BlogJapanisch lernen - Mission impossible? (Episode III)

Japanisch lernen – Mission impossible? (Episode III)

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ch habe schon mehrmals gehört, dass die Mehrzahl der Japanologie-Absolventen in Deutschland keine (japanische) Zeitung lesen können. Das ist traurig. Zumal das Studium ja eigentlich ziemlich lange dauert. Und die meisten Ausländer, die in Japan arbeiten – auf Dauer, wohlgemerkt – können ebenfalls keine Zeitung lesen. Auch das ist traurig. Beziehungsweise ein Beleg für die Komplexität der japanischen Sprache.
Wer russisch lernt, muss 27 bisher unbekannte Zeichen (bzw. Zeichen, die anders gelesen werden als im Deutschen) lernen. Wer Arabisch lernt, muss sich mit 94 Zeichen herumschlagen (28 – 22 davon mit jeweils vier verschiedenen Formen). Wer Chinesisch lernt, sollte um die 3000+ Zeichen lernen, meistens mit einer Lesung pro Zeichen. Wer Japanisch lernt, muss Hiragana (46 Zeichen), Katakana (46 Zeichen) und Kanji (Schriftzeichen, beherrschen sollte man um die 2500) lernen. Sehr viele davon mit mindestens zwei, oft völlig voneinander abweichenden Lesungen.
Hiragana und Katakana hatte ich mir selbst beigebracht – japanische Freunde schrieben sie auf und dann ging es auf Gutdünken los. Strichfolge (Reihenfolge und Richtung, wie man schreibt)? Nie gehört. Systematik? Was’n das? Und trotzdem ging es. Auch wenn es frustrierend war, dass man selbst nach zwei Jahren noch Wörter in Katakana eher Buchstabe f&uum;r Buchstabe liest und nicht als Wort. Lernmethode? Schreiben, schreiben, schreiben. Zwei Minuten Zeit? Welche Zeichen fallen mir ein? Welche vergessen? Schnell zu Hause nachschlagen… Und so ging es recht schnell. Vom fliessend Lesen mal abgesehen.
Mehr in Bälde. Heute wurde es amtlich: Der Mai in Japan war soweit lausig – normal wären 180 Sonnenstunden. Bisher waren es 90. Und es regnet nahezu jeden Tag. Und in zwei Wochen beginnt die Regenzeit. Wie jetzt, noch eine?
Wort des Tages: 骨折り (honeori) – „Anstrengung, grosse Mühe“. Bezieht sich aufs Japanisch-Lernen. „hone“ bedeutet „Knochen“. „ori“ (wie in Origami) bedeutet „brechen“ (auch: falten). Quasi „knochenbrecherisch“ – wie im Deutschen ein Synonym für „anstrengend“.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

3 Kommentare

  1. Also ich muss sagend as dieser beitrag schon etwas entmutigend auf mich wirkt ^^

    allerdings wiederrum auch irgendwie motivierend ich will damit eigentlich nur sagen das ich einen unglaublichen respekt habe vor leuten die die sprache japanisch k?nnen hui dagegen ist ja unsere sprache noch einfach und ich dachte deutsch w?re schwer zu erlernen

    f?r mich geht am 01.06 los mit meinen Japanisch stunden danke f?r den tollen beitrag

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