KansaiKyotoKyoto - die alte Kaiserstadt

Kyoto – die alte Kaiserstadt

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Region: 近畿 Kinki
Präfektur: 京都府 Kyōto-fu

京都 Kyoto

5 von 5 Sternen: Unbedingt Sehenswert
Name:

Kyoto – korrekt transkribiert „Kyōto“ (das ō wird langgezogen, „kyo“ muss zudem als ganzes gelesen werden, also etwa wie „kjo“ und nicht „ki-o“) . Wörtlich „Hauptstadt“. Sowohl „kyō“ als auch „to“ bedeuten Hauptstadt. Wird oft auch Miyako 都 genannt – eine alternative Lesung der gleichen Zeichen. Hiess von 794 bis 1869 Heian-kyō 平安京 (heian = „Frieden“). Auf alten Karten findet man manchmal auch die Schreibweise „Kioto“.

Lage:

Im Südosten der Präfektur Kyōto-fu, nahe des Sees Biwa-ko 琵琶湖.

Ansehen:

Mit Abstand zu viel, um auch nur annähernd alles aufzuzählen – die Stadt hat über 2000 Tempel und Schreine, zwei Paläste usw. Wohl am berühmtesten: Kiyomizu-dera und Kinkakuji. Die alten Viertel Gion & Ponto-chō sind auch interessant.

Kyoto – Beschreibung

Während Tōkyō die politische, wirtschaftliche und bildungstechnische Hauptstadt Japans ist, so ist Kyoto die historische und kulturelle Hauptstadt. Die gute Nachricht ist, dass vieles davon erhalten blieb. Die schlechte Nachricht ist, dass nichts richtig zusammenhängt – Kyoto ist halb modern, halb historisch. Dank der Intervention von Japanophilen und Kunsthistorikern entkam die Stadt den üblichen Flächenbombardements im Zweiten Weltkrieg. Leider entkam Kyoto jedoch nicht der konsequent inkonsequenten japanischen Stadtplanung, die zwar alle historischen Stätten erhält und restauriert, dafür aber alles zubaut.

Bis zum Jahr 2014 war Kyoto eher eine Art Geheimtipp – bis dahin zählte man im Schnitt „nur“ rund eine halbe Million Übernachtungen ausländischer Besucher in der Stadt. Seit 2014 schossen die Zahlen nach oben – 2017 waren es schon 3,6 Millionen Übernachtungen. Die meisten Besucher kommen aus dem chinesischsprachigen Raum, aber auch bei westlichen Besuchern ist ein starker Anstieg zu beobachten. Das hat Folgen – die Besucherströme verändern das Stadtbild, und sie führen auch dazu, dass einige Orte hoffnungslos überlaufen sind.

Blick auf den Talkessel von Kyoto
Blick auf den Talkessel von Kyoto

Die Besucherströme tragen zwangsläufig nicht zu einer Besserung der Kundenfreundlichkeit bei. Für japanische Verhältnisse zumindest ist der Kundenservice gelegentlich unterdurchschnittlich bis unfreundlich – nicht wenige Japaner halten die Angestellten in Kyōto für arrogant. Das ist nachvollziehbar, wenn man sich lange und oft in Kyoto aufhält, aber prinzipiell sind die meisten Angestellten auch hier sehr zuvorkommend.

Im Jahre 794 wurde die Hauptstadt von Nara nach Kyoto verlegt – mit einem zehnjährigen Intermezzo in Nagaoka 長岡. Dies leitete auch die lange Heian-Zeit ein. Kyoto ist von drei Seiten von Bergen umgeben – dazu kommen zwei Flüsse. Nach chinesischen Gesichtspunkten eine sehr gute Lage. Gebaut wurde die Stadt im Schachbrettmuster – Vorbild war indirekt die Stadt Xi’an im China der Táng-Dynastie. Seitdem war Kyōto Sitz der japanischen Kaiser (tennō), und noch heute finden die Krönungszeremonien (von denen es im 20. Jhd. nur drei gab!) in Kyoto statt. Erst 1869 wurde die Hauptstadt offiziell nach Tōkyō verlegt – welches bereits lange vorher schon inoffizielle politische Hauptstadt war.

Isetan-Kaufhaus im Bahnhof
Isetan-Kaufhaus im Bahnhof

Steigt man heute im Bahnhof Kyōto aus, landet man in einem gigantisch grossen, modernen Bahnhof – genauer gesagt ist das angeschlossene Kaufhaus Isetan 伊勢丹 mit 13 Etagen und einer halb offenen Mittelhalle riesengross. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen in der ganzen Stadt und im weiten Umfeld verstreut. Wer alles sehen will, braucht einige Wochen. Kyoto hat immerhin 1,4 Millionen Einwohner, und das Stadtgebiet ist ziemlich gross.

Gion 祇園 · Pontochō 先斗町

Wer ein bisschen von der ursprünglichen Atmosphäre der Stadt schnuppern möchte, kann dies am besten im alten Vergnügungsviertel Ponto-chō 先斗町 und in Gion 祇園 tun. Beide Viertel liegen dicht beieinander rund um die 四条大橋 Shijō-Ōhashi genannte Brücke. Jene führt über den 鴨川 Kamogawa (wörtlich: Entenfluss) ganz im Osten der Stadt. Entlang der rechten (westlichen) Seite des Flusses, vor der Brücke, liegt Pontocho, bekannt für seine engen Gassen mit zahlreichen kleinen, alten Häusern und Läden. Der Name „Pontocho“ ist ungewöhnlich, da die Lesung eines mit Schriftzeichen geschriebenen Wortes normalerweise nicht mit „P“ beginnt. Möglicherweise stammt der Name vom portugiesischen Wort „Ponto“, was unter anderem (Land)spitze bedeutet – die Schriftzeichen wurden dann später quasi „angedichtet“.

Blick auf die Shijō-Brücke über den Kamogawa-Fluss Richtung Pontocho
Blick auf die Shijō-Brücke über den Kamogawa-Fluss Richtung Pontocho

Parallel zum linken (östlichen) Flussufer, hinter der Brücke, liegt das Stadtviertel Gion. Direkt an der Brücke steht das altehrwürdige 南座 Minamiza – das bekannteste Kabuki-Theater von Kyoto mit über 1’000 Sitzen. Gegründet wurde das Theater bereits im Jahr 1610, aber der jetzige Bau stammt aus dem Jahr 1929. An der Vorderseite prangen dutzende Täfelchen, auf denen die Künstlernamen derer, die dort auftreten, geschrieben stehen. Manch betuchter Besucher besucht die Vorstellung auch in Begleitung einer Maiko.

Vorderansicht des Kabuki-Theaters Minamiza
Vorderansicht des Kabuki-Theaters Minamiza

Hier findet man noch alte, exklusive Teehäuser, z.B. das Ichiriki 一力, in denen die Maiko 舞子 („echte“ Geishas gibt es nicht mehr – Maiko sind eigentlich „junge, lernende Geishas“) unterhalten. In das Ichiriki kann man allerdings nicht einfach so hereinspazieren – man braucht ein Empfehlungsschreiben eines Patrons, um dort speisen zu dürfen. In Gion sind die Chancen dabei besonders gross, eine Maiko zu Gesicht zu bekommen, vor allem in der 花見小路 Hanami-Koji (koji = Gasse). Maikos sind es natürlich gewohnt, dass sie fotografiert werden, aber selbstverständlich sollte man auch hier Respekt walten lassen und verstehen, dass die Damen nicht aus Lust und Laune dort entlang laufen, sondern auf dem Weg von der oder zur Arbeit sind.

Hanami-Koji-Gasse in Gion
Hanami-Koji-Gasse in Gion

Fushimi-Jinja 伏見神社

Der Fushimi-Schrein ist ein perfektes Beispiel für den Einfluss sozialer Medien auf das Verhalten von Touristen. Bis nach 2010 war der Fushimi-Schrein nur eine von dutzenden Sehenswürdigkeiten in Kyoto und eher ein Geheimtipp – andere Sehenswürdigkeiten standen oben auf der Besucherliste, so zum Beispiel der Kinkaku-ji (siehe unten) oder Gion. Man musste Kyoto schon entweder lange oder mehrmals besuchen, um auf den Fushimi-Schrein zu stossen. In den sozialen Medien machten dann jedoch Bilder von den tausenden orangefarbenen Torii des Schreins die Runde – die traditionellen, shintoistischen Torii bilden an diesem Schrein regelrechte Tunnel, und das ist in der Tat äußerst fotogen, so dass nun mehr Besucher in Scharen zu diesem Schrein pilgern. Der offizielle Name des Schreins lautet 伏見稲荷大社 Fushimi Inari Taisha. Der Schrein als solcher wurde von 708 bis 715 u.Z. angelegt – das Hauptgebäude liegt am Fuss des Inari-Berges im Stadtviertel Fushimi; das Schreingelände umschliesst den kompletten Inari-Schrein.

Senbon-Torii - der "Weg der Tausend Torii"
Senbon-Torii – der „Weg der Tausend Torii“

Der Name „Schrein“ deutet daraufhin, dass es sich hier um ein shintōistisches Heiligtum handelt (buddhistische Gotteshäuser werden Tempel, auf japanisch -ji oder -dera/tera, genannt), „Inari“ ist der shintōistische Gott der Fruchtbarkeit, und der Gott des Reises. Symbolisiert wird Inari durch den Fuchs. In Japan gibt es insgesamt geschätzte 30’000 Inari-Schreine, und der Fushimi Inari Taisha ist der Hauptschrein all dieser Schreine – dementsprechend gross ist die Bedeutung. Die Schreinanlage am Fuss des Berges ist bereits imposant, aber der eigentliche Besuchermagnet sind die zahlreichen Torii (shintōistische Torbörgen aus Holz, in der Regel orange und schwarz angestrichen), die streckenweise so dicht gebaut sind, dass man sich in einem Tunnel wähnt. Die Torii erstrecken sich bis auf den Berggipfel, und bis dahin braucht man eine gute halbe Stunde zu Fuss wenn man schnell unterwegs ist. Im unteren Abschnitt befindet sich der 千本鳥居 Senbon Torii – der (Weg der) Tausend Torii. Es sind nicht exakt 1’000, aber fast – es sind knapp 800. Auf dem gesamten Berg gibt es aber immerhin rund 3’800 Torii. Alle Torii sind 奉納 hōnō – gestiftet, weshalb man auch auf allen Bögen das Wort „奉納“ links und den Firmen/Familiennamen auf der rechten Seite sehen kann. Jeder kann einen Bogen spenden – der kleinste kostet rund 1’500 Euro, die grösste Variante rund 10’000 Euro.

Den plötzlichen Ruhm des Schreins (inmitten all der buddhistischen Sehenswürdigkeiten von Kyoto erkennt man daran, dass die Infrastruktur quasi fehlt — es gibt so gut wie keine Besucher-, geschweige denn Busparkplätze, und relativ wenige Restaurants in der näheren Umgebung – lediglich provisorische Imbissbuden. Wer durch die Torii hindurch Richtung Berggipfel (es ist allerdings eher ein Hügel) läuft, sieht unterwegs auch zerfallende Torii – man sieht schnell, welcher Aufwand damit verwunden ist, um die Anlage in Schuss zu halten. Der Eintritt in die Anlage ist kostenlos.

Kinkaku-ji 金閣寺

Schon im dritten bis vierten Jahrhundert gab es Schreine (shintoistisch) im Gebiet des heutigen Kyoto. Damals war der Buddhismus noch nicht nach Japan gekommen. Das änderte sich aber bald – der Buddhismus fasste Fuss in Japan, und Kyōto wurde, da es ja ab dem 8. Jhd. Hauptstadt war, zu einem Zentrum des Buddhismus in Japan. Dementsprechend wurden viele Tempel errichtet. Mit der bekannteste Tempel dürfte der Kinkaku-ji 金閣寺 (Goldener Pavillon-Tempel) sein. Erbaut wurde er 1397 als Villa für einen Shōgun. Nach dessen Tode wurde die Anlage zu einem buddhistischen Tempel umgewidmet. Der Kinkaku-ji besteht aus einem Landschaftsgarten und zahlreichen Gebäuden, von denen allerdings nur noch wenige stehen. Am bekanntesten ist der auf Pfählen erbaute Pavillon im See. Dieser wurde 1950 von einem obsessiven Mönch niedergebrannt, kurz darauf jedoch wieder aufgebaut. Der Kinkaku-ji ist eine Art Symbol Kyōtos geworden.

Der berühmte Kinkaku-Ji in Kyoto
Der berühmte Kinkaku-Ji in Kyoto

Der Goldene Tempel liegt im Nordwesten der Stadt – vom Bahnhof fährt man über eine halbe Stunde mit dem Bus. Der Eintritt kostet 400 Yen. Die Anlage ist immer gut besucht, aber der Garten ist so angelegt, dass man ziemlich problemlos ein Foto vom Tempel machen kann, ohne gleichzeitig tausende Touristen abzulichten.

„Kinkakuji“ bedeutet übrigens auf Deutsch „Goldschlosstempel“ – und es gibt in Kyoto auch einen 銀閣寺 Ginkakuji (den „Silberschlosstempel“). Das bedeutet allerdings nicht, dass jener silbern schimmert oder auf irgendeine andere Art und Weise Silber im Spiel ist. Der Tempel ist zwar ebenfalls schön – und von einer sehr schönen Parkanlage umgeben – aber wer eine silberne Ausgabe des Kinkakuji erwartet, wird sich enttäuscht sehen.

Sanjūsangen-dō 三十三間堂

Aussenansicht des Sanjūsangen-dō
Aussenansicht des Sanjūsangen-dō

Im Ostteil der Stadt – quasi zwischen dem Bahnhof und den Bergen, liegt der grosse Tempel Sanjūsangen-dō 三十三間堂, zu Deutsch „Halle der dreiunddreißig Nischen.“ Dies bezieht sich auf die Zwischenräume zwischen den Säulen im Inneren. Der Tempel wurde im 12. Jahrhundert gebaut, nach einer Feuersbrunst allerdings neu errichtet in der Mitte des 13. Jhd. Der Hauptbau ist mit 120 m ziemlich lang aber schmal (bei einem alljährlichen Festival schiessen Bogenschützen Pfeile von einem Ende zum anderen – wer die meisten Pfeile in 24 Stunden verschiesst, gewinnt).

Der Reigen der lebensgrossen Statuen im Tempel
Der Reigen der lebensgrossen Statuen im Tempel

Im Inneren wartet eine Überraschung: Eine Phalanx von 1001 lebensgrossen, messingfarbenen Kannons (auch bekannt als Avalokitevara, alle von ihnen mit 40 Armen, denn jeder Arm rettet 25 Welten = 1000armiger Buddha) gruppiert sich links und rechts des Hauptaltars. Beeindruckend ist die Tatsache, dass alle unterschiedliche Gesichter haben – das gleicht der Tonkriegerarmee von Xi’an. Der Sanjusangen-do hat täglich geöffnet, Eintritt kostet 600 ¥.

Kiyomizu-dera 清水寺

Hauptpagode des Kiyomizu-dera
Hauptpagode des Kiyomizu-dera

So ziemlich die bekannteste Sehenswürdigkeit von Kyoto dürfte der Kiyomizu-dera 清水寺 im Osten der Stadt sein. Erstmal zum Namen: kiyo bedeutet „rein“, mizu bedeutet „Wasser“ und -dera steht für „Tempel“. Dieser Tempel (=buddhistisch) gehört zu den wenigen in Kyoto, die noch während der Heian-Zeit gebaut wurden. Der Grundstein wurde wohl schon im Jahre 778 gelegt. Das Hauptgebäude (genannt hondō) wie man es heute sieht stammt allerdings aus dem Jahre 1633. Dieser Bau und andere Bereiche zählen zur feinen Auswahl der kokuhō 国宝 (Nationalschätze) und nebenher zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Eine der bekanntesten Ansichten von Kyoto
Eine der bekanntesten Ansichten von Kyoto

Interessant ist die Bühne vor dem Haupttempel, die da über dem Abgrund auf einem hohen Gerüst gebaut wurde. Jenes ist rund 13 Meter hoch und wurde ohne einen einzigen Nagel gebaut. Eine Geschichte besagt, dass sich einst ein holder Jüngling hier das Leben nehmen wollte, allerdings von den blühenden Kirschbäumen aufgefangen wurde. Seitdem steht das Sprichwort kiyomizu no butai kara tobioriru (tsumori) 清水の舞台 から飛び降りるつもりで (wörtl.: (sollte) von der Bühne des Kiyomizu springen) für „den Rubikon überschreiten“ resp. ein Wagnis eingehen.

A propos Kirschblüten: Der Tempel ist allgemein schon extrem beliebt und sehr überlaufen, von einheimischen wie weniger heimischen Touristen. Das ganze steigert sich jedoch noch wesentlich während der Kirschblüte (=hanami 花見) im April, im Winter falls mal Schnee liegen sollte, während der hatsumōde 初詣, dem ersten Tempelbesuch im Neujahr) und… eigentlich immer.

Ein weiteres, weniger bekanntes Juwel: Der Kennin-ji (Kennin-Tempel)
Ein weiteres, weniger bekanntes Juwel: Der Kennin-ji (Kennin-Tempel)

Sanzen’in (Ōhara) 三千院 (大原)

Knapp 20 Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum von Kyoto liegt 大原 Ōhara – ein Ortsteil der Stadt Kyoto in den Bergen westlich des Biwa-Sees. Die gesamte Gegend ist von hoher religiöser Bedeutung, denn in der Gegend befindet sich auch der Hieizan, ein buddhistisches Refugium. In Ohara steht der altehrwürdige 三千院 Sanzen’in – ein buddhistischer Tempel der Tendai-Sekte, angelegt beziehungsweise fertiggestellt im Jahr 804. Dieser Tempel gehört zu einer von wenigen monzeki-Tempeln, was bedeutet, dass der Tempelvorsteher, zumindest in der Vergangenheit, ein Mitglied der kaiserlichen Familie sein musste. Der Tempel stand allerdings ursprünglich am Fusse des Hieizan, in der heutigen Gemeinde Sakamoto und bezog erst im Jahr 1871 seine heutige Position. Das ist bemerkenswert, denn die gesamte Tempelanlage erweckt den Eindruck, als ob alles tausende Jahre alt ist. Das ist wohlgemerkt nicht so, um Touristen anzulocken, sondern „ganz normal“ – in Japan zählt weniger, wann denn nun genau wo welches Tempelgebäude errichtet wurde, sondern wann der Tempel, als Organisation quasi, gegründet wurde.

Skulpturen im Sanzenin
Skulpturen im Sanzenin

Der Sanzenin in Ohara ist, um es zusammenzufassen, wunderschön – die alten Tempelgebäude und der moos- und flechtenbedeckte Garten daneben strahlen eine grosse Ruhe aus – eine Ruhe, die in wunderbarem Kontrast zum Trubel im Zentrum von Kyoto steht. Die Anlage ist zudem weit weniger frequentiert als die meisten Tempel und anderen Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt.

Nijō-jō 二条城 (Nijo-Burg)

Eine weitere Hauptattraktion in Kyōto ist die einmalige Nijō-jō 二条城 (Nijo-Burg). Kyoto mit seinem Schachbrettmuster ist in -jō unterteilt – Distrikte sozusagen. Nijo bedeutet Zweiter Bezirk. Diese prächtige Burg wird auf dieser Seite ausführlich vorgestellt.

Eines der Tore im Nijo-Schloss
Eines der Tore im Nijo-Schloss

Ryōan-ji 龍安寺

Karesansui (Steingarten) im Ryōan-ji
Karesansui (Steingarten) im Ryōan-ji

Einen guten Kilometer entfernt vom Kinkaku-ji befindet sich der Ryōan-ji 龍安寺 (Tempel der Drachenruhe). Dieser Tempel wurde 1450 von der Rinzai-Sekte gegründet und enthält den wohl berühmtesten Steingarten des Landes. Diese Gärten werden karesansui 枯山水 (trockene Landschaft) genannt und zählen zu den kanshō 観賞-Gärten, die „Schaugärten“, welche nur von einem einzigen Punkt aus zu betrachten sind.

Der Steingarten des Ryōan-ji wurde wahrscheinlich um 1500 erschaffen – der Erschaffer selbst ist unbekannt. In diesem Garten findet man 15 unterschiedlich grosse Steine, zum Teil mit etwas Moos umgeben und in Gruppen zusammengefasst. Sie sollen die kosmologische Gleichgültigkeit abstrakt darstellen. Das mag man verstehen oder nicht – Fakt ist jedoch, dass das Gleichgewicht zwischen leerem Raum und den Steingruppen wirklich beeindruckend ist.

Traditionelle Glocke im Ryōan-ji
Traditionelle Glocke im Ryōan-ji

Eintritt in den Ryōan-ji kostet 400 Yen. Der Tempel, vor allem aber der Podest, von dem man den Steingarten sehen kann, sind oft extrem überlaufen. Sehr früh oder im tiefsten Winter zu erscheinen ist deshalb keine schlechte Idee.

Anreise

Liegt auf der Strecke des Tōkaidō & San’yō-Shinkansen 東海道・山陽新幹線, der von Tokyo über Nagoya, Osaka, Hiroshima bis nach Hakata fährt. Mit den Shinkansen, die nicht überall halten, dauert es von Tokyo 2h 40′, nach Osaka zwanzig Minuten, Hiroshima knapp zwei Stunden und Hakata fast 3 ½ Stunden.

Natürlich gibt es auch langsamere und vor allem billigere Züge nach Osaka sowie in sämtliche Himmelsrichtungen.

Übernachtung

Immer ausserhalb übernachtet, deshalb keine speziellen Tipps. Es gibt aber mehr als reichlich Unterkünfte in Kyōto. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.


tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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