BlogImportlebensmittel in Japan: National Azabu, Eataly & Co.

Importlebensmittel in Japan: National Azabu, Eataly & Co.

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Heute war ich mit Familie mal wieder in Tokyo unterwegs, genauer gesagt in Ebisu, Daikanyama und Hiroo. Nicht, dass ich ohnehin schon jeden Tag nach Ebisu fahren würde – zur Arbeit. In Daikanyama war ich endlich mal im relativ neuen „Eataly“ – ein Restaurant nebst kleinem Supermarkt, in dem es allerhand Lebensmittel aus, logisch, Italien gibt. Darunter eine Riesenauswahl an Olivenöl (die meisten so zwischen 2000 und 5000 Yen für 500 ml, dutzende Sorten Pasta (ab 600 Yen aufwärts), eine grosse Käsetheke sowie sehr viel Wein, Schinken, sehr anständiges Brot usw. Recht ansehnlich, aber auch durchweg teuer. Im Kühlregal lächelte mich dort schliesslich etwas an, das ich in Japan manchmal sehr vermisse: Speck. Richtiger Speck. Geräuchert. Klar kann man in einer Arrabbiata auch Panchetta verbraten, aber so richtig schmackhaft wird das, meiner Meinung nach zumindest, erst mit Speck.
Da wir schon dabei waren und sowieso in einen grossen Park wollten, waren wir schliesslich noch im National Azabu, einem verhältnismässig grossem Supermarkt, der sich auf Importwaren spezialisiert hat. Jener steht gleich unterhalb der deutschen Botschaft. In der Gegend um Hiroo und Azabu wimmelt es nur so vor Botschaften, und so kann sich National Azabu seiner Kundschaft sicher sein. Auch dort: Sehr gute Käsetheke, viel Wein und viele andere Sachen, die man so nicht in Japan findet. Die Preise sind auch halbwegs moderat (für japanische Verhältnisse wohlgemerkt).
Ansonsten bleibt noch 成城石井 (Seijō Ishii) – eine Kette kleiner, feiner Lebensmittelmärkte, in denen ich mich jedes Mal mit Pasta und ein paar anderen Zutaten eindecke. Der Gründer der Kette verkauft übrigens nur Wein, den er selbst empfehlen kann. Der Mann muss eine starke Leber haben, denn das Weinangebot ist üppig. Ausserdem gibt es sehr anständigen Whisky (dutzenden Sorten), und auch guter Wodka, Jägermeister (!), Obstler (!!) usw. fehlen nicht.
Carrefour, ein grosser französischer Supermarkt in Kaihin Makuhari bietet auch ein gutes Sortiment importierter Speisen.
Ansonsten landet man mal einen Glücksgriff hier und da: Ein örtlicher, sehr billiger Supermarkt in meiner Gegend zum Beispiel verkauft Meggle Kräuterbaguettes – die habe ich noch nirgendwo anders gesehen. Und neulich habe ich bei einem sehr alten Gewürzhändler in Ame-Yoko (bei Ueno) Mohn erstanden – und der war nicht mal teuer.
„Da ist der Typ nun in Japan, dem Land des guten Essens, und fragt sich, wo er seinen Speck und Käse beziehen kann“, mag sich manch einer denken. Nun, ich bin kein Japaner und werde nie einer werden. Meine Liebe zur europäischen Küche wird wohl nie ganz vergehen.
Das Wort des Tages: 輸入食品 yunyū shokuhin – „Import-Lebensmittel“.

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tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

18 Kommentare

  1. Kann ich Dir gut nachfühlen. Das erste was ich mir, und zwar bevor ich zuhause bin, hole nach meinem Japanferien ist ein gutes Brot. Nicht missverstehen ich mag japanisches Essen, doch zum Ende wenn mir alles über ist, bleibt meine Lust auf gutes Brot. Das ist Lebenswichtig, auf die Dauer ohne Brot. Geht nicht… Heydal

  2. Ich kann Dir das 100%ig nachempfinden.

    Mich hat zusätzlich geschmerzt, dass mein Wohnheim nicht mal so etwas wie eine Küche hatte, sondern lediglich eine Kochplatte pro Flur und eine Spüle.

    Wer in Europa aufgewachsen und die Vielfältigkeit gewöhnt ist, der kriegt leider früher oder später Sehnsucht nach dieser Vielfältigkeit glaube ich… selbst wenn es dann Dinge sind, die man früher auch ständig gegessen hat.

    Zum Glück gibt es genug Gerichte, die man auch in Japan ohne großen Aufwand kochen und so mit feuchten Augen an Muttis oder Omas Kochkünste denken kann. :)

  3. Das passt ja wieder mal, erst gestern hab ich meine Frau zum Fleischer nach Hakone geschickt da gibt es ausgezeichnete Bratwurst, wer mag sucht nach „choudumeya“.

  4. @Michael
    Ich meinte richtigen Speck (komplett weiss) – nicht durchwachsenen Speck (rot-weiss). Soweit ich weiss, benutzen die meisten durchwachsenen Speck für Arrabbiata, aber mit richtigem Speck schmeckt es … anders. Fast noch besser. War auch nur ein Beispiel.

  5. Normal, oder? Der Prägung der Geschmacksnerven kann keiner entrinnen. Und die Vielfältigkeit der europäischen Küche (ich meine Festland) wird man wohl nirgends sonst finden.

    Mit der japanischen Küche kenn ich mich nicht wirklich aus (außer Sushi kenn ich nichts weiter) von daher enthalte ich mich einer Beurteilung selbiger. Aber auf diversen Reisen durch diese Welt habe ich immer wieder German Bakeries oder German Suages gesehen. Muss also irgend was dran sein, am Geschmackssinn der Krautfresser.

    Na dann: Guten Apetit, wo immer auch!

  6. @Heydal: Also wenn es Dich mal zufällig in den NO Kyotos verschlägt, da gibt es direkt am Holiday Inn einen Brotladen, der deutsches Brot backt und verkauft (steht zumindest groß in Romaji dran).

    Habs zwar nicht probiert (da ich damals gerade frisch aus Deutschland angekommen war, da will man was anderes essen), sah aber gut aus.

  7. @Markus
    Nicht immer wo deutsches Brot drauf steht hier in Japan ist auch deutsches Brot drin.
    Das übliche dt. Brot (Graubrot Roggenbrot etc.pp) ist vielen Japanern zu hart.
    Deswegen ist das dt. Brot was man hier bekommt meist genauso fluffig wie das Toastbrot.

    Ausnahmen existieren!

    Man kann wiederum gutes Baguette oft bekommen und ich habe mittlerweile 2-3 Läden hier im Osaka Raum gefunden welche gute Weizenbrötchen (Konsistenz und Geschmack) machen.
    In Kyoto gibt es ein Dallmayerladen wo man auch Wurst und Fleischwaren bekommt, sehr gute Qualität, aber nix für Herzkranke!

    100gr. Pfeffersalami 777Yen
    100gr. Kochschinken 980Yen
    3 Würstchen geräuchert im Naturdarm ca. 200gr. 698Yen
    100gr. Kassler 1260Yen
    (Ohne Gewehr mit Pistole)

    Nicht das mich hier jemand falsch versteht, ich bin da kein Dauerkunde! Ich war da genau einmal und habe die Sachen mit extremster Ehrerbietung verspeist.

    Zum Thema Brot noch…
    meine Lösung:
    Backofen 10000Yen
    Backform 1000Yen
    Mixer mit Knethaken 1500Yen
    selber Brot backen
    unbezahlbar köstlich

  8. @ Marcus

    Vielen Dank für den Tipp. Werde nächsen April in Kyoto sein, ziemlich am Ende meiner Japanreise. Passt also perfekt. (.D

  9. Während meiner Zeit in Japan habe ich auch das eine oder andere der deutschen Küche vermisst, aber nach meiner Rückkehr haben ein paar Brote und Kartoffel-/Schweinegerichte diese Sehnsucht schnell gestillt. Für mich ist es tatsächlich so, dass mir das vielfältige Angebot aus Japan viel mehr fehlt, als es damals umgekehrt der Fall war. Mag sein, dass es auf dem japanischen Land anders ist, aber wer einmal eine Zeit in Tokyo verbracht hat, weiß besonders die Vielseitigkeit der dortigen Gastronomie zu schätzen. Restaurants beschränken sich in der Stadt nicht wie bei uns nur auf Italiener, Griechen und Mexikaner sondern umfassen so ziemlich den gesamten Globus – so kam es mir zumindest vor. Dazu kommt, dass es zudem noch billiger ist, essen zu gehen, als essen selber zu machen. Ein wahres Paradies für Kochneurotiker wie mich ;)

  10. Nach kurzem Blick auf Fotos > In Kyoto im Takashimaya gibt es z.B. eine Dalmayer Wurst und Käsetheke, aber scheinbar keinen weißen Bauchspeck wie du beschreibst. Bei meinen Touren, z.B. im kleinen Ort Kawaguchiko war ich auch erstaunt, dass man in einem normalen Supermarkt Olivenöl, Parmesankäse, Pizza arutobaierun (Alt Bayern) usw., eigentlich alles was man in einem deutschen Supermarkt bekommt. Hab mir dort nach langer Fahrradtour von Miyanoshita (Ashi-See) kommend im Hostel Spagetti gekocht.
    Wenn man hunger bekommt dann verlangt der Körper nach Essen das er braucht und kennt. Nach langen Fahrradtouren war mir auch nie nach Experimenten, da bin ich Pizza oder Burger essen gegangen.

  11. @ Michael

    Und dann gehe ich mit dem Handmixer und Mehl mal schnell in die Hotelküche und „leihe“ mir den Backofen aus. Die Gesichter möchte ich sehen (.D So bleibt ofenfrisches Brot für Japan-Touristen doch meist die Ausnahme.

    Es sei denn Du lädst uns zu Dir nach Hause ein zu einem selbstgebackenem Brot. Da wäre ich dabei (.D

    So und jetzt nichts wie los in die Bäckerei quer die Strasse rüber. Halt nein die haben ja Betriebsferien, grrrhhh…… Heydal

  12. @Tabibito

    Baeckerei „Linde“ in Kichijouji kennst du schon?

    Und Fleischerei „Schmankerlstube“ (im Tokyu Food Show Shibuya)? Ich weiss nicht genau, aber koennte sein, dass es da sogar Speck gibt.

    Bei Linde kann man auf Nachfrage sogar Quark kaufen (!)

  13. Lebe jetzt seit annähernd 2 Jahren im ländlichen Japan (d.h. keine internationalen Märkte), mag das japanische Essen, kann aber diese Sehnsucht wirklich nachempfinden. Zum Glück haben wir regelmäßig Besuch aus Deutschland und auf unserer Mitbringwunschliste stehen Käse und Brotbackmischungen ganz oben.

    Zum Thema Quark einen kleinen Tipp: einen ganz normalen Joghurt über Nacht im Kühlschrank auf Papier abtropfen lassen ist ein ziemlich guter Quarkersatz. Gut genug auf alle Fälle für Kräuterquark (mit Kräutern aus dem eigenen Garten) und Quarkkuchen und -auflauf.

  14. Wieso das Ausrufezeichen hinter dem ‚Jägermeister‘? Hat Dich verwundert, daß es welchen gab?

    Gibt’s doch mittlerweile überall auf der Welt – zumindest wenn man ein ‚deutsches‘ Lokal betritt (sei es mit deutschem Besitzer oder – vorgeblich – deutschen Spezialitäten). Und irgendwoher müssen die ihren Jägermeister ja auch haben – außer sie importieren ihn direkt, was wohl umständlich und teuer sein dürfte.

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