BlogKitaspass in Japan

Kitaspass in Japan

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Meine Frau war letztens im Rathaus, um an einer Tombola teilzunehmen. Was es zu gewinnen gibt? Einen Kindergartenplatz! Da unsere Kleine schon sehr bald 3 wird, haben wir beschlossen, sie behutsam auf die Menschheit loszulassen. In unserer Stadt sieht es dabei sogar relativ gut aus: Bei der Tombola bewerben sich 78 Kinder für 50 Kita-Plätze, was zum einen bedeutet, dass man eine 2/3 Chance hat, tatsächlich einen Platz zu bekommen. Zum anderen bedeutet dies, dass wir nicht den Irrsinn mitmachen müssen, den neulich die Frau eines Geschäftspartners durchleben musste: Sie wohnt in Yokohama (weiss jetzt nicht genau, welcher Stadtteil), und in ihrem Verwaltungsbezirk gibt es keine Tombola: Dort gilt, wer zuerst kommt, ergattert einen der wertvollen Plätze. Wir reden dabei nicht von stundenlangem Anstehen, sondern von Tagen: Geschlagene drei Tage standen wahlweise sie und wahlweise ihr Mann beim (bzw. vor) dem Amt an! Und – kurz vor ihnen war Schluss. Alles umsonst.
Völlig verzweifelt bat ihr Mann dann letztendlich meinen Chef, ob er sie nicht pro Forma einstellen könnte – dann könnte sie nämlich ihr Kind in eine Kita in dem Stadtbezirk unserer Firma stecken, wo es etwas besser aussieht.
Es gibt auch sehr viele private Kindertagesstätten, doch dort brauchen die Fachkräfte aka Kinderschinder keine Qualifikation. Ein paar Monate alte Babys krabbeln dort auf engstem Raum umher, während rund um sie die 3 bis 5-jährigen toben. Allein vom Hinschauen bekommt man oft den Anschein, dass die Betreuerinnen oft hoffnungsvoll überfordert und/oder absolut demotiviert sind.
Mal schauen, was uns das Losglück bringt. Lieber nichts erwarten.
Passend dazu übrigens eine Meldung, über die ich eigentlich schon vor einer Weile schreiben wollte: Das World Economic Forum (Weltwirtschaftsforum) veröffentliche jüngst den „Global Gender
Gap Report 2009“ – den Bericht über die Gleichstellung zwischen Mann und Frau weltweit (kann man hier herunterladen (PDF)).
Dort wird nach mehreren Parametern (Hauptparameter: Gesundheit, Wirtschaft, Bildung & Politik) gemessen, wie es um die Gleichstellung bestellt ist. 1 ist ideal, 0 das unterste. Deutschland lag weltweit auf Rang 12 (Score: 0.745). Vor der Schweiz und hinter der Niederlande (#1-4: Skandinavien). Japan lag direkt vor Gambia – auf Rang 75 (von 134 untersuchten Staaten; Score: 0.6769) – liegt damit aber wiederum nur knapp hinter Tschechien und Italien. Hauptgrund: Anteil an der Politik. Die Frage wäre freilich, ob Japan mit mehr Frauen in der Politik auch wirklich familien- und kinderfreundlicher werden würde…
Das Wort des Tages: 幼稚園 yōchien (Yō-chi-en). Der Kindergarten.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

16 Kommentare

  1. Kitaplätze – ein Stichwort von vielen im Zusammenhang mit familiengerechter Politk.
    Ist es denn so schwer zu verstehen das wer ein gutes Rahmenprogramm wie Kitaplätze, Ganztagesschulen, etc. zur Verfügung hat sich auch eher auf das Abenteuer Kind einlässt ? Frankreich ist ein gutes Beispiel, als eines der wenigen Länder in Europa steigen da die Geburtenraten, und was gibt es in Frankreich ? Richtig Kitaplätze und Ganztagesschulen frei Haus.

    Wenn ich da an meine Schwester in Genf denke, es gibt wohl kein grösseres Kontrastprogramm. Sie hat für die Kitaplätze ein Fünftel Ihres Monatsgehalts hingelegt, also dafür das Sie überhaupt arbeiten konnte. Kinderfreundliche Rahmenbedingungen sehen anders aus.
    Aber in Zeiten des Shareholder Value und der knappen Kassen sind Kinder halt vorallem eins, ein Kostenfaktor.

  2. „Die Frage wäre freilich, ob Japan mit mehr Frauen in der Politik auch wirklich familien- und kinderfreundlicher werden würde…“

    Wenn ich mir in Deutschland Leute wie Frau von der Leyen ansehe, bezweifle ich das. Die will sich nur selbst profilieren.

  3. Oh, schöner Beitrag, Tabibito! Die ganze japanische Politik schreit nach mehr Kindern, aber beim Kindergarten fangen die Probleme schon an. Auweia.

  4. Ich denke, man sollte die privaten Kita’s nicht alle ueber einen Kamm scheren. Die meisten die ich gesehen habe, waren groesser und besser ausgestattet als die staedtischen Kita’s. Noch dazu arbeiten in den privaten Kita’s meist Muetter auf Teilzeit. In den staedtischen Laeden sind es oft junge „Erzieherinnen“ die selber noch nie ein Kind erzogen haben, oder Pensionaere auf Teilzeit, die mit dem Tempo von 2-3 jaehrigen oft nicht mehr mithalten koennen. Also: bevor du alle privaten Kita’s in einen Topf wirfst, solltest du beim naechsten Mal vielleicht einfach bereit sein ein bisschen mehr zu zahlen, dann mangelt es auch nicht an der Ausruestung/Mitarbeiterqualitaet.

    Die Einstellung der Frau deines Kollegen finde ich, gelinde gesagt, scheisse. Mit ihren Aktion nimmt sie einem Kind den Platz weg, dessen Mutter tatsaechlich arbeiten muss. Pfui…..

  5. Da geht es uns hier in der BRD ja relativ gut. Das eine oder andere Bundesland vergibt einen Kindergartenplatzanspruch schon ab einem Jahr. Andere fangen an, die Kinderbetreuung kostenlos zur Verfügung zu stellen.

    Also echte private Kitas, nicht zu verwechseln mit freien Trägern, sind hier teuer und müssen dementsprechend eine besondere Qualität aufweisen. Die freien Träger haben eine ähnliche Förderung wie kommunale Einrichtungen. Allerdings werden dort öfters alternative Erziehungskonzepte „ausprobiert“. Für die ganz Kleinen gibt es noch Tagespflege. Hier sind die Betreuungspersonen zumeist nicht ausgebildete Erzieher oder ähnliches. Hier gibt es Licht und Schatten. Viele geben sich große Mühe, mit ihren Fähigkeiten die Kinder zu betreuen. Andere glauben scheinbar eine Gelddruckmaschine gefunden zu haben.

    In Japan scheint es offensichtlich bereits einen Fachkräftemangel zu geben. Dabei ist für mich eine Mutter nicht gleich eine Fachkraft und eine kinderlose junge Frau nicht inkompetent.

    Die Verteilung hier in L.E. läuft meist über Sympathiepunkte. Ich weiß nicht, wie viele Einrichtungen es hier genau gibt. Zumeist werden Tage der offenen Türen angeboten, an welchen man sich in einer Liste eintragen kann. Wenn man dann noch genug gekratzt hat, eventuell jemanden kennt, kann man vielleicht einen Kitaplatz bekommen. Ein zwischenzeitlich eingeführtes Portal im Internet hat keine Besserung gebracht.

    Wir hatten Riesenglück mit unserer Erzieherin. In vielen Dingen lagen wir auf einer Wellenlänge. Aber auch hier ist nicht alles Gold was glänzt. Das Konzept war toll. Das Personal ist jung, wegen der Bezahlung demotiviert und deshalb wechselwillig. Der Personalschlüssel wird mit Praktikanten aufgebessert, dadurch können die Kinder immer wieder neue Leute kennenlernen.

    Wenn ich mich recht entsinne, hatte ich einmal gelesen, dass die Frau in Japan den Haushalt schmeist und der Mann das Geld heranschafft. Ich bin ja kein verfechter dieses konservativen Familienmodells – aber hat sich da etwas geändert? Oder müssen nun auch die Frauen vermehrt zum Familienunterhalt beitragen? Für die Kinder ist jedenfalls eine ordentliche Sozialisation sehr hilfreich. Eine Kita oder ähnliches kann da für entsprechende Unterstützung sorgen.

  6. @Tabibito
    hüstel hüstel
    ich muss mich da Coolio zum Teil anschließen, besonders weil mein Schatz in einem privaten Kindergarten arbeitet. Was die alles abreißen muss, [1] besonders jetzt wo die Einstellungstests für die Grundschule anstehen und Eltern es nicht wahrhaben wollen das der kleine Engel es nicht auf die Nobelschule schaffen wird.
    Die meisten Kinder sind aus Mixehen und viele Kinder haben z.B. einen zweisprachigen oder nichtjapanischen „Hintergrund“.

    Sie kommt oft erst um 9 nach Hause, vom Kindergartnejob!!!

    Sie hat aber auch das passende studiert.
    In Deutschland denken sie ja jetzt dran Betreuerinnen aus den östlichen EU Ländern anzuheuern, der Kosten wegen!

    [1]
    Zum Beispiel Lehrbücher erstellen und alles Material für den Unterricht. Ich bekomme eh Alpträume womit die Kleinen vollgestopft werden, das konnte ich bis zur ersten Klasse nicht ;)

    Naja zu Frauen in der Politik will ich nur sagen Maggie Thatcher, Merkel, v. Leyen und Co. brauchen wir das nur damit es endlich eine Frau ist? Ich denke eher nein (und bevor die Chauvis sich bequem zurücklehnen, besser sind die Kerle dadurch nicht!) :D

  7. Ich stimme zu das Kindergartenplätze in japan ein einziges Drama sind. Als mein Sohn 9 Monate alt war haben wir in den sauren Apfel gebissen und ihn in einer privaten Einrichtung untergebracht – nach monatelangem Warten und interagieren mit dem örtlichen Rathaus. Zu doof das ich und Mr Saitama beide noch Studenten und nicht Japaner waren.Da geht jedes Anrecht nochmal mehr flöten.

    Das gesagt unser Wahlkindergarten war schon ganz ok. 4 oder 5 Betreuer auf 12 Kinder von 0 bis 3. Hat aber dann auch dementsprechend gekostet.schluck

  8. @Coolio, Michael

    Alle will ich nicht über einen Kamm scheren – gemeint waren die Kindergärten, die ich in meiner Nähe kenne.

    @Coolio
    Wer sagt denn, das die Frau nicht arbeitet? Sie arbeitet sehr wohl und will/muss das auch weiterhin machen, nur arbeitet sie eben in der falschen Stadt. Not macht da erfinderisch – so richtig verübeln kann ich ihr das nicht.

    …solltest du beim naechsten Mal vielleicht einfach bereit sein ein bisschen mehr zu zahlen

    Klar doch! Kann auch mein Kind in den internationalen Kindergarten/Schule in Kaihin-Makuhari schicken! Die 1.2 Millionen Gebühr pro Jahr sind doch ein Klacks!
    Ich schreibe diesen Blog nicht nur aus meinem Blickwinkel, sondern auch, so möglich, aus einem allgemeinen Blickwinkel. Und es soll doch da tatsächlich Leute geben – Japaner und Ausländer – die eben nicht dieses „ein bisschen mehr“ bezahlen können – weil dieses bisschen mehr mitunter das übersteigt, was sie mit ihrer Arbeit an Gehalt bekommen.

  9. @Tabibito
    Allgemeiner Blickwinkel. Ja, das war bei deiner Wortwahl,wie z.B.: „Kinderschinder“, „keine Qualifikation“, klar zu erkennen. Von einem begrenzten Bereich war keine Rede, vielmehr von „sehr vielen privaten Kita’s“. Nun gut, das hast du ja in deinem Kommentar erklaert.
    Normalerweise werden Kinder schon extrem frueh an der Kita, oft auch an mehreren gleichzeitig angemeldet, um die Chancen auf einen Platz zu erhoehen. Viele Eltern (so auch wir) bringen ihre Kinder erstmal in einer privaten Kita unter, bis bei einer oeffentlichen ein Platz frei wird. Das ist ein allgemein bekanntes Verfahren. Es soll aber auch Eltern geben, die dafuer „einfach keine Zeit“ haben, oder „zuwenig Geld“, obwohl beide arbeiten gehen, was ja den Kitaplatz eigentlich erst notwendig macht. Klar, du kannst natuerlich sofort in die vollen gehen und einen wahnwitzigen Jahresbeitrag fuer eine „Edelkita“ nennen, aber in der Regel liegen private Kita’s (selbst in Setagaya) so bei 4-5man im Monat. Das sollte zumindest fuer einen mittelfristigen Zeitraum fuer Doppelverdiener drin sein. Mann weiss ja vorher , was auf einen zukommt.

  10. @ Coolio
    Du übersiehst das grundsätzliche, das nämlich Eltern mit KIndern anstatt Kita-Plätze als Selbstverständlichkeit voraussetzen zu können, diese mit mehr oder weniger Geld, und noch mehr umtrieben ergattern müssen.
    Und von wegen Fairness, wie fair ist es denn sich gleich für mehrere Kitaplätze einzutragen, obwohl nur einer benötigt wird ?
    Wie mir scheint hat der Mangel der hier verwaltet wird System. Je grösser die Not der Eltern desto mehr können private Kita`s verlangen. Gelddruckmaschine war da glaube ich das Stickwort.
    Als Fazit bleibt das diese Zustände alles andere als Familienfreundlich sind. Und junge Paare nicht in ihrem Kinderwunsch bestärkt. Und das wäre ja wohl das Ziel der ganzen Übung.

  11. @Heydal
    Im Grunde hast du ja (wie so oft…) recht, nur leider sieht die Realitaet in Japan anders aus. In vielen Praefekturen entstehen immer mehr riesige „Schlafstaedte“ die junge Familien mit guenstigen Miet- und Grundstueckspreisen aus Tokyo herauslocken. Leider sieht es oft in eben diesen Praefekturen (so z.B. Kanagawa) mit den Sozialleistungen fuer Kinder nicht besonders gut aus. Viele Familien, die dem Lockruf der billigen Wohnungen gefolgt sind, muessen am Ende unterm Strich draufzahlen, weil Kindergeld, medizinische Versorgung, usw. einfach keinem modernen Standard entsprechen. Ein Grund fuer mich, warum ich meine eher bescheidene Huette in Tokyo niemals gegen ein grosszuegigeres Heim in z.B. Kawasaki, oder sonstwo tauschen wuerde, denn Tokyo „sorgt“ relativ gut fuer seine Kinder.
    Trotzdem: Qualitaet hat seinen Preis, das gilt auch fuer Kindertagesstaetten. Es ist ja auf keinen Fall so, das oeffentliche Kita’s kostenlos arbeiten wuerden. Doppelverdiener werden z.B. fuer einen Ganztagesplatz auch min. 3man hinlegen. Dann muessen wir, was bisher nicht geschehen ist, auch zwischen Kita und Kiga unterscheiden. Beide sind meistens in einem Haus untergebracht, aber bei den Preisen und Anforderungen unterscheiden sich beide erheblich. In den meisten Faellen ist ein Kiga-Platz ueberhaupt kein Problem, aber viele reine Hausfrauen wollen ihre Kinder eben auch den ganzen Tag „unter Aufsicht“ haben. Das diese sich bei der Vergabe von Plaetzen nunmal ganz hinten anstellen muessen, oder eben tiefer in die Tasche greifen muessen, sollte eigentlich fuer Jedermann klar verstaendlich sein. Apropos Mehrfachbewerbung: Mal ganz davon ab, das es vollkommen legal ist (im Gegensatz zur Vortaeuschung falscher Arbeitsverhaeltnisse), ist das doch ein ganz normaler Vorgang. Selbst du wirst dich doch bei mehreren Arbeitgebern gleichzeitig beworben haben und hast dich dann aufgrund deiner Faehigkeiten bei eben einem von diesen durchgesetzt haben, ohne das dadurch Jemandem Unrecht getan wurde, oder? Nur um das mal klarzustellen: Meine insgesamt 5 Kinder sind in ganz normale, oeffentliche Kita’s oder Kiga’s gegangen, bzw. gehen noch. Nur um die Wartezeit auf einen oeffentlichen Platz zu ueberbruecken, waren sie teilweise in privaten Einrichtungen, die durch die Bank besser waren. Leider.
    Und noch etwas: Wer mit einem Kind im Kindergartenalter schon in „Zahlungsschwierigkeiten“ kommt, der kann sich schonmal auf die Highschool- und Universitaetsjahre in Japan freuen. Erst Recht, wenn noch ein Bruederchen oder Schwesterlein dazukommt.
    Also, nichts fuer ungut…

  12. Du hast 5 Kinder !!!!!
    Wow ich sage nichts mehr, vielmehr schlage ich Dich für den Bundesverdienstorden vor, bzw. für das japanische Äquivalent. Wie findest Du noch Zeit zum Motorradfahren, geschweige den zum kommentieren von Blogs und das unterhalten eines Eigenen?
    Ich halte somit jetzt meine Klappe, da ich als notorischer Single, der Biologie sei es geschuldet, auch nie eigene Kinder (zumindest auf natürlichem Weg)haben werde, mit deiner Erfahrung als erziehender Vater einer Grossfamilie nicht vergleichen kann.

    Und Danke für das „wie so oft“ ),D

  13. @Heydal
    Yep, wird Zeit das ich mir nen‘ Fernseher fuer’s Schlafzimmer kaufe…..

    1. Das ist das „schoene“ in Japan: Man bekommt seine Kinder, zumindest diejenigen die zur Schule gehen, kaum zu Gesicht! Nach der regulaeren Schule geht’s ab in die Nachhilfe (Juku, kostet auch gut…)und so zwischen 8 und 10 Uhr abends trudeln sie dann ein. Am Wochenende gehts dann schon frueh morgens in die „Schulclubs“. Irre!

    2. Trotz 5 Kindern wuerde ich niemals „groessere Erfahrung“ gegenueber juengeren Eltern raushaengen lassen. Da gibt es einfach viel zu viele Ansichten, Probleme, Erfahrungen. Noch dazu schuetzen einen viele Kinder nicht davor, auch mal oefters „Scheisse zu bauen“ in Sachen Erziehung.

  14. @Coolio:

    5?! Ja, da wirds wirklich langsam Zeit für einen Fernseher im Schlafzimmer. ;)

    Ein Bekannter von mir hat 3, und die kommen, wie in .de üblich, Nachmittags nach KiGa bzw. Schule nach Hause … da ist was los! Da kannst Du echt froh sein, dass Deine erst so spät wieder eintrudeln.

    Jetzt stell Dir mal vor die wollen später alle ein Auto – und orientieren sich an eurer Nachbarschaft… :p

  15. Sozialisierung im Kindergarten… mhh ich weiss nicht, ich habe mich mit den Kindern (katholisch) auf der Strasse sozialisiert einen Kindergarten von innen habe ich nie gesehen und ich denke ich bin auch kein Psychopath geworden.

    Aber ich durfte dann in der Grundschule (evangelisch) schnell feststellen das die evangelischen Kindergärten wohl „Der Stärkere bekommt alles und hat recht“ beibringen.
    Meine Kollegen waren alle auf den Kindergarten und ich war der einzige der nicht an den üblichen Machtspielen mitgemacht hat weil es mir zu blöd war.
    Wirft IMHO kein Gutes Bild auf Kindergärten (der damaligen Zeit).

    Das mit dem unterschied Evangelisch und Katholisch habe ich mit Absicht gemacht.
    Unsere Stadt hatte damals 30000 Einwohner(!) sowie 8000 Evangelische Zugewanderte(!), stand damals echt so in der Stadtstatistik sauber aufgeschlüsselt, wurde bis in den 80er so gemacht.
    (Meine Eltern waren solche „Zuwanderer von drüben“)

    Und nur die Türkischen Kinder von deren Väter meist Zechenarbeitern und Müllmännern waren, wurden später geringer angesehen als „Evangelen“.

    Mein Bruder hat noch (1965) zu hören bekommen „Ich darf nicht mit dir spielen, du bist evangelisch!“

    Der nächste Kindergarten in der Nähe zu unserer Wohnung, wäre ein katholischer gewesen, da hätte ich ohne Teufelsaustreibung nicht rein gedurft. Der Evangelische war 45min-1h zu Fuss (Kinderfüsse!) entfernt.

  16. Interessanter Einblick wieder einmal. Lob an den wirklich gut geschriebenen Bericht und tollen Blog! Mit Kita-Plätzen hatte meine Tante in Deutschland aber ähnlich zu kämpfen. Am schlimmsten sind katholische Kindergärten die nehmen einen nur, wenn man wirklich super gläubiger Christ ist… Aber 3 Tag aktiv vor dem Amt warten ist heftig. Und das mit der Tombola finde ich auch recht kurios, bestimmt ja sozusagen das Glück/der Zufall ob mein Kind einen Platz bekommt oder nicht. Das kann es doch nicht sein…

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