Luang Prabang ຫຼວງພະບາງ

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In Luang Prabang (auch Louangphabang oder Luang Phabang geschrieben), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, trifft man den Mekhong wieder. Sie war Hauptsitz des ersten laotischen Königreichs seit 1353, doch im 16. Jahrhundert musste sie das Zepter an Vientiane weiterreichen, wobei jedoch Luang Prabang mit rund 200- jähriger Unterbrechung ein eigenständiges, wenn auch schwaches Königreich blieb. Der letzte König wurde 1975 von den Pathet Lao abgesetzt und gefangengenommen; er starb vermutlich in den 80er Jahren. In der auf einer Halbinsel gelegenen Stadt leben gut 15000 Menschen. Exakt in der Stadtmitte erhebt sich der große Hügel Phu Si, auf dem sich noch aktive, begehbare Klöster befinden, von denen man einen wirklich guten Ausblick genießen kann. Sämtliche Sehenswürdigkeiten der Stadt aufzuzählen und zu beschreiben würde Bücher füllen.

Luang Prabang: Blick über die Stadt und den Mekong
Luang Prabang: Blick über die Stadt und den Mekong

In der Stadt rund um und auf dem Hügel wimmelt es nur so von Tempeln, Stupas und Klöstern. Jeder dritte Einwohner scheint ein Mönch zu sein, die bei gutem Wetter zu Dutzenden mit ihren Schirmen die Straßen bevölkern. Eine der Hauptattraktionen ist der Königspalast mit Museum und die umliegenden Anlagen, die allesamt in bestem Zustand sind.

Sehr alte Stupa in Luang Phabang
Sehr alte Stupa in Luang Phabang

Die gesamte Stadt ist 1995 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden; ein Jahr zuvor bestätigte man, dass sie die am besten erhaltene Stadt Südostasiens sei, was man auf Anhieb glauben will. Neben Kultur bietet die Stadt auch interessante Märkte, viel Natur und reichlich kulinarische Genüsse. Nicht weit von Luang Prabang gibt es Wasserfälle und die nur über den Mekhong erreichbaren Höhlen von Pak Ou.

Luang Prabang: Ein Gebäude des Königspalastes
Luang Prabang: Ein Gebäude des Königspalastes

Auch an Übernachtungsmöglichkeiten mangelt es nicht. Eine Übernachtungsmöglichkeit wäre das Hotel Vira Desa in Ufernähe. Es ist ziemlich neu und hat schöne Zimmer, wobei ein Doppelzimmer lediglich 10000 Kip (etwa 2.5 Euro) kostet. Leider fanden auch Ameisen das Zimmer ganz schön – sie nahmen über Nacht das gesamte Zimmer in Beschlag, inklusive des Gepäcks und der Esswaren – wenigstens bissen sie nicht. Vor den außen befindlichen Waschgelegenheiten lungern, wie eigentlich überall in der Region, Dutzende Geckos, die dort herumtollen und lärmen. Vertrieben von den Ameisen ging es danach in das Rama Hotel, in dem das Doppelzimmer sogar nur 8000 Kip (2 Euro) kostet. Es ist größer, älter und ein wenig schmutziger als das Vira Desa, dafür aber scheinbar insektenfrei. Direkt daneben gibt es Kaffeehäuser, in denen man den berühmten, fast dickflüssigen laotischen Kaffee, der die Zähne umgehend dunkel färbt, genießen kann während russische Propellermaschinen die Straße entlang Richtung Flughafen fliegen.

Luang Prabang: Die versteckten Höhlen von Pak Ou
Luang Prabang: Die versteckten Höhlen von Pak Ou

Eine Möglichkeit, Luang Prabang zu verlassen, ist eine Fahrt auf dem Mekhong Richtung Westen. Will man zur thailändischen Grenze, so muss man gute 300 Kilometer zurücklegen. Dabei kann man zwischen zwei Bootsarten wählen – dem langsamen und dem sogenannten Speedboat. Das langsame Boot ist eher ein Frachtschiff, gebaut aus Holz und im Innenraum düster und stickig. 150 km mit diesem Boot kosten dabei 7200 Kip (1.80 Euro). Auf halber Strecke zur Grenzstadt Huay Xai befindet sich der kleine Ort Pak Beng, doch das Frachtschiff legt unterwegs öfter in kleinen Dörfern an. Es legt in der Nähe des Stadtzentrums gegen 9 Uhr morgens ab und braucht angeblich rund 10 Stunden bis Pak Beng, so dass man dort übernachten und mit dem gleichen Boot weiterfahren kann. Die Speedboat-Pier liegt aufgrund des hohen Geräuschpegels der Boote weit außerhalb der Stadt.

Im langsamen Boot, in dem Laoten und Touristen gleichermaßen reisen, herrschte etwas gereizte Stimmung, da der Platz eng, der Motor laut und zumindest bis zur Abfahrt die Luft stickig war. Das Boot, zu erreichen über eine ganz schmale Holzlatte, legte eine Stunde zu spät ab und legte nach 200 Metern wieder an.

Slowboat / Nacht im Dorf

Dann verlud man eine komplette LKW-Ladung in das Boot, so dass wir erst gegen Mittag die Stadt endgültig verließen. Das Boot schlich langsam den Mekhong hinauf, zumal durch den Monsun und das damit einhergehende Hochwasser die Strömung recht stark war.

Slowboat: Die kleine Box hinten links ist die Toilette!
Slowboat: Die kleine Box hinten links ist die Toilette!

Das Boot wechselte ständig von einer Seite zur anderen, um der Strömung, dem Treibholz und den Schnellbooten auszuweichen. Dabei bekommt man einen herrlichen Einblick in den Dschungel. Das Boot legte öfter in kleineren Dörfern an, in denen sich sofort viele Kinder am Ufer versammelten, „Falang, Falang!“ (falang ist laotisch für Nichtasiaten bzw. Ausländer) riefen und winkten. Gegen 6 Uhr abends, es begann bereits zu dämmern, legte das Boot erneut in einem winzigen Dorf an, die Crew verteilte plötzlich Kerzen und der Kapitän verschwand. Nach langem Lamentieren mit einigen Laoten wurde zur Gewissheit, dass das Boot erst am nächsten Morgen weiterfährt, da es kein Licht hat.

Falang, Falang!!! (Am Mekong)
Falang, Falang!!! (Am Mekong)

In dem Dorf, dessen Namen wir nicht in Erfahrung bringen konnten, gab es vielleicht 10 auf Pfählen errichtete, lange Bauernhäuser und viele Tiergeräusche. Strom, Wasser, Toiletten oder einen Laden gab es nicht; die einzige Verbindung zur Aussenwelt war der Mekhong. Es waren noch andere Reisende an Bord, und da keiner Lust hatte, in dem ungemütlichen Boot zu schlafen, gestikulierten wir mit den Laoten und erreichten irgendwie, dass wir bei den Dorfbewohnern übernachten konnten. Die Bewohner teilten uns unter sich auf. Über eine Holztreppe betrat man den Wohnraum der Bauernhäuser. Dieser war sehr lang und dunkel. Am Ende des Raumes brannte schwach eine Feuerstelle. Eine sehr alte Frau, ein wohl ebenso alter Mann, der in der Ecke saß und eine große Bambuspfeife rauchte, und ein kleines Mädchen waren anwesend. Der alte Mann saß apathisch in seiner Ecke, und die alte Frau gab uns zu verstehen, dass es auch etwas zu essen gibt.

Sie kochte über der Feuerstelle eine Nudelsuppe, wie man sie, importiert aus China, überall in Laos bekam. Das Mädchen, sie schien zur Schule zu gehen, konnte ein paar wenige Worte englisch, doch auch mit dem Reiseführer-Laotisch konnte man sich auf kleinstem Niveau unterhalten. Sie fragten uns nach Papier und einem Stift, da sie es für die Schule brauche und man dieses nur schwer bekäme. So gab ich ihr einen Teil meines Notizblockes und einen Stift. Nach dem Essen bat man uns um ein bisschen Geld und rechnete uns auf, was Essen und Schlafstatt kosten. Es scheint also häufig vorzukommen, dass die Boote unterwegs halten und die Passagiere dort nächtigen. Für zwei Personen verlangte man 12000 Kip, also 3 Euro – sicherlich eine große Menge Geld für die Bewohner.

Das namenlose (!?) Dorf
Das namenlose (!?) Dorf

Das lässt natürlich darauf schließen, dass sie gut über Ausländer bescheid wissen und verstehen, dass Ausländer ohne zu zögern diesen Preis zu bezahlen bereit sind. Doch die Atmosphäre, die Ursprünglichkeit, zu erleben ist an sich unbezahlbar. Gegen acht zeigte man uns in der Ecke liegende Futons und deutete uns, zu schlafen. Dazu war es jedoch zu früh, und der Tag war viel zu aufregend um ihn schon zu beenden. Ich ging wieder aus dem Haus, was der alten Frau nicht leicht zu erklären war, und gesellte mich zu den anderen Reisenden, die scheinbar auch nicht schlafen konnten. Toiletten gab es nicht, so dass man sich dazu etwas von den Häusern entfernte – vorbei an aufschreckenden, laut grunzenden Schweinen. Mit der Hoffnung, die Abfahrt nicht zu verpassen, schlief man dann doch ein.

Diese Angst war jedoch unberechtigt, denn irgendwo in dem großen Wohnraum schien auch ein Hahn zu sein, der mit dem Morgengrauen in unglaublicher Lautstärke zu krähen begann. Nach und nach wachten alle Hähne auf und stimmten mit ein, was sich über eine halbe Stunde hinzog und auch Tote geweckt hätte. Jeder begab sich schlaftrunken zum Boot, das im Frühnebel bei angenehm frischen Temperaturen gegen halb Sieben ablegte. Die Fahrt bis Pak Beng schien eine Ewigkeit zu dauern – erst nach fünf Stunden kam es in Sichtweite, so dass man für die 150 km mit dem langsamen Boot tatsächlich genau einen Tag brauchte. Nach einem Essen in einem ebenfalls völlig ameisenverseuchten Restaurant beschloss ich aus Neugier und Zeitmangel, dass Speedboat zu probieren, da das langsame Boot sicherlich wieder 24 Stunden bis zum Ziel, der Grenzstadt Huay Xai, brauchen würde.

Hier geht die Reise weiter: Pak Beng

1 COMMENT

  1. danke für den gut beschriebenen ausführlichen Reisebericht,da wir auch eine solche Tour machen werden nächstes Jahr.M.Fahrni Schweiz

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