KyushuMiyazakiMiyazaki - die kleine, sonnige Hauptstadt

Miyazaki – die kleine, sonnige Hauptstadt

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Lage von Miyazaki
Region: 九州 Kyūshū
Präfektur: 宮崎 Miyazaki

宮崎 Miyazaki

2 von 5 Sternen: Muss man nicht unbedingt sehen
Name:

Miyazaki – wörtlich: „Schrein – Kap“. Mit -zaki (oder -saki) wird hier allerdings eher das Wort „vor“ gemeint: „Vor dem Schrein“. Welcher Schrein allerdings gemeint war, ist nicht vollständig geklärt. Die Präfektur trägt den gleichen Namen

Lage:

Miyazaki befindet sich in der gleichnamigen Ebene in der gleichnamigen Präfektur. Ein Teil der Stadt befindet sich an der Küste, aber das Stadtzentrum befindet sich rund 4 km landeinwärts. Bis Tokyo sind es rund 900 km Luftlinie.

Ansehen:

Den Miyazaki-Schrein. Ansonsten: Die Stadt ist ideal als Sprungbrett für Abstecher in die Umgebung, zum Beispiel nach Aoshima.

Beschreibung

Dieser Ort ist zwar eine Präfekturhauptstadt, aber mit ziemlich genau 300,000 Einwohnern ist die Stadt für japanische Verhältnisse eher klein, zumal Miyazaki zahlreiche Orte in der näheren Umgebung eingemeindet hat und ohne diese Orte noch kleiner wäre. Das Stadtzentrum befindet sich zwischen dem hier ziemlich breiten 大淀川 Ōyodo-gawa (gawa=Fluss) und dem Pazifik, genauer gesagt der 日向灘 Hyūga-See. Der Fluss hat kurz vor der Mündung eine Schwemmlandebene gebildet – eine Seltenheit in der sonst sehr gebirgigen Insel Kyūshū. Das bedeutet, dass der Großteil der Stadt auf Meeresspiegelhöhe liegt, und das bedeutet wiederum, dass die Stadt Miyazaki extrem gefährdet ist, falls es zu einem (recht wahrscheinlichen) schweren Erdbeben im Nankai-Graben kommen sollte: Ein großer Teil der Stadt wäre einem massiven Tsunami hilflos ausgeliefert.

Der Hauptbahnhof von Miyazaki
Der Hauptbahnhof

Das Klima in Miyazaki ist im Vergleich zu Tokyo oder Osaka milder, aber das bedeutet nicht, dass es im Winter nicht kalt wird – Miyazaki hat mehr Wintertage (nach japanischer Definition ein Tag mit einer Tiefsttemperatur unter 0 Grad) als Tokyo. Miyazaki bekommt allerdings deutlich mehr Regen ab als Tokyo – vor allem während der Regenzeit im Juni und Juli. Das milde Klima äußert sich dabei in den zahlreichen Palmen, die in der Stadt die Straßen säumen.

Palmen bestimmen das Bild in Miyazaki
Palmen bestimmen das Stadtbild

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt dürfte der altehrwürdige 宮崎神社 Miyazaki-Schrein sein: Dieser ist keinem geringeren als dem legendären ersten Kaisers Japans, dem 神武天皇 Jimmu-Tennō, gewidmet. Der japanischen Geschichtsschreibung zufolge wurde jener 711 v.u.Z. geboren – und 126 Jahre alt. Historiker bezeichnen den ersten Tennō deshalb oft gern als „mythischen ersten Kaiser“. Der Miyazaki-Schrein liegt etwas versteckt in einem grösseren Waldstück ein paar wenige Kilometer nördlich des heutigen Stadtmittelpunktes und wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert angelegt. Das Gelände ist weiträumig, und die Hauptgebäude des Schreins fallen sofort durch die 千木 Chigi auf – „Fortsätze“ am Dach, bei denen reichlich zerzierte Holzbacken deutlich über den Dachfirst herausragen, sowie damit in der Regel einhergehende 鰹木 Katsuogi – kurze Balken, die quer zum Dachfirst auf selbigem angebracht sind. Diese Architektur gilt als prä-buddhistisch und damit ursprünglich japanisch. Man sieht diese Dachform heute relativ selten bei Schreinen – der bekannteste Vertreter ist dabei der für den Shintōismus so wichtige Schrein in Ise.

Traditionelle Häuser im Freilichtmuseum
Traditionelle Häuser im Freilichtmuseum
Im altehrwürdigen Miyazaki-Schrein
Im altehrwürdigen Miyazaki-Schrein

Am Eingang zum Tempelbereich trifft man übrigens auf etliche prächtige Hühner und Hähne. Sie erinnern umgehend an Miyazaki’s örtliche Spezialität – „Chicken Nanban“ – frittiertes Huhn mit Tartarsauce. Klingt verdächtig, schmeckt aber ausgezeichnet. Wenn man schon mal am Schrein ist, kann man sich auch gleich das 民家園 Minkaen genannte Freilichtmuseum in unmittelbarer Nachbarschaft ansehen (man muss allerdings einen Umweg gehen) – das ist Teil des Präfekturmuseums und zeigt ein paar originalgetreue Nachbauten von alten Bauernhäusern der Region.

Am Ōyodo-gawa südlich des Zentrums
Am Ōyodo-gawa südlich des Zentrums

Viel mehr gibt es über die Stadt eigentlich nicht zu sagen – es ist eher die Umgebung, zum Beispiel das nahe Aoshima, das Miyazaki zum interessanten Reiseziel macht. Die Stadt selbst ist ansonsten eine typische Präfekturhauptstadt, dafür allerdings ziemlich klein, und recht unspektakulär.

Moderne Architektur: Kunstmuseum der Präfektur
Moderne Architektur: Kunstmuseum der Präfektur

Mehr zu Miyazaki und Umgebung siehe Reisebericht aus Kyūshū.

Anreise

Die Stadt liegt auf halbem Wege an der fast 500 km langen 日豊本線 Nippō-Linie, welche Kokura im Nordosten von Kyushu (von dort fahren Shinkansen nach Osaka und Tokyo) mit Kagoshima im Südwesten von Kyushu verbindet. Auf dieser Linie fahren auch Schnellzüge, aber von Kokura braucht man trotzdem rund 4½ Stunden und die Fahrt kostet 7,780 Yen. Der Großteil führt allerdings an der Küste entlang und ist landschaftlich sehr reizvoll. Nach Kagoshima braucht man nur 2 Stunden; die einfache Fahrt mit dem Express kostet 3’920 Yen. Die Bummelzüge brauchen auf der gleichen Strecke nur eine halbe Stunde länger und kosten 2’420 Yen.

In Miyazaki beginnt die 日南線 Nichinan-Linie, eine knapp 90 km lange Überlandbahn, die immer an der Küste entlang bis 志布志 Shibushi in der Präfektur Kagoshima fährt. Diese Linie hält auch in Aoshima.

Die meisten Besucher bevorzugen die Anreise mit dem Flugzeug. Der Flughafen von Miyazaki befindet sich rund 6 km südlich des Stadtzentrums und ist sehr gut mit der Stadt durch Busse und einer eigens eingerichteten Bahnlinie verbunden. Vom Flughafen gibt es zahlreiche tägliche Flüge nach Tokyo (Haneda Airport, Standardpreis: 33’670 Yen), Osaka sowie auch Auslandsflüge nach Taipei (Taiwan) und Seoul.

Übernachtung

Miyazaki ist kein typisches Reiseziel – weder für Touristen aus dem Ausland noch für Japaner. Von daher beschränken sich die Übernachtungsmöglichkeiten hauptsächlich auf typische Businesshotels. Ein gehobenerer Vertreter dieser Art befindet sich gute 5 Minuten zu Fuß entfernt vom Hauptbahnhof – das Richmond Hotel Miyazaki Ekimae. Ein Einzelzimmer mit Frühstück dort kostet ab 6,600 Yen. Die Qualität entspricht dem Preis – alles ist sehr sauber und der Service professionell. Die Adresse: 宮崎駅東 2-2-3 (Miyazaki Eki-Higashi 2-2-3). Hier die Webseite.

Zu allgemeinen Übernachtungstipps siehe Übernachtungstipps Japan.

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tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

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