BlogDas Kreuz mit der Miete

Das Kreuz mit der Miete

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Typischer Flyer für Haus- und Wohnungskauf
Typischer Flyer für Haus- und Wohnungskauf
Und so verläuft er, der typisch japanische Werdegang in Japan: Schule bis 18, Universität bis 21, vielleicht irgendwo ein Jahr in der Welt herumbummeln, mit 22 in einer Firma landen, mit 30 heiraten… und ein Haus oder eine Wohnung kaufen. Ja, kaufen. In weiten Teilen Tokyos, zum Beispiel, kostet eine brauchbare, neue Wohnung (brauchbar = halbwegs erdbebensicher und mindestens 70 Quadratmeter gross) in der Regel um die 350,000 Euro beziehungsweise 45 Millionen Yen. Das ist eine Menge Geld, und sicher schwer bei McDonalds zu verdienen. Andererseits ist das System darauf eingespielt: Die Menschen nehmen bei der Bank einen Hauskredit auf, und der wird dann – so in den meisten Fällen – innerhalb der nächsten 35 Jahre abgestottert. Wie Miete zahlen also, nur dass man nicht mehr umziehen kann – und nach 35 Jahren stolzer Besitzer einer Eigentumswohnung ist.
Lange Zeit habe ich mich vor diesem Gedanken verschlossen. Hat man den Pakt mit den Banken geschlossen, ist es geschehen. Man verträgt sich nicht mit den Nachbarn? Ganz dumm gelaufen. Irgendwas mit dem Haus ist nicht in Ordnung? Pech gehabt. Man findet nach Wohnungskauf eine viel bessere Stelle in einem viel besseren Land? Ebenfalls PGH. Andererseits bezahle ich seit 8 Jahren Miete – insgesamt soweit gute 10 Millionen Yen, also bald 100,000 Euro, und davon habe ich … genau! Nichts! 35 Jahre Raten zahlen dürfte auch mit zunehmendem Alter schwerer werden. Gehe ich also den japanischen Weg? Lasse ich mich hier festnageln? Mehr später dazu in diesem Theater!

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

21 Kommentare

  1. Kann man die Wohnung denn nicht verkaufen und den Kredit mit dem Verkaufserlös vorzeitig ablösen? In Deutschland sind solche Systeme ja auch üblich nur nicht so verbreitet wie in Japan oder beispielsweise auch in Spanien.
    Das liegt wohl auch daran,dass die Bedingungen für Mieter deutlich besser sind als in anderen Ländern auf der Welt. Ich persönlich würde mir aber lieber ein Haus kaufen, wenn schon denn schon. Oder ne ziemlich große Wohnung.

    • Ja, man kann die Wohnung durchaus verkaufen. Deshalb ist wichtig, einschätzen zu können, wie hoch der Wertverlust nach 10 Jahren, 20 Jahren usw. sein wird. Und ja – ein Haus zu kaufen ist in dem Sinne etwas weniger riskant, da man ja ein Grundstück hat.

  2. Ich weiss nicht wie intensiv du dich bisher mit der Anschaffung von Eigentum beschäftigt hast, aber hast du mal die Nebenkosten gesehen, die in manchen Mansionkomplexen auf dich zukommen? Das reicht oft schon für die Miete eines kleinen Apatos: Hausmeister, Reinigung, Gärtner, alle 3 Jahre Fassade renovieren, usw. Kauf dir lieber ein Haus. Bei dir in der Ecke sollten die nicht ganz so teuer sein wie in 23ku Tokyo. Die meisten meiner Kollegen leben irgendwo zwischen Yokohama und Tokyo und haben so um die 35-40 Mille für ihre durchaus großzügigen Häuser gebaut und zahlen weniger für ihren Kredit, als ich für mein Mauslabor….

    • Ja, hab mir schon das Kleingedruckte vieler Anzeigen durchgelesen, und die Nebenkosten sind teilweise wirklich… imposant! Ich tendiere auch eher zum Haus – allerdings teilweise aus anderen Gründen (kleiner Garten, etwas mehr Freiheit in Sachen Geräusche (durch die Wohnung tobende Kinder usw…). In meiner Ecke sind allerdings Häuser ziemlich teuer – teurer als in vielen Gegenden in den 23-ku – oder weniger teuer, dafür aber aus gutem Grund: Vor allem die Gebiete mit Einzelhäusern hat es nach dem Erdbeben schwer erwischt. Etliche Häuser mussten danach abgerissen werden.
      In Sachen Nebenkosten sind Häuser allerdings auch nicht ohne. Je nach Gegend zahlt man satte Grundstücksteuern an die Gemeinde, und Erdbebenversicherungen kosten, vor allem in unserer Stadt, richtig viel Geld.

      • Grundsteuern zahlt man auch für Eigentumswohnungen. Je nachdem, was so an Aussenanlagen vorhanden ist, kann da auch eine beeindruckende Summe zusammenkommen. Das gleiche gilt natürlich auch für die diversen Versicherungen. Ich tendiere auch zum eigenen Haus. Allerdings werde ich mir in Tokyo und Umgebung wohl kein Haus mehr kaufen, nachdem ich durch die Scheidung schon eins verloren habe. Ich spare und kaufe mir im Ruhestand ein Haus an der Küste, vorzugsweise Kagoshima und Umgebung. Dort bekommt man wenigstens einen vernünftigen Gegenwert für sein Geld.

  3. Allein wegen des Kredits würde ich dir sehr davon abraten, man weiß nie was passiert und am Ende stehst du verschuldet da.
    Und wenn du in 10 Jahren genug von Japan hast, oder einfach nach Kyôto ziehen möchtest?

  4. Kleine Frage zum Thema erdbebensicher: Ist sowas versicherbar in Japan? So ein Erdbeben scheint ja durchaus mal vorzukommen. Oder heißt es im Fall der Fälle: Haus kaputt, Pech gehabt, Kredit weiter zahlen?

  5. Man darf das so nicht sehen das man nichts davon hat.
    Wenn an der Wohnung was kaputt ist richtet das wer auf wessen kosten?
    Richtig! Der Vermieter auf seine!
    Wenn man die Wohnung gekauft hat und man will in Urlaub hat sich das gegessen. Die meisten sitzen dann während dem Urlaub zu hause und richten die Wohnung während die anderen fröhlich zum abschied winken und dem Vermieter sagen das alles gerichtet sein soll bis sie wieder kommen.
    Man bezahlt mit der Miete
    A. Dafür das man da wohnen darf
    B. Dafür das es instand gehalten wird
    Mit dem Kredit für ein Haus bezahlt man nur für eins dieser Dinge.
    Bei uns im Haus sind z.b. gerade Stromleitungen kaputt gegangen weil die nicht mehr richtig isoliert sind und die Wände manchmal feucht werden.
    Wer bezahlt das? Richtig! Nicht ich! Ich will garnicht wissen was so ein Elektriker die Stunde verlangt und was das kostet die Wände auf zu reißen und wieder zu zu machen.
    Vor allem wenn du fertig bist mit Raten vom Kredit zahlen fängt der Spaß erst an. Dann ist das Haus nämlich 35 Jahre gealtert! Dann kommt noch ein schönes Gesetz zum Umweltschutz das dich zwingt die Fenster oder sonstiges besser zu isolieren u.s.w.
    Und für Fehler am Bau haftet nach 35 Jahren auch keiner mehr, wenn da dann der Schimmel in der Wand sitzt kostet das pro Zimmer locker seine 4000-5000 € wenn nicht mehr.
    Ich finde einfach die Vorstellung angenehm das wenn irgendwas am Haus kaputt ist, ich nur den Hörer zur Hand nehmen muss und es wird repariert und zwar nicht auf meine Kosten.
    Dafür bezahlt man Miete, das sich jemand anders um die Schäden kümmern muss.

    • Nicht zu vergessen was passiert wenn irgendwas in der Gegen los ist (siehe Fukushima) und man auf einmal gezwungen wird umzuziehen und die Wohnung eh unbenutzbar geworden ist.
      Einfach das nächste Haus kaufen?

    • Das ist alles richtig. Jedoch: Ein eigenes Haus oder eigene Wohnung zählen durchaus zur Altersvorsorge. Wer weiss denn jetzt schon genau, wieviel Rente man in 25 Jahren oder 30 Jahren bekommt? Ich weiss es nicht. Selbst mit privaten Vorsorgemassnahmen nicht, da die Inflation für die nächsten Jahrzehnte schwer berechenbar ist.
      Man hat im Alter dann schliesslich die Wahl: Wieviel repariert man selbst? Was lässt sich herauszögern? Oder schafft man es, die Mieten zu zahlen, die man auch bezahlt hat, als man noch gearbeitet hat?

      • Da ist jetzt natürlich die Frage wie optimistisch man an die Sache heran geht.
        Ist natürlich auch eine Frage wofür man lebt und arbeitet.
        Möchte man mit 70 darauf zurück blicken das man kaum was erlebt hat aber jetzt seine Ruhe in seinem Haus hat?
        Lieber lebe ich in einem Zelt und koche mein Essen auf einem Camping Kocher als auf mein Leben zurück zu blicken und zu sagen „Naja, wenigstens hast du jetzt dein eigenes Haus.“
        Man muss damit Rechnen das ein Haus nach 30 Jahren einiges an Wert und vor allem Nutzbarkeit eingebüßt hat. Man muss pausenlos an dem Haus arbeiten und es in Schuss halten und nach 30 Jahren ist dann auch mal fällig das da mal Stromleitungen, Rohre u.s.w. repariert und ausgetauscht werden.
        Und wer weiss wie die Job Situation aussieht.
        Möchte man alle 10 Jahre das Haus verkaufen und ein neues Kaufen und wieder das ganze Geld rein stecken?
        Nichts ist für immer und wir alle unterliegen dem Ständigen Wandel, auch wenn man (mich eingeschlossen) versucht dagegen anzukämpfen).
        Es wird zwar irgendwann etwas ruhiger im Leben aber mir persönlich gefällt der Gedanke überhaupt nicht an ein Haus gebunden zu sein.
        Wenn es nach dem gehen würde was die Politiker damals©®™ gesagt haben, hätten wir heute schon keine Rente mehr und soweit ich weiss wurde sie erst vor kurzem, Konjunkturbedingt, erhöht.
        Das ist wie bei Spiegelreflex Kameras ein Loch ohne Boden :D
        Wenn es irgend wann mal wirklich keine Rente mehr gibt werden wir wesentlich größere Probleme als ein eigenes Haus haben. Was bringt mir ein Haus ohne was zu Essen? Ohne Kleidung oder ohne Schuhe?
        Strom/Wasser gibts dann auch nicht mehr.
        Ich denke ein Haus ist lediglich eine Scheinsicherheit vor einer Rentenlosen Zukunft. Ohne Moos nix los, egal ob man ein Haus hat oder nicht.

        • Ich finde ein großer Vorteil von einem Haus ist allerdings auch: Ich kann darin machen, was ich will. D.h. nach Lust und Laune umbauen und es so einrichten wie man möchte usw.
          Ich denke, gerade als Deutscher in Japan ist es praktisch, wenn man sich ein paar deutsche Annehmlichkeitem im Haus auch nach Japan holen kann.
          Allerdings ist die Sache mit dem Kredit schon wirklich problematisch.

          • Na gut, das ist einer der Dinge die für mich relativ uninteressant sind. Das sieht natürlich jeder anders. Es gibt ja Leute die tot unglücklich werden wenn der Teppich auf den Treppen die falsche Farbe haben und sind dann dem Suizid nahe.
            Ich bin da eher anspruchslos, oder zumindest zu anspruchslos als das es mir Wert ist da so viele Jahre so viel Geld rein zu stecken.
            Aber das Geschlecht spielt hier oft eine große Rolle, nach meiner persönlichen Erfahrung nach ist ja an jeder Frau eine hoch professionelle Architektin und Wohnungs einrichterin verloren gegangen.
            Ich persönlich kann mir nichts vorstellen was ich an einem Haus machen möchte das man mit einem gemieteten nicht machen kann.
            Aber ich bin auch absolut kein Handwerker und somit fehlt mir neben dem grundlegenden Interesse auch das technische können.

  6. @Vamp898
    Offensichtlich gehst du von der Mietsituation in Deutschland aus, oder? Und die interessiert hier in Japan kaum jemanden. Hier sieht das ganze ein „bisschen“ anders aus. Ich mag mich nunmal nicht damit abfinden, für ein Miniapartment in Minimalbauweise ein Vermögen an Miete und alljährlichen Vertragsverlängerungen abzudrücken und dann darf ich noch nicht einmal tapezieren wie ich will, streichen wie ich will, geschweige denn irgendetwas vernünftig an der Wand befestigen.
    In meinem eigenen Haus bestimme ich selbst meinen Lebensstandard. Keiner setzt mir irgendwelche lauten Asis in die Nebenwohnung und keiner versaut das Treppenhaus und den Garten. Dein Argument mit den „kostenlosen“ Reparaturen zieht auch nicht, da in deiner Miete schon eine Pauschale für evtl. Reparaturen enthalten ist, die du auch dann zahlst, wenn nix kaputt geht. Oder glaubst du allen Ernstes, die Inhaber der Bude schenken dir etwas? In meinem eigenen Haus muss ich nicht, so wie in Mietwohnungen, den billigsten Ramsch einbauen, sondern kann Qualität verbauen, die Ewigkeiten hält. Man schafft halt Werte, die man an seine Kinder weitergeben kann. So verschieden die Menschen sind, so verschieden sind auch deren Prioritäten…..

    • Naja ich finde hier auf anhieb einige 3 Zimmer Wohnungen auf ca. 30m² für 500-600百円 pro Monat in Tokyo. Zwar nicht direkt im Zentrum von Tokyo aber immerhin nur 5-10 Minuten zur nächsten Zug Station.
      Natürlich gibt es näher am Zentrum auch teurere aber München ist nicht gerade günstiger. Kommt halt darauf an wie viel Einschränkung an Bequemlichkeit (z.b. Fahrzeit zur Arbeit) man für den Mietpreis in kauf nehmen möchte.
      Und ich bezweifel das man eine Luxus Villa in Tokyo geschenkt bekommt nur weil man sie kauft statt mietet ;)
      Natürlich ist die Reperaturpauschale in dem Mietpreis mit drin, das ist ja das gute daran! Stell dir vor die wäre extra Ö_Ö
      Die Leute ächzen immer über die Miete aber vergessen was da so alles mit drin ist.
      Natürlich kann man gute Qualität in sein Haus bauen und keinen billig schrott, aber dann steigen natürlich dementsprechend die kosten.
      Nicht nur Material sondern auch die Arbeiter die das verbauen (außer man ist so gut das man wirklich alles selber machen möchte).
      Ob ich tapezieren darf wie ich will ist mir relativ wurst um ehrlich zu sein, da ist halt eben jeder anders. Ich wohne jetzt seit 2 Jahren in einem eigenen Haus und obwohl ich die Wände tapezieren dürfte habe ich das nie getan.
      Ich gehe mit dem Geld lieber 4 Wochen in den Urlaub und genieße meine Freizeit am Wochenende, das ist mir da ehrlich gesagt wichtiger als das die Wände in meiner Lieblingsfarbe strahlen.
      > sondern kann Qualität verbauen, die Ewigkeiten hält.
      Das bezweifle ich. In Japan sehe ich da nämlich parallelen zu deutschland in Hinsicht Preis/Leistung
      Das beste Preis/Leistungsverhältnis bekommt man bei der guten Mittelklasse. Wenn man den teuersten Marken schrott kauft hat man zwar vielleicht 10% mehr Leistung, bezahlt aber mal schnell den 3-fachen Preis.
      Diese „10% Mehr Leistung“ stellen sich, wie die Praxis zeigt, im normalfall nicht als „eine Ewigkeit“ heraus.
      Für die Ewigkeit ist garantiert sowieso nichts, auch nicht die beste Qualität die man heute kaufen kann. Stell dir vor du machst einfach 30 Jahre lang am Haus nichts weil du ja „Qualität“ verbaut hast, ich glaube nicht das du damit glücklich wirst auf dauer.
      Ich hatte in Tokyo eher weniger das Gefühl „Mensch diese Häuser stehen bestimmt seit 70 Jahren und sehen immer noch gut aus“
      Alle Häuser die wirklich gut in Schuss waren und denen man das auch angesehen hat, waren Jünger als 10 (maximal 15) Jahre und dann gehts rapide bergab.
      Wenn man es nicht ständig pflegt und viel Geld für die Instandhaltung rein steckt sondern einfach nur vor sich hin gammeln lässt ist das Haus, selbst wenn es mit der besten Qualität gebaut wurde, nach 30 Jahren alles andere als „gut im Schuss“ oder „für die Ewigkeit“. Nach spätestens 30 Jahre wird man dann merken was man hätte tun sollen und darf das mit einem schönen zweiten Kredit incl. Bindung an die Bank und viel eigener Arbeit wieder gut machen.
      Alleine wenn ich den Stundensatz eines Elektrotechnikers sehe weint mein Geldbeutel, ne ne :D da gehe ich lieber in Urlaub und lass den Vermieter den Elektrotechniker bezahlen.
      Meine Eltern haben ein Haus gekauft und mussten bisher jedes Jahr ihren kompletten Urlaub in die Reperaturen im Haus stecken und das kostet Sie jedes mal ein vermögen obwohl sie alles selber machen und nicht die teuerste Luxus Marke kaufen.
      Das ist die Zeit während der ich im Zelt am Strand liege! Das ist das wofür ich mein Geld verdiene und ausgeben möchte. Während meine Eltern die Treppe abschleifen lege ich mein neues PS3 Spiel in die Konsole ein. Während meine Eltern jeden Cent umdrehen kaufe ich blind Bio Produkte ohne auf den Preis zu schauen.
      Aber meine Eltern haben genau daran Spaß, anscheinend brauchen Sie das. Wenn die da 2 Wochen lang eine Treppe neu machen und die halbe Wohnung umstellen haben die unglaublich Spaß dabei und sind am ende Froh, ich eben nicht.
      Das ist reine Geschmackssache und das muss jeder für sich selber wissen, ich finde es hat kaum Aussagekraft wenn man sich nur auf den reinen Kaufpreis bzw. die Kreditkosten zu beschränken und das als Argument für/gegen ein Haus nimmt.
      Ein Haus kostet viel Arbeit und viel Geld.
      Ich wohne auch lieber außerhalb und fahre morgens eine Stunde lang zur Arbeit und wohne dafür günstiger. Lieber hab ich weniger Freizeit unter der Woche und dafür mit mehr Geld in meiner Freizeit am Wochenende und im Urlaub mehr anfangen. Das ist auch nicht jedermanns Sache, ich kenne viele die würden durch drehen wenn sie Jeden Morgen 1 Stunde Fahrzeit hätten.
      Jeder wie ers will, das was ich hier schreibe ist lediglich meine persönliche Sicht der dinge und keine Allgemein gültige Regel.

      • Du hast das mit der Altersvorsorge noch nicht so ganz raus. ;-) Ich nehme an dass du noch realtiv jung bist, da hat man ohnehin noch anders im Sinn als das, was ja auch ok ist.
        Aber mit einem eigenen Haus schafft man sich einen Wert an. Wert der bleibt. Du verballerst dein Geld und hast am Ende nichts davon, ausser schöne Erinnerungen. Mit einem Haus hat man seine Miete nicht einfach ins Nichts gesteckt, sondern in einen Wert, der bleibt.
        Mit Sicherheit ist ein Haus ein Geld- und Zeitfresser auf Lebenszeit, mit dem Unterschied dass es dein eigenes Vermögen ist, an dem du da arbeitest und in das du investierst!
        Gehn wir mal von deinen düsteren rentenlosen Visionen aus: Ein Haus kann problemlos mit Hypotheken belastet werden, immer wieder. Es ist ein eigener Wert, mit dem man arbeiten kann. Oder man vermietet das eigene Haus später und lässt sich von der Miete seine Rentenwohnung + Essen zahlen. All diese Möglichkeiten hat man als Mieter nicht, man bleibt Zahler und hat nichts davon.
        Wenn es wirklich keine Renten mehr gäbe, sähst du mit deinem Lebensstil relativ alt aus. Ich möchte sehen wie du im Renten(losen)-Alter dann im Zelt vor dem Gaskocher sitzt. ;-)
        Aber Abseits dieser Weltuntergangs-Phantasien: Eigener Grund und Boden ist nicht (zumindest nicht unmittelbar) von der Welt-Finanzlage abhängig. Wenn die sich verändert, hängst du als Mieter immer voll drin, du hast auch gar keine andere Wahl. Wenn sie ganz schlimm wird, meldet der Vermieter Eigenbedarf an und sitzt auf der Strasse wie zig andere auch.
        Ein Grundstück mit bewohnbaren Wänden ist dagegen immer wertvoll, als Wertgegenstand ansich. Der Verkaufspreis schwankt natürlich, aber man muss es ja nicht verkaufen. Im Falle eines Falles hält man es auch gerne nochmal 20 Jahre in einem ungewarteten Haus aus. Deine Eltern mögen im Basteln aufgehen, es ist aber nicht zwangsweiße nötig. Und wenn die Kabel in der Wand marode werden, spannt man sich halt temporär quer welche durchs Zimmer. ;-) Eigenes Haus, eigene Entscheidung. Ganz anders wenn der Vermieter etwas ändern will.
        Auch ein nicht unwichtiger Punkt: Ein Haus ist ein vererbbarer Wert. Du setzt dein Geld nur für dich und deine Urlaube ein und gibst es mit vollen Händen auf Nimmerwiedersehen weg. Das ist dein gutes Recht, es gibt aber massenhaft Menschen denen sehr viel am Wohl ihrer Nächsten liegt. Denen wird mit einem eigenen Haus & Grundstück ein nicht zu verachtender Wert hinterlassen.
        Ich persönliche lebe auch zur Miete und das mit voller Überzeugung.
        Meine Mietfreude basiert aber vor allem auf den in Deutschland aktuell unverhältnismäßig starken Mieterrechten. Mal sehen ob das ewig so bleiben wird.
        Wenn nicht, sieht man ganz schnell alt aus. Schon jetzt muss ich mir vorschreiben lassen ob, welche und wieviele Tiere ich halten darf, wann ich Wäsche waschen kann und wie laut ich Musik höre. Und Reparaturen die anfallen und unter 100€ liegen, darf ich aus eigener Tasche zahlen. Die Reparatur-Firma schreibt mir meine Vermieter vor und wen überrascht es da, dass Reparaturen schon einige mal ganz knapp unter 100€ geblieben sind?
        Trotzdem kann ich all deine Argumente nachvollziehen und sie passen sogar 1:1 zu mir. Allerdings kann ich mich durchaus auch in andere Lebenssituationen hinein versetzen und würde auch nicht beschwören, dass ich nicht eines Tages mal umschwenke…

  7. Eine kurze Bemerkung zum Thema „Kinderlärm“ in Häusern … ich lebe in Yamanashi, in einem „Danchi“ von Sekisui House. Verglichen mit dem Großraum Tokyo sind die Gärten ganz bestimmt größer und die Abstände zwischen den Häusern auch.
    Trotzdem hören wir, wenn der Nachbarjunge durch den Flur rennt, und unsere Nachbarn hören auch bestimmt, wenn unsere Kinder streiten!
    Wenn man im Sommer die Fenster aufhat, muss man sich immer darüber klar sein, dass die ganze Nachbarschaft mithören kann, es sei denn man spricht ganz leise.
    Das ist völlig anders als in Deutschland und ich habe es mir auch nicht vorstellen können, bevor ich hier hingezogen bin.

  8. Hi Matthias, wir sind ja nun schon seit einiger Zeit fest genagelt. Man glaubt es kaum wir erneuern die Nägel auf die nächsten 30 Jahre, soll heißen wir werden in den kommenden 6 Monaten nach Hachioji zeihe. wir bauen dort ein neues Haus in optimaler Lage alles was man braucht zum greifen nahe. Jetzt ist es ja mehr einen Naherhollungsgebiet mit schlechter Anbindung an den Rest der Welt. Wenn du mich fragst mach es lass dich fest Nageln. Wenn du irgend wann etwas anderes willst findet sich ein Lösung… Gruss zu Hause von meinen drei Damen und mir!

  9. Studiert man nicht 4 Jahre und damit bis 22, wenn nicht 23?
    Schon traurig, wenn man hier zu zweit in 10-20 Jahren ein Haus abbezahlen kann und es dort 35 Jahre dauert, für eine Wohnung. Aber das ist eben Tokyo.

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