BlogTodesursache: Öhmm....

Todesursache: Öhmm….

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Es gibt Zeitungsmeldungen, bei denen man nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll. Darunter zählte eine Meldung in der Japan Times von heute, die einen heißen Kandidaten für den Darwin-Award vorstellte. Hauptfigur war allerdings nicht besagter Kandidat, sondern die arme Person, die ersteren zuletzt gesehen hat: Da wurde gestern ein 63-jähriger LKW-Fahrer festgenommen, da er Fahrerflucht mit Todesfolge begangen hatte. Tatort: Eine Landstrasse in Gunma, nördlich von Tokyo. Zeitpunkt: Irgendwann nächtens. Das Opfer: Ein JET-Englischlehrer aus Irland, welcher seit einem Jahr in der Region vornehmlich an Grund- und Mittelschulen Englisch unterrichtete. Zustand des einsam auf der Strasse nachts herumlaufenden Lehrers: Nackt, sich Alkohol in den Rachen gießend.
Der arme Fahrer entgegnete wohl beim Polizeiverhör, dass er es nach dem Unfall mit der Angst zu tun bekam und deshalb Fahrerflucht beging. Irgendwo nachvollziehbar, wenn auch nicht ganz korrektes Verhalten.
Nun gut, bei den jetzigen Tiefsttemperaturen knapp unter 30 Grad ist der Zustand des Lehrers auch irgendwo nachvollziehbar, aber es ist schon makaber, dass da der örtliche Englischlehrer nachts den Pöter blank zieht, und sich auf Landstrassen nachts zuzieht…. Die armen Verwandten. als Todesursache mag man ja einiges irgendwie verkraften, aber das….
Es gibt übrigens Politiker, die seit einiger Zeit nach der Abschaffung des JET-Programms (Japan Exchange and Teaching Program) rufen – aus Kostengründen angeblich. Durch das JET-Programm kommen alljährlich tausende, meist englischsprachige und meist Englisch-Lehrende aus dem Ausland nach Japan – dort werden sie dann über das ganze Land bis in die tiefste Provinz hinein verteilt – quasi „To boldly go where no man has gone before“. So kommt auch der entlegenste Weiler in Japan in den Genuss eines Quotenausländers, und das muss nicht unbedingt schlecht sein – vorausgesetzt, der Ausländer läuft nicht nachts sturzbetrunken und splitterfasernackt durch die Gegend.
Das Wort des Tages: ひき逃げ hikinige. „hiki“ = überfahren, „nige“ = flüchten. Zu deutsch: Fahrerflucht.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

3 Kommentare

  1. In diversen Foren gibt es schon die wildesten Verschwörungstheorien dazu, wonach der Lastwagenfahrer der Leiche die Kleider ausgezogen hätte und im nahegelegenen Conbini Alkohol gekauft habe… weshalb er dann anschließend Fahrerflucht beging ist mir allerdings ein Rätsel…

  2. Das sind genau die Fälle, die den Ruf der Englischlehrer in Ostasien so oft ins negative pushen… in Korea genau das gleiche und mit ein Grund warum ich mich gegen diese Berufswahl gewehrt habe, auch wenn die Bezahlung top ist…

  3. Nun ja die Abschaffung des JET Programms dürfte keine negativen Auswirkungen auf die Englischfähigkeiten haben.

    U.U. dürfte es eher dafür sorgen das dass Bild des Ausländers etwas besser wird, nächster Schritt US-Streitkräfte raus. Und der Rest der Ausländer wird feststellen das Polizei“kontrollen“ nachlassen.

    Ich entschuldige mich bei den paar Prozent JETs und US-Militaerangehoerige die Japan nicht als Partyline verwechseln.

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