Doğu Express (Tag 1)

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Tag 13: Kars – Istanbul (Dogu-Express). Hier geht die Reise weiter: Tag 14: Kars – Istanbul (Dogu-Express)

Bevor die Lage zwischen der Türkei und Armenien sich zuspitzte, gab es einen Zug, der von Istanbul aus über Kars hinaus bis nach Armenien fuhr. Doch die Grenze zu Armenien ist seit dem Konflikt um Nagorny-Karabakh dicht. So endet der sogenannte Dogu-Express (das „g“ wird als „u“ gesprochen!) heute in Kars unweit der Grenze zu Armenien. Mehr Infos zum Zug siehe unten.

Hochebene bei Erzurum, knapp 2000 m hoch
Hochebene bei Erzurum, knapp 2000 m hoch

Da der Zug um 7:10 morgens abfahren sollte, standen wir um halb sechs am Morgen auf, packten unsere Sachen und verliessen, da zu früh, ungefrühstückt das Hotel. Kein Kaffee. Die Morgenluft war angenehm kühl und klar. Auf dem Weg zum Bahnhof sahen wir zwei Rotten von wildlebenden Hunden, denen jeder Bewohner Steine hinterherwarf. Es waren so um die 8 bis 10, völlig gemischte Gruppen, die um die Häuser streunten. Vor dem Bahnhof ein weiteres tierisches Problem – sich durch eine grosse Rinderherde zum Eingang vorkämpfen. Wie uns empfohlen wurde, waren wir etwa eine halbe Stunde vor Abfahrt da. Ausser uns waren auch noch viele andere Leute da – allerdings weniger als gedacht.

Im Bahnhof gab es einen Kiosk, aber auch der hatte keinen Kaffee. Da es im Zug einen Speisewagen gibt, haben wir nichts weiter eingekauft. Kurz vor 7 Uhr fuhr dann der Zug ein – ein ziemlich moderner, schwarz-roter Zug. Dieser hatte ganz am Ende einen Speisewagen und einen Schlafwagen. Bei 39 Stunden Fahrt gönnten wir uns mal ein Abteil im Schlafwagen. Der Schaffner des Wagens empfing uns lächelnd und erklärte uns in brüchigem Englisch, was sich wo befindet. Das Abteil war genial: Sehr, sehr sauber; zwei hochklappbare Betten links sowie ein Tisch und sogar eine Waschecke rechts. Eine echte Überraschung. So sollte sich doch die Fahrtzeit bequem aushalten lassen können. Doch: Der Zug fuhr pünktlich ab, und der Schaffner erklärte uns, dass es technische Probleme mit dem Speisewagen gab und selbiger deshalb erst in Erzincan angehängt wird. Ich frage, wann das denn sei, und er sagt „Kurz nach 16 Uhr“. Wie jetzt, bis 16 Uhr weder Essen noch Trinken? Und vor allem – ohne Kaffee?

Wildes Anatolien: Hohe Berge und tiefe Täler
Wildes Anatolien: Hohe Berge und tiefe Täler

Den Zug kümmert das nicht – er zuckelt vor sich hin durch eine breite Hochebene. Erwartungsgemäss ist er nicht sehr schnell, doch verglichen mit den Zügen in Georgien und Armenien ist das fast wie ein ICE. Gegen Mittag kommen wir in Erzurum, einer ziemlich grossen Stadt auf immerhin 1900 m Höhe, an. Dort haben wir laut unserem freundlichen Schaffner gute zehn Minuten Zeit, uns Verpflegung zu besorgen. Da wir am Ende des ziemlich langen Zuges sind, ist das nicht viel Zeit. Aber ich finde einen kleinen Kiosk, der Brot, Kekse und Getränke verkauft. Gottseidank. Aufgrund der Zuckelei und des weichen Bettes fällt es nicht schwer, hin und wieder zu schlafen. Aus der Hochebene wurde langsam richtig wildes, zerklüftetes Bergland, durch das sich der Zug entlang von Wildbächen schlängelt. Was für ein Anblick.

Gegen halb fünft kommt der heissersehnte Speisewagen. Kaffee! Endlich! Und Essen!!! Doch – die Hälfte der in der Speisekarte aufgeführten Sachen gibt es nicht, und die Bedienung ist ziemlich barsch. Wir bestellen Fleischbällchen und bekommen Hühnchen. Die Menge ist gering und der Reis dazu … nun ja. Aber mit Kaffee und Getränken bezahlen wir zu zweit gerade mal 6 €. Was das wohl in einem deutschen Zug kosten würde?
Auch abends lassen wir uns wieder im Restaurant nieder und bestellen kleinere Sachen und Bier.

Quer durch die Türkei im Dogu-Express
Quer durch die Türkei im Dogu-Express

Zwischendurch unterhalten wir uns hin und wieder mit dem Schaffner. Der ist wirklich sehr nett. In unserem Reiseführer finden sich ein paar türkische Vokabeln. Er sagt etwas über seine Eltern und tippt auf „es ist rechts“. Das können wir nicht richtig verstehen, aber nach ein paar interessanten Handbewegungen lernen wir, dass sie nicht mehr leben. „Es ist rechts“ – ob das eine Redewendung ist? Er erzählt uns unaufdringlich und aufgeschlossen über seine Arbeit und seine Zukunft. Selbst als es dunkel wird, gibt es noch einiges zu sehen, denn der Mond scheint sehr hell. Aber irgendwann wird man dann doch müde. Und es schläft sich hervorragend in einem solchen Zug.

Hier geht die Reise weiter: Tag 14: Kars – Istanbul

An- & Abreise

  • Der Doğu Ekspresi (auch Eastern Express) fährt einmal pro Tag – jeden Tag. Wenn man von Istanbul fährt, sollte man ein paar Tage im voraus reservieren. Von Kars, der Endstation, nach Istanbul scheint es kein Problem zu sein. Der Zug hält unter anderem auch in Kayseri und Ankara. Die Fahrtzeit von Istanbul nach Kars beträgt rund 39 Stunden. Abfahrt und Ankunft in Istanbul ist im Haydarpasha-Bahnhof im asiatischen Teil.
  • Fahrpreis pro Person im 2-Personen-Schlafwagenabteil ist 38 Mio TL bzw. rund 23 €. Es gibt auch Pullman-Sitze und normale Sitze – der Preis dürfte dementsprechend wesentlich geringer ausfallen. Fahrtzeiten und mehr Informationen gibt es hier:

    http://www.tcdd.gov.tr
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Unterkunft

  • Im Zug. Zumindest im Schlafwagen eine sehr entspannte Sache.

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