BlogSpass und Frust am Arbeitsplatz: Bewerbungen

Spass und Frust am Arbeitsplatz: Bewerbungen

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Momentan suchen wir wieder krampfhaft nach gutem Personal – auf mehreren Wegen. Sowohl unter Ausländern als auch unter Japanern. Wir haben auch ein paar private Jobvermittler angesetzt, und so komme ich mal wieder in den Genuss, mich pro Tag mit ca. 15 Bewerbungen auseinandersetzen zu dürfen.
Manchmal möchte man dabei heulen, aber allzu oft sind die Bewerbungen einfach nur absurd und lustig. Kostproben?
Ein Italiener machte gleich klar, was Sache ist: „Höre ich bis zum 13. Juli nichts von Ihnen, werde ich Ihre Firma direkt kontaktieren“. Oh, ein Ultimatum. Eigentlich sollte ich darüber nicht böse sein – schliesslich kosten uns Direktbewerbungen nichts. Trotzdem abgelehnt (deswegen). Hat sich auch noch nicht gemeldet.
Eine Russin teilte uns in feinem Englisch mit: „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass ich Ihr Stellenangebot akzeptieren werde“. Wie gütig. Anbei auch noch ein Photo: Sie mit knallengem Pulli, eng geschnalltem Gürtel und ordentlich Holz vor der Hütte (sorry für den Ausdruck) sitzt im Chefsessel vor einem völlig leeren Schreibtisch und grinst in die Kamera. Genau, so was brauchen wir eigentlich auch noch in der Firma. Da werden die beruflichen Fähigkeiten schnell Nebensache.
Ein Japaner reichte einen japanischen und englischen Lebenslauf ein. Dort erwähnt er, dass er in Irland studiert hatte. Im japanischen Lebenslauf klingt das alles sehr gut. Dann das Conclusio im englischen Lebenslauf zum Aufenthalt bei den Iren: „It was absolutely brilliant“. Na, das ist doch wunderschön.
Heute erst ein weiterer Lebenslauf. Unter Fähigkeiten im englischen Teil steht: Kann Lesen und Schreiben. Basiskenntnisse in Kommunikation. Was sind Basiskenntnisse der Kommunikation? Grunzen? Grölen? Immerhin kann man aber schon lesen und schreiben! Ein Juwel! Ich war perplex. Nach einer Weile kam dann aber der Geistesblitz: Der Mensch bezieht sich wahrscheinlich auf seine Englischkenntnisse! Egal, ich wollte es nicht herausfinden.
Ein anderer Japaner schrieb in das von der Personalagentur dafür vorgesehene Formular: „Bei meiner jetzigen Firma XXXX (Firmenname stand dort, und ich kenne die Firma auch) bekomme ich nur 100,000 Yen (rd. 750 Euro) Grundgehalt, der Rest ist Provision. Obwohl ich jeden Tag bis zum letzten Zug (gegen Mitternacht) arbeite, gelingt es mir nicht, ein stabiles Gehalt zu sichern, und meine Familie findet immer weniger Verständnis für meine Arbeit“.
Nun, leider gibt es diese Schicksale nur allzu häufig, und mich packt jedes Mal die blanke Wut, wenn ich so etwas höre. Trotzdem musste ich aus Prinzip ablehnen: Wer so schlecht über seine jetzige Firma spricht, wird vielleicht später auch über den neuen Arbeitsplatz schlecht reden. Gleichzeitig ist der Fall aber auch frustrierend, weil die Jobvermittlungsfirma ganz offensichtlich ihre Kandidaten nicht vorbereitet oder bei den Lebensläufen hilft.
Das soll erst mal reichen. Das musste mal von der Seele :-)
Das Wort des Tages: 応募 ōbo. Die Bewerbung.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

26 Kommentare

  1. Man, das hört sich finster an.
    Ich bin immer weider erschrocken das es solche Leute gibt und wenn ich dann noch sehe was für Karrieren die dennoch machen.
    Ich bin ja gerade auf der anderen Seite des Bewerbungsspiels und da denke ich mir oft wenn ich sowas wie du schreibst höre „Man da müsstest du doch dann extrem rausragen“ scheint aber doch nicht zu sein.
    Ich habe mittlerweile ne nette Sammlung an dreisten und peinlichen Antwortschreiben (Emails) von Firmen.
    Am besten sind die aus Satzbausteine zusammensetzen, wo ich von 4 Firmen exakt den gleichen Wortlaut bekomme.
    Oder „Danke für ihre Bewerbung auf unsere Stellenanzeige“ obwohl es doch eine Initiativbewerbung war…
    Oder „Headhunter“/Jobvermittler die einem das Gold vom Himmel versprechen und wie perfekt man passt und so.. dann aber nie wieder von sich hören lassen und bei Nachfrage gerade nicht da sind.
    Die ehrlichste Aussage die ich bis heute gehört habe war „Naja im August wird nicht viel passieren, sie wissen ja natsu yasumi… ne“ erfrischend ehrlich IMHO.

    Aber deine sind echte Marken… warum die Russin nicht? Sex sells… sagt man doch ;)

  2. Frustrierendes Thema generell – auf beiden Seiten. Die einen machen einfach gravierende Fehler beim Schreiben und die anderen haben mitunter obskure Vorstellungen von ihren gewünschten Bewerbern.

    Ach ja, das Bild von der Russin hätte ich ohne Namen über den Kaffeeautomaten gehängt mit einem Zettel darunter auf welchem steht „Wollt ihr sie? Bekommt ihr aber nicht! Grüße, Euer Personalchef“ :D

  3. Dieses Prinzip leuchtet mir ehrlich gesagt nicht ein. Sollte er seine jetzige Firma in den Himmel loben ? Dann würde man sich doch gleich fragen warum er dann überhaupt wechseln will. Es ist doch immer von Interesse für den Arbeitgeber zu wissen warum ein Bewerber die Stelle wechselt. Der Mann war ehrlich und seine Vorwürfe an seine jetzige Firma, wenn berechtigt, lassen doch keinerlei Rückschlüsse auf das zukünftige Verhältnis zum neuen Arbeitgeber zu. Wenn überhaupt ist es wahrscheinlich das er faire, leistungsorientierte Bezahlung bei seinem neuen Arbeitgeber derart schätzen wird das seine Loyälität besonders ausgeprägt sein wird.

    Aber ich musste auch noch nie jemanden einstellen, habe mich aber schon öfters gewundert über die Personalpolitik in unserem Haus. Da werden gute MitarbeiterIn die wegen Familie, sprich Kindern Stellenprozente reduzieren wollen lieber verabschiedet als das man versucht auf die Bedürfnisse dieser MitarbeiterIn einzugehen. Das das Einarbeiten neuer Mitarbeiter aufwendig, und die Chemie zwischen alten Hasen und neuem Mitarbeiter nie vorauszusagen sind sei da nur am Rand erwähnt. Aber wie gesagt ich bin kein Personalchef, Gott sei Dank. Heydal

  4. Wenn nun noch Deutsche Bewerbungsschreiben, die dem vorgenannten in nichts nachstehen auf deinem Schreibtisch landen. Bist aber selber schuld, ne!

    Kopf einzieht und weg duckt…

  5. @Heydal
    Es geht um Stil.
    Er hätte sagen sollen „In meiner jetzigen Firma kann ich mein Arbeitsprofil nicht nach meinen wünschen entwickeln, deshalb bin ich auf der Suche nach einer Tätigkeit wo ich meine Fähigkeiten effektiver in den aktuellen Geschäftsablauf einbringen kann.“

    Ich bin die Frage vorgestern auch gefragt worden „Wie war ihre letzte Firma?“
    Natürlich habe ich nicht schmutzige Wäsche gewaschen, sondern gesagt, dass es eine interessante Erfahrung war und leider aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage der Vertrag nicht verlängert werden konnte.
    Was aus einer Perspektive die Wahrheit ist.
    Was würde es auch bringen wenn ich all die Fehler auflisten würde die meine ExFirma nach meiner Meinung hat, es ist ja meine Meinung.

    Und obwohl das für Matthias Firma eventuell nicht gilt, in Japan ist immer noch das Firmenziel entscheidend Einzelmeinungen weniger. ;)

    Wie Matthias sagt, der Typ wird sicherlich von seiner Firma ausgebeutet. Ich habe aber auch Leute erlebt (in D wie in J) die können 48h pro Tag arbeiten und schaffen trotzdem nicht das, was andere in 6h schaffen, das muss man wenn man solche klagen hört auch zum Teil bedenken.
    Es gibt Jobs da reißt man nicht mehr mit mehr Zeit die man abreißt. ;)

    OK ich habe seinen CV nicht gesehen und weis nicht wo er arbeitet, also alles obige unter Vorbehalt.

  6. Ah, endlich ein „Mitleidender“.
    Ich habe in diesem Jahr ca. 50 Jobinterviews hinter mir. Erstaunlich viele „Resumes“ sind, na sagen wir es mal so freundlich wie moeglich, auesserst positiv geschrieben. Normalerweise wird in japanischen Firmen auch nicht grossartig nachgeforscht, ob denn auch alle Angaben wirklich stimmen. Am besten war ein „Engineer“, der angeblich in der Forschung einer grossen Autofirma arbeitete, noch dazu an hochsensiblen Verfahren. Auf Nachfrage bei dem Unternehmen (Ja, ich mache das!) kam heraus, das er Zeitarbeiter war und mit der Reinigung und Wartung von div. Maschinen beauftragt war. Noch dazu war sein englisches Resume von einem Profi in auesserst blumiger Sprache erstellt worden, er selber aber konnte auf die einfachsten Fragen nicht auf Englisch antworten, da er sie simpel und einfach nicht verstand. In D haette ich dies als Dokumentenfaelschung an unseren Anwalt weitergegeben, hier meinte mein Bucho nur: Shoganai!

  7. Jep da kann ich Coolio, zustimmen kenne persönlich einen Deutschen der in Japan lebt und arbeitet. Er hat seinen UNI Abschluss Selber geschrieben. Hat zwar mal Studiert aber nie zu ende gebracht. Seine heutige Firma hat keine blase Ahnung von all dem und scheint es auch nicht wissen zu wollen.

    Er selber macht sich da auch wenig bis gar keine Gedanken da er es allen möglichen Leuten berichtet hat.

    In dem Sinne immer schön wachsam sein!

  8. @Coolio
    Das mit dem Nachforschen kann aber auch unfair für den Kandidaten sein… IMHO
    Was wenn die ExFirma ihm ein auswischen will, weil man sich im bösen Blut getrennt hat?
    Vor gut 20 Jahren wollte mir mein ExArbeitgeber per Zeugnis eins auswischen, ich könnte schwören das die auf Nachfrage auch nicht besser regiert hätten.

  9. @michael hess

    Gut, damit muss man halt leben. Wenn ich mich bewerbe, versuche ich ja auch soviel wie moeglich ueber die Firma herauszubekommen. Gleiches Recht fuer alle. Ist davon ab in D eine seit langem uebliche Praxis, nur halt offensichtlich in Japan nicht, was leider auch von vielen Jobsuchenden ausgenutzt wird.

  10. Ich hatte ja das Glück, dass ich auf 3 Bewerbungen sofort 2 Einladungen bekommen hatte. Das Lustige war, die 3. Firma, die sich überhaupt nicht meldete, an ganau diese wurde ich dann paar Wochen später von meinem neuen Arbeitgeber „ausgeliehen“, wegen Resourcenmangel :-) Aber bei Tabibito würde ich mich jetzt auch nicht mehr getrauen zu bewerben.
    Gibt es Leute, die nicht ihre (negative) Meinung zu ihrem Arbeitgeber sagen? Die einen machen es halt offen, die anderen unkontrolierbar und heimlich hinter deinem Rücken.

    Zum Glück brauche ich mich das nächste Jahr wohl nicht zu Bewerben, mach mich nun selbständig mit eigenem Web-Projekt. Wenn’s dann mal läuft, fliege ich nach Japan, setze mich in irgendeinen Park mit meinen Notebook, Programmiere und Pflege von dort aus mein Portal und wink Tabibito beim Arbeiten zu ;-)

  11. @Coolio
    naja in Japan gibt es ja auch keine Arbeitszeugnisse wie in Deutschland (wobei das ja auch ein Thema für sich ist) stattdessen gibt es Empfehlungsschreiben.
    Bei meinen aktuellen Bewerbungen wurden einige Firmen aus Deutschland richtig patzig als ich sagte das ich für den Job hier in Japan kein Zeugnis habe, sie aber gerne den Professor für ein Empfehlungsschreiben anschreiben können, was er dann auch gerne ausstellt.

    Aber du hast ja recht es wird in vielen Lebensläufen gelogen das sich die Drucker biegen.
    Leute die dann ihren CV „ehrlich“ schreiben sehen dann alt aus, weil natürlich viele Personaler von den Übertreibungen wissen und sie überall „virtuell korrigieren“.
    Ich habe aber nicht das Gefühl das potentielle Arbeitgeber ExFirmen kontaktieren, aber googlen tun sie wie wild!

  12. Vielleicht komme ich mittelfristig auch einmal in die Verlegenheit, Bewerber bzw. Bewerbungsunterlagen begutachten zu müssen. Bislang bin ich Gott sei dank ohne ausgekommen. Ich bin da ein wenig zu emotional bei der Sache.

    Eine Bewertung des alten Arbeitgebers in einer Bewerbung halte ich aber ebenfalls für wenig förderlich. Es geht doch letztlich darum, warum denn der potentielle neue Arbeitgeber einen nehmen soll. Vielleicht möchte dieser noch wissen, warum man eine Stelle für eine andere aufgibt. Und da lassen sich doch leicht Gründe finden, die jenseits persönlicher Befindlichkeiten liegen (ich sag nur neue Herausforderung).

    Aber letztlich muss man sicher den Einzelfall anschauen. Vielleicht liegt die viele Arbeit am profitgierigen Arbeitgeber oder am Unvermögen des Arbeitnehmers.

    Apropos Unvermögen: eure russische Bewerberin hatte schon in Japan gearbeitet und einen Aufenthaltsstatus? Oder war dieser hier gefährdet? Die Zielrichtung der Bewerbung scheint wohl eine andere gewesen zu sein.

  13. Ich staune für wieviele Leser in diesem Blog das Thema Bewerbungen einen aktuellen Bezug hat. Beim Lesen der ganzen Kommentare hat sich der Gedanke bei mir eingeschlichen ob ich selbst nicht etwas fern der Realität arbeite. Im Gesundheitswesen, zumal in der Alterspflege, gibt es wohl einen Spardruck, wie überall, gleichzeitig ist, Alterspyramide seis geklagt, die Zahl der „Kunden“ stetig steigend.¨

    Was mir einfach auffällt, und aufstösst, ist das es heute in der Privatwirtschaft üblich ist den perfekten Bewerber zu erwarten der perfekt in das Jobprofil der zu besetzenden Stelle passt. Auf den Charakter und das Potenzial eines Bewerbers zu schauen und ihn in der Firma den letzten Schliff zu geben scheint für die meisten Firmen zu kostenintensiv. Es sind meist dieselben Firmen die selbst keine Lehrlinge ausbilden. Dann muss man Headhunters zwischenschalten um die knappe Resource perfekter Mitarbeiter teuer abzuwerben.

    Eine Bewerbung soll einen Überblick verschaffen, die eigentliche Auswahl wird erst nach dem persönlichen Gespräch erfolgen. Alle Firmen die sich über mangelndem Angebot von qualifizierten Bewerbern beklagen sollten sich an die eigene Nase fassen, und sich fragen wieviel sie selbst für die Ausbildung tun. Und was Loyalität anbelangt, wem wird ein Mitarbeiter die Treue halten, der Firma die ihn ausgebildet hat, oder der Firma die Ihn nur als Kostenfaktor versteht ? Andererseits verdienen viele an diesem Mangel, inkl. der Fachkräfte die für ein paar Kröten mehr den Job wechseln. Das diese nicht unbedingt die Mitarbeiter sind die sich ein Personalchef wünscht ist auch klar. Aber eben……..

    Vielleicht liegt es ja auch am Jobprofil. In der Pflege stehen weiche Qualifikationen im Vordergrund wie Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Teamfähigkeit, etc. Bei Webfirmen wohl eher die Anzahl Anschläge pro Minute zum programmieren ).D da ergeben sich zwangsläufig ganz andere Suchprofile. Eines ist gewiss, zum Personalchef wäre ich nicht geeignet, ebenso wie zum Webdesigner. Am Schluss ist mir ein realer Mensch doch lieber.
    Heydal

  14. ich finde das Nachfragen beim ehemaligen Arbeitgeber sehr bedenklich. Ist das üblich in Deutschland? Ich kann es mir nicht vorstellen.

    Was ich mir vorstellen kann, ist, daß es geeignet ist einem Bewerber das Leben zur Hölle zu machen.
    Was ist, wenn ich mich bei einem Unternehmen bewerbe, aus verschiedenen Gründen aber mein aktuelles Unternehmen darüber im Unklaren lasse (problematische Atmosphäre, Bewerbung bei Konkurrent oder Firma in ähnlichem Marktumfeld etc.)

    Wenn mein Arbeitgeber von meinen Wechselabsichten Wind bekommt, dann … ich schätze für den einen oder anderen heißt es dann Gute Nacht.

    Die Sache sieht natürlich anders aus, wenn der Bewerber erkennbar gekündigt ist, aber wann ist das sicher erkennbar?

    Und was erwartet man an Informationen eines ehemaligen Arbeitgebers? Da kommt doch sowieso keine sinnvolle Arbeit.

    Da hallte ich es schon für viel sinnvoller, wie hier im Posting erwähnt, anhand von Form und Stil vorzusortieren.

    Und wenn jemand detalliert über seinen ehemaligen Arbeitgeber schreibt und über seinen Hungerlohn, dann ist das, jenseits ob der Frage ob wahr oder nicht, einfach unprofessionell, sowas gehört nicht in ein Bewerbungsschreiben „Bitte bitte stellen sie mich ein, ich muss doch meine Familie ernähren“. Auch wenn es wahr sein sollte…

  15. Für welche Stelle sucht ihr Leute^^, bin zwar im Studium, aber umhören kann man sich jetzt schon.

    Kennt ihr, die lustigsten Auszüge aus Kinderaufsätzen, macht doch lustige Auszüge aus Bewerbungen^^.

  16. @Terry
    Das war das interessante: Sie war Ende 20, ledig und hatte eine permanente Aufenthaltsgenehmigung. Mag mich irren, aber das lief wahrscheinlich so: Alten Japaner geheiratet, gute drei Jahre ausgehalten bis die Aufenthaltsgenehmigung durch war und dann geschieden. Irgendwann war dann halt das Geld alle.

    @Hamu-Sumo
    Naja, die Hälfte unserer Belegschaft ist weiblich. Da mache ich mir dann gleich alle zum Feind :-)

    @Alle
    Ich denke, alle setzen da ihren eigenen Massstab. Ich persönlich bin grosser Fan von common sense, und das geht so: Eine Bewerbung ist eine ernstzunehmende Sache. Wer sich irgendwo bewirbt, sollte sich bei der Bewerbung Mühe geben, denn wenn sich jemand bei der Bewerbung schon nicht Mühe gibt, wird sich bei anderen, weniger wichtigen Aufgaben noch weniger Mühe geben. Das verstehen die meisten auch, aber die, die das nicht verstehen, werden als erste aussortiert.

    Zum „Meckern“ über die vorangegangene Firma: Jener ist hauptsächlich nicht deshalb aussortiert worden, aber es war ein wichtiger Grund. Jeder Arbeitgeber sucht nach Leuten mit der richtigen Einstellung zur Arbeit und zum Leben – die sollte nach Möglichkeit positiv sein. Wer also negative Gedanken über seine alte Firma hegt, sollte die nach Möglichkeit für sich behalten und bei Bewerbungen vorwärts schauen.

    Was Nachforschungen anbelangt, das ist jedermanns gutes Recht. Ich schaue bei Ausländern häufig nach, bei Japanern selten – da Japaner wesentlich weniger Fußspuren im WWW hinterlassen.
    Aber ich bohre gerne nach, am liebsten bei den Fähigkeiten. Ziemlich viele Japaner prahlen da mit Fremdsprachenkenntnissen: Englisch fliessend, Deutsch (oder Französisch oder Spanisch usw) Konversationslevel. Das lässt sich bei Vorstellungsgesprächen sehr schnell verifizieren und da habe ich auch schon mal ein Vorstellungsgespräch nach 5 Minuten abgebrochen mit der Bemerkung: „Die Person in dem Lebenslauf und die Person vor mir scheinen offenbar eine andere zu sein“. Grund waren angeblich hervorragende Französischkenntnisse, aber als ich auf Französisch nach dem Wohlbefinden fragte, kam rein gar nichts.

  17. Hab es ja geschrieben nun kommen die deutschen Bewerbung noch oben drauf nah dann Mahlzeit. Ich bin auf den nächsten Eintrag hier schon sehr gespannt LOL…

  18. @Avant, Lori
    Sorry, das ist für länger und auch ziemlich dringend. So langsam zeichnet sich aber was ab – ich glaube, ich hab den richtigen gefunden.

    @Blueschi
    Berufsrisiko :-)

  19. @Kamesan
    Ein schwerer Vorwurf! Mit dem Begriff „menschenverachtend“ wäre ich aber vorsichtig. Ich hoffe, Du verwechselst Ironie nicht mit Menschenverachtung.

  20. Ich finde die Aussage von Kamesan zwar überzogen, ganz von der Hand zu weisen ist sein Vorwurf aber nicht.
    Mir persönlich gefällt es auch nicht, wie leichtfertig Du teilweise über Menschen, die Du nicht kennst, urteilst.

    >>Das war das interessante: Sie war Ende 20, ledig und hatte eine permanente Aufenthaltsgenehmigung. Mag mich irren, aber das lief wahrscheinlich so: Alten Japaner geheiratet, gute drei Jahre ausgehalten bis die Aufenthaltsgenehmigung durch war und dann geschieden. Irgendwann war dann halt das Geld alle.

  21. @SwENSkE
    Oh, das… Ja, an der Kritik ist in dem Fall was dran. Ich habe leider in Japan oft Leute mit genau diesem Lebenslauf getroffen, aber das ist in der Tat kein Grund, leichtfertig über Unbekannte zu urteilen. Werde mich bemühen, so etwas zu unterlassen.

  22. Wie ich sehe, muss man wohl doch immer mal wieder vorbei schauen. Hier tut sich ja noch einiges.

    @kamesan
    bevor man die menschenverachtungskarte sieht, sollte man/frau sich genau überlegen, was denn der autor mit seinen aussagen wirklich bezweckt. ich kenne tabibito schon recht lange, auch persönlich. ich kann dir versichern, dass dein vorwurf völlig haltlos ist. wenn einem der schreibstil nicht gefällt, sollte man eben selbigen meiden.

    @tabibito
    ich kenne diese lebensläufe aus meiner beruflichen praxis auch. genau darauf zielte ja meine anfrage ab. und scheinbar gehen unsere vermutungen in die gleiche richtung.
    also: immer schön überheblich bleiben ;-)

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