Lishan & Taroko (梨山・太魯閣)

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Sehenswertes

Ost-West-Durchquerung 東西横貫公路

Die Taroko-Schlucht und Lishan liegen auf dem Weg der Nördlichen Ost-West-Durchquerung Taiwans. Richtig! Es gibt noch eine Durchquerung im Süden zwischen Tainan und Taitung. Die nördliche Hauptroute allerdings war aufgrund von Erdbebenschäden lange nicht passierbar – westlich von Lishan ging es um die Jahrtausendwende herum nicht mehr weiter.

Die Bergwelt Taiwans ist spektakulär. Die Berge sind bis knapp 4’000 m hoch, und die Strasse verläuft nicht immer im Tal. Anfangs im Osten allerdings schon: Durch die Taroko-Schlucht. Eine wirklich sehr schöne Landschaft, die ein bisschen an die Via Mala in der Schweiz erinnert. Dort kann man auch viel wandern. Ansonsten ist der Weg das Ziel… atemberaubende Wechsel von Bergen, Schluchten und Wolken. Unbedingt mitnehmen!!!

Taroko-Schlucht 太魯閣

Ein Stückchen nördlich von Hualien geht eine Strasse nach Westen direkt hinein in die Taroko-Schlucht. Viel Platz ist nicht in dem engen Tal, so dass die Errichtung einer Strasse mit Sicherheit eine enorme Ingenieursleistung erforderte. Der Bau kostete wohl auch knapp 500 Menschenleben. In der Schlucht gibt es bemerkenswerte Marmorvorkommen und viele Felsüberhänge, die wohl auch ab und zu abgehen.

Die Taroko-Schlucht unweit von Hualien ist der Eintritt in Taiwans spektakuläre Gebirgswelt. Die Gegend um Taroko ist ein Paradies für Wanderer.
Die Taroko-Schlucht unweit von Hualien ist der Eintritt in Taiwans spektakuläre Gebirgswelt. Die Gegend um Taroko ist ein Paradies für Wanderer.

Mitten im Nationalpark befindet sich der grösste Ort in der Schlucht – Tienhsiang (天祥). Dort gibt es auch Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten sowie einen Busbahnhof. Auch zahlreiche Wanderwege beginnen hier. Nutzt einem nicht viel, wenn es die ganze Zeit wie aus Kannen giesst…

Etwas östlich von Tienhsiang an der Strasse befindet sich eine Stelle, an der sich beiderseits die Felsvorhänge nahezu schliessen. Auch mittags ist es hier ziemlich dunkel. Schaut man an dieser Stelle gen Himmel, kann man grob die Umrisse Taiwans erkennen!!! Allerdings ist die Stelle etwas schwer zu finden. Der Ort hat auch einen Namen: 錐麓大斷崖 zhuïlù dàduàn’yá.

Im Ort Tienhsiang selbst gibt es auch andere Highlights, so die weithin sichtbare Qïzhòng-Pagode (七重塔), welche den Besucher nochmal eindringlich darauf hinweist, in welchem Teil dieses Planeten er eigentlich gerade steckt.

Dàyûlïng 大禹嶺

Von Tienhsian kann man mit dem Bus bequem Richtung Lishan fahren. Die Strasse verlässt die Taroko-Schlucht und schraubt sich dabei immer weiter in höhere Lagen. Mehrere Stunden Serpentinenfahrt…das dürfte nicht jedermanns Sache sein. Irgendwann erreicht man dann Dàyûlïng, lit. „der Gipfel Dayu“ – ein kleiner, schmutziger Truckstop in wohl über 2000 m Höhe. Die Szenerie dort ist freilich gigantisch. Hier geht die Strasse in drei Richtungen: Nach Puli im Westen, Lishan im Norden und ebend Hualien im Osten. Richtung Westen gibt es keine Busse!!!

Obwohl man so etwas auch woanders sehen kann, ist diese Kombination aus Wolken und Bergen für mich das Sinnbild einer chinesischen Landschaft.
Obwohl man so etwas auch woanders sehen kann, ist diese Kombination aus Wolken und Bergen für mich das Sinnbild einer chinesischen Landschaft.

Lishan 梨山

Weiter nördlich kommt man dann ins Dorf Lishan, einem etwas gross geratenen Bauerndorf in 1’900 m Höhe. Hier gibt es nichts, aber auch rein gar nichts zu sehen! Vom hoch gelegenen Dorf hat man einen schönen Ausblick Richtung Norden, das war’s dann aber auch schon. Man kann noch nicht mal wandern, weil alles ums Dorf herum von Obstplantagen belegt und somit Privatbesitz ist. Ausgehen am Abend kann man auch vergessen. Man kann sich höchstens im Hotelzimmer verbarrikadieren und Fernsehen schauen oder Tagebuch schreiben. Schade eigentlich. Lishan ist nur als Transitstopp gut.

Lishan (wörtlich Birnenberg) ist ein Dorf auf ca. 1900 m Höhe in Zentraltaiwan. Da es hier kühler ist, wird Obst wie Birnen, Äpfel etc. angebaut. Aus diesem Grund ist Lishan sehr bekannt in Taiwan.
Lishan (wörtlich Birnenberg) ist ein Dorf auf ca. 1900 m Höhe in Zentraltaiwan. Da es hier kühler ist, wird Obst wie Birnen, Äpfel etc. angebaut. Aus diesem Grund ist Lishan sehr bekannt in Taiwan.

Puli 埔里 & Hehuanshan 合歡山

Von Lishan geht es nicht mehr weiter Richtung Westen (siehe Reiseroute). Will man nach Westen, muss man zurück nach Dàyûlïng und von dort Richtung Puli. Kurz hinter Dàyûlïng geht es noch mal steil bergauf, bis man schliesslich auf dem Héhuânshân (Hehuan-Berg) angelangt ist. Dieser Berg ist immerhin gute 3’400 m hoch. Hier gibt es auch Taiwans einziges Skiressort, welches jedoch freilich nur im Januar und Februar schneesicher ist. Dementsprechend gibt es oben auch viele Parkplätze, viel Verkehr, viele Hotels und sogar einen Armeestützpunkt! Alle, die zu faul zum Bergsteigen sind, sind hier an der richtigen Adresse.

Nahe des Hehuanshan (3412 m): Im Januar liegt hier Schnee - eine Attraktion für die Bewohner des eigentlich subtropischen Taiwans!
Nahe des Hehuanshan (3412 m): Im Januar liegt hier Schnee – eine Attraktion für die Bewohner des eigentlich subtropischen Taiwans!

Ab dem Héhuânshân geht es nur noch abwärts und über Ûshâ und Puli Richtung Taichung, welches bereits in der Küstenebene liegt. Die Veränderung der Vegetation ist beachtlich – im Westen ist es schliesslich wesentlich wärmer, selbst im Januar herrschen hier nicht selten 25 Grad und mehr. Die Gegend um Ûshâ ist touristisch sehr erschlossen, hier machen viele Taiwanesen Urlaub.

Bergwelt zwischen Hehuanshan und Puli: Die Berge stellen oft eine Klimascheide dar - während es im Norden und Osten giesst, ist der Süden und Westen oft viel wärmer und sonnig.
Bergwelt zwischen Hehuanshan und Puli: Die Berge stellen oft
eine Klimascheide dar – während es im Norden und Osten giesst,
ist der Süden und Westen oft viel wärmer und sonnig.

Unterkunft

In Usha und Puli gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, und so auch am Héhuânshân, wobei es dort sicherlich ziemlich teuer wenn nicht sogar ausgebucht sein dürfte. In Dàyûlïng gibt es keine Hotels. In Lishan reihen sich entlang der kurzen Mintsu Rd. (leicht zu finden – es ist die kürzere der beiden Strassen im Dorf) Hotel an Hotel. Ein richtiges Schnäppchen findet man allerdings nicht, denn Ausländer kommen selten hierher und Taiwanesen haben Geld. In welchem Hotel man absteigt scheint Jacke wie Hose zu sein.

Ich jedenfalls stieg im Shengxin-Hotel (聖心大飯店 shènxïn dàfàndiàn ) unter. Das bedeutet „Hotel des Heiligen Herzens“. Wow. Da ich weit ausserhalb der Saison da war, bekam ich von Anfang an Rabatt – statt 1500 Yuan zahlte ich „nur“ 600 Yuan, immerhin 20 €. Die Ausstattung ist jedoch dem Preis angemessen. Es gibt sogar englische Fernsehkanäle, dafür aber keine Heizung. Das erste Mal, dass ich im Hotelzimmer meinen eigenen Atem sehen konnte. Als Trost gab es eine Heizdecke. Das Hotel ist leicht zu finden, trotzdem hier die Adresse: 和平郷梨山村民族街46號.

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