Blog1‘000 genehmigte Ausländer pro Tag - nur wie?

1‘000 genehmigte Ausländer pro Tag – nur wie?

-

Theorie und Praxis: Die japanische Regierung gab in der vergangenen Woche bekannt, dass sie ab Oktober womöglich schon bis zu 1‘000 Ausländern pro Tag – egal von wo – ins Land lassen will. Natürlich unter strengen Auflagen, versteht sich. Ein sehr aktueller PCR-Test muss vorgelegt werden, und zwei Wochen lang sollen die Eingereisten Quarantäne, inklusive Nachkontrollen. Das bemerkenswerte an dem Plan ist die Klausel „egal von wo“, denn momentan haben zum Beispiel Europäer oder US-Amerikaner so gut wie gar keine Chance, nach Japan zu kommen. Und um es gleich vorwegzunehmen: Die angedachte Regelung schliesst Touristen selbstredend aus. Jeder Anreise benötigt ein längerfristiges Visa.

Wie genau man die Einreise deckeln will, ist dabei noch unklar. Am Flughafen wird das nicht funktionieren – sehr schnell würde das zum Chaos aufgrund der sich ansammelnden, abgelehnten Einreisewilligen führen. Einzig über eine rigide Visapolitik liesse sich das einrichten, bei der die Visaerteilung mit einem festen Einreisetermin verbunden ist. Aber auch das wird zu Chaos und Frustration führen, zumal die japanischen Behörden nicht gerade berühmt für ihre IT-Systeme sind. Das Ziel der plötzlichen Eile dürfte allerdings klar sein: Beim jetzigen Stand der Dinge hofft man noch immer, die Olympischen Sommerspiele im nächsten Jahr ausrichten zu können. Impfstoff hin oder her – mit der Aktion möcht man beweisen, dass kontrollierte Ein- und Ausreise möglich ist, ohne die COVID-19-Lage zu verschlechtern. Die ist nämlich in Japan im Vergleich zu den meisten anderen Ländern immernoch relativ milde. Nach einer kompletten Eindämmung sieht es zwar langfristig nicht aus, aber eine Art Status Quo scheint man erreicht zu haben. 

Als Beispiel für Einreisekandidaten wurden zum Beispiel Sportler genannt, die für die Spiele vor Ort trainieren wollen, aber auch Sprachstudenten oder Praktikanten. Ob Working-Holiday-Visa erlassen werden sollen, scheint noch nicht ganz klar zu sein. 

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel
tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

2 Kommentare

  1. Genau die beiden Thematiken habe ich mir auch schon überlegt:
    1) Wie regeln sie das ganze, um nicht am Zielort den Leuten zu sagen, dass die 1000 Leute pro Tag bereits ausgeschöpft sind?
    2) Werden Working Holiday Visa zugelassen sein? Das Kriterium „Aufenthalt länger als 3 Monate“ wäre ja eigentlich erfüllt, andererseits ist das „zu nicht-touristischen Zwecken“ wiederum natürlich fraglich…
    Nun ja, da wird man wohl nur abwarten können. Die Tatsache, dass man sich gegenüber der Welt überhaupt mal wieder etwas öffnet, ist ja schonmal positiv.
    Viele Grüße,
    Fabian

  2. Tausend Leute ist nicht gerade viel. Zumal wenn man länger geschäftlich in Japan zu tun hat. Unser Nachbar hätte – von seiner Firma aus – länger in Japan zu tun. Mehr als 6 Monate, wahrscheinlich noch länger, aber zeitlich befristet. Nun weiß ich vom Ihm, allein mag er nicht so lange sein. Ergo, seine Frau und seine Töchter (Zwillinge) müssen mit, sonst fährt er nicht. Da wären es schon mal für einen der was machen will / muss, dass es drei Personen mehr sind.
    Bin mal gespannt wie das ablaufen soll.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Soziale Medien

0FollowerFolgen
0FollowerFolgen
0AbonnentenAbonnieren

Neueste Beiträge

Geht der vielgerühmte japanische Kundenservice vor die Hunde?

Die meisten Japanbesucher sind meistens von der gleichen Sache begeistert -- dem berühmten Kundenservice. Stets lächelnd, reißen sich die...

Heimlich, still und leise… stumme Aushöhlung der Privatsphäre?

Es war schon ein dreistes Stück: Vor ein paar Tagen spazierte ein Mann in eine Goldausstellung des Edelkaufhauses Takashimaya...

Politiker der Woche | Akebono verstirbt in Tokyo

Der -- hier unregelmäßig -- vergebene Preis des Politikers der Woche geht an den Präfekturgouverneur von Shizuoka, der Präfektur...

TV-Tipp: Potsunto Ikken’ya

Ein Leser schrieb mich neulich an und bemerkte, dass es schön wäre, mal den einen oder anderen Fernsehtipp auf...

Puberulasäure und ein paar mysteriöse Todesfälle

Nahrungsergänzungsmittel, auf japanisch gern kurz サプリsapuri (Verballhornung des englischen Begriffs suppliments) genannt, sind ein großes Ding in Japan --...

Und wieder 5 Jahre warten — Verkehrssünden in Japan

Es war an einem hektischen Tag im November 2019 -- mit dem Auto fuhr ich die Route, die ich...

Must read

Die 10 beliebtesten Reiseziele in Japan

Im Mai 2017 erfolgte auf dem Japan-Blog dieser Webseite...

Auch lesenswertRELATED
Recommended to you

%d