KansaiShigaSakamoto am Biwa-ko-See

Sakamoto am Biwa-ko-See

-

Lage von Shiga
Region: 近畿 Kinki
Präfektur: 滋賀 Shiga

坂本 Sakamoto

3 von 5 Sternen: Abstecher wert
Name:

Sakamoto. „Saka“ bedeutet „Hang“, „-moto“ bedeutet unter anderem „Grund“. Beide Zeichen bzw. Wörter tauchen in japanischen Ortsnamen extrem oft auf. Der Ort ist nicht gross und vielen in Japan kein Begriff – Ōtsu (siehe unten) kennt jedoch jeder.

Lage:

Sakamoto liegt am südwestlichen Ufer des 琵琶湖 (Biwa-ko, -ko=“See“). Mehr dazu siehe unten. Die Stadt ist Teil der Gemeinde 大津 (Ōtsu), die wiederum ist der Hauptort der Präfektur Shiga. Die nächstgrössere Stadt (25 km) ist Kyōto.

Ansehen:

Der See selbst. Der grosse Schrein 日吉大社 (Hiyoshi-Taisha). Der Berg 比叡山 (Hieizan) hinter dem Schrein mit gut 800 m Höhe.

Sakamoto – Beschreibung

Sakamoto ist eine kleine, bemerkenswerte Stadt eingeklemmt zwischem dem Biwa-See (siehe unten) und dem Hiei-Berg. Die Stadt weist keine wirklich touristenwirksame Besonderheit auf – kleine Städte wie diese mit Wasser hier und Bergen dort und einem Tempel oder Schrein dazwischen gibt es etliche in Japan. Sakamoto liegt allerdings wirklich schön und ist genau das richtige für jemanden, der etwas mehr als Kyoto und Nara sehen möchte.

Im Ostdistrikt des Hiyoshi Taisha
Im Ostdistrikt des Hiyoshi Taisha

Hauptattraktion ist der 日吉大社 (Hiyoshi-Taisha) – eine grosse Schreinanlage, die bereits in den Kojiki-Annalen 古事記 Erwähnung fand. Rund 3’800 Zweigschreine in ganz Japan werden vom Hiyoshi-Taisha aus verwaltet. Die Anlage ist ziemlich gross und erstreckt sich am Hang des Hiei-Zan. Eine schöne Anlage, unterteilt in Osthauptgebäude (東本宮 Higashi-hongū) und Westhauptgebäude (西本宮 Nishi-hongū) mit alten Treppen (einige von denen sind recht seltsam geformt) und schönen Steinwällen. Sowie seltsamen Fabelfiguren an einigen der Bauten.

Altehrwürdiger Soba-Laden Tsuruki
Altehrwürdiger Soba-Laden Tsuruki

Vom Schrein führt eine kerzengerade Strasse Richtung Ufer des Biwa-Sees. Die Strasse fällt durch einige Steintorii (shintoistische Torbögen) auf sowie durch ein paar kleinere Tempel und Schreine beiderseits. Läuft man diese Strasse ein paar hundert Meter Richtung See, findet man, gut ausgeschildert, ein recht altes Holzhaus in einer kleinen Seitenstrasse rechterhand.

Das dichtbesiedelte Südende des Biwa-ko bei Ōtsu
Das dichtbesiedelte Südende des Biwa-ko bei Ōtsu

Der 琵琶湖 (Biwa-ko), benannt nach der Biwa, einem japanischen Instrument, nimmt mit rund 670 km² (um ein Viertel grösser als der Bodensee) ein Sechstel der Präfektur Shiga ein und fällt auf Karten sofort als grösster See Japans auf. Wer von Tokyo nach Kyoto mit dem Shinkansen fährt, kann ihn ab rund 15 Minuten vor Ankunft des öfteren auf der rechten Seite sehen. Der See ist langgestreckt (rund 64 km) und hat eine markante Form durch einen wurmfortsatzähnlichen Ausläufer Richtung Kyoto. An der tiefsten Stelle ist er gute 100 m, im Schnitt jedoch 40 m tief.

Schilf am Biwa-See bei Sakamoto
Schilf am Biwa-See bei Sakamoto

Seen sind geologisch gesehen eine recht kurzlebige Erscheinung, erst recht wenn sie so flach sind wie der Biwa-See. Doch hier ist das Alter beachtlich: Der Biwa-See ist bereits geschätzte 4 Millionen Jahre alt und damit der drittälteste See nach dem Baikal- und dem Tanganjikasee. Wie auch der Baikalsee hat der Biwa-See zwar etliche Zuflüsse, genährt durch die niederschlagsreichen Berge rundherum, aber nur einen Abfluss – nämlich den Seta-gawa alias Uji-gawa alias 淀川 (Yodo-gawa), der quer durch Ōsaka fliesst bevor er in den Pazifik mündet.

Vier Millionen Jahre sind eine lange Zeit, um ein eigenes Ökosystem zu bilden. 58 der über 1000 Arten, die man im und um den See herum findet, sind endemisch (nur hier vorhanden). Bedroht werden einige Arten jedoch zunehmend durch eingeschleppte „Fremdfische“. Die durchschnittliche Sichttiefe liegt bei erstaunlichen 6 m, wobei der Nordteil deutlich klarer ist. Da der Biwa-See rund 15 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt, sollte der Schutz des Sees oberste Priorität haben.

Dank der Nähe zur alten Hauptstadt Kyōto wurde der See oft in alten Kunstwerken besungen. Besonders häufig wurde er dabei in Verbindung mit Schilf gebracht, den man noch heute an vielen Orten sehen kann (sowie auch Katzen, die im Schilf nach seltenen Vogelarten Jagd machen…)

Anreise

Die nächstgrössere Stadt ist Kyōto, aber man muss mindestens ein Mal umsteigen. Am günstigsten ist die Verbindung über Keihan Zeze 京阪膳所 – erst mit JR (230 Yen), dann mit der privaten Keihan Ishiyama Sakamoto-Linie, die nochmal 230 Yen kostet. Dauert zusammen eine halbe Stunde.

Übernachtung

Eine grosse Auswahl gibt es nicht – am besten ist es freilich, in Kyōto oder im nahen Ōtsu zu übernachten.

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

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tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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