Dubrovnik

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Allgemeines

Name

Dubrovnik. Bis 1918 hiess die Stadt jedoch Ragusa. Heute trägt sie den schönen Beinamen Perle der Adria. „Dubrova“ ist ein slawisches Wort und bedeutet Hain bzw. dichter Wald – wovon es allerdings nicht viel bei Dubrovnik gibt. Dubrovnik war seit jeher der Name des slawischen Teils der Stadt. Der italienische Name Ragusa stammt wohl von einer früheren, ähnlich lautenden Siedlung auf einer vorgelagerten Insel.

Lage

Dubrovnik ist knapp 400 km Luftlinie von der Hauptstadt Zagreb entfernt. Da aber Bosnien dazwischen liegt, sind es auf der Strasse bzw. auf derSchiene über 700 km. Dubrovnik ist die südlichste halbwegs grosse Stadt Kroatiens und liegt direkt an der Adriaküste. Der Altstadt vorgelagert ist die kleine Insel Lokrum. Ansonsten gibt es in der unmittelbaren Umgebung nur wenige Inseln. Kurz hinter den Bergen, welche die Stadt begrenzen, beginnt Bosnien. Keine 40 km weiter südöstlich ist Kroatien zu Ende – dort gibt es einen Grenzübergang nach Montenegro.

Einwohner

Dubrovnik ist mit knapp 44’000 Einwohnern eher eine Kleinstadt. Die meisten Einwohner leben jedoch ausserhalb der Altstadt. Viel Wachstumspotential hat die Stadt aufgrund ihrer eingeengten Lage nicht mehr.

Stadtbild

Nur selten ist die Altstadt vom Rest der Stadt auch heute noch dermassen stark abgegrenzt wie in Dubrovnik. Die für Besucher höchstrelevante Stari Grad (Altstadt) liegt im Osten der Stadt auf einer Art Halbinsel an einem kleinen Naturhafen. Gleich hinter der Stadt liegt ein Berg mit dem klangvollen Namen Srđ, immerhin über 400 m hoch.

Die komplette Altstadt von Dubrovnik
Die komplette Altstadt von Dubrovnik

Die Altstadt ist von einer hohen, komplett begehbaren Stadtmauer umgeben. Die Bebauung ist relativ homogen und die Gassen sehr eng, weshalb löblicherweise in der Altstadt keine Fahrzeuge zugelassen sind. Die Hauptstrasse in der Altstadt verläuft von Ost nach West und heisst Ulica od Placa (Placa-Str.). Neu-Dubrovnik befindet sich rund zwei Kilometer weiter westlich an und um die Lapad-Halbinsel. Zwischen Lapad-HI. und Festland liegt der schmale Luka Gruž (Grush-Hafen) mit Fähranlegestelle und dem Zentralen Busbahnhof. Es pendeln viele Busse zwischen Neu- und Altstadt, aber der scmale Streifen zwischen den beiden Stadtteilen mit seinen alten Villen ist auch einen Spaziergang wert. Die komplette Altstadt ist seit 1979 UNESCO-Weltkulturerbe.

Geschichte

Griechische Flüchtlinge gründeten bereits im 7 Jhd. eine Siedlung auf der Halbinsel – sie kamen aus der Gegend um Epidaurus. Die Ragusa genannte Siedlung genoss den Schutz durch die Byzantiner und war in zwei Teile untergliedert. Diese waren durch einen Kanal entlang der heutigen Placa-Str. getrennt. Somit lebte die romanische Bevölkerung fast auf einer Insel im Süden der Stadt; die Slawen hingegen nördlich davon.

Während der Kreuzzüge fiel Ragusa an Venetien und blieb bis 1358 auch Teil davon. Es erfüllte eine wichtige Rolle als Hafen- und Handelsstadt. Nach 1358 war Ragusa Teil des Ungarisch-Kroatischen Königreiches (siehe Geschichte Kroatiens). Die Stadt konnte aber bald einenAutonomiestatus erlangen und wurde zum Stadtstaat Ragusa, welcher seine Blütezeit im 15. und 16. Jhd. erlebte. Zeugen dieser Epoche sind noch heute in der Altstadt allgegenwärtig. 1667 allerdings zerstörte ein schweres Erdbeben Teile der Stadt. Stadtstaat blieb Ragusa alias Dubrovnik bis 1808. Napoleon hob diesen privilegierten Status zwei Jahre nach seinem Einmarsch auf. Nach der Niederlage Napoleons wurde die Stadt den Habsburgern zugeschlagen, und bis zum Kriegsende 1918 blieb sie auch unter der Herrschaft Österreich-Ungarns. Danach war die Geschichte der Stadt mit der von Kroatien eng verbunden.

Nach der Proklamierung der Unabhängigkeit seitens Kroatiens 1991/92 wurde die Stadt acht Monate lang von Streitkräften der JNA (Jugoslawische Volksarmee) belagert. Diese hatten sich in den Bergen des Hinterlandes verschanzt sowie vom nahen Montenegro her genähert – aus diesem Grund sind die Einwohner nicht unbedingt gut auf die benachbarten Montenegriner zu sprechen. Die JNA schreckte nicht davor zurück, die Stadt mit Artilleriefeuer zu belegen. Auch die Altstadt erlangte grossen, aber noch reparablen Schaden – wer sich die Dächer in der Altstadt genau ansieht, wird erkennen, wo Granaten einschlugen. Es wurde nach dem Krieg gründlich aufgeräumt, und so ist Dubrovnik wieder ein äusserst beliebtes Touristenziel.

Anreise

Eisenbahnanschluss gibt es nicht. Bleiben Flugzeug, Schiff und Strasse. Der internationale Flughafen liegt ca. 25 km entfernt im Südosten, bei Cilipi. Schiffe (Jadrolinija-Fähren) fahren von allen grossen Hafenstädten des Landes und auch von und zu den grösseren Inseln. Es gibt auch internationale Fähren, z.B. nach Bari in Italien.

Busverbindungen gibt es reichlich. Ein Bus fährt zur montenegrinischen Grenze, wo dann auf der anderen Seite ein Bus wartet, der weiter nach Igalo, Herceg-Novi, Kotor und Bar fährt. Kostet bis Kotor 71.50 Kuna. Wenn man Pech hat, fährt kein Bus mehr zurück und man muss Trampen. (Hinweis: Kein Visum für Montenegro erforderlich). Es gibt direkte Busse nach Mostar und Sarajevo, die werden allerdings schnell voll, und eine Fahrkarte kann man nicht im Voraus kaufen. Als Alternative bleibt der Umweg über Ploče an der Adriaküste. Der Bus bis dahin kostet 56.20 Kuna. Busse bis Split kosten 94 Kuna, Gepäck kostet extra. Es gibt sogar direkte Minibusse nach Shkodër in Albanien. Die fahren allerdingsden Umweg über Podgorica, was einen guten Tag in Anspruch nehmen dürfte.

Busse in der Innenstadt kosten 7 Kuna. Tickets besser am Kiosk kaufen, denn die sind im Bus teurer.

Sehenswertes

Ob vorneweg oder hinterher – ein Rundgang auf der Altstadtmauer ist einfach ein Muss. Die Mauer ist mehrere Meter dick, stellenweise 25 m hoch und umschliesst die komplette Altstadt. Insgesamt ist sie mehr als zwei Kilometer lang und hat zwei runde sowie ein gutes Dutzend eckiger Türme und kleine Festungen. Es geht auf und ab auf der Mauer, so dass man vom höchsten Punkt, an der Nordecke, einen wunderschönen Blick über die Dächer der Altstadt bis hin zur Insel Lokrum hat. Die Nordecke nennt sich Tvrđava Minčeta (Mintscheta-Festung) und ist von oben wie unten sehr imposant. Besonders beeindruckend ist die Tatsache, dass die Mauer einfach vollständig erhalten blieb. Die Befestigung wurde vom 13. bis zum 16. Jhd. gebaut. Zutritt kostet 20 Kuna (2001).

Dubrovnik: Altstadt mit der Insel Lokrum im Hintergrund
Dubrovnik: Altstadt mit der Insel Lokrum im Hintergrund

In den meisten Fällen gelangt man durch das grosse Gradska Vrata Pile (Pile-Stadttor) in die Altstadt. Dort befindet sich auch der Aufstieg zur Mauer. Es gibt freilich auch andere Tore, aber Pile im Westen ist das Haupttor. Ist man durch das Tor hindurch, sollte man sich einfach treiben lassen. Man steht erstmal staunend auf der eingangs erwähnten Hauptstrasse Ulica od Placa (Placa-Str.), auf der man gleich bis zum anderen Ende der Statd schauen kann. Linkerhand hinter dem Tor steht das Franjevački Samostan (Franziskaner-Kloster) aus dem 14/15. Jhd., rechterhand liegt das Samostan sv. Klare (Hl. Clara-Kloster). Man selbst steht jedoch erstmal unmittelbar vor der Onorfijeva Fontana – ein grosser Springbrunnen aus dem 15. Jhd. An dem man sich ruhig laben kann, denn hier sprudelt Mineralwasser.

Viel Platz ist nicht zwischen den Häusern
Viel Platz ist nicht zwischen den Häusern

Praktischerweise befindet sich gleich hinter dem Springbrunnen die Touristeninformation. Die Placa herunterzulaufen ist ein Vergnügen – sie wurde mit weissem Kalkstein gepflastert, welcher im Laufe der Jahrhunderte richtig glatt geschliffen wurde. Links von der Placa gehen unzählige winzige Gassen ab, die zu erkunden auch lohnt. In dem Bereich leben noch heute viele Menschen. Läuft man nun immer weiter gerade aus, kommt man direkt zum Luza Trg (trg=Platz) mit dem markanten Uhrenturm. Gleich dahinter liegt der alte Hafen der Stadt. Von dort fahren noch heute Fähren zur unbewohnten Badeinsel Lokrum. Auf dem Luza-Platz steht die Orlando-Säule, die beim oberflächlichen Betrachten wie ein Roland aussieht.

St. Blasius-Kirche, im Hintergrund die Kathedrale
St. Blasius-Kirche, im Hintergrund die Kathedrale

Die Statue steht direkt vor der schmucken Crkva sv. Vlaha (Kirche des Hl. Blasius) im italienischen Barockstil. Läuft man von dort die breite Pred Dvorom ein paar Schritte nach Süden, sieht man linkerhand den schönen Knežev dvor (Rektorenpalast) ein Bau aus dem 15. Jhd, der heute ein Museum beherbergt. Nur wenige Schritte davon entfernt steht eine weitere barocke Kathedrale. In der nordöstlichen Ecke der Altstadt steht das grosse Dominikanski Samostan (Dominikaner-Kloster) – ebenfalls ein Museum. Davor liegt der ziemlich berühmte Palača Spanza (Spanza-Palast) aus dem 16. Jhd., welcher erst als Verwaltungsgebäude, dann als Zollamt und später als Kultursalon genutzt wurde. Heute beherbergt der Palast ein bedeutendes Archiv.

Der Rektorenpalast (rechts) und der Berg Srđ
Der Rektorenpalast (rechts) und der Berg Srđ

Es gibt noch viel mehr in Dubrovnik. Mehr Museen. Mehr Kirchen. Mehr Klöster. Leider ist das Wetter meistens so gut, dass man keine Lust hat, ins Museum zu gehen. Dubrovnik ist voller Touristen und entsprechend sehr touristisch. Aber ein Besuch in dieser Stadt ist einfach mal Pflicht – diese geballte Ladung Geschichte ganz ohne moderne Fortbewegungsmittel ist einfach beeindruckend.

Umgebung

Wer baden will, kann dies entlang der Küste südlich von Dubrovnik oder auf der nahen Badeinsel Lokrum tun. Das Wasser ist im Sommer allerdings so warm, dass es nicht wirklich erfrischend ist.

Wer Dubrovnik im Kleinformat und fast völlig ohne Touristen erleben möchte, sollte sich unbedingt auf den Weg nach Kotor in Montenegro machen. Ist als Tagesausflug etwas stressig, aber eine echte Sensation.

Übernachtung

Die meisten Hotels der Stadt konzentrieren sich auf der grossen Lapad-Halbinsel und dem Gebiet zwischen der Halbinsel und der Altstadt. Wer mit dem Bus ankommt, wird an der Haltestelle zumeist ältere Frauen antreffen, die Privatzimmer anbieten. Uns verschlug es zur Pension Ivana Đurič. Liegt im Stadtteil Gruž und ist nur 200, 300 m Meter vom Busbahnhof entfernt. Adresse: Svetoga Shimuna 3. Tel.: (020)-356 803 (nicht ganz sicher, ob die stimmt). Eine grosse, schmucke Villa, ein schöner Garten mit Tischen und Stühlen, dutzende Katzen und ein Hund (muss der Quotenhund sein). Und eine unglaublich nette Familie!!! Selten in so schöner Privatunterkunft übernachtet…wir wollten gar nicht mehr weg. Kostete 200 Kuna (rd. 25 Euro) pro Doppelzimmer.

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