BergeAso, der grosse Vulkan in der Mitte von Kyushu

Aso, der grosse Vulkan in der Mitte von Kyushu

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Region: 九州 Kyūshū
Präfektur: 熊本 Kumamoto

阿蘇 Aso

4 von 5 Sternen: Durchaus Sehenswert
Name:

Aso. Das „-so“ war einst ein Landesname der Region. Aso ist der Name eines Tales, der Caldera, der Region und auch einer Stadt – eine Art Sammelbegriff.

Lage:

Im Osten der Präfektur Kumamoto, und so ziemlich im Mittelpunkt der Insel Kyūshū.Aso liegt im Zentrum des Aso Kujū Nationalparks 阿蘇くじゅう国立公園. Ca. 40 km östlich von Kumamoto.

Ansehen:

Die Gipfel in der Caldera. Der ständig aktive Naka-dake. Eigentlich der ganze Nationalpark.

Name des Gipfels: 阿蘇山 Asosan
Gipfelhöhe: 1’592 Meter
Schwierigkeitsgrad:
Erforderliche Kondition:
Besteigungsdauer: Tagestour
Koordinaten: 32゜53’03.10″N 32゜53’03.10″O
Lage: 阿蘇カルデラ Aso-Krater
Präfektur: 熊本県 Kumamoto
Naturschutzgebiet: 阿蘇くじゅう国立公園 Aso-Kujū Nationalpark
Blick vom Osten Richtung Aso
Blick vom Osten Richtung Aso

Beschreibung

Fast kreisrund. Von Ost nach West 18 km, von Nord nach Süd 24 km Ausdehnung. Umgeben von einer im Durchschnitt 400 m hohen, steilen Felsmauer. Mit fünf hohen Bergen im Mittelpunkt. Der Vulkan Aso gehört zu den Vulkanen der Superlative. Das wahre Ausmass erschliesst sich bei diesen Ausmassen allerdings nicht richtig. bzw. wohl erst aus der Luft. Aso ist eine ganze Region – immerhin leben hier fast 100’000 Menschen. Im Inneren des alten, erst gesprengten und dann eingefallenen Kraters liegen die Aso Gogaku 阿蘇五岳 (fünf Gipfel von Aso).

Blick von der alten Kraterwand Richtung Kratermitte
Blick von der alten Kraterwand Richtung Kratermitte

Man unterscheidet Vulkane in verschiedene Formen, und in diesem Falle handelt es sich um einen Somma-Vulkan (der Vesuv gehört ebenfalls zu dieser Kategorie), und dieser Typ ist relativ selten. Dieser Typ kennzeichnet sich dadurch aus, dass sich im Krater eines alten Vulkan ein neuer Vulkan gebildet hat. In Aso ist dies besonders deutlich zu erkennen. Der alte Krater begann sich wahrscheinlich vor rund 300’000 Jahren zu bilden – geologisch gesehen ist er also relativ jung. Deshalb sind die Kraterwände auch sehr steil (wären sie älter, hätte sich das Relief bereits mehr eingeebnet. Mit über 100 Kilometer Umfang ist der alte Krater einer der gewaltigsten der Welt. Das Innere des alten Kraters ist topfeben – mit Ausnahme der eingangs erwähnten fünf Gipfel.

Das dicht besiedelte Kraterinnere
Das dicht besiedelte Kraterinnere

Diese Gipfel heissen Taka-dake 高岳 („hoher Gipfel“, 1’592 m), Naka-dake 中岳 („mittlerer Gipfel“, 1’506 m), Neko-dake 根子岳 („Wurzelgipfel“, 1’433 m), Kishima-dake 杵島岳 („Stampfer-Insel-Gipfel“, 1’362 m) sowie Eboshi-dake 烏帽子岳 („eboshi“ = trad. Beamtenhut, 1’337 m). Richtig aktiv und nach wie vor gefährlich ist eigentlich nur der Naka-dake. Im dortigen Krater befindet sich ein winziger, vom Schwefel türkisfarben gefärbter See, dessen Wassertemperatur zwischen 40 und 80 Grad schwankt. Genauso schwankt auch der Wasserstand – und man braucht etwas Glück, den See zu sehen, denn normalerweise vernebeln Rauchschwaden den Blick auf den höllenschlundähnlichen Krater.

Die bis zu 400 Meter hohe, alte Kraterwand
Die bis zu 400 Meter hohe, alte Kraterwand

中岳 Naka-dake

Bis zum aktivsten Krater des Naka-dake fahren Busse, beziehungsweise kann man bis nach oben mit dem Auto fahren. Allerdings wird der Zugang bei Zeichen erhöhter vulkanischer Aktivität, und das kommt häufiger vor, gesperrt. Man ist gut beraten, sich daran zu halten, denn es gibt gelegentlich auch zu stärkeren Eruptionen. Am Kraterrand befinden sich – auch dies aus gutem Grund – etliche Betonbunker, die bei einer plötzlichen Explosion vor vulkanischen Bomben schützen sollen.

 Im Inneren des Naka-dake in Aso
Im Inneren des Naka-dake in Aso
Im Krater des Naka-Dake in Aso
Im Krater des Naka-Dake in Aso
 Im Inneren des Naka-dake in Aso
Im Inneren des Naka-dake in Aso
 Im Inneren des Naka-dake in Aso
Im Inneren des Naka-dake in Aso
 Im Inneren des Naka-dake in Aso
Im Inneren des Naka-dake in Aso
 Im Inneren des Naka-dake in Aso
Im Inneren des Naka-dake in Aso
 Im Inneren des Naka-dake in Aso
Im Inneren des Naka-dake in Aso

Auf dem Weg zum Krater des Naka-dake kommt man am 米塚 Kome-Zuka (wörtlich: Reishaufen) vorbei, einem gerade mal 80 Meter hohen, aber bildschönem Nebenkrater, der wahrscheinlich vor rund 3’000 Jahren entstand. Einen ähnlich schönen Nebenkrater findet man übrigens auch in der Nähe von Tokyo – und zwar am Ōmuro-Yama auf der Izu-Halbinsel.

Der Kome-zuka in Aso
Der Kome-zuka in Aso

Wo Vulkane sind, gibt es auch heisse Quellen. Auch hier – an 40 bis 50 Stellen tritt das heisse Wasser, zum Teil mit Schwefel versetzt, hervor. Das wird natürlich touristisch genutzt, so dass man vor allem östlich von Aso (die Gegend wird 奥阿蘇 Oku-Aso genannt) zahlreiche kleine Herbergen mit hervorragenden Onsen findet. Ansonsten wird in der Caldera viel Landwirtschaft betrieben – von der Viehzucht bis zum Rettichanbau. Das ist auch das Geheimnis der dichten Besiedlung, trotz der permanenten Bedrohung durch den Vulkan – Vulkanasche ist sehr fruchtbar, weshalb der Ackerbau hier sehr lukrativ ist. Hier wird übrigens auch viel Milchvieh gehalten, weshalb es hier wesentlich mehr Molkereien, Käsereien und dergleichen gibt als anderswo in Japan.

Die Gegend ist Wandergebiet und von wilder Schönheit. Nicht entgehen lassen sollte man sich eine Wanderung (oder Fahrt mit der Seilbahn, 410 ¥) zum aktiven Naka-dake, wo man einen Blick in den aktiven Krater werfen kann. Seit dort vor etlichen Jahren 12 Besucher bei einer spontanen Eruption ums Leben kamen, gibt es dort etliche martialisch anmutende Betonkrater.

Ubuyama-Quelle in Oku-Aso
Ubuyama-Quelle in Oku-Aso

Hinweis zum schweren Erdbeben von Kumamoto am 14. und 16. April 2016 und anderen Naturkatastrophen

Die Gegend ist selbst für japanische Verhältnisse besonders durch Naturkatastrophen gefährdet. Dazu gehören Vulkanausbrüche und Erdbeben, doch auch den Starkregen sollte man nicht unterschätzen. Vor allem während der Regenzeit von Ende Mai bis Anfang Juli, aber auch während der Taifunsaison (rund um den September) kommt es regelmässig zu verheerenden Niederschlagsereignissen, einhergehend mit Bergrutschen.

Am Abend des 14. April 2016 sowie in der Nacht vom 15. zum 16. April wurde Kumamoto von zwei schweren Erdbeben erschüttert. Rund 50 Todesopfer waren zu beklagen, tausende Häuser wurden zerstört und die Infrastruktur inklusive Flughafen, Autobahnen, Bahnlinien und Landstrassen teils schwer beschädigt. Besonders schwer waren die Schäden in Aso – weite Teile der Infrastruktur wurden teilweise oder völlig zerstört; einige Gebiete waren regelrecht von der Aussenwelt abgeschnitten.

Mehr Informationen zu dem Erdbeben siehe:
• Schweres Erdbeben in Kumamoto (14. April 2016)
• Kumamoto 4 Tage nach dem Beben (20. April 2016)

Anreise

Der JR Aso Ltd. Express あそ特急, heute: 九州横断特急 fährt drei Mal täglich von Kumamoto bis nach Beppu 別府 an der Ostküste. Dauert bis Beppu zwei Stunden und bis Kumamoto rund eine Stunde. Die Bahn fährt mitten durch die alte Caldera.

Übernachtung

Wo es heisse Quellen gibt, gibt es auch Minshuku 民宿 und Ryokan 旅館. Keine speziellen Tipps soweit, da in Kumamoto bei Freunden übernachtet. Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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