KantoTokyo: Meguro-ku

Tokyo: Meguro-ku

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Region: 関東 Kantō
Präfektur: 東京 Tokyo

      

目黒区 Meguro-ku

3 von 5 Sternen: Sehenswert
Name:

Meguro setzt sich aus den Schriftzeichen Auge (Me) und schwarz (kuro / guro) zusammen. Der Name hat mit der daoistischen Farbenlehre und einer buddhistischen Gottheit zu tun – aus diesem Grund gibt es in Tokyo nicht nur dieses „Schwarze Auge“, sondern auch ein „Weisses Auge (Mejiro)“. Früher gab es auch noch ein rotes und ein blaues Auge, aber diese Ortsnamen verschwanden irgendwann aus Tokyo.

Lage:

Meguro liegt mitten in Tokyo, südwestlich der Yamanote-Ringlinie. Der Bezirk grenzt im Norden an Shibuya-ku, im Westen und Süden an Setagaya-ku, im Südosten on Ota-ku und im Osten an Shinagawa-ku. Die bekanntesten Bahnhöfe in diesem Bezirk sind 自由が丘 Jiyugaoka, 中目黒 Nakameguro und 祐天寺 Yutenji. Der Bahnhof Meguro an der Yamanote-Linie liegt übrigens nicht innerhalb von Meguro-ku!

Allgemeines

Meguro-ku ist mit knapp 15 Quadratkilometern einer der kleineren Bezirke von Tokyo und hat rund 280’000 Einwohner. Mit fast 19’000 Einwohnern pro Quadratkilometern ist Meguro jedoch einer der am dichtesten besiedelten Stadtteile Tokyos. Das bedeutet nicht, dass überall Wohnsilos und Hochhäuser herumstehen – es gibt aber in der Tat kaum Parks oder Industrieflächen, Sportanlagen und dergleichen.

Meguro kann man getrost als eines der teureren Pflaster Tokyos betrachten. Man ist in Windeseile in Shibuya, Ebisu, Shinjuku usw., und die Wohnqualität ist trotz der fehlenden Grünflächen durchaus passabel. Bei den Grundstückspreisen liegt Meguro-ku auf Rang 8 der 23 Sonderbezirke von Tokyo: Im Jahr 2015 kostete hier ein Quadratmeter Boden rund 8’500 Euro — in Bahnhofsnähe liegt der Preis natürlich um ein Vielfaches höher.

 

    

目黒川 Meguro-gawa (Hanami/Kirschblütenfest)

Im nördlichen Teil des Bezirks fliesst träge der insgesamt knapp 8 Kilometer lange Fluss Megurogawa dahin. Dieser ergiesst ich letztendlich im benachbarten Bezirk Shinagawa in die Bucht von Tokyo, und genauso hiess der Fluss auch früher: Shinagawa. Shina- bedeutet „Waren“ – und uwar deshalb, weil sich die Flußmündung dafür anbot, Waren auf die Schiffe bzw. von den Schiffen zu transportieren.

Die Naka-no-hashi-Brücke am Megurogawa während der Kirschblüte
Die Naka-no-hashi-Brücke am Megurogawa während der Kirschblüte

Der Megurogawa ist heutzutage die Hauptattraktion des Bezirks, aber nur ein bis zwei Mal: Ende März blühen in Tokyo die berühmten japanischen Kirschen (sakura), und der Meguro-Fluss ist auf einer langen Strecke auf beiden Seiten ausschliesslich von dicht aneinanderstehenden Kirschbäumen gesäumt. Da der Fluss selbst hier keine 10 Meter breit ist, bilden die Kirschbäume während der hanami, der japanischen Kirschblütenschau, einen regelrechten Tunnel über dem Fluss. Das sieht aufgrund der Blütenfülle einmalig aus und lässt beinahe vergessen, dass der Fluss überall in einem rechteckigen Betonbett gefangen ist.

Die Kirsche (sakura) zur vollen Blüte
Die Kirsche (sakura) zur vollen Blüte

Der Anblick des Meguro-Flusses während der Kirschblüte ist in ganz Japan bekannt, und so flanieren alljährlich gigantische Menschenmassen zum kleinen Flüsschen. Am Fluss entlang gibt es etliche Boutiquen und auch piekfeine Cafés und Restaurants. Nachts werden die Kirschbäume zudem angestrahlt, so dass man auch nachts auf jeden Fall vorbeischauen sollte. Trotz der Menschenmassen sollte man das auf jeden Fall einmal gesehen haben. Dabei ist natürlich der Zeitpunkt wichtig: Wer die 満開 volle Blüte erleben möchte, sollte sich vorher informieren, wann genau das der Fall ist (Schätzungen diesbezüglich beginnen Anfang März, und die Informationen kann man schnell im Internet finden).
Damit die Boutiquen- und Cafébesitzer auch ja über den Winter kommen, installiert man zudem in manchen Jahren auch blaue LED-Beleuchtung am Fluss – meistens im Dezember. Auch das sieht, natürlich nur nachts, recht beeindruckend aus.

自由が丘 Jiyūgaoka

Fussgängerzone mit Strassencafe - und Zug in voller Fahrt
Fussgängerzone mit Strassencafe – und Zug in voller Fahrt

Im Süden des Bezirkes befindet sich der Bahnhof 自由が丘 jiyū-ga-oka – der „Hügel der Freiheit“. Der Bahnhof ist nichts besonderes, aber rund um den Bahnhof findet man ein paar nette Gassen, darunter auch autofreie (eine Seltenheit in diese Gefilden) und unzählige kleine Läden, in denen man von Kleidung über Gewürze bis hin zu Handwerkskunst und Klimborium all das, wonach man eigentlich nicht gesucht hat, finden kann. An manchen Ecken trifft man eine Atmosphäre, die einem gesitteten Mix aus Tokyo, europäischer Stadt und Basar entspricht. Hier kann man wunderbar bummeln und Zeit totschlagen. Und einkaufen, natürlich.

Eines von hunderten kleinen, interessanten (und teuren) Geschäften
Eines von hunderten kleinen, interessanten (und teuren) Geschäften
tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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