TohokuYamagataYamagata - die Provinzhauptstadt

Yamagata – die Provinzhauptstadt

-

Lage von Yamagata
Region: 東北 Tōhoku
Präfektur: 山形 Yamagata

Yamagata 山形

2 von 5 Sternen: Sehenswert
Name:

Yamagata – wörtlich: „Berg“ und „Form“. So heisst auch die Präfektur.

Lage:

Yamagata liegt im gleichnamigen Talkessel in der Mitte der Tōhoku-Region (Nordosten) der Insel Honshū. Bis zur nächstgrösseren Stadt – das ist Sendai am Pazifik – sind es rund 70 km. Yamagata ist eingerahmt von bis zu 2’000 m hohen Bergen.

Ansehen:

Die Stadt selbst ist eher uninteressant, aber die Gegend bietet einiges – so das Zaō-Massiv, der Berg Gassan, der Tempel in Yamadera usw.

Yamagata – Beschreibung

Yamagata ist die Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur im Norden der Hauptinsel Honshū. Die Stadt selbst zählt dabei zu den kleinsten Präfekturhauptstädten Japans – die gesamte Gemeinde (diese ist mit umliegenden Ortschaften fast 400 km² gross – hat gerade mal eine Viertelmillion Einwohner. Die Stadt liegt in einem Talkessel und ist von sehr hohen Bergketten umgeben – dies bedeutet sehr heisse Sommer (bis 40 Grad plus) und sehr kalte Winter, schneereiche Winter (bis 20 Grad minus). Schon vor dem Jahr 1000 u.Z. war Yamagata eine Station auf der Reiseroute vom Kernland nach Akita, doch sehr bedeutend war die Siedlung damals nicht.

Yamagata: Im Zentrum der Stadt
Yamagata: Im Zentrum der Stadt

In der Stadt selbst gibt es nicht allzu viel zu sehen – das Zentrum erstreckt sich hauptsächlich östlich des Bahnhofes und auch ein bisschen westlich des Bahnhofs, wobei letztere Gegend durch ihren riesengrossen, freien Platz und die umgebenden Betonriesen ein bisschen an Städte wie Minsk erinnert.

Betonorgie...
Betonorgie…

Nördlich des Bahnhofs und leicht zu Fuss erreichbar liegt die 山形城 Burg von Yamagata, welche komplett von einem Wassergraben umgeben ist. Die Feste war auch unter dem Namen 霞城 (Kajō) – „Nebelburg“ bekannt. Die erste Festung hier wurde 1356 gebaut. Die Burg gehörte zum Schluss dem Mizuno-Clan und trug wesentlich zur Entwicklung der Stadt bei. 1871 teilte die Burg jedoch das Schicksal sehr vieler anderer Burgen in Japan – sie wurde im Zuge der Lehnsauflösung bzw. Meiji-Restauration geschliffen. Dementsprechend sind heute nur noch wenige Bestandteile der alten Burg erhalten – das ganze, grosse Gelände wird heute vielfältig als Park und Sportplatz genutzt.

Tristesse im Zentrum
Tristesse im Zentrum
Die Überreste der Burg
Die Überreste der Burg

Yamagata als Stadt ist nicht gerade ein typischer Touristenmagnet, doch die Stadt eignet sich wunderbar als Sprungbrett zu den zahlreichen, spektakulären Bergen in der Umgebung. Nur wenige Kilometer östlich beginnt zum Beispiel die 蔵王連峰 Zaō Renpō – das Zaō-Massiv. Der Zaō ist ein aktiver, wenn auch in letzter Zeit relativ ruhiger, bis zu 1’841 m hoher Vulkan, wobei ein Teil dees Vulkans bereits zur Nachbarpräfektur Miyagi gehört. Das Highlight von Zaō ist der auf 1’550 m Höhe gelegene 御釜 Okama – „Kessel“ – ein kleiner, fast kreisrunder Kratersee. Zaō ist in Japan sehr beliebt und bekannt als Skigebiet. Ausserdem verdankt die Umgebung dem Vulkan zahlreiche 温泉 Onsen – „Heisse Quellen“.

Torii am Yudonosan
Torii am Yudonosan

Ein bisschen weiter entfernt (knapp 50 km Luftlinie gen Nordwesten) liegen die sogenannten 出羽三山 Dewa-sanzan – die „Drei Gipfel von Dewa“, welche in Japan eine religiöse Bedeutung haben und deshalb sehr gern von Pilgern besucht werden. Die „drei Gipfel“ bedeutet eigentlich die „drei Schreine“ – und zwar der am 羽黒山 Haguro-san, der nächste auf dem Gipfel des 1’984 m hohen 月山 Gassan – „Mondberg“ sowie der am 湯殿山 Yudonosan unterhalb des Gassan. Es ist möglich, alle drei Schreine an einem Tag zu besuchen, doch dazu muss man sehr früh aufstehen und Glück mit den Bussen haben, denn die fahren sehr selten in der Gegend. Zudem gilt es, ca. 3’000 Höhenmeter bewältigen. Mehr zum Gassan, immerhin einer der 100 berühmtesten Gipfel Japans, gibt es hier zu lesen.

Hochebene am Gassan (auf ca. 1'500 m)
Hochebene am Gassan (auf ca. 1’500 m)

Der Schrein am Fusse des Yudono-san ist dabei relativ leicht mit dem Bus erreichbar. Als Hauptsanktuarium gilt ein grosser Felsen, der von natürlichem, sehr heissen Wasser umspült wird – den Felsen kann man ein Mal umklettern (der Felsen hängt in einem steilen Hang). Im Gelände des Yudono-sans ist Fotografieren leider streng verboten. Vom inneren Heiligtum des Yudono-san-Schreines (auf gut 1’000 m NN) führt übrigens ein Wanderweg auf den 1’984 m hohen Gassan – bis auf ca. 1’500 m Höhe geht es ziemlich steil zu (streckenweise auf fast senkrecht stehenden Leitern), danach etwas gemächlicher. Bein Aufstieg auf festes Schuhwerk achten – zudem Vorsicht mit dem Wetter: Jenes gilt in den japanischen Bergen als unberechenbarer als in den Alpen zum Beispiel. Ausserdem sollte darauf verwiesen werden, dass es in der Region wilde Bären gibt.

Anreise

Yamagata ist an das Shinkansennetz angeschlossen – mit dem Tsubasa-Shinkansen (Richtung Shinjō) braucht man so nur 2½ Stunden; die Fahrt kostet 11’030 Yen. Wer es langsam angehen möchte, kann auch mit einfachen Zügen von Tokyo fahren – von Ueno nach Utsunomiya, dann nach Kuroiso, Kōriyama, Fukushima und Yonezawa. Dauert gute 8 Stunden und kostet knappe 6’000 Yen. Die Strecke zwischen Fukushima und Yonezawa ist wunderschön.

Durch Yamagata führt auch die 奥羽本線 Ōu-Linie gen Japanisches Meer einerseits (man kommt damit bis nach Akita und Aomori im Norden) und Fukushima andererseits. sowie die 仙山線 Senzan-Linie, die da zwischen Yamagata und Sendai verkehrt – die Fahrtzeit für diese Route beträgt nur eine gute Stunde (1’110 Yen). Mit dieser Linie kommt man auch ins nahegelegene Yamadera.

Wer Richtung Gassan möchte, kann von der Bushaltestelle am Bahnhofsvorplatz abfahren. Busse nach 鶴岡 Tsuruoka halten am Gassan und am Yudonosan-Hotel. Bis zu letzterem braucht man eine Stunde, die Fahrkarte kostet 1’890 Yen. Jenes Hotel liegt knapp 3 km vom Eingang zum Schrein entfernt – ein Shuttlebus verkehrt zwischen Hotel und Schrein (200 Yen einfach, 300 Yen hin und zurück. Achtung: Es fahren nur sehr, sehr wenige Busse – von Yamagata fährt vormittags nur einer.

Übernachtung

Das ホテルニュー最上屋 Hotel New Mogamiya liegt keine 5 Minuten zu Fuss vom Ostausgang des Hauptbahnhofs entfernt und damit recht praktisch. Das Hotel ist ein typisches Business-Hotel und schon etwas älter und schlicht ausgestattet, aber für den Preis in Ordnung – ein Einzelzimmer kostet dort ab 4’500 Yen. Die Adresse: 〒990-0039 山形市香澄町1-15-28 (zip 990-0039, Yamagata-shi, Kasumi-chō 1-15-28, Tel: 023-632-8000. Hier die Webseite (nur Japanisch).

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Soziale Medien

0FollowerFolgen
0FollowerFolgen
0AbonnentenAbonnieren

Neueste Beiträge

Fast 50% der japanischen Ehepaare sexlos

Laut der jüngsten und nunmehr 9. Umfrage der JFPAsiehe hier, der "Japan Family Planning Association (日本Nihon家族kazoku計画keikaku協会kyōkai)", Webseite siehe hier,...

Bunga Bunga jetzt auch in Japan

Denkt man an japanische Politiker, hat man meist Greise vor Augen, die untereinander tuscheln und alles irgendwie im Hinterzimmer...

Erste Maßnahmen gegen zu viele Touristen

Das Stichwort "Overtourism" macht schon lange die Runde -- vor allem seit sich die Besucherströme nach Ende der Pandemie...

Vereinheitlicht Japan endlich sein Transkriptionssystem?

Seit Monaten, wenn nicht Jahren, wird darüber gemunkelt, dass Japan möglicherweise sein Transkriptionssystem, sprich, die Regeln dafür, wie japanische...

Gröjaz Ohtani & vermehrte Erdbebenaktivität vor der Küste von Chiba

Langsam reicht es, dachte ich schon seit geraumer Zeit, denn welche Nachrichtensendung man auch sieht, welche Webnews man auch...

Nikkei-Index auf Rekordhoch – der Beginn einer neuen Bubble?

Die Aufregung war groß am Ende der vergangenen Woche - der Nikkei-Index, gemeint ist damit in der Regel der...

Must read

Die 10 beliebtesten Reiseziele in Japan

Im Mai 2017 erfolgte auf dem Japan-Blog dieser Webseite...

Auch lesenswertRELATED
Recommended to you

%d