ChugokuTottoriYonago - zweitgrößte Stadt von Tottori zwischen Bergen und...

Yonago – zweitgrößte Stadt von Tottori zwischen Bergen und Meer

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Region 中国 Chūgoku
Bezirk 鳥取県 Präfektur Tottori
Rang 3 von 5 Sternen: Kann man sich ansehen
Name Der Name setzt sich aus den Schriftzeichen (yona) für „Reis“ und (go) für „Kind“ zusammen. Wahrscheinlich entstand der Name aus dem Wort 淅ぐ yonagu, was „Reis waschen“ bedeutet. IM heutigen Stadtgebiet gab es einen Brunnen (井 i), an dem die Frauen Reis wuschen. Aus „Yonagu-i“ wurde dann irgendwann „Yonago“.
Lage Yonago liegt ganz im Westen der Präfektur Tottori am Eingang der Yumigahama-Halbinsel. Die Stadt grenzt an das Japanische Meer (genauer gesagt die Miho-Bucht), das Nakaumi (ein Brackwassersee) sowie an die Präfektur Shimane. Bis Matsue, der Präfekturhauptstadt von Shimane, sind es 35 Kilometer, bis Tottori, der Präfekturhauptstadt von Tottori, sind es gut 90 Kilometer.
Ansehen Die Stadt selbst ist nicht allzu interessant — es ist mehr die Gegend. Für Anime-Fans ist der Flughafen der Stadt interessant, da er nach einer beliebten Mangafigur benannt ist.

Beschreibung

Yonago liegt im Westen der Präfektur Tottori und hat knapp 150,000 Einwohner – damit ist die Stadt die zweitgrößte Stadt der Präfektur (die insgesamt gerade mal eine halbe Million Einwohner hat). Das Stadtgebiet ist rund 130 Quadratkilometer gross, beginnt am Fusse des Daisen und endet in der Mitte der Yumigahama-Halbinsel. In Yonago mündet der 日野川 Hinogawa in die Miho-Bucht bzw. in das Japanische Meer. Im Stadtgebiet liegt die Enklave Hiezumura – ein Dorf, das bisher jede Verwaltungsreform überlebt hat und noch nicht von Yonago einverleibt wurde.

Yonago ist ein wichtiges Zentrum der Region, liegt es doch nahe der Präfekturhauptstadt Matsue und strategisch günstig zwischen den Präfekturen Tottori und Shimane. Aus dem Grund hat Yonago bisher auch noch nicht mit Bevölkerungsschwund zu kämpfen – im Jahr 1950 hatte die Stadt rund 100,000 Einwohner, und seitdem steigt die Einwohnerzahl stetig an. Die Stadt zieht dabei hauptsächlich Menschen aus der näheren Umgebung an – der Rest von Tottori ist stark vom Bevölkerungsrückgang betroffen.

Stadtzentrum vom Yonago
Stadtzentrum vom Yonago

Yonago war seit Beginn der Edo-Zeit (17. bis 19. Jahrhundert) eine Handelsstadt und erhielt damals den Spitznamen „Ōsaka der San’in-Gegend“ (San’in ist die Region im Westen Japans entlang der Ostküste). 1602 wurde hier eine Burg errichtet (von der nur noch die Grundmauern stehen), und unterhalb des Burghügels entwickelte sich eine Burgunterstadt. Yonago war damals Teil der Provinz 伯耆国 Hōki-no-kuni, die nach Abschaffung der alten Provinzen und der Bildung von Präfekturen zur Präfektur Tottori wurde. 1875 wurde im Zuge der Meiji-Restauration die Burg geschliffen. 1927 erhielt der Ort das Stadtrecht. Yonago blieb in all der Zeit jedoch nur von regionaler Bedeutung – hatte aber als Hafenstadt und Militärstandort so viel Bedeutung, dass die Stadt im Juli 1945 gleich zwei Mal Opfer von amerikanischen Luftangriffen wurde.

Im Zentrum von Yonago
Im Zentrum von Yonago

Die Stadt selbst ist nicht von allzu grossem Interesse – von der Burg stehen nur noch die Grundmauern, aber von dem Burghügel hat man einen schönen Blick auf die Stadt und das Meer. Das Zentrum entstreckt sich entlang eines kerzengeraden Boulevards, der den Hauptbahnhof mit dem Burgpark verbindet – dort befinden sich die meisten Hotels, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.

Zu sagen, dass Yonago keine Burg mehr hat, ist so nicht die ganze Wahrheit. Ein paar Kilometer östlich vom Zentrum und damit am Stadtrand steht die お菓子の壽城 okashi-no-kotobukijō, wörtlich die „Freudenburg der Süßigkeiten“. In diesem imposanten Nachbau einer japanischen Burg gibt es tatsächlich fast ausschließlich Konditoren, Bäckereien und Hersteller japanischer Süßigkeiten. Mehr dazu erfährt man unter www.okashinet.co.jp/brands/kotobukijo/.

Tempel der Süßigkeiten: Kotobukijō in Yonago
Tempel der Süßigkeiten: Kotobukijō in Yonago

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Yumigahama-Halbinsel 弓ヶ浜半島

Die Stadt Yonago liegt am Eingang zur Yumigahama-Halbinsel, wörtlich übersetzt „Bogenstrand“, und die Form erinnert an die Tat an einen Jagdbogen. Die Topographie der Gegend ist auf jeden Fall einzigartig: Eine langgezogene und sehr hügelige Halbinsel trennt das Japanische Meer vom „Nakaumi“, dem „Innenmeer“, und dieses wiederum wird im Osten von der langgezogenen und sehr sandigen Yumigahama-Halbinsel beinahe komplett vom Meer getrennt.

Die Yumigahama-Halbinsel in Tottori
Die Yumigahama-Halbinsel in Tottori

Die Yumigahama-Halbinsel ist im Prinzip ein sehr langer Sandstrand, und die Halbinsel ist sehr jung: Vor zehntausend Jahren war die Bucht noch völlig offen. Vor circa 5,000 Jahren entstanden die ersten Inseln, die im Laufe der nächsten Jahrtausende immer größer wurden.

Schätzungsweise vor 1,000 Jahren wuchsen die größte der Inseln und eine vom heutigen Yonago ins Meer wachsende Halbinsel schließlich zusammen und bildeten die Yumigahama-Halbinsel. Die wurde im Laufe der Jahrhunderte dann immer breiter, und der Grund dafür ist die besondere Lage: Das Wasser fließt in der Miho-Bucht fast kreisförmig – daher die Bogenform – und der vom Meer her blasende Wind sorgt dafür, dass immer mehr Material abgelagert wird.

In der nun fast völlig abgeschlossenen Bucht, dem sogenannten Nakaumi („=Innenmeer“), gab es dabei schon seit knapp 200,000 Jahren zwei größere Inseln – タク嶋 Takushima und ムカデ嶋 Mukadeshima. Letztere hätte mit diesem Namen gewiss keinen Preis für attraktive Ortsnamen gewonnen, sind doch Mukaden in Japan allgegenwärtig und zurecht gefürchtet. Später wurden die Inseln in Daikon-Insel (=Rettichinsel) und Eshima (Mündungsinsel) umbenannt. Die Daikon-Insel beherbergt den wahrscheinlich kleinsten Vulkan – jener ist gerade mal 42 m hoch und nicht mehr aktiv, markiert aber den Ursprung der beiden Inseln.

Yumigahama, Daikonjima (ganz links) und Eshima, vom Daisen aus gesehen
Yumigahama, Daikonjima (ganz links) und Eshima, vom Daisen aus gesehen

Das Innenmeer bei Yonago ist heute als Vogelparadies bekannt – im 米子水鳥公園 Yonago Mizutori-Park (Mizutori = Wasservogel) kann man heute für 310 Yen Eintritt geschätzte 10,000 Vögel und circa 100 verschiedene Arten betrachten – darunter zahlreiche Entenarten, Tundraschwäne, Kormorane und mehr.

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Yonago-Kitarō-Flughafen 米子鬼太郎空港

Die Präfektur Tottori ist mit nur einer halben Million Einwohner die von den Einwohnern her kleinste Präfektur Japans und liegt zudem abseits der Shinkansentrassen. Doch die Präfekturverwaltung ist findig und lässt sich alles mögliche einfallen, um Besucher anzulocken. Da kommt die Tatsache gerade recht, dass zwei berühmte Mangazeichner aus Tottori stammen (Gosho Aoyama) beziehungsweise dort aufwuchsen (Shigeru Mizuki). Ersterer schuf die bei japanischen Kindern extrem beliebte Mangaserie 名探偵コナン Detektiv Conan, letzterer ゲゲゲの鬼太郎 GeGeGe no Kitarō. Nach dem Detektiv Conan ist nun der Flughafen von Tottori benannt; nach GeGeGe no Kitarō der Flughafen von Yonago. Der Großteil des Flughafens liegt zwar im Stadtgebiet der Nachbarstadt Sakaiminato (und der Künstler stammt auch von dort und nicht von Yonago), aber wen stören schon Kleinigkeiten… Mehr zu dem beliebten Manga gibt es auf der Seite über Sakaiminato zu lesen.

Terminal des Yonago-Kitarō-Flughafens
Terminal des Yonago-Kitarō-Flughafens

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Anreise

Yonago wird von drei verschiedenen Bahnlinien angefahren, die allesamt zur JR West gehören – das bedeutet, der Japan Railpass kann auf allen Routen benutzt werden. Zum einen ist da die 山陰本線 San’in-Linie, die in Kyoto beginnend immer entlang der Westküste (in diesem Fall ist Nordküste allerdings passender) gen Westen fährt und schließlich in Shimonoseki, dem Tor nach Kyushu, endet. Die knapp 150 Kilometer lange 伯備線 Hakubi-Linie wiederum beginnt in Yonago und fährt von hier quer durch die Insel Honshū über den malerischen Ort Bitchū-Takahashi bis nach Kurashiki an der Seto-Binnensee – eine wunderschöne Bahnstrecke. Zu guter letzt gibt es dann noch die gerade mal 15 Kilometer lange 境線 Sakai-Linie, welche bis Sakaiminato an der Spitze der Yumigahama-Halbinsel fährt.

Bahnhofsgebäude von Yonago
Bahnhofsgebäude von Yonago

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Übernachtung

Yonago ist kein typischer Touristenort – wer in der Stadt nächtigt, ist deshalb mehr oder weniger auf die üblichen Businesshotels angewiesen. Viele davon gibt es entlang der 停車場線 Teishajōsen, der Hauptstrasse von Yonago, die am Bahnhof beginnt und Richtung Burg führt. Eines der empfehlenswerteren Business-Hotels nahe des Bahnhofs ist das グリーンリッチホテル米子駅前 Green Rich Hotel Yonago Eki-mae – für ein Einzelzimmer bezahlt man dort um die 6,000 Yen. Im Hotel gibt es ein künstliches Onsen, und in der Nähe mangelt es nicht an Bars und Restaurants. Adresse: 〒683-0053米子市明治町175 (175 Meijichō, Yonago-shi, Tottori-ken, JAPAN 683-0053). Greenrich Hotels ist eine Kette mit über 30 Hotels vornehmlich auf Kyushu und in Westjapan. Reservieren kann man direkt hier: greenrichhotels.jp/yonago/.

Businesshotels entlang der Hauptstrasse von Yonago
Businesshotels entlang der Hauptstrasse von Yonago

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

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tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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