Essen & Trinken

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Allgemeines

Tschechische Küche – das sind in der Regel üppige Mahlzeiten. Die oftmals fast in Sauce ertrinken – aber in leckerer Sauce. Und kaum frisches Zelenina (Gemüse). Dafür viel Fleisch. Dass fremde Gerichte ihren Eingang in die tschechische Küche gefunden haben – zum Beispiel Guláš (Gulasch) aus Ungarn – ist nicht verwunderlich. Genial ist das Gericht Hemenex. Schon erraten, was es ist? Genau. Rührei & Schinken – also „Ham & Eggs“. Findet man auf fast allen Speisekarten.

Wie fast überall in Osteuropa findet man auf den Speisekarten neben der Preisangabe auch die Gewichtsangabe: Fleisch & Knödel 150g/100g usw. Stammt wohl aus den Zeiten der Lebensmittelrationierung. Ist durchaus praktisch, denn so kann man abschätzen, was einen erwartet. Ausnahme stellen Fischgerichte dar: Hier erfolgt die Angabe in Kronen pro Gramm oder 10 Gramm. Wer sich also wundert, warum Fischgerichte so billig sind, sollte besser zwei Mal hinsehen! Kann nämlich ziemlich teuer werden!

Vorspeise

Kann man sich ruhig mal gönnen – zu den richtig guten Vorspeisen zählen Sachen wie Tresčí játra (Dorschleber) oder die nahezu überall angebotene Česneková polévka (Knoblauchsuppe). Die ist jedem, der danach nichts besonderes vorhat, wärmstens zu empfehlen. In guten Restaurants kommt die Suppe mit Brotstückchen und Käse, welche dann frisch in die Suppe gegeben werden. Käseplatten und Schinkenröllchen usw. sind ebenfalls typisch.

Hauptmahlzeit

Wie eingangs erwähnt, kommt der Hauptgang mit ziemlich wenig Gemüse. Oft in Form von Rohkost. Dazu viel Fleisch und noch viel mehr Sauce. Das Fleisch ist entweder gekocht oder gebraten oder – und das ziemlich oft – paniert. Ob Ente, Wild, Schwein oder Rind – die Unterschiede zu deutschem Essen sind nicht sonderlich gross. Gerade Wild ist in Tschechien sehr, sehr empfehlenswert.

Vegetarier haben keine grosse Auswahl – fleischloses Essen beschränkt sich in der Regel auf Smažený sýr (panierter Käse), der auch Nicht-Vegetariern durchaus empfohlen werden kann! Am besten schmeckt selbiger (und anderes auch) mit der in Tschechien allgegenwärtigen Tatarska omáčka (Tatarsauce) – eine Art Mayonnaise mit Kräutern.

Aus nachvollziehbaren Gründen zählt zur traditionellen tschechischen bzw. böhmischen Küche kein Meeresfisch. Allerdings gibt es etliche Seen – meist Stauseen, in denen Süsswasserfische gezüchtet werden. Gerade entlang dieser Stauseen bieten Restaurants fangfrischen Fisch an. Zum Beispiel Pstruh smažený (panierte Forelle).

Gulasch auf tschechische Art - hier mit Kartoffelknödel
Gulasch auf tschechische Art – hier mit Kartoffelknödel

Nachspeise

Fast überall gibt es als Nachspeise Palačinka (Crepes bzw. Eierkuchen). Mit diversen Saucen. Ebenfalls fast überall gibt es entsprechende „Palačinka Surprise“ – im Inneren versteckt sich, welch Überraschung, immer das Gleiche, nämlich – ach nein, das verrate ich jetzt nicht, sonst ist es ja keine Überraschung mehr.

Beilagen

Wer kennt sie nicht – Knedlíky (Knödel). Gibt es eigentlich überall. Meistens werden zwei Sorten angeboten: Als Houskové knedlíky (Semmelknödel) zum Beispiel. Kommen am häufigsten vor. Grosse, weissgelbe, poröse Scheiben, die selbst nichtviel Geschmack haben, dafür aber prima die Unmengen an Sauce aufnehmen können. Damit bekommt man jeden Teller sauber. Etwas seltener sind die Bramborové knedlíky (Kartoffelknödel). Schmecken genial und machen schnell satt.

Es gibt natürlich noch mehr: kleine, runde Kroketten, Bratkartoffeln, Kartoffelpuffer, Pommes, manchmal Reis usw. Eine süsse Variante der Knödel gibt es auch: Ovocné Knedlíky, also Obstknödel. Können, zum Beispiel mit Pflaumenfüllung, richtig gut sein.

Preise

Es gibt zwei Kategorien: Prag und Nicht-Prag. Die Preise in den zentraleren Restaurants von Prag sind meistens etwas billiger als die in Deutschland (natürlich kann man in sehr guten Restaurants auch richtig viel Geld lassen), doch viel teuer als im Umland. In weniger zentraleren Städten bezahlt man für ein wirklich umfangreiches Mal 100 bis 150 Kč (also drei bis fünf Euro). Da ist aber auch schon viel Fleisch im Spiel. Panierter Käse mit Beilage macht auch richtig satt und kostet vielerorts nur 50 bis 70 Kč, also um die zwei Euro. Ein halber Liter Bier vom Fass sowie nichtalkoholische Getränke kosten ca. 10 bis 14 Kč, in Prag jedoch oftmals 30 Kč und mehr.

Achtung: In Restaurants „baut“ man sich in der Regel sein Mahl selbst zusammen! Beilagen usw. müssen meist separat bestellt werden. In gut von Touristen und Grenzgängern besuchten Restaurants werden häufig jedoch auch komplette Menüs angeboten werden.

Nochmals Achtung: Gerade in Prag gibt es tatsächlich einige schwarze Schafe, die mehrere Menüs haben: Eins in Tschechisch mit den normalen Preisen, andere in Deutsch und Englisch und höheren Preisen. Tipp: Bei Verdacht auf überteuerte Gerichte entweder die tschechische Karte verlangen (aufwendiger) oder das Restaurant verlassen. Natürlich gibt es in Tschechien auch feinere Restaurants, in denen die Preise logischerweise teurer sind. Aber das sieht man ja bereits von aussen.

Knoblauchsuppe...und Schwarzbier.
Knoblauchsuppe…und Schwarzbier.

Wo essen?

Als Selbstversorger lebt man natürlich am billigsten: Schnell im Supermarkt (zum Beispiel Tesco oder Prior) ein paar Hörnchen, Knacker und Käse gekauft, und fertig ist die Mahlzeit. Solange man sich an tschechische Produkte hält, wird man selten enttäuscht und bezahlt nur eine Handvoll Kronen.

Fast Food ist in grossen Städten und in den Bahnhöfen allgegenwärtig – und enthält das übliche Sortiment: Hot Dogs, Hamburger, Sandwiches usw. Die Sachen sind freilich sehr billig.

Hier und da gibt es sogenannte Bufet (auch Jídelna genannt) – mit sehr billigen Preisen und entsprechendem Geschmack. Sollte man, so man nicht in allzu grosser Eile ist, besser vermeiden.

In der Pivnice (auch Hospoda, Bierstuben) oder Vinárna zu essen ist eine gelungene Idee für den Abend – urtümliche Atmosphäre und schlichtes, aber meistens gutes Essen, gepaart mit Gerstenkaltschale oder Rebensaft. Ausserhalb von Prag sind diese Lokalitäten oft unschlagbar billig. Je „tschechischer“ es darin zugeht, desto besser.

Zu guter letzt die Restaurants: Einige nennen sich wirklich Restaurant und sind meist teurer, aber nicht zwangsläufig besser. Die meisten nennen sich jedoch
Restaurace. Dort gibt es freilich auch all die Alkoholika, die man sonst auch findet.

Trinken

Pivo (Bier)

Durchaus trinkbar: Velvet
Durchaus trinkbar: Velvet

Tschechien hat im Pro-Kopf-Bierkonsum Deutschland vom weltweiten Spitzenplatz verdrängt!!! Wie konnte das passieren? Trinken die Deutschen weniger Bier? Oder die Tschechen mehr? Oder fahren mehr Deutsche nach Tschechien zum Biertrinken? Wenn man sich die Lokale in den Grenzgebieten zu Deutschland ansieht, glaubt man nicht, dass Tschechien den ersten Rang halten könnte, wenn die Deutschen ausblieben. Aber – wer will es ihnen verübeln? Tschechien ist die Heimat des Pilseners und stellt nach wie vor hervorragende Biere her. Sicher spielt auch der Preis eine Rolle – für einen halben Liter Frischgezapftes zahlt man in Tschechien nun mal keine 3 Euro, sondern weniger als 50 Cent.

Wie auch in Deutschland ist die Braukultur weit verbreitet: Es gibt viele Sorten. Ein weltweiter Exportschlager ist natürlich das Budvar (Budweiser) aus České Budějovice (Budweis). Rot-weisses Etikett und ziemlich mild. Warum allerdings diese Traditionsbrauerei ihren guten Namen an Anheuser-Busch in den USA verscherbelt hat, ist mir ein Rätsel – im amerikanischen Namensvetter sind auch Reis und Mais und Zucker enthalten – es schmeckt grauenvoll.

Ebenfalls sehr bekannt ist das Pilsner Urquell – herber als das Budweiser und überall zu finden. Beide Sorten sind übrigens etwas teurer als die anderen Biere in Tschechien.

Typischer in tschechischen Restaurants und Kneipen sind die Sorten Staropramen und Gambrinus, Krusovice und Radegast, um nur einige zu nennen. Kommen meist als 10º und 12º-Variante daher. Viele (inkl. des Autors dieser Seiten) bevorzugen die 12ºige, da es vollmundiger ist. Ach ja – die Brauerei Staropramen experimentiert scheinbar viel. Ein Ergebnis davon ist unter anderem das Velvet: Schmeckt ein bisschen wie ein Stout (aber leichter) und ist rötlich. Ein sehr leckeres Bier, das – leider leider! – nicht nach Deutschland exportiert wird. Wahrscheinlich, weil sie alles alleine trinken wollen. Ist für tschechische Verhältnisse übrigens ziemlich teuer.

Tschechisches Bier ist oft leichter und hat oft einen Alkoholgehalt von 3.6 bis 4 %. Auch Schwarzbier (Cerny) hat hier Tradition: Zu den bekannteren Sorten zählen das Schwarbier von Staropramen sowie das von der Brauerei Kozel.

Andere Getränke

Tschechien produziert passablen Weisswein (bílé víno) – so wird zum Beispiel ein guter Teil des Liechtenstein’schen Weins in Tschechien angebaut. Schnäpse jeglicher Art sind aus tschechischen Trinkhallen und Restaurants ebenfalls nicht wegzudenken. Der bekannteste ist der Becherovka (Karlsbader Becher) aus Karlovy Vary. Ein gelblicher, ziemlich süsser und etwas sonderbar schmeckender Kräuter. Ein anderer, weit verbreiteter Kräuter heisst Fernet Stock. Mit Tonic gemischt ergibt sich daraus ein „Bayerisch Bier“ genannter Longdrink. Den Fernet Stock gibt es auch als Citrus und Orange. Letzterer ist sehr empfehlenswert! Die grosse Destille Stock produziert auch einen Malt-Whisky, genannt Printer’s. Geschmack: Apart. Darüber hinaus gibt es unzählige weitere Feuerwasser – die Hälfte davon von Stock. Schnäpse werden in den echten tschechischen Trinkhallen und Restaurants übrigens zumeist als 5cl ausgeschenkt – ein Doppelter ist entsprechend 10cl!!!

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