstadt Nara (奈良) nach dem Vorbild Cháng’ân’s (siehe Geschichte Nara’s sowie Photos von Nara).

Mit der Pracht war es nach drei Jahrhunderten vorbei – die Stadt verlor mit dem Ende der Táng-Dynastie im 10. Jhd. ihre Bedeutung als Haupt- und Kaiserstadt. Erst mit der Ming-Dynastie (14. bis 17. Jhd.) blühte die Stadt wieder auf. Die Stadt hat ihre Struktur behalten – das Zentrum und die jetzigen Stadtmauern umfassen allerdings nur noch einen Siebtel der einstigen Grösse. Doch das ist immer noch imposant genug.

Ein enormer Touristenmagnet ist natürlich auch die berühmte Tonkriegerarmee, welche unweit von Xî’ân gefunden wurde. Mehr dazu siehe unten.

 

Anreise

Xî’ân ist seiner Grösse und Bedeutung gebührend leicht von überall her zu erreichen – per Bahn, Bus und Flugzeug. Züge fahren von hier nach Peking, Shanghai, Qingdao, Urumqi, Guangshou usw. usf. Von Peking (West) dauert es um die 17 Stunden mit Zug, nach Urumqi rund 50 Stunden, nach Shanghai etwa 24 Stunden. Achtung: Von Peking nach Xî’ân zu fahren scheint nicht einfach zu sein – Tickets sind oft ausverkauft.

Der Bahnhof befindet sich unmittelbar vor der Stadtmauer und ist somit ziemlich zentral. Vor dem Bahnhof lungern unzählige und sehr, sehr lästige Taxifahrer. Die sind echt schwer abzuwimmeln und mitunter – so hörte ich es von einigen anderen Reisenden – halsabschneiderisch. Tipp deshalb (naja, gilt überall) – vom Bahnhof entfernen, selbst ein Taxi anhalten und nicht auf Englisch sprechende Fahrer eingehen.

 

Übernachtung

Es scheint in ganz Xî’ân lediglich zwei wirklich billige Hotels zu geben. Eins ist das 胜利饭店 Shênglì-Hotel, welches wohl nur zwei Kilometer vom Bahnhof entfernt liegt. Das zweite, welches ich auch wärmstens empfehlen kann, ist das 人民大厦公寓 Rénmín Dàshà Gôngyù. Achtung: Im Zentrum gibt es auch ein 人民大厦 Rénmín Dàshà, geschrieben mit den gleichen Zeichen. Unbedingt das „Gôngyù“ dazusagen!

1997 baute man gerade einen neuen Trakt hinter den alten, weshalb die Informationen hier womöglich veraltet sind. Damals kostete ein Bett im Dreimannzimmer 40 Yuan. Das Hotel war sauber, die Leute nett. Gegenüber befinden sich zwei auf die Hotelklientel spezialisierte Restaurant-Kneipen-Bars, genannt Mum’s Home Cooking und Dad’s Home Cooking. Beide sind Konkurrenten – was die Namen freilich witzig macht. Demzufolge bemühen sich beide begeistert um Kundschaft. Kaum kommt man aus dem Hotel, winken und rufen die Belegschaften beider Bars. Trotzdem – die Angestellten beider Bars sind sehr nett und sehr hilfreich. Und da das Hotel ziemlich ausserhalb liegt und ab 8 Uhr abends ausser Taxis nichts mehr fährt, trifft man sich hier eben abends auf ein Bier oder zwei. Alles in allem ein schöne Atmosphäre. Das Essen…man bietet europäisches und chinesisches Essen an. Letzteres habe ich einmal probiert – man sollte doch lieber in der Stadt essen. Aber! Hier gibt es Kaffee! Zum ersten Mal seit Tagen Kaffee…das macht die Stadt gleich viel sympathischer.

Ob diese Information auch noch stimmt – keine Ahnung: Bei Mum’s Home Cooking konnte man chinesische Studentenausweise für ein bisschen Geld und ein Passphoto bekommen. Die internationalen gelten nämlich nicht in China. Mit einem chinesischen Ausweis bezahlt man oft nur einen Bruchteil von den manchmal horrenden Eintrittspreis. Allerdings: Man scheint in Xî’ân bescheid zu wissen. Dort wird er überall abgelehnt, bei den Tonkriegern ist es sowieso zwecklos. Aber in Peking zum Beispiel hilft der Ausweis sofort weiter und hat sich sehr schnell rentiert.

Zum Hotel gelangt man mit Bus No. 9 vom Bahnhof aus. An der neunten Haltestelle aussteigen. Dann über die Strasse und knappe 5 min Richtung Westen laufen. Man erkennt es auch dank der Bars recht schnell. Wie oben bereits erwähnt – der letzte Bus fährt gegen 20 Uhr. Die Adresse ist 丰禾路9号 fēnghélù 9hào, die Telefonnummer ist 6252532. Achtung: Sowohl das Hotel als auch die oben genannten Restaurants scheint es nicht mehr zu geben – Stand 2018.

 

Sehenswertes

Hier eine kleine Auswahl interessanter Sehenswürdigkeiten in und um Xî’ân, wobei gerade hier die Liste alles andere als vollständig ist:


Von weitem sichtbar sind die beiden sogenannten Wildganspagoden, wobei es eine kleine und eine grosse gibt. Beide befinden sich südlich der heutigen Stadtmauer. Die grosse nennt sich Dàyàntâ 大雁塔. Von weitem sieht sie aus, als ob sie aus Holz gebaut worden wäre – in Wahrheit wurde sie aus Ziegelsteinen errichtet. Die erste Pagode baute man 652; der heute zu sehende Bau allerdings stammt aus dem Jahr 704. Die Pagode hat sieben Ebenen und ist immerhin 64 m hoch. Gebaut wurde sie zum Schutz der Sutren, die ein Mönch im 7. Jhd. aus Indien mitbrachte. Jener Mönch (Xuánzàng) verliess 629 ohne Erlaubnis des Kaisers China und tourte durch Indien. Als er 16 Jahre später zurückkam, hatte er 150 Körner der Asche Buddhas, 8 Buddhastatuen und 657 Sutren im Gepäck. Ausserdem schrieb er einen äusserst wertvollen Bericht über die Westgebiete des Tang-Reiches.

Der Eintritt in die Wildganspagode kostet 13 Yuan und ist vergeudetes Geld. Viel Gedränge und nichts zu sehen – allein der äussere Anblick ist von Interesse.


Die Grosse Wildganspagode befindet sich in einem geschlossenen Tempelbereich – genannt Dàcí’ên-Tempel 大慈恩寺. Dieser wurde von einem der Tang-Kaiser zu Ehren seiner Mutter erbaut. In ihm befinden sich zahlreiche interessante Bauten, für die man sich ruhig Zeit nehmen sollte (normaler Ablauf: Bustour geht auf – rein in den Tempel – schnurstracks durch zur Wildganspagode – Photo machen – rein in die Pagode – wieder herausrennen…und das in einer halben Stunde. Tatsächlich lohnt es sich durchaus, ein paar Stunden in der schönen Anlage zu verbringen.

Eintritt kostet nicht gerade geringe 25 Yuan. Mit den Bussen 5 und 41 kommt man direkt zur Pagode.


Xî’ân befindet sich an der Schnittstelle verschiedener Kulturkreise und ist, da es eine Grossstadt ist, auch Sammelbecken verschiedener Religionen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass es ein Islamisches Viertel in der Altstadt gibt. In dem engen Viertel gibt es heuer hauptsächlich Souvenirläden und Mini-Restaurants. Letztere kann man nur empfehlen.

Schwer als solche zu erkennen ist die Qîngzhên-Dàsì 清真大寺 genannte Grosse Moschee. Diese sieht nämlich aus wie ein typischer Tempel. Der jetzige Bau stammt zwar aus dem 14. Jahrhundert; gegründet wurde sie aber bereits 742 u.Z. – nach der islamischen Zeitrechnung also im Jahre 124!!! Das ist sehr beachtlich und beweist, welchen Einfluss die Stadt und die Seidenstrasse auf die Kulturen der damaligen Zeit hatte.

Ein Besuch der ruhigen Anlage und der Umgebung ist unbedingt empfehlenswert. In das Hauptgebäude kommt man freilich nicht während der Gebetszeiten. Eintritt kostet 15 Yuan.


Mitten im Stadtzentrum findet man zwei schöne Türme – der grössere ist der sogenannte Glockenturm, genannt Zhônglóu 钟楼. Er steht auf der Kreuzung der beiden wichtigsten Achsen – von ihm kann man alle vier Stadttore sehen. Der 1384 errichtete Turm befand sich ursprünglich woanders. Der Sockel ist Ziegeln gebaut und über 8 m hoch – darauf befindet sich das dreistöckige Tor, komplett aus Holz gebaut und 38 m hoch. Der jetzige Bau stammt aus dem Jahr 1582. Auf dem Sockel steht auch eine grosse Glocke, mit der früher die Zeit geläutet wurde.

Quasi gegenüber befindet sich der Trommelturm, genannt Gûlóu 鼓楼. Hier wurde und wird die Zeit getrommelt. Der Bau stammt aus dem Jahre 1380 und ist mit 33 m nur unwesentlich kleiner als der Glockenturm.


Wie unter Fakten bereits erwähnt, ist die Stadt durch eine während der Ming-Dynastie neu errichtete Stadtmauer umgeben. Nur am Bahnhof unterbrochen, umgibt die Mauer die Innenstadt fast vollständig. Gebaut wurde die Chéngqiáng 城墙 genannte Mauer von 1374 bis 1378. Sie ist insgesamt etwa 12 km breit, 12 m hoch und am Sockel 18 m breit. Ihre engen Tore stellen allerdings heute ein Problem dar: Sie sind wahre Nadelöhre für den heutigen Verkehrsfluss. Entlang der Mauer außen herum befindet sich ein tiefer Wassergraben.


Wer der wirklich stickigen, atemraubenden Innenstadt entfliehen möchte, mag sich in den Xîngqìng-Park 兴庆宫公园 nahe des Osttores begeben. Viel Grün, viel Wasser, viel Unterhaltung, viel teuer: DerEintritt allein kostet 25 Yuan. Und ja nicht in einem der Pavillons Tee trinken – für zwei Tassen Tee werden hier schon mal 100 Yuan berappt!


Falls es mal regnen sollte…das Provinzmuseum ist richtig gut! Angeschlossen daran ist ein Ort namens Bêilín 碑林博物馆 , das erste bedeutet Bêilín, das zweite „Museum“). Bêilín ist eine grosse Sammlung von gravierten Gedenkstelen. Beides erreicht man mit Bus No 14, Haltestelle ist vor dem Museum. Eintritt ist ordentliche 30 Yuan.


Wer raus will aus dem Trubel, setze sich in einen Bus oder einen Zug und fahre in die Berge. Zum Beispiel nach Líntóng Líshân 临潼骊山 einem gut 1’300 Meter hohen Berg etwas östlich der Stadt. Seilbahn, Wanderweg, Restaurants usw. – hier kann man ein bisschen wandern und gut abschalten.


Unbestrittene Attraktion der Provinz ist die berühmte Tonkriegerarmee, genannt Qín’yông秦俑. Zu dem Wort Qín’yông: „Qín“ (gesprochen „Chin“) ist ein anderes Wort für die Provinz um Xi’an und der Grund, warum wir das Land „China“ nennen. „Yông“ werden Grabbeigaben in Menschengestalt genannt.

Die Grabstätte ist etwa 35 km von der Stadt entfernt. 1974 entdeckte man zufällig ein Grab mit insgesamt rund 8000 überlebensgrossen Terrakottakriegern und Beigaben. Es gibt drei grosse Gräber: Nummer eins kann man heute sehen – es ist mit einer riesengrossen Halle überdacht worden. Nummer zwei ist teilweise geöffnet worden und zum Teil betretbar. Nummer drei soll erst noch geöffnet werden. Alles ist weit über 2000 Jahre alt!

Eine gigantische Angelegenheit. Zumal alle Krieger ein anderes, individuelles Gesicht haben. An der Frisur erkennt man übrigens den Dienstrang. Aber: Es herrscht im Innern Geschiebe und Gedränge, striktes Photographierverbot usw. usf. Und es ist richtig teuer: 80 Yuan Eintrittsgeld, wer den Bronzenen Streitwagen Tóngchêmâ 铜车马 sehen möchte, zahlt nochmal 40 Yuan drauf. Fazit: Sicherlich ein Muss und sehr beeindruckend, aber natürlich ein Riesenrummel, so dass man froh ist, wenn man wieder raus ist.


Hier mal eine ganz andere Attraktion – ein wirklich empfehlenswertes Restaurant. Der Name ist Gûsân guàntâng baôzî-guân 贾三灌汤包子馆. Wie im Namen selbst schon enthalten, ist dieses Restaurant spezialisiert auf Baôzî, die typisch chinesischen, gedämpften Teigtaschen. Hier enthalten sie neben der normalen Füllung auch etwas Brühe – beim Essen ein unbeschreibliches Gefühl. Und sehr billig. Genauer gesagt handelt es sich hier um drei Restaurants nebeneinander – die Besitzer sind Brüder und Konkurrenten. Der Geschmack ist bei allen gleich ausgezeichnet. Die Adresse ist 碑林区回坊西羊市街西段121号, am besten mit dem Trolleybus 101 oder 104 fahren, an der Station Guângjîjiê (广济街) aussteigen und von dort durchfragen – der Laden ist bekannt.

Photos

Fährt man von Luoyang nach Xi’an, so bewegt man sich eine Zeit lang durch die Lösslandschaften entlang des breiten Flusstales des Huang He 黄河. Selbst bei extremen Hangneigungen wie in diesem Kerbtal wird Landwirtschaft in Form von Terrassenbau betrieben, wie sich andeutungsweise erkennen lässt. Entlang des Flusstales des Huang He befinden sich bis zu 2’000 Meter hohe Bergkämme.

Lösslandschaft bei Xian
Lösslandschaft bei Xian

Xi’an in der Provinz Shaanxi 陕西 ist im Norden und Süden von Bergen umgeben. Sie sind von der Stadt aus leicht erreichbar und bieten eine willkommene Abwechslung zum Getümmel in den chinesischen Städten. Man muss nur aufpassen, dass man nicht in militärisches Sperrgebiet gerät. Diese Anlage hier befindet sich in den lin tong li-Bergen 临潼骊山 scheint ebenfalls zum Militär zu gehören. Im Südosten Xi’ans sind die Berge leicht zu bewandern und nicht überragend gross, im Südwesten winden sie sich jedoch auf über 4000 m Höhe…man merkt, dass man sich Tibet nähert, auch wenn dieses noch ziemlich weit entfernt ist.

Berge bei Xian
Berge bei Xian

Etwa 30 Kilometer ausserhalb der Stadt Xi’an befindet sich deren Hauptattraktion: Die kaiserlichen Grabstätten des ersten Kaisers von China; errichtet im 3. Jhd. v. Chr. mit der weltberühmten Tonkriegerarmee 秦俑博物馆. Eintritt ist 80 Yuan (keine Ermässigungen) für Ausländer – meiner Meinung nach reichlich hoch (so man sich an die chinesischen Preise gewöhnt hat). Wer den bronzenen Streitwagen 铜车马 sehen will, zahlt noch mal 40 Yuan drauf. Immerhin gibt es dafür eine tolle Eintrittskarte plus Gedenkmünze von selten schlechter Qualität. Von den ca. 8000 Figuren ist ein gutes Viertel restauriert. Sie befinden sich in einer grossen Halle. Drinnen herrscht strengstes Fotografierverbot, was unzählige Aufpasser durchzusetzen wissen (Nachtrag: Ich habe 2006 erfahren, dass das Verbot aufgehoben wurde). Dieses Photo entstand im (sehr empfehlenswerten) historischen Museum der Stadt. Man kann ein Photo von sich vor der Kulisse der Tonkriegerarmee machen lassen. Dieses ist horrend teuer, was man durch den lächerlichen Spruch „Es ist viel mehr wert, als Sie dafür bezahlen“ zu rechtfertigen sucht. Der Besuch der Anlage ist trotz Nepp jedoch empfehlenswert. Leider kommt man nicht nah an die Figuren heran, so dass man nur erahnen kann, das wirklich jede Figur einen anderen Gesichtsausdruck besitzt. Ein Grossteil der Grabstätten ist leider nicht erhalten geblieben. Historischen Quellen zufolge waren einstmals etwa 700 000 Arbeiter an der Fertigstellung beteiligt – was die Pyramiden definitiv in den Schatten stellt.

Xian: Tonkrieger
Xian: Tonkrieger

Die rund 60 m hohe Wildganspagode 大雁塔 wurde in der Mitte des 7. Jhd. errichtet und ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die Architektur der T’ang-Zeit. Sie wurde errichtet, um buddhistische Schriften vor Feuer zu bewahren. Eintritt in den umliegenden Ta Ci’en – Tempel 大慈恩寺 kostet 13 Yuan; der Aufstieg auf den Tempel kostet extra und das nicht zu knapp und incl. grossem Gedränge (lohnt sich also nicht). In der gesamten Tempelanlage geht es hoch her, doch ist die Wildganspagode nicht zu unrecht sehr populär.

Wildganspagode in Xian
Wildganspagode in Xian

Man nehme ein Fahrrad und erkunde die Stadt mit dem selbigen. Plötzlich offenbart sich ein recht unangenehmer Geruch. Die Quelle ist der Abdecker, der seine Beute ebenfalls mit dem Fahrrad transportiert und dabei eine deutliche Duftmarke setzt. Wenigstens hat er keinen Knochen verloren. Man ist jedoch froh, wenn man es endlich geschafft hat, ihn zu überholen. Die Herkunft der Knochen freilich ist ungewiss.

Dumm gelaufen: Der Abdecker lässt mich nicht vorbei!
Dumm gelaufen: Der Abdecker lässt mich nicht vorbei!

Auch in China gibt es eine relativ grosse Moslemminderheit. Je weiter man sich dem Nordwesten nähert, desto mehr muslimischen Einfluss wird man finden. Das beginnt bereits in Xi’an – hier leben schätzungsweise über 50 000 Moslems. Bisweilen ist von Repressalien gegenüber dieser Minderheit zu hören, was man als flüchtiger Besucher natürlich nicht bemerken wird. Die Moslems haben innerhalb der Stadtviertel ein eigenes Viertel mit eigenen Geschäften und der eigenen, traditionellen Küche.

Im muslimischen Viertel von Xian
Im muslimischen Viertel von Xian

Wo es Moslems gibt, gibt es erwartungsgemäss auch Moscheen. Das sich jedoch in diesem Gebäude hier eine Moschee 清真大寺 verbirgt ist etwas, worauf man erstmal kommen muss. Sie gilt als schönste Moschee Chinas und besteht aus zahlreichen Gebäuden, umgeben von einem sehr schönen Park. Der Besuch dieser Anlage kann nur wärmstens empfohlen werden! Eintritt ist gratis, dazu gibt’s sogar noch eine kleine Broschüre. Ach ja – diese Anlage wurde um 742 etabliert! Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass der Islam erst etwa 120 Jahre vorher begründet wurde!

Xian: Die Qingzhen-Moschee
Xian: Die Qingzhen-Moschee

Xi’an bedeutet „Westlicher Friede“, war früher jedoch als Chang’an 长安 (Langer Friede) bekannt und fungierte als Hauptstadt des T’ang-Reiches. Xi’an liegt mitten im kulturellen und politischen Kernland Chinas. Hier begann zudem die Seidenstrasse. Das Stadtzentrum ist von dicken Mauern umgeben. Diese bilden ein Viereck von rund 8 mal 10 km. Innerhalb der Mauern gibt es vereinzelte, sehr breite Boulevards. Sie markieren zusammen mit vielen kleinen Strassen ein Schachbrettmuster. Diese Struktur wurde im 6. Jhd. angelegt! Die alte Hauptstadt Nara (奈良) in Japan wurde nach dem Vorbild Chang’ans angelegt – nur etwas kleiner. Chang’an war ein enorm wichtiges Handelszentrum. Bereits damals lebten ca. 2 Millionen Menschen vor und hinter den Stadtmauern – wo gab es das zu jener Zeit in Europa?
Auch heute leben in Xi’an noch (oder wieder?) rd. 2 Mio Einwohner. Die Stadtmauern mit den dazugehörigen Türmen, Toren und vorgelagerten Gräben existieren nachwievor, wie das Photo beweist. Xi’an ist wahrhaftig ein Gesamtkunstwerk!

Stadtmauer von Xian
Stadtmauer von Xian

Vor dem östlichen Tor der Stadt befindet sich, nicht weit vom Stadtzentrum, der Xingqing Palace Park 兴庆公园. Dieser stellt eine Mischung aus historischer Stätte und Vergnügungspark dar, auf dem man auch Boot fahren, spazieren gehen und entspannen kann. Die Mischung ist durchaus interessant und bietet eine willkommene Abwechslung.

Xian: Dichterdenkmal im Xingqing Palace Park
Xian: Dichterdenkmal im Xingqing Palace Park

In Xi’an gibt es nicht allzu viele billige Unterkünfte, weshalb es nicht weiter verwunderlich ist, dass sich alles am gleichen Ort trifft. Beliebt (und das zu Recht) unter Rucksacktouristen ist das Renmin Dasha 人民大厦公寓 im westlichen Aussenbezirk. Auf der anderen Strassenseite haben sich zwei Cafe’s etabliert: Mum’s Home Cooking und Dad’s Home Cooking (Konkurrenten wohlgemerkt). Beide bieten viel Service und Info’s, Kaffee (selten in China!!!), Bier und allerlei Essen. Man versucht dort, westliche und chinesische Küche gleichermassen anzubieten. Ist zwar nett gemeint, würde ich aber keinem empfehlen. Da das Hotel ziemlich weit ausserhalb liegt, ist abends sowieso jeder in Hotelnähe und trifft sich zwangsläufig in einer der beiden Cafe’s.

Xian: Immer was los in Mum's Home Cooking
Xian: Immer was los in Mum’s Home Cooking

Der Huang He – setzt sich zusammen aus huang (黄), was gelb bedeutet, und he (河) für Fluss. Treffender kann man ihn nicht bezeichnen, denn aufgrund der hohen Lössfracht ist er wirklich schlammig-gelb. Lebensader und zugleich Verderben bringend – der Huang He spielt eine zentrale Rolle. Wenn dieser Strom richtig über seine Ufer tritt, hat dies zumeist für Europäer schlicht unvorstellbare verheerende Folgen. Dem versucht man mit Küstensicherungsanlagen, rechts im Bild, entgegenzuwirken – mit zweifelhaftem Erfolg.

Huang He - Der Gelbe Fluss
Huang He – Der Gelbe Fluss

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