BlogNeuigkeiten vom Gacha-Gacha-Markt | Gläserner Wald-Galerie in Hakone

Neuigkeiten vom Gacha-Gacha-Markt | Gläserner Wald-Galerie in Hakone

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Der japanischen Variante des Überraschungseis, nur ohne Schokolade, hatte ich schon ein Mal einen Artikel gewidmet: Obsession Gacha. Just fielen mir aber zwei neue Gacha-Gacha-Konstellationen ins Auge. In der Spielwarenabteilung eines Kaufhauses konnte man da für nur 400 Yen, also 3 Euro, eine Plastikkugel mit einem Panzermodell drin erstehen: „WORLD TANK MUSEUM [deformation]“ „Deutsches Panzerdivision“ Vol.2. Nein, das „deutsches“ ist es nicht – das schöne an der Aufmachung ist das Wort „deformation“. Gemeint ist im Japanischen Englisch damit die bewusste Abänderung der Form – man wandelt die Modelle also leicht um. Darunter steht dann noch: „精密なのにかわいい“: „Detailliert und dennoch niedlich (kawaii)“. Ja, hat man denn jemals schon mal so einen niedlichen Zweiter-Weltkrieg-Panzer gesehen? Also ich jedenfalls nicht! Und um die Sache noch abzurunden, steht daneben ein anderer Automat, der Buddhastatuen ausspuckt. So selten sind beide übrigens eigentlich nicht – auch in Japan hat man es mit Militaria, und das fängt bei den Kindern natürlich an.
Ein anderer Automat fiel mir gestern in der „Gläsernen Wald-Galerie“ in Hakone auf: Ein „セレブのガチャ“ (celeb no gacha), mit „celeb“ ist „celebrity“ gemeint. Da kostet eine Plastikkugel gleich mal 1’000 Yen, und wer etwas Glück hat, findet darin sogar etwas richtig Wertvolles. Angeblich. Ob es stimmt, weiß ich natürlich nicht. A propos ガラスの森美術館 Gläserner Wald-Galerie: Jenes steht in Hakone und ist durchaus einen Ausflug wert. Das Museum spezialisiert sich auf venezianisches Glas aus den vergangenen 500 Jahren, und darunter gibt es zahlreiche sehr schöne Stücke. Typisch Japan: Die Verkaufsfläche des Galerieshops ist so ziemlich genauso groß, wenn nicht größer, als die Ausstellungsfläche. Da wundert man sich letztendlich schon, dass man 1’500 Yen Eintritt dafür bezahlen soll, um sich letztendlich ein großes Glasgeschäft anzusehen. Der Parkplatz nebenan kostet natürlich extra. Bei Sonnenschein und an Wochenenden braucht man sich übrigens gar nicht erst bemühen — dann sind alle Straßen rundherum verstopft und das Museum rappelvoll. Das ist erst etwas bei schlechtem Wetter (aber selbst dann ist es voll) oder an Wochentagen.

Alte Glasschale aus Venedig in der Galerie in Hakone
Alte Glasschale aus Venedig in der Galerie in Hakone

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

7 Kommentare

  1. In dem Museum in Hakone waren mein Mann und ich kurz nach der Verlobung – dieser Glasbogen funkelt so schön und macht einen tollen Bildhintergrund. Das Museum selbst war zwar hübsch, aber nicht bahnbrechend, fand ich.

    • Da hat jemand Kinder
      Ich nannte die Dinger immer „Einkaufssteuer“, weil sie am Eingang unseres Supermarkts so aufgestellt wären, dass kleine Kinder sie nicht übersehen konnten.

      • Ha! Einkaufssteuer ist gut. „Dank“ der Gatcha-Automaten entwickeln die lieben Kleinen auch besondere Vorlieben für Restaurantketten wie Bamiyan, Kōrakuen & Co.

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