Tokyo: Nakano-ku – hier tobt das Leben
Der Name „Suginami“ setzt sich aus „Sugi“ (Sicheltanne bzw. auch Japanische Zeder genannt) und „nami“ (sich aneinanderreihen) zusammen und kann deshalb mit „Sicheltannenallee“ übersetzt werden. Früher verlief hier ein bedeutender Handelsweg von Edo nach Ōme (heute im Westen von Tokyo), an dem sich besagte Sicheltannen entlangreihten.
Der Bezirk Suginami-ku liegt im westlichen Teil des Zentrums von Tokyo und grenzt im Norden an Nerima-ku, im Osten an Nakano-ku und im Süden an Setagaya-ku. Im Westen liegen die Stadtteile Mitaka und Musashino, die allerdings nicht mehr zu den 23 zentralen Bezirken von Tokyo gehören.
Suginami – Allgemeines
Suginami-ku ist rund 34 Quadratkilometern gross und liegt damit auf Rang 8 der 23 zentralen Stadtbezirke von Tokyo (genannt -ku). In dem Bezirk leben gute 570’000 Einwohner – das ist Rang 6. Damit ist die Bevölkerungsdichte von rund 17’00 Einwohnern pro Quadratkilometer durchschnittlich in Tokyo.
Der Bezirk wird von der wichtigen, kerzengeraden 中央本線 Chūō-Hauptlinie in einen Nord- und einen Südteil getrennt. Entlang dieser wichtigen Ost-West-Trasse liegen auch die grösseren Zentren des Bahnhofs – vom Osten nach Westen sind dies 高円寺 Kōenji, 阿佐ヶ谷 Asagaya und 荻窪 Ogikubo. Letzterer ist auch Endhaltestelle der wichtigen Marunoichi-U-Bahn-Linie, die von hier direkt zum Bahnhof Tokyo fährt. Und: Als in den 1980ern plötzlich ein Rāmen-Boom (Rāmen = ursprünglich chinesische Nudelsuppe) in Japan einsetzte, entstanden vor allem hier in Ogikubo viele Rāmen-Restaurants, von denen etliche bis heute überlebt haben und sich noch immer grosser Beliebtheit erfreuen.
Bis 1920 lebten im heutigen Stadtgebiet von Suginami noch nicht einmal 20’000 Menschen. Auf dem Plateau der Musashino-Ebene gab es ein paar vereinzelte Dörfer und viel Landwirtschaft. Das sollte sich mit der Inbetriebnahme der eingangs genannten Chuo-Hauptlinie ändern – 1922 wurden die Bahnhöfe Koenji, Asagaya und Ogikubo eingeweiht. Ein Jahr später fand das schwere Erdbeben von Kantō statt, und dies veranlasste viele Hauptstadtbewohner, sich aus dem zerstörten, dicht bebauten Zentrum von Tokyo an die Peripherie zu begeben. 1942 zählte man bereits 260’000 Einwohner, und 1963 durchbrach man die 500’000-Marke. Seitdem ist die Bevölkerung relativ stabil.
Suginami liegt abseits der touristischen Pfade, denn es mangelt an Sehenswürdigkeiten. Viele Bewohner schätzen jedoch die Atmosphäre des Bezirks – zwar geht es um die grösseren Bahnhöfe herum etwas hektischer zu, doch man muss auch vom Bahnhof Ogikubo zum Beispiel nur ein paar Minuten laufen, und schon steht man in alten, niedrig bebauten Wohnvierteln, die oft in der Zeit von vor cirka 50 Jahren angelegt wurden. Viel Grün hat man allerdings nicht gelassen. Grössere Grünanlagen findet man eigentlich nur entlang des 善福寺川 Zenpukuji-Flusses, der von Nordwest Richtung Südost mäandert.