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Fusion – ein Beispiel (Achtung, U aus D in S!)

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Weiss ja nicht, wie weit das Wort im deutschen Sprachraum bekannt ist in dieser Bedeutung und ob es etwa sogar einen eigenen Begriff dafür gibt: Fusion (englisch gesprochen). Gemischte Küche quasi, in der man ansonsten recht gegensätzliche Küchen mischt. Japanisch und europäisch zum Beispiel.
So etwas gibt es in Japan oft und ist meistens sehr gelungen. Naja, oft zumindest. Und so etwas haben wir mal einer gewissen U aus D, vormals in J und jetzt in S, aufgetischt. Vor anderthalb Jahren. Seitdem wurde ich mindestens drei Mal per Mail und Blogkommentar verwarnt – wir sollen gefälligst das Rezept schicken. Also schön. Hier ist es. Aber nicht weiter verraten. Zutaten:
– Hühnerfleisch (Brust) 2 Stück (ca. 400 gr)
– halber Teelöffel Salz
– grob gemahlener schwarzer Pfeffer (nach Bedarf)
– etwas Mehl
– ein Esslöffel Butter
– drei Esslöffel Sake
– zwei Esslöffel Soyasauce
– ein Esslöffel Mirin (zur Not geht auch eine Prise Zucker)
– 100 ml Wasser
– 100 ml Sahne
– Reis (als Beilage, Weissbrot geht aber auch)
– etwas Lauch
– grüner Spargel (so 5, 6 Stangen – je nach Bedarf)
– zwei, drei Kräuterseitlinge (frische Champignons gehen auch)
Zubereitung:

  1. Hühnerfleisch in 2 cm breite Streife schneiden, mit Salz und Pfeffer einreiben. 10 Minuten warten, dann mit Mehl bestäuben.
  2. 1) in Butter anbraten bei mittlerer Hitze – bis das Fleisch goldgelb angebraten ist.
  3. in anderer Pfanne alle flüssigen Zutaten ausser der Sahne mischen und aufkochen
  4. Hühnerfleisch zu 3) geben und bei mittlerer Hitze 2, 3 Minuten mitkochen. Hühnerfleisch wieder rausnehmen
  5. in anderer Pfanne (2) schon abgewaschen? Na bitte!) Spargel, Pilze (Kartoffeln und/oder Mohrrüben gehen auch) sautieren
  6. Sahne in die Sauce, bei kleiner Flamme kurz kochen, Hühnerfleisch zurück in die Sauce, kurz köcheln lassen
  7. Reis auf Teller, Fleisch mit Sauce dazu, das Sautierte dazu und etwas Lauch drüber streuen.

Fertig. Deftig und eine interessante Mischung. So. Muss ja nicht immer Politik sein. Man muss ja auch mal essen.
Das Wort des Tages: エリンギ. eringi. Habe selber zum ersten Mal nachgeschlagen, ob dieser Pilz einen deutschen Namen hat. Aha. Kräuterseitling. Klingt fast wie Rotbauchpfeifdrüsling. Ein Pilz, der oft in der japanischen Küche benutzt wird. Riecht sehr interessant (etwas zitronig beinahe), ist ziemlich fest und sehr lecker. Und vielseitig.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

6 Kommentare

  1. also zumindest in berlin ist fusion-küche schon seit jahren ein fester bestandteil der küchenkultur. angefangen hatte das glaub ich in der ecke um den hackeschen markt welche ja so seit 3-4 jahren das „szene-viertel“ ist und mittlerweile hat sich fusion aber auf ganz berlin ausgeweitet. in korea übrigens auch oft anzutreffen.

  2. Ein Bild wäre ja noch toll :)
    Und irgendwie kann man hier in L. eh nur Fusion machen – ich KANN einfach nicht alle Zutaten für meine Japanische/Koreanische/Indische/Thai/Arabische/Türkische Küche hier finden. Also müssen es manchmal andere sein. Schmeckt meistens auch! ;) Und zum Abend gibts jetzt Reis (koreanischer Herkunft), Chinakohl mit Chili angebraten und geräuchertem Tofu (in Ermangelung anderer Zutaten) und Rührei mit Sojasoße. Mal schaun, wie’s schmecken wird :)

  3. @Juergen

    Historisch betrachtet sicherlich ;-) Dann sind aber Bratkartoffeln auch fusion. Kartoffeln gab’s ja vor 300 Jahren schliesslich nicht in Europa.

    @Wildeblume
    Chinakohl mit Chili anbraten… na, Kim’chi sollte es doch aber geben in LE, oder!?

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