BlogSanriku-Kantō-Erdbeben: Update X

Sanriku-Kantō-Erdbeben: Update X

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Nach fast drei Tagen Internetabstinenz (maximal Emails und ein paar wenige Webseiten auf dem Handy) bin ich nun wieder in meiner eigenen Wohnung in der Präfektur Chiba. Deshalb zum ersten Mal seit drei Tagen ein Update bzw. eher ein Stimmungsbericht aus Tokyo bzw. Japan.
Wer nicht mitgelesen hat – ich war seit Freitag abend in Kōbe bei der dorthin evakuierten Familie, und dort ist – nicht überraschenderweise – alles normal. Würde man ohne Fernseher und Zeitung sein, wäre es fast unmöglich, zu merken, dass sich in einem grossen Teil Japans ein Drama abspielt.
Ich beschloss, heute relativ früh, kurz nach Mittag, den Rückweg nach Tokyo anzutreten. Ich hatte da so eine Ahnung – nämlich dass die Shinkansen recht voll werden könnten. Und siehe da – keine Platzkarten, und schon in Kōbe gab es in den nicht-reservierungspflichtigen Waggons nur noch gedrängte Stehplätze. Will heissen, von Shin-Kōbe bis Shin-Yokohama stand ich im Gang. Im Blog würde ich schreiben: 2½ Stunden im Shinkansen gestanden. Für andere Medien sollte ich wohl besser schreiben: Über 600 km im Gang gestanden.
———Nachrichtenquellen—————–
Es ist momentan schwer zu sagen, ob sich die Lage in Japan etwas entspannt hat – oder ob die Leute einfach nur noch müde von den Nachrichten geworden sind und die Nachrichtensender ebenso. Es scheint immer schwerer, herauszufiltern, was wirklich stimmt und was nur so scheint, wie es scheint. Grund dafür ist auch der grosse Unterschied der Sachen, die in Japan gemeldet werden und der, die in Deutschland gemeldet werden. Ein gutes Beispiel dafür ist der Nachrichtenticker auf der Webseite der Tagesschau. Dort erscheinen dann Meldungen wie „Infolge des Nachbebens in der Region Tokio wurde der Flugverkehr am Hauptstadt-Flughafen Narita vorübergehend eingestellt. “ (19. März 2011, 11:37) – eine Meldung, die in der Tat wichtig ist. Dass der Flugverkehr wenig später wieder in den Normalbetrieb ging, steht danach jedoch nirgendwo mehr. Oder vor wenigen Stunden (21. März, 09:05): „Einsatzkräfte im AKW werden in Sicherheit gebracht“ (nachdem grauer Rauch aufstieg). Japanische Nachrichten: Ein paar der Einsatzkräfte wurden von Reaktor 3 aus Sicherheitsgründen abgezogen. Das liest sich schon etwas anders.
Deshalb: Leute mit schwachem Herz sollten deshalb momentan lieber nicht den Nachrichtenticker der Tagesschau lesen: Die Titel sind oftmals reisserisch oder falsch gewählt, und schlechte Nachrichten finden schneller den Weg in den Ticker als gute Nachrichten.
———AKW Fukushima I—————–
Scheinbar sieht es – aus Sicht der japanischen Öffentlichkeit, so aus: Im AKW Fukushima I werden scheinbar Fortschritte gemacht – das Werk wurde ans Stromnetz angeschlossen (das ist zweideutig – hat also wieder Strom) und die elektrischen Anlagen in einigen der 6 Meiler scheinen noch zu funktionieren. Die Armee hat zudem einen Panzer entsandt, der den Platz zwischen Werk und Meer von Trümmern räumt, da diese die Rettungsmassnahmen erschweren.
Sorgen scheinen hauptsächlich noch Reaktor 3 und 4 bzw. deren Abklingbecken zu machen: Besonders Block 3 scheint demzufolge das Potential für eine Katastrophe zu haben, da hier besonders gefährliche Materialien (MOX? Bin nicht sicher) benutzt bzw. gelagert wurden.
Obwohl die Gefahr noch nicht gebannt ist, sieht es (scheinbar) besser aus als in der vorgangenen Woche, als ein Block nach dem anderen in die Luft flog. Allerdings setze nach und nach die Folgen ein: Radioaktivität in Luft, Wasser, Nahrungsmitteln – in ersten Orten wurde bereits davor gewarnt, Leitungswasser zu trinken. In bestimmten Lebensmittel (hauptsächlich Milch und Blattgemüse wie Spinat) wurden zu hohe Konzentrationen radioaktiven Jods entdeckt und der Verkauf entsprechend gestoppt. Dies stellte man in bisher mindestens 5 Präfekturen fest. Dies wird nur die Spitze des Eisberges sein. Würde es beim Jod bleiben, hätten wir noch relativ viel Glück, denn die Halbwertszeit beträgt nur 8 Tage. Jedoch – man darf davon ausgehen, dass radioaktiv belastete Nahrungsmittel das Leben für die nächsten Wochen oder Monate bestimmen werden.
Laut dieser Meldung (japanisch) von Mainichi Shinbun wurde das AKW Fukushima 1 übrigens laut neuesten Schätzungen nach dem Beben von einem 14 m hohen Tsunami getroffen: Gebaut wurde das AKW jedoch so, dass es lediglich bis 5 m standhält. Soll heissen: Der Tsunami war in Fukushima I aussergewöhnlich stark. Und: Kein Wunder, dass es dort jetzt so katastrophal aussieht.
———Lage in Tokyo—————–
Wie eingangs erwähnt, waren die Shinkansen Richtung Tokyo heute stark überfüllt – es waren auch sehr viele Familien unterwegs. Will heissen, viele, die vorher für ein paar Tage aus der Region verschwanden, kehren nun nach Tokyo zurück. Mit, wie oben erwähnt, einer gewissen Unsicherheit im Nacken.
Über das lange Wochenende wurde der Strom im Grossraum Tokyo nicht abgeschaltet (soweit ich das sehen konnte, wurden Abschaltungen jeweils erst geplant und dann ausgesetzt). Das war zu erwarten – an Wochenenden scheint man den Bedarf decken zu können. Ab Morgen wird es wieder planmässige Stromsperren geben, und man kann davon ausgehen, dass dies auch wirklich geschehen wird: Es ist nach ein paar wenigen warmen Tagen wieder sehr kalt geworden, und morgen ist Werktag, also verbrauchen Betriebe und Büros wieder viel Strom. Wenn es ganz dumm kommt, schwebt wieder die Gefahr eines völligen, unplanmässigen Blackouts über der Stadt. Mit entsprechenden Konsequenzen: Unsicherheit, Mangel an Informationen, keiner kommt rein oder raus aus der Stadt. Wollen wir hoffen, dass dies nicht passiert.
Im hiesigen Supermarkt gab es heute sogar ganz normal Milch und Brot – beides Dinge, die vorher schwer bis gar nicht erhältlich waren. Mit Windeln, Toilettenpapier, Servietten usw. sieht es noch immer teilweise mau aus, da nachwievor vieles nach Norden geschickt wird.
———Was kommt jetzt?—————–
Bereits jetzt gibt es Diskussionen darüber, was mit Fukushima 1 geschehen soll. Stillegen oder reparieren? Mal wird das eine gesagt, mal das andere. Angeblich hat das bei den Löschversuchen eingesetzte Meerwasser die Meiler ohnehin schon irreparabel geschädigt. Jedoch: Woher bekommt Ostjapan so schnell die nötige Energie her, die gerade fehlt? Es dürfte nicht übertrieben sein, zu behaupten, dass die wirtschaftliche Lage des Landes in den nächsten Monaten und Jahren davon abhängt, wie schnell man den Energiehunger wieder sättigen kann. Das ist ein harter Brocken.
———Was gelernt?—————–
Wer denkt, dass sich in Japan jetzt Antiatomkraftgegner finden und sammeln werden, dem sei hier schon vorweg gesagt: Nein. So tickt das Land nicht. Das mag für manche paradox klingen, zumal das Land ja bereits zwei Kernwaffenexplosionen wegzustecken hatte. Aber in Sachen Kernkraft denkt man da ganz pragmatisch. Eines wird sich jedoch bestimmt vertieft haben: Das Misstrauen gegenüber der Politik und den Energiefirmen.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

20 Kommentare

  1. Hallo,

    wir hoffen, du konntest dich ein paar Tage bei deiner Familie erholen. Auch wenn die Rückfahrt doch ziemlich anstrengend gewesen sein muss.

    Ja; du hast Recht- so langsam verschwindet Japan hier vom Bildschirm. N24 titelt zwar noch „Japan nach dem Beben“ Aber berichtet wird überwisegend über das Desaster Lybien. Das Einzige was gesagt wird, ist dass heut morgen ein paar Arbeiter in Fukushima evakuiert wurden.

    Was ich vermisse sind genauere Nachrichten wie es jetzt im Norden Japans weitergeht. Sind die internationalen Hilfen angelaufen? Hat man schon Lösungen für die vielen Menschen in den Notunterkünften ? Wie kommt man bei den Hilfen voran ?

    Nun ja; wir wünschen Dir und deiner Family trotz allem weiterhin alle Gute

    Viele Grüße aus Potsdam

  2. Hallo Tabibito,
    seit mein Bruder 2 Jahre in Japan war bin ich von Deiner Seite sehr angetan. Wenn Dich Fernsehnachrichten aus D ärgern habe ich einen tip: Lese Radio. http://www.dlf.de ist zur Zeit gut. Ich verstehe wie schwierig Deine Situation ist, da man wichtige Entscheidungen auf schwacher Grundlage treffen muß. Ich wünsche Dir viel Glück. Abers ag mal, kannst Du eigentlich irgendwo Meßwerte einsehen? Oder mußt Du auf 2.Hand TV vertrauen?

  3. @Mauve: Meines Wissens hat es eine Verlängerung von der Regierung erhalten. Hätte es diese Verlängerung nicht gekriegt, hätte man es abschalten sollen.

    Soweit zumindest mein Stand, der ist aber schon ein paar Tage überholt. Ich verfolg das gerade nicht mehr so stark.

  4. Zunächst vielen Dank für die umfassende Übersicht. Ich weiß nicht ob ich an Deiner Stelle noch den Nerv dazu hätte.

    In der Tat ist das Ärgerlichste von D aus gesehen die reißerische Aufmachung mit Halbwahrheiten.
    Nicht nur das, geben sich die sogenannten Experten (sogar Japanologen bemüht man, um endlich die so fremdartigen Japaner verstehen zu können) ja regelrecht die Klinke(n) in die Hand.

    Meine Frau und ich haben via unserem japanischen Konto dem JRK gespendet, in der Hoffnung, dass es etwas hilft. Unsere Familie in Kobe macht sich große Sorgen vor allem um die lange Zeit aktiven Isotope, speziell bei Kindern.
    Typisch mein Schwiegervater: „um unsere alte Knochen ist es nimmer schad, aber wie schützen wir die Kinder“.

    Ich weiss nicht wie ich das schreiben kann, aber wir drücken weiter die Daumen und hoffen, dass die Langzeitschäden iS Radioaktivität „nicht so schlimm werden“. Mir blutet immer noch das Herz beim Anblick der Bilder auf NHK und TBS….

    Alles Gute, was man in dieser Situation wünschen kann.

  5. Ist immer wieder toll etwas zwischen den zwei verschiedenen Medien zu lesen!
    Ich bin kein Gegner von Atomkraft und auch niemand der dafür spricht, daher verurteile ich nicht die Japaner wie es wohl viele tun werden wenn das erstmal bei den Medien bekannt wird.
    Ich hoffe nur mit den Spenden passiert nicht dasselbe wie damals bei den Tsunami in Thailand. =(

  6. Hallo Tabibito!
    Ich verfolge mit großem Interesse diesen Blog und finde es interessant, wie unterschiedlich Fakten dargestellt werden können. Nicht dass dies etwas neues wäre aber zur Zeit kann man es mal wieder sehr gut beobachten.
    Ich hoffe, Du konntest etwas Kraft tanken, Dich ablenken; ich bin sicher dass eine vierjährige dazu sehr gut in der Lage ist, oder?
    Was die Nachrichtenlage hier in D angeht, sollte – Gott bewahre – keines der AKW explodieren oder die japanische Bevölkerung meuchelmordlustig den Kaiserpalast besetzen, wird wohl in den nächsten Tagen nicht mehr viel aus Japan zu hören sein. Die Medien scheinen regelrecht darauf zu warten und da nichts dergleichen zu passieren scheint, konzentrieren sich die Bilder auf herrliche Explosionen, schreiende Menschen und einen durchgeknallten, sehr medienwirksamen Machthaber in Lybien. (Nicht das ich die Lage dort nicht ernst nehmen würde, aber ob da nicht wieder eine Menge gestellt ist…
    Lieber Tabibito, sei versichert: aus den Medien mag dies tolle, interessante und sehr liebenswerte land ja langsam verschwinden, aus unseren Gedanken mit Sicherheit nicht! Auch weiterhin werden wir alle uns zu Verfügung stehenden Daumen halten, dass nichts schlimmeres mehr bei Euch passiert!!
    Ganz viel Kraft weiterhin für Dich, Deine Frau und die beiden Mäuse.
    Grüße aus Berlin…Susanne

  7. Hallo, einmal eine ganz andere Frage. In der Tagesschau hat der Herr Hetkämper behauptet Tepco würde „Wegwerfarbeiter“, also Obdachlose und Gestrandete in Fukushima einsetzen. Dies wäre sogar altbekannte Praxis. Ich bin entsetzt über derartige Berichterstattung und würde der ARD gern entsprechendes schreiben. Hast du Quellen, die dem widersprechen können. Ich gehe davon aus, dass das gelogen ist.
    Rainer

  8. Frauchen und ich sind nun wieder in Sagamiko. Ich für meinen Teil befolge diesen Ratschlag News aus der EU schau ich gar nicht mehr. Nicht das ich ein schwaches Herz habe aber ich möchte meine ich neige zu Panikartiger Flucht so wie viel Deutsche die hier alles stehen und liegen gelassen haben. Nun ja seit dem ich die EU News Ticker ins besonders die aus Deutschland nicht mehr beachte und meiner Deutschen Familie sagte wie es aus sieht und das wir zurück fahren beziehungsweise gefahren sind gehts mir schon viel Besser. :-) Auch plagt mich kein schlechtes Gewissen mehr das Verwandte, Freunde, Bekannte und Kollegen hier ausharren und ich auf der Flucht im Warmen Süden mir ein Bier nach dem anderen rein ziehe. Gruss von A. und mir!

  9. @Tabibito: Ja, Block 3 enthält plutoniumhaltige Mischoxyd-Brennelemente. (SZ 21. März und auch davor.http://www.sueddeutsche.de/thema/Atomkatastrophe_in_Japan. Dort sind aber nicht alle Artikel zu finden, die ich bereits als Papier gelesen habe.) Zu der Berichterstattung in Japan, s. ebenfalls 21. März und davor.
    „Antiatomkraftgegner“ gibts jede Menge, auch in Deutschland. Aber selbst in Japan gibt es Atomkraftgegner und eine entspr. Bewegung, seit den 70ern, von der man laut SZ in Japan deswegen wenig bis nix hört, weil sie von den Medien ignoriert werden. Das liegt daran, dass die Journalisten in Japan in sog. Presseclubs Mitglied sein müssen, sonst sind sie von Pressekonferenzen ausgeschlossen. Aus den Presseclubs werden sie aber wiederum ausgeschlossen, wenn sie unliebsames berichten. Aber selbst die Medien in Japan melden sich inzwischen zu Wort s. SZ v. 21.03. „Das Ende der Höflichkeit“. Aber all das ist nix für schwache Nerven. Halte weiter durch!

  10. Huhu,

    Immerhin funktionieren in Japan die Klimaanlagen wenn man auf dem Gang stehen muss.

    Es ist kein Vergleich 600 km bei der Deutschen Bahn aufm Gang stehen zu müssen im gegensatz zu allen anderen Bahn Unternehmen auf diesem Planeten :)

    Gruß

    Stephan

  11. Hoffe schönes Wochenende mit Familie gehabt zu haben und nun mit voller Kraft wieder nervende Beschwerdeanrufer beruhigen zu können ;-)

    Zur Entspannung der Lage sollte man vielleicht unterscheiden zwischen dem „rein“ Erdbeben-Tsunami-Katastrophengebiet und Fukushima. Offensichtlich wird langsam die Infrastruktur soweit wieder hergestellt, dass Hiulfstransporte in den Norden möglich sind. Das Wetter scheint sehr schwierig zu sein. Durch die Kälte und fehlende Energieversorgung wird die Lage für die Erbebenopfwer nicht besser.

    In Sachen Fukushima halt ich mich besser zurück, sonst meinbt man wieder ich würde alles verharmlosen. Problematisch sehe ich, dass keiner genau weiß was wirklich los ist (Rauch über Reaktor 2 und 3). Da hätte ich gedacht, dass der große Bruder aus Übersee entsprechendes Equipment im All hat, um sich die ganze Sache genauer anzuschauen. Ein Fortschritt sollte jedenfalls die Stromversorgung sein. Wenn dann die Technik auch noch mitmacht oder zumindest ersetzt werden kann, sollte hoffentlich wirklich bald eine Entspannung bei allen Beteiligten einsetzen.
    Da offensichtlich das Kraftwerk sowieso abgeschaltet werden sollte, dürfte die Frage der Energieversorgung Ostjapans schon vorher überplant worden sein.

    Kurios finde ich, dass man in Taiwan jetzt belastete Nahrungsmittel aus dem Süden Japans findet. Wo lag gleich Hiroshima? Schon mal vorher entsprechende Tests durchgeführt?

  12. Wir sind auch wieder zurueck in Tokyo und haben uns eine Taschenlampe besorgt :)

    Fukushima ist allerdings immer noch bedrohlich, finde ich …

  13. P.S. Ich durfte deutschen Medien auch ein paar Interviews geben und habe nach Kraeften versucht, reisserischen Fragen zu widersprechen. (a la „Warum kritisieren die Japaner nicht die Regierung?“)

  14. Danke für dieses Update! Ich zwinge jetzt mal meine Mutter, diesen Blog zu lesen, denn die guckt deutsche Nachrichten und macht mich dementsprechend verrückt mit ihrem „ach, nächstes Jahr gehst du vielleicht doch nicht für den Master nach Japan“.

    Eine Frage hab ich aber, und ich hoffe, man verzeiht mir die linguistische Spitzfindigkeit.
    Du schreibst, es werden „scheinbar“ Fortschritte in Fukushima gemacht. Heißt das, du glaubst nicht an die Fortschritte? Denn das Wort „scheinbar“ heißt ja, „es sieht so aus, ist aber nicht so“. Oder meintest du „anscheinend“?
    Wie gesagt, ich hoffe, meine linguistische Spitzfindigkeit kommt jetzt nicht falsch rüber, aber mich interessiert deine Meinung dazu.

  15. Die Nachrichten in Deutschland sind meisten nur Halbwahrheiten. Zum Beispiel bei einer Nachricht um radioaktiv Verseuchter Milch war ein Foto das zeigte dass keine Milch mehr im Supermarkt vorhanden ist. Aber in Wirklichkeit gibt es keine Milch mehr weil es Engpässe bei der Verpackungsfirma und die Nachfrage für Milch gerade extrem hoch ist. Ein anderes Beispiel ist ein Foto das eine Japanerin Zeigt die einen Mundschutz trägt, wobei die Leute hier in Japan eher wegen Heuschnupfen diesen Mundschutz benützen, und nur selten wegen der Radioaktiven Staubpartikel. Bei verschieden Nachrichten werden auch vieles einfach nicht geschrieben weil es so erschreckender aussieht. Wer in Deutschland auf dem Laufen sein will, sollte dieselbe Nachricht aus 5 verschieden Quellen lesen. Nur so ist es möglich einigermaßen von Fakten und Medien Geldgier zu unterscheiden.

  16. „Atomgegner“ ist ein neuzeitliches Phänomen, was vor allem Menschen ohne geistlichen Überbau befällt. Ohne stabiles lebensbejahendes Glaubenssystem entwickeln verirrte Geschöpfe schnell solche Ersatzreligionen, Rituale und Sekten.

    Die Kernkraft hat es nur zufällig getroffen, denn das Ziel solcher „Freikirchen“ ist alles Unsichtbare und Unheimliche. Nachdem es in Deutschland bis heute keine nukleare Verseuchung gegeben hat, richtet man sich gegen den erwiesenermaßen harmlosen Elektromagnetismus. Es wird genauso von „Strahlung“ und „Krebs“ geredet, als wären Funktürme stark radioaktiv. Als nächstes ist womöglich sichtbares Licht dran.

    Die Bewegung ist inzwischen so stark, daß sie bereits nachhaltig die Wirtschaft schädigt und Wachstum kostet.

    Die Ursache dafür liegt natürlich in den dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte, weshalb es in Japan logischerweise nichts Vergleichbares in der Größenordnung geben kann.

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