
Toyama. Das erste Zeichen bedeutet "reich", das zweite "Berg". Reich an Bergen – stimmt auch. Der Name könnte aber auch vom ehemals bedeutenden Fusen-Tempel (gleiche Schreibweise wie Toyama) abstammen.
Die Stadt liegt in der gleichnamigen Ebene im Zentrum der gleichnamigen Präfektur. Unweit der Stadt fliesst der Jinzū-Fluss 神通川 von den japanischen Bergen direkt ins Japanische Meer. Bis zum Meer nebst Hafen sind es gute 10 km, bis zu den Bergen rund 20.
Nicht sehr viel. Die Schlossruine mit dem schönen Park. Ansonsten ist es eher die Umgebung.

Beschreibung
Toyama ist die größte Stadt der gleichnamigen Präfektur an der Westküste der Hauptinsel Honshu. Toyama hat knapp 420,000 Einwohner. Genauer gesagt Shin-Toyama 新富山 (Neu-Toyama), welches aus Toyama und der Eingliederung des Umlandes 2005 entstand. Damit ist Toyama die flächenmässig gesehen zweitgrösste
Präfekturhauptstadt Japans mit sehr geringer Bevölkerungsdichte. Eine Provinzstadt, die vom Hafen und der Industrie lebt. Historische Spuren gibt es erstaunlich wenig. Die Stadt Toyama selbst macht nur ein Sechstel von Shin-Toyama aus und hat 320,000 Einwohner.

Das mit Abstand lebhafteste Viertel von Toyama ist das Bahnhofsviertel mit einigen Kaufhäusern und zahlreichen Business-Hotels. Von dort geht die breite Jōshi-Ōdori 城址大通り (Schlossruinen-Allee)
direkt nach Südosten, vorbei am Rathaus und der Schlossruine nebst Park. Auf halbem Wege überquert die Strasse den kleinen, von Weiden gesäumten Matsugawa 松川 (Kiefern-Fluss). Vom Schloss selbst steht nicht viel – kein Donjon, nur mehr oder weniger restaurierte Teile der Tore und Mauern. Man hat die Lücke jedoch mit einem schmucken Park aufgewertet. Im Park findet man unter anderem ein Denkmal zu Ehren von Fürst Maeda Masaho. Wie auch im nahen Kanazawa spielte erst der Kaga-Clan und dann der Maeda-Clan die erste Geige, wobei Toyama nie mehr als lokale Bedeutung erlangte.

Aber auch das gegenüberliegende Ufer des Asano-Flusses wartet mit einigen alten Teehäusern auf, durchzogen von sehr engen Gassen. Dieser Bereich wird Shukei-Chayagai 主計茶屋街 (Shukei-Teehausviertel) genannt und ist kein Museum sondern wird nachwievor von ganz normalen Leuten bewohnt.

Was gibt es sonst noch zu sagen über Toyama…eigentlich nicht sehr viel. Ein netter Spaziergang durch den zentralen Park nebst Burgresten, dann ein Gang zum modernen Rathaus (siehe rechts unten), von dessen kostenloser Aussichtsplattform man sich Stadt und Umgebung ansehen kann – das war es dann wahrscheinlich schon. Eine schlichte japanische Provinzstadt, wunderschön gelegen. Einst als Burgunterstadt entwickelt, wurde die Stadt wie so viele andere japanische Städte Opfer des Bombenkrieges: Am 2. August 1945, quasi kurz vor Ultimo, wurde die Stadt in Schutt und Asche gelegt. Gut 2,000 Menschen starben, 90% der Stadt wurden zerstört.

Vielleicht sollte man noch das KamiokaNDE-Experiment カミオカンデ (Kamioka Nucleon Decay Experiment) in den nahegelegenen Bergen erwähnen. In rund 1,000 m Tiefe steht ein Tank mit reinem Wasser. Der Tank misst 40 m im Durchmesser und ist ca. 40 m tief. Und gespickt mit Instrumenten. Ein Cerenkov-Detektor, mit dem versucht wird, die Lebensdauer von Photonen zu ermitteln. Die liegt nach bisherigen Erkenntnissen bei rund 1033 Jahren. „Da können die Forscher aber lange warten!“ könnte man als Kernphysik-Laie jetzt natürlich einwerfen. Freilich gibt es da andere Wege, dies zu ermitteln. Hofft man.

Anreise
Die Stadt erreicht man gut mit dem Thunderbird-Express, der von Kyōto (gute 3 Stunden, 7’760 ¥) über Fukui (1½ Stunden, 3’160¥) und Kanazawa (37′, 2’610 ¥) bis nach Toyama fährt. Man kann auch mit Bummelzügen fahren – kostet dann nach Kanazawa zum Beispiel nur 950 ¥. Dauert dann allerdings auch etwas länger.
Wer weiter nach Norden will, kommt am besten mit dem Hokuetsu-Express 北越特別急行列車 voran. Fährt nach Niigata in 3 Stunden und kostet 7’130 ¥. Seit März 2015 ist Toyama auch an das Shinkansen-Netz angeschlossen und somit hervorragend von Tokyo aus erreichbar. Der Hokuriku-Shinkansen braucht bis hierher nur gut zwei Stunden – die einfache Fahrt kostet 12,730 Yen. Wie die meisten anderen Shinkansen auch kann dieser mit dem Japan Railpass genutzt werden. Bis Kanazawa sind es mit dem Shinkansen gar nur gute 20 Minuten (3’330 Yen).
Richtung Nagano führt die szenische Tateyama-Kurobe-Alpenroute 立山黒部アルペンルート; eine Strasse, die nur im Frühjahr und Sommer geöffnet ist. Teilweise wird die Strasse von vielen Meter hohen, senkrechten Schneewänden flankiert – zusammengeschobene Reste des Winters, durch die dann die Strasse gefräst wird.
An dieser Stelle sei noch der Flughafen von Toyama erwähnt: Von dort gibt es neben Inlandsflügen auch Flüge nach Vladivostok. Drei Mal in der Woche – allerdings nur 20-sitzige Yak-40. Kostet laut offizieller Preisliste ab 59,700 ¥ (Hinflug) und 105,900 ¥ für Hin- und Rückflug. Sehr teuer also. Ansonsten gibt es auch noch ein paar Flüge nach China (Dalian 大連 und Shanghai 上海) sowie Südkorea (Seoul).
Übernachtung
Mangels Besucher gibt es fast nur die üblichen Businesshotels, die meisten davon in unmittelbarer Nachbarschaft des Bahnhofs. Wie auch anderswo kann ich da das Tōyoko-Inn 東横イン nur empfehlen. Kostet 7’035 ¥ pro Nacht für ein Doppelzimmer, inkl. Frühstück und kostenlosem Internet usw. Adresse: 富山県富山市桜町1丁目4−5 Sakura-cho 1-4-5, Tel: 076-405-1045. Liegt 1 Minute zu Fuss vom Bahnhof entfernt. Ansonsten zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.