BlogMeidet das Nachtleben in Roppongi!

Meidet das Nachtleben in Roppongi!

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Hiess es in einem Rundbrief der amerikanischen Botschaft an alle dort registrierten, in Japan lebenden Staatsbürger. Aber vielleicht erstmal eine kurze Erklärung, was Roppongi ist:
Der Name bedeutet „6 Bäume“ und ist vielerorts in japanischen Städten zu sehen. DAS Roppongi allerdings befindet sich im Zentrum von Tokyo im Stadtteil Minato-ku und ist die Amüsiermeile schlechthin – für Ausländer. Mit der Reeperbahn würde ich Roppongi nicht ganz vergleichen, aber wer Bangkoks Khao San Rd. kennt, kann sich schon ein Bild davon machen. Beliebt war und ist Roppongi besonders bei Amerikanern – GI’s auf Landurlaub, Angestellte, Englischlehrer usw. usf. Dementsprechend gibt es sehr viele Bars, Clubs und dergleichen. Es wird viel Englisch gesprochen. Und japanische Frauen, die unbedingt mit einem Ausländer zusammen sein wollen (davon gibt es nachwievor viele) zieht es dementsprechend auch nach Roppongi wie Motten zum Licht.
Dementsprechend sind viele Clubs schlichtweg zur Fleischbeschau da, und in manchen Clubs geht es recht ruppig zu. Es gibt aber auch piekfeine Nachtclubs, gute Restaurants, schöne Kneipen und so weiter – Roppongi hat auch seine attraktiven Seiten.
Zurück zur Warnung von der amerikanischen Botschaft: Angeblich soll es vermehrt Fälle gegeben haben, in denen ahnungslosen Ausländer Drogen (Rohypnol zum Beispiel) ins Getränk gegeben wurden – die Opfer wachten jeweils Stunden später irgendwo wieder auf, zumeist ohne Bargeld und Kreditkarte.
Das interessante ist, dass die japanische Polizei vor der Warnung ganz überrascht war: Solche (gemeldeten) Fälle gab es wohl schon seit Monaten nicht mehr und davor auch nur relativ selten.
Andererseits könnte ich mir vorstellen, dass die Opfer sich lieber an die eigene Botschaft wenden als an die japanische Polizei, denn letztere hat keinen sehr guten Ruf unter Ausländern – erst recht nicht, wenn man kein Japanisch beherrscht.
Roppongi hat sich jedoch in der Tat geändert: Nicht nur, dass da plötzlich zwei riesengrosse Bürokomplexe stehen (Roppongi Hills und Tokyo Midtown) – auch die zunehmend mehr werdenden, schrankgrossen, meist schwarzen Türsteher und Kundenfänger ändern das Bild. An gewissen Strassenabschnitten kommt man sich schon beinahe vor wie beim Spiessrutenlauf.
Ach ja, in Roppongi gibt es zum Beispiel auch die berühmte Bernd’s Bar (ja, mit Apostroph) – eine kleine Sportkneipe. Leider habe ich es noch nicht dorthin geschafft, aber vielleicht schaffe ich das ja mal.
Das Wort des Tages: 警告 keikoku – „Warnen – berichten“. Eine Warnung.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

8 Kommentare

  1. Ich war schon bei Bernd. War ganz cool. Das Bier ist sehr teuer und das Essen nicht der Rede wert, aber die Atmosphäre ist natürlich echt wie zu Hause. Bernd’s Bar scheint wohl sehr bekannt zu sein, da er Bilder mit Helmut Schmidt und Mika Häkkinen an der Wand hat ;) Alle schon da gewesen

  2. Jo Bernd’s Bar ist ziemlich bekannt, aber ich habe bisher mehr Schlechtes als Gutes darueber gehoert, so dass es mich nicht sonderlich dahinzieht. Wenn es um deutsches Essen geht kann ich ueberigens „Keitel“ in Shunjuku empfehlen. Nicht ganz billig, aber lecker.

    Und was Roppongi angeht: Ich war genau zwei Mal in den notorischen Clubs dort (mitgeschleppt von Freunden) und habe mich danach standhaft geweigert noch einmal dorthin zu gehen. Die Japanerinnen da sind einfach zu gruselig. „Halo-. How are you?“ *brrr*

  3. Roppongi, Roppongi… moment da war doch was…
    Zitat:“Business is booming at Green, a marriage-hunting bar in Tokyo’s nightlife district of Roppongi. Men pay 11,340 yen ($115) per visit to have waiters set them up with women, who get in free. The bar is booked solid on weekends, and membership is up 26 percent this year, according to owner Yuta Honda. „

    Mich ziehts dort auch nicht hin… zu sehr nicht mein Geschmack.
    Ich finde fast da trifft es net immer die falschen bei solchen „spiked Drink“ Aktionen.

    Bezüglich „dt. Lokalitäten“ habe ich eine sehr dedizierte (nicht öffetnlich druckbare ;) ) Meinung zu Jägerschnitzel mit Pommes in Nepal :D
    Oder um es mal mit den Worten eines Skippers den ich kenne zu sagen „Mallorca ist wunderschön… 1sm Abstand von der Küste muss aber sein!“
    ;-)

    PS
    Habe letztens echte Erbsensuppe selber gekocht, vieeel interessanter!

  4. Ach so das Zitat war aus einem Artikel bei Bloomberg dot com „Japanese Women Hunt for Husbands as Refuge From Deepening Slump“
    Leider kann ich den Link wohl nicht hier angeben (Fehlermeldung).

  5. Ich kann Tabibito mit seiner Beschreibung der Zustände in Roppongi Hills nur bestätigen. Die Kundenfänger (Schlepper trifft es wohl besser), sind mehr als hartnäckig. Ein einfaches Nein genügt nicht um Sie loszuwerden, und nach der fünften Anmache nach 30 m ist der Begriff Spiessrutenlaufen wirklich angebracht. Dieses Laufen ereignete sich für mich letztes Jahr im Mai, und war das einzige unangenehme, ja bedrohliche Erlebnis das ich in Japan je hatte. Auffallend hierbei, es waren allesamt Schwarzafrikaner, und Sie behelligten nur Ausländer. Die Geschäftsinhaber tun sich mit dieser Vorgehensweise keinen Gefallen, über kurz oder lang werden die Gäste ausbleiben. Ich für meinen Teil werde Roppongi Hills getrost links liegen lassen, es gibt viele interessante Orte in Tokyo zum nächtlichen Ausgang. Was nun die Warnung der amerkikanischen Botschaft betrifft, so mag es die Japaner befremden, aber Sie haben mit der Warnung an Ihre Landsleute recht. Und solange die japanische Polizei wegschaut, sollte diese Warnung bestand haben. Denn eines ist sicher, wären nicht nur Ausländer betroffen sondern auch Japaner, hätte die Polizei diesem Treiben längst den Riegel geschoben. Heydal

  6. Für die Roppongi Hills gilt, denke ich, etwas Ähnliches wie für das Frankfurter Bahnhofsviertel:
    Es gibt an beiden Orten orginelle Restaurants & Clubs. Man muß nur wissen, wo. Wer aber in Neppläden freiwillig hereingeht, dem hilft die Polizei natürlich wenig. Viel mehr hilft (weltweit ;-) die schöne Regel „If it’s too good to be true, it is not true.“

  7. Also ich war mal 2006 in Bernd’s Bar. Damals hatte mich eine japanische Tandem-Partnerin dort hingeschleppt, da sie den Bernd persönlich kannte. Ich habe ihn dann auch gesehen. Ein kleiner dicker Mann, der aber eigentlich ganz nett ist. Das Schnitzel war nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut. Deutsches Hefeweizen gab’s da zum Glück.
    Also eine besonders empfehlenswerte Bar ist es nicht, aber durchaus mal einen Besuch wert, wenn man schon mal in der Nähe ist ;)

    Mir gefällt Roppongi auch nicht wirklich. Als ich dort mal spazieren war, wurde ich auch von einem Schwarzafrikaner regelrecht verfolgt. „Nur 3000 Yen!“ zogen mich aber nicht in seinen Bann.
    Gefallen haben mir aber die kleinen Nebenstraßen, da wo es keine Clubs und dergleichen gab ;)

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