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Geschlechterkampf auf Japanisch – oder: Nichts ist, wie es scheint

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Den folgenden Artikel habe ich für die Mai-Ausgabe der Zeitschrift Midori geschrieben – und wie immer erscheint hier – mit Verspätung – die Online-Ausgabe. Viel Spass beim Lesen!

Schaut man sich Japan und die Bewohner des Archipels von Weitem an oder von mir aus auch für kurze Zeit von Nahem, ganz zu schweigen von Japan in den Medien, so mag man schnell den Einblick bekommen, japanische Frauen haben nicht viel zu sagen sondern schlichtweg ihre Rolle als wohlwollende Ehefrau zu erfüllen. Jedoch: Stimmt das? Ist Japan das Paradies für Chauvinisten, die da zwischen devoten Vertretern des anderen Geschlechts alles Erdenkliche ausleben können? Und wie stehen japanische Frauen in der Gesellschaft heute da?
Ein Blick auf die Sprache gibt da einen Vorgeschmack: Es gibt einige Wörter für Ehefrau – darunter das Wort 家内 kanai (wörtlich: „im Hause“), oku-san (oku = hinten, da Frauen früher in den nobleren Häusern die hinteren Zimmer belegten) oder auch 愚妻 gusai (wörtlich: „dumme Ehefrau“, eine mittlerweilen leicht veraltete Bescheidenheitsform für das Wort „Ehefrau“). Schwiegermütter kommen dabei erst recht nicht gut weg: das Schriftzeichen für Schiwegermutter – 姑 shūtome – besteht aus den beiden Elementen „Frau“ und „alt“. Ach ja: Das chinesische Schriftzeichen für „gut“ besteht aus „Frau“ und „Kind“ (好). Aber die Zeichen sind ja auch schon vor tausenden von Jahren entstanden. Und gegen Frau und Kind ist ja auch nichts einzuwenden.
Noch erschreckender ist im Falle Japans jedoch zum einen der Blick auf die Medien, insbesondere die werbebasierten Massenmedien, sowie auf internationale Statistiken wie zum Beispiel dem Gender Gap Index, erstellt vom Weltwirtschaftsforum. A propos: Was haben Aserbaidschan, Madagaskar, Indonesien und Simbabwe gemeinsam? Ganz einfach: Laut des genannten Indikators haben Frauen in diesen Ländern mehr mitzureden in Wirtschaft und Politik als die Geschlechtsgenossinnen in Japan. Der Index wurde 2009 für 134 Länder erhoben, und Japan schaffte es nicht einmal unter die Top 100. Und tatsächlich: In der Politik sowie in den höheren Ebenen von Firmen sind Frauen schlichtweg unterrepräsentiert. Und zwar derart unterrepräsentiert, dass ich mich jedes Mal erschrecke, wenn ich Nachrichten aus Deutschland gerade aus jenen Bereichen sehe: So viele Frauen!
Was erwartet die Gesellschaft in Japan von Frauen? Jeder in Japan kennt den Begriff der yamato nadeshiko, dem Idealbild der japanischen (Ehe)frau. Als Kojima Akiko, Gewinnerin des Miss World-Titels 1959, dereinst gefragt wurde, ob sie denn nun nicht Schauspielerin werden möchte, antwortete sie, dass sie lieber eine liebende Ehefrau werden möchte – eine 大和撫子 yamato nadeshiko eben. Als ich vor etlichen Jahren an einer deutschen Universität die ersten Bekanntschaften mit Japanern machte, war ich ebenso verblüfft – auf die Frage, was sie denn nach dem Studium so machen möchten, antworteten die meisten weiblichen Befragten „Na heiraten, Kinder bekommen – Hausfrau eben“. Diejenigen, die sagten, sie wollen mit dem Studierten später mal was anfangen, waren in der Minderheit.
Für Ausländer, die bereits seit vielen Jahren mit, für oder gegen die Emanzipation kämpfen, mag das alles ungewohnt klingen, und ich habe nicht selten schlechte Meinungen über Japanerinnen – hauptsächlich von ausländischen Frauen – gehört. Dabei muss man jedoch erstmal schauen, warum viele Japanerinnen mit diesen Vorstellungen in die Zukunft schauen: Unterwerfen sie sich da den Erwartungen der Gesellschaft? Ist das pure Resignation? Wollen die Frauen in Japan viel lieber in Arbeit und Politik, wissen es jedoch selbst noch nicht? Und warum ist die Geburtenrate in Japan so katastrophal gering, wenn doch so viele eher an Familie als an Karriere denken?
Nun, zum einen mag man das mit dem sehr hohen Stellenwert der Familie in Ostasien begründen, doch das reicht nicht aus. Die meisten werden wohl eher daran denken, was ihnen als Frau in Japan im Berufsleben so blühen wird: Schikane durch Vorgesetzte, schlechtere Gehälter, unzählige Überstunden, kaum Freizeit (und damit auch kaum eine Gelegenheit, nach dem Märchenprinzen zu suchen – denn der manifestiert sich ganz bestimmt nicht in dem vulgären, frauenfeindlichen Vorgesetzten, der sich die letzten paar Haare wie einen Strichcode quer über den Scheitel zieht und sich an jedem zweiten Abend ganz unsittlich mit seinen Untertanen besäuft. Schaut man sich in japanischen Firmen so um, gibt es zwar viele Frauen – meistens jedoch in der Rolle der Empfangsdame, in der Verwaltung oder … bei der Dateneingabe.
Bei diesen Aussichten wundert es nicht, wenn viele sich nach einer Familie sehnen – und die Logik des Studiums, mit dem man später sowieso nichts anfangen wird, sollte dabei auch klar sein: ein abgeschlossenes Studium, wenn möglich an einer guten Uni, erhöht die Chancen auf einen gut erzogenen, gut verdienenden Ehegatten ganz ungemein. Doch was erwartet die japanische Ehefrau so im Familienleben? Ist sie dort wirklich so unterwürfig, wie es viele Filme, Bücher und der allgemeine Eindruck von aussen glauben machen wollen?
Der traditionelle Werdegang sieht so aus: Nach der Hochzeit geht der Ehemann wie zuvor seiner Arbeit nach, und noch immer ist es nicht selten, dass die Faru ihren Mann nur selten zu Gesicht bekommt: Von morgens bis spät abends sind die meisten Männer auf Achse, und ein Wochenende ist für viele nur einen Tag lang. Viele Frauen hören nach der Hochzeit auf, zu arbeiten, um sich dem eigentlichen Zweck der Ehe zu widmen: Ein Kind oder zwei oder mehrere bekommen und sich danach der Erziehung und dem Haushalt widmen. An der Erziehung beteiligen sich viele Männer dabei kaum, da sie zu selten zu Hause sind – und wenn sie zu Hause sind, zu kaputt (oder vorgeben, zu kaputt zu sein). Dass das nicht unbedingt das solideste Fundament einer Beziehung ist, kann man sich denken. In sehr vielen Haushalten ist zudem die Ehefrau auch für die Finanzen zuständig – will heissen, das Gehalt wird auf das Konto der Gattin überwiesen und letzterem ein durch zähe Vehandlungen abgerungenes Taschengeld ausgezahlt – in guten Zeiten und bei guter Führung mehr, ansonsten weniger. Irgendwie muss man ja verhindern, dass der Göttergatte alles beim Pachinko verjubelt.
Mitunter legt sich Frau Gemahlin derweilen oft ein erkleckliches Sümmchen zur Seite – dieser Notgroschen wird へそくり hesokuri genannt, in der Regel geheim gehalten und soll für den Fall der Fälle dienen. Für welchen Fall insbesondere, überlasse ich der Phantasie des Lesers. Die Chefs einiger? etlicher? nach traditionellen Regeln geführten Firmen kennen freilich die Misere ihrer Angestellten – und überweisen in manchen Fällen an der Ehefrau vorbei eine kleinere Summe auf das Konto der Männer, damit sie das zusammen mit Kollegen bei Trinkgelagen unbedarft durchbringen können.
Bis vor einigen Jahren war die Scheidungsrate in Japan übrigens trotz alledem erstaunlich niedrig. Nicht, dass Scheidungen aus religiösen Gründen in Japan verpönt sind – der Grund lag eher darin, dass viele Frauen, die heute über 60 Jahre alt sind, kaum gearbeitet haben und damit auch kaum Anspruch auf Rente haben. Eine Scheidung, besonders im fortgeschrittenen Alter, bedeutete damit (je nach Grösse des bereits erwähnten Notgroschen) den Absturz in die Armut. Vor einigen Jahren wurde jedoch schliesslich beschlossen, dass geschiedene Frauen einen Anspruch auf einen Teil der Rente des Mannes haben, womit auch die Scheidungen anstiegen: Verständlich, wenn der Gatte, den man vorher kaum zu Gesicht bekam, plötzlich in Rente geht und damit schlagartig jeden Tag zu Hause herumhängt.
Jedoch: Auch in Japan haben sich diesbezüglich die Dinge bereits mehr oder weniger stark geändert. Es gibt mehr arbeitende Frauen als früher. Frauen scheinen selbstbewusster geworden zu sein, und nicht wenige kleine, moderne Firmen wurden von Frauen gegründet. Viele Ehepaare entscheiden sich für 共働き tomobataraki (=beide arbeiten), was sicherlich durch die wirtschaftlich mageren 1990ern und den letzten beiden Jahren begünstigt wurde. Mehr Väter kümmern sich auch wirklich um ihre Kinder. Und mehr Frauen legen Wert auf Karriere und steigen in – meist jungen, modernen Firmen – höher und höher.
Im Vergleich zu sehr vielen anderen Ländern liegt Japan jedoch nachwievor meilenweit zurück in Punkto Gleichberechtigung: Japanische Frauen haben es noch immer sehr schwer, sich im Berufsleben durchzusetzen oder, und auch das ist wichtig, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen – die gesellschaftliche Barriere dafür ist sehr gross. Das freilich hindert auch in Japan Frauen nicht daran, zu Hause „die Hosen anzuhaben“ – logisch, schliesslich müssen sie sich ja um Haushalt und Erziehung kümmern.

tabibito
tabibitohttps://www.tabibito.de/japan/
Tabibito (旅人・たびびと) ist japanisch und steht für "Reisender". Dahinter versteckt sich Matthias Reich - ein notorischer Reisender, der verschiedene Gegenden seine Heimat nennt. Der Reisende ist seit 1996 hin und wieder und seit 2005 permanent in Japan, wo er noch immer wohnt. Wer mehr von und über Tabibito lesen möchte, dem sei Tabibitos Japan-Blog empfohlen.

14 Kommentare

  1. Im Grunde ist es doch zumindest in der BRD nicht viel anders, auch wenn hier viele Frauen arbeiten. Die Jobs, welche zumeist von Frauen bekleidet werden, sind doch ähnliche wie in Japan. Dass Frauen eine mindestens genauso gute Arbeit abliefern können, wird doch von vielen belächelt.

    Möglicherweise könnte der Mann öfter zu Hause sein, wenn es ein zweites Einkommen im Haushalt geben würde. Aber diese Überlegung wird es in japanischen Familien auch bereits gegeben haben. Es stellt sich also die Frage, warum die Rollenverteilung mit allem damit zusammenhängenden Frust weiter aufrechtgehalten wird? Es ist sicherlich auch ein gesellschaftliches Problem/Phänomen, was wachsen und sich verändern muss. Auch ich stelle hin und wieder fest, mit welcher unterschwelligen Arroganz ich hin und wieder einer Kollegin begegne. Ein gewisses ermahnen und zurücknehmen und unvoreingenommenes Aufnehmen weiblicher Argumente, ist oftmals für das Ausräumen eines Problems hilfreich.

    Und so lange die aufstrebenden Frauen keine besseren Männer sein wollen, könnte ich mit einer Frau als Chefin auch gut leben (war das jetzt chauvinistisch?)!

  2. Also gerade im Forschungsbereich bei RIKEN und Co ist Anteil Frauen (oft mit Dr. sogar) hoch und da nehme ich die Bürodamen explizit aus.
    In Spring8 waren es etwa 30% Forscherinnen besonders im Bereich den ich der Einfachheit halber mal generell als Biochemie bezeichne.
    In einem Team waren es sogar 70%.
    Die Verwaltung war da was ganz anderes da wurde gefühlte 90% erreicht die meisten Single und auf „der Jagd“ nach einem Single Forscher ;)
    Aber auch d erlebte ich wie eine Bürodame nach der Hochzeit blieb.
    Gefragt nach dem Grund meinte sie (in fließendem Englisch übrigens!) „Naja warum soll ich zuhause rumsitzen? Mal sehen wenn das erste Kind kommt, dann kann ich immer noch reine Hausfrau werden“
    Gefragt was ihr mann dazu meint sagte Sie „ohh er ist ein moderner neuer Typ von Man, er holt sich sogar das Bier selber aus dem Kühlschrank! jaaaa!“ Dann fing sie an ein breites Grinsen aufzusetzen.
    Ich gebe zu die Dame war besonders und wir habe viel Spaß zusammen gehabt.

  3. Mann sollte bei all den „Nachteilen“ die japanische Hausfrauen haben, aber auf gar keinen Fall die Vorteile vergessen: Sobald Kinder und Mann aus dem Haus sind, hat Madame den ganzen Tag frei. Das bisschen Haushalt ist schnell gemacht. Viel Dreck gibts ja eh nicht, weil ja von morgens 8 bis abends 8 eh Niemand zuhause ist. Und selbst das bisschen wird nur allzuoft liegengelassen. Wer sich in jap. Haushalten auskennt, weiss wovon ich rede. Dann geht Mama shoppen oder mit Freundinnen zum Kaffee, Mittagessen und Nachmittagskuchen aus. Ein Blick in die zahlreichen Kaffeestuben reicht da aus….
    Sind die Kinder in der Vorbereitung auf das neue Schuljahr, oder sogar auf einen Schulwechsel, kommen sie sogar noch spaeter heim. Teils erst um 22 Uhr. Naja, vom Ehemann, falls typischer Salariman, will ich erst garnicht anfangen. Das Blatt wendet sich, wenn Mama auch arbeiten geht. Dann steigt das Arbeitspensum der Frau enorm an, da „traditionell“ die Kinder und der Ehemann kein bisschen im Haushalt helfen…….

  4. Ein sehr lesenswerter Artikel!

    @ Terry: Also, ich finde schon, dass die Situation in Deutschland etwas anders aussieht. Beim Arzt zum Beispiel ist es doch völlig normal, dass man von einer Frau behandelt wird. Und auch in der Politik gibt es viel mehr ernstzunehmende Frauen als in Japan (d.h. Frauen, die nicht nur aus einer Politikerfamilie stammen).

    @Coolio: Jeden Tag frei zu haben, mag ja ganz nett klingen, aber auf Dauer stell ich mir das unerträglich vor. Es muss doch frustrierend sein, nichts eigenes leisten zu können (bzw. zu dürfen) und von seiner eigenen Familie kaum Zeit verbringen zu können. Und dann muss man sich noch von seinem Ehemann durchfüttern lassen … Ich hoffe, die japanischen Frauen können sich in Zukunft mehr emanzipieren.

  5. Das ist mir jetzt echt peinlich, bin seit ca 20 Jahren mit nem Japaner verheiratet und habe das Wort 大和撫子 noch nie gehört. Er meinte dann auch, sowas kann ich nicht werden….
    Zu Lisi, ich kann es nicht gut erklären, aber Hausfrau ist hier ein Beruf, ein angesehener.

  6. Interessantes Thema, ehrlich gesagt mag ich da einseitige Darstellungen nicht so recht leiden. Ohne mich jetzt da irgendwie festlegen zu wollen in meinem Standpunkt, kamen mir Japanerinnen im Gros immer recht hart im Nehmen vor, vielleicht auch gerade wegen der widrigen Umstände. So eine „Toughness“ hatte ich in Deutschland eher selten erlebt – natürlich alles schön verpackt unter dem Mantel des Kawaii-Seins, zumindest in meiner noch relativ jungen Altersklasse.

  7. Im Grundton kann ich tabibito nur zustimmen. In meiner kleinen Stadt ist es schwer für Frauen aus der „Tradition“ auszubrechen. Mag sein, dass es in Tokyo etc ein wenig anders ist. Wie dem auch sei, da mein Sohn in Japan geboren wurde hab ich mich mit einigen jungen Frauen/Müttern angefreundet, und obwohl das Interesse an Emanzipation als Chat- topic gross ist, war es doch schon so das auf mein Fragen ob denn nicht mal konkret was neues probiert werden könnte gleich etwas ängstliche Abwesung die Reaktion. Das sind die ganz normalen Mädchen von nebenan die nicht mal unbedingt studiert haben müssen.
    Und mal der Blick von der anderen Seite: Ich als Westlerin verheiratet mit einem Ostasiaten habe schon schwierige Erfahrungen gemacht was das Rollenbild der modernen Frau angeht. Es ist sehr viel schwerer sich als Individuum durchzusetzen als in Deutschland. Was ich mich frage ist ob das auch ein grosses Problem ist in Mix-Ehen mit asiatischer Frau/ westlichem Mann. Vielleicht könnten andere Leser von eigenen Erfahrungen berichten? Mein naives Ich stellt sich ja immer noch vor, dass es für japanische Frauen in gewissem Sinne befreiend sein kann Westler zu heiraten (was die Beziehung der Ehepartner angeht, nicht Probleme mit der japanischen Familie).

  8. @Frau Anonym
    Das wirst du den westlichen Frauen nicht nahezubringen sein.
    Mir hat eine (angeblich emanzipierte) westliche Frau erklärt das ich pervers bin weil ich Kimonos mag die ja ein sexistisches Mittel der Unterdrückung seien.
    Ach ja sie selber trug zu dem Zeitpunkt Highheels, Stockings, schwarzen Minirock, weiße Bluse mit einem BH der ihr Dekolleté aber so richtig schön präsentierte…
    Aber der Kimono ist ein Symbol für Sexismus jaaaa klar.

    Japanische Frauen sind sehr emanzipiert… auf ihre Art und nicht die laute westlich keifende Weise. :(

  9. Bis 1999 waren fuer Frauen Nachtarbeit, Ueberstunden und Feiertagsarbeit nicht in dem Masse zulaessig wie fuer Maenner. Erst nach einer Gesetzesaenderung hat so manches Unternehmen angefangen mehr Damen einzustellen, die sich aber jetzt natuerlich erst noch hocharbeiten muessen. Bis das durchschlaegt dauert`s wohl noch 10-15 Jahre.

  10. Schöner Artikel. Viele Dinge kamen mir bekannt vor, aber dennoch sind meine persönlichen Erfahrungen dann eher wie bei „wakaranu“.
    So sind japanische Frauen aus meiner Sicht (selbst nach Tabibitos Schilderung) doch eigentlich die wahren Machthaber in bürgerlichen Familien. Darüberhinaus …sicher, der typische saufende, OL nachstellende Salariman ist keine bedrohte Spezies, aber es gibt auch in Japan genug Beispiele an Aufgeschlossenheit in meinem Bekanntenkreis.
    Zum Thema Emanzipation lasse ich mich ungern auf Gefechte ein, da Emanzipation hauptsächlich mit Selbstwahrnehmung von Frau und Mann beginnt. Wieso sonst finde ich hüben wie drüben Frauen, die trotz guter beruflicher Stellung dann doch auf Familie umschwenken. Jeder wie er mag(?). Ich persönlich habe eine „typische Kansai-Frau“ geheiratet. Ich schätze ihre selbstbewußte, prinzipientreue und bestimmte Art. Ich brauche keine Frau, der ich noch sagen muß/kann/soll wie sie leben soll/muß. So stelle ich mir keine Ehe vor.
    Ich bin 38 Jahre, meine Frau ebenso und wir sind beide in typischen „Durchschnittsfamilien“ aufgewachsen. (Für die, die es genau nehmen ;-) )
    Und zum Abschluß noch etwas, dass ich mal von einer Frau Mitte 30 in Japan gesagt bekommen habe (sie selbst Frau Dr an einer Uni): Ich bin nicht verheiratet, weil es in Japan keine guten Männer gibt – bzw ich finde keinen. Na dann.

  11. @Tabibito
    schon mal die japanische Werbung für Veuve Clicquot gesehen? (Ja scheint teurer Champus zu sein)

    Die läuft nämlich unter dem Motto „Veuve Clicquot Woman of Influence ワタシノチカラ“ und zeigt verschiedene erfolgreiche japanische Geschäftsfrauen in einem kleinem Profil.

    Das Ziel der Werbung ist natürlich klar, die Zuschauerin(!) soll diesen Champus kaufen um sich dann „eins“ mit diesen erfolgreichen Frauen zu fühlen… subtil suggestive Werbung halt.

  12. hi,
    ich denke, dass es immer unterschiedliche ansichten geben wird. ich meine, wie die frauen in japan zu der emanzipation stehen.
    manche wollen es, manche haben es.
    ich bin schon 5 jahre gut mit einer frau (jetzt fast 50 )befreundet, die natürlich auch sehr lange zeit hausfrau war(ca 18 jahre lang), aber nachdem die kinder aus dem haus sind (3 kinder), hat sie wieder angefangen zu arbeiten. jetzt also seit 4 jahren wieder als englisch lehrerin an einer mittelschule. ich habe nicht den eindruck, dass sie sich benachteiligt fühlt. allerdings weiß sie auch, dass es mehr frauen in hohen positionen geben sollte.
    aber das problem ist ja überall gleich. frauen können nun mal als einziges kinder kriegen und müssen dadurch meist die karriere erstmal abbrechen.
    ich denke aber, dass es grade ziemlich im wandel ist, welche art von karriere angestrebt wird. und mehr frauen „männerberufe“ lernen.

    meine eigentliche frage ist aber, ob es sinn machen würde, in fünf jahren als alleinstehende frau (dann 27)
    über eine internationale firma nach japan zu ziehen, und dann dort zu arbeiten. oder soll ich mir eine japanische firma suchen? im moment studiere ich noch maschinenbau bachelor. (ich habe 3 jahre lang japanisch unterricht gehabt. reicht nur für grundlagen, aber ich wollte nächstes jahr den JLPT Stufe 4 machen)
    ich hoffe, es kann mir jemand ein paar ratschläge geben.

    so, dass ist jetzt ein bisschen länger geworden als ich dachte..^^

    lg

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