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Corona-Update 27. Mai 2020 / Neue Seiten auf dem Japan-Almanach

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Hurra, der Ausnahmezustand wurde für beendet erklärt! Und zwar vor zwei Tagen. Es hat sich seitdem allerdings genauso viel geändert wie vor dem Beginn des Ausnahmezustands – spürbar gar nichts. Die Strassen sind nur ein kleines bisschen voller, und nur wenige Geschäfte, die vorher geschlossen waren, haben jetzt geöffnet. Das ist kein Wunder – wie bereits mehrfach erwähnt, bedeutete der Ausnahmezustand nicht, dass diverse Regel gesetzlich befohlen und bei Zuwiderhandlung geahndet werden können. Es ging lediglich um die Bitte an die Einwohner und Geschäftsinhaber, etwas bestimmtes zu machen, vor allem aber, diverse Sachen nicht zu machen. So gesehen ist die vorzeitige Beendigung (eigentlich war der Ausnahmezustand bis Ende Mai geplant) eher eine Formalität.
Seit rund einer Woche gibt es in Japan eigentlich nur noch 3 Hotspots im Land – Tokyo, Kanagawa und Hokkaido. Doch verglichen mit den Zahlen in so vielen anderen Ländern ist der Begriff Hotspot eine maßlose Übertreibung, denn es geht hier um ca. 10 Neuinfektionen pro Tag. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Man konzentriert sich allerdings immer noch beim Testen auf die „Cluster“, was bedeutet, dass eine mögliche zweite Welle wieder erst spät entdeckt werden kann. Und logischerweise macht man sich in Japan auch große Sorgen um die nächste Welle, weshalb das Land auch vorerst mehr oder weniger geschlossen bleibt. und nicht nur das – so bittet man zum Beispiel die Menschen, vorerst bis zum 19. Juni in ihren jeweiligen Präfekturen zu bleiben und somit vorerst auf unnötige Reisen zu verzichten. Vielerorts redet man von einer Rückkehr zur Normalität in drei Stufen – diese Roadmap ist die Idee der Governeurin von Tokyo. Stufe 1 hat jetzt begonnen – und nach der sollen zum Beispiel Bars und Host-Clubs etc. noch geschlossen bleiben. Die Schule wird allerdings wieder Anfang Juni beginnen – erst gruppenweise, und später im Juni wieder mit normalen Unterrichtszeiten. Stufe 3 bedeutet dann dementsprechend, dass fast alles wieder erlaubt ist (aber wie schon erwähnt, erlaubt ist eigentlich jetzt auch schon alles, zumindest rechtlich gesehen).
Die grosse Frage ist, wann wieder ausländische Besucher ins Land dürfen. Die Anzahl der internationalen Besucher ging im März und April um rund 99,9% zurück, was natürlich niemanden überrascht. So schnell will man auch keine Besucher zulassen, aber das hängt freilich davon ab, wie sich die Sache in anderen Ländern entwickelt. Die WHO hat ja die japanischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Corona als sehr erfolgreich bezeichnet, aber der Grundtenor lautet in Japan aber auch ausserhalb Japans, dass es eher die kulturellen Besonderheiten des Landes sind, die eine grössere Ausbreitung verhindert haben, als die politischen Maßnahmen.


Da ja momentan noch nicht viel mit Reisen ist, komme ich jetzt wenigstens dazu, meinen Backlog an sehenswerten Orten in Japan abzutragen. So sind in den letzten vier Wochen die folgenden Seiten hinzugekommen. Zum virtuellen Reisen, bis es wieder richtig losgehen kann.

Gujō -Hachiman – eine famose Burg und eine von Wasser geprägte alte Stadt

Gujo und der Stadtteil Hachiman sind berühmt für ihr ausgeklügeltes Wassernutzungssystem sowie für eine Burg, die mitunter aus den Wolken ragt.

Shirakawago – das Dorf der Häuser der betenden Hände

Shirakawago ist ein abgelegenes Dorf im Hida-Gebirge, das aufgrund lokaler Besonderheiten mit einer einzigartigen Architektur aufwartet und zurecht zum UNESCo-Weltkulturerbe zählt.

Sumata – Schlucht in Kawanehoncho: Natur pur

Die Sumatakyo (Sumata-Schlucht) ist berühmt für türkisfarbenes Wasser und einer sehr beliebten Hängebrücke, die man nur zu Fuss überqueren darf.

Gifu – Kormoranfischer und ein Burgberg

Die Präfekturhauptstadt Gifu war einst von grosser Bedeutung. Heute noch werden hier Fische mit Kormoranen gefangen – an einem schönen Berg mit Burg.

Gotemba – Tummelort für Hauptstädter

Ob zum Einkaufen im grössten Outlet-Park Japans oder zum Bestaunen der Bergwelt – oder einfach nur, um der Hitze der Großstadt zu entkommen – Gotemba ist immer eine Tour wert.

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tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

4 Kommentare

  1. Wie erklärst du dir eigentlich, dass in Japan die Zahlen generell so niedrig sind? Ist für mich immer noch recht unverständlich. Klar in Japan hat man immer schon Masken getragen, ist eher auf Abstand gegangen, kein Händeschütteln, keine Umarmungen, aber auf der anderen Seite hat man die Rush Hour, wo genau das stattfindet, was ja normalerweise zu den Superspreading Situationen führt: viele Menschen auf engem, geschlossenen Raum über einen längeren Zeitraum.
    Hachja Gujo-Hachiman! Immer noch einer meiner Lieblingsspots! :)

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