Cinci Mănăstiri (Fünf Klöster)

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Allgemeines

Mitten in der Südbukowina (zu deutsch Buchenland), ca. 350 km nördlich von Bukarest und 30 bis 60 km westlich von Suceava. Arbore liegt noch im Flachland, bei den anderen wird es schon wesentlich bergiger: Hier beginnen die Karpathen.

Eintrittsgelder und Öffnungszeiten

Die meisten Klöster haben von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Im Winter (und der ist sehr lang in dieser Ecke) sind einige Strassen unpassierbar – vor allem die zwischen Moldoviţa und Suceviţa. Von Arbore abgesehen zahlt man in jedem Kloster 4 Lei (1 Euro) Eintritt, 6 Lei für eine Fotoerlaubnis und 10 für eine Videoerlaubnis. Frauen sollten nicht schulterfrei herumlaufen.

Geschichte

Als Anfang des 16. Jhd. Moldova (Moldawien) inkl. der Bukowina von den vorrückenden Türken bedroht wurde, beschloss man, festungsartige Klöster in der Gegend zu errichten- auch Wehrkirchen genannt. Die waren unter anderem als Sammelpunkte gedacht. Um den Bauern und Soldaten die Bibel und Geschichte näher zu bringen, bemalte man nicht nur die Innen-, sondern auch die Aussenwände. Auf farblich wie gestalterisch einzigartige Weise. Diese Fresken sind mal mehr, mal weniger gut erhalten und wurden Anfang der 1990er in die UNESCO-Liste als Weltkulturerbe aufgenommen – mit Ausnahme von Suceviţa.

Anreise

Um es vorwegzunehmen: Allein mit Trampen oder öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man nicht an einem Tag herum, da einige Klöster weit auseinander liegen und auf manchen Strassen höchstens Pferdegespanne fahren. Die zentralste Stadt für eine Besichtigung ist Gura Humorului – dort gibt es auch Unterkünfte. Liegt auch an einer wichtigen Bahnstrecke.

Die nächste Grossstadt ist Suceava, welche sich ebenfalls als Ausgangsbasis eignet. Von dort kann man mit der Bahn Richtung Westen, also Richtung Vatra Dornei und Cluj-Napoca fahren. Alle diese Züge halten in Gura Humorului. Wer nicht mehrere Tage zur Verfügung hat, kann in Suceava ein Auto nebst Fahrer mieten – kostet um die 2’500’000 Lei (ca. 60 €) und dauert im Schnitt 6 bis 7 Stunden. Hat einen Vorteil – man kann überall, wo man will, anhalten.

Sehenswertes

Mănăstirea Humorului (Kloster Humor)

Lage und Anreise: Liegt nur 7 km nördlich vom Ort Gura Humorului, von wo auch Busse fahren. Humor liegt am Rand der Berge, schön von Feldern und Wäldern umgeben.

Über das Kloster: Gegründet wurde dieses Kloster 1530, wobei die Fresken an den Aussenwänden 1535 entstanden. Dieses Kloster ist ziemlich klein und ausnahmsweise nur von einer Holzmauer umgeben. Zudem ist dies das einzige der fünf Klöster, welches keinen Turm auf der Klosterkirche besitzt.

Das Hauptgebäude des Humor-Klosters
Das Hauptgebäude des Humor-Klosters

Viele der Fresken sind leider arg verblasst und kaum noch zu erkennen – eigentlich sind nur die Fresken der Südwand gut erhalten. Und zeigen dass, was viele andere Fresken der Gegend auch zeigen, nämlich den Kampf gegen die Türken. Sowie die Heilige Jungfrau – immerhin Schutzpatronin. Die äusseren Fresken sind überwiegend in Rot gehalten. Sehr beeindruckend sind auch die Fresken im Inneren. Der Innenraum besteht aus fünf recht kleinen Kammern und so vielen und detailgetreuen Fresken, dass man, allein um die alle zu betrachten, mehrere Stunden bräuchte.

Klosterkirche, Wachturm und eine neue Kirche
Klosterkirche, Wachturm und eine neue Kirche

Alle Klosterkirchen bestehen aus mehreren Kammern – einem Vorraum (dort sitzt oft eine Nonne), ein Betraum, eine Grabkammer und zu guter Letzt den Altarraum. Über dem Vorraum von Humor gibt es noch eine versteckte Schatzkammer.

Mănăstirea Voroneţ (Kloster Woronez)

Lage und Anreise: Voroneţ befindet sich nur 8 km südlich von Gura Humorului am Ende einer staubigen Piste. Vor dem Kloster liegt das gleichnamige kleine Dorf. Hinter dem Kloster beginnen bereits die Berge.

Über das Kloster: Kein geringerer als Ştefan cel Mare (Stefan der Grosse) veranlasste den Bau dieses Klosters, um damit einen Abt zu ehren, der ihn zum weiteren Kampf gegen die Türken ermutigte. Vollendet wurde der Bau 1488.

Gesamtansicht: Die Wucht der Malereien ist der Wahnsinn
Gesamtansicht: Die Wucht der Malereien ist der Wahnsinn

Das Kloster von Voronet ist von dicken Mauern umgeben und sieht sehr wehrhaft aus. Von den Fresken der Nordseite der Klosterkirche ist nur die Hälfte erhalten, doch umso beeindruckender sind die West- und Südseite. Die Masse und Leuchtkraft der Fresken erschlägt einen im ersten Moment. Dominierend ist hier ein leuchtendes Blau.

Die Westseite: Das jüngste Gericht
Die Westseite: Das jüngste Gericht

Sehr eindrucksvoll ist die schmale Westseite. Bei allen Klöstern ist die Westseite die Rückseite, denn die Klöster sind gen Osten (Fiat Lux!) ausgerichtet. Die Westseite wird vom Jüngsten Gericht geschmückt. Engel verkünden hier das Ende der Welt, und Menschen werden nach Gläubigen und Ungläubigen sortiert. Was soll Tabibito als fundamentalistischer Agnostiker dazu sagen…

Flechtenbedecktes Kreuz vor der Südseite
Flechtenbedecktes Kreuz vor der Südseite

Die Klöster sind ziemlich gut besucht – deutsche wie japanische Rentnergruppen und allerlei andere turnen durchs Gelände. Und das wird mit Sicherheit noch rapide zunehmen. Trotzdem strahlen die heute wieder von Nonnen bewohnten Klöster eine besondere, ruhige Atmosphäre aus. Bis man die Fresken näher betrachtet: Die Motive sind blutig. So blutig wie die Bibel selbst. Da wird geköpft und gemeuchelt und massakriert – man bekommt glatt Angst. Ein Motiv, das man in buddhistischen und shintoistischen Tempeln und Schreinen nicht findet. Aber dazu will und kann ich keine Wertung abgeben.

Mănăstirea Moldoviţa (Das Moldawische Kloster)

Lage und Anreise: Gute 20 km nördlich von Cămpulung Moldovenesc, welches an einer wichtigen Bahnlinie liegt. Es gibt eine Eisenbahnlinie direkt zum gleichnamigen Dorf, jedoch – es sah nicht so aus, als ob dort noch ein Zug fährt. Falls doch – der Zug beginnt in Vama, welches an der Bahnlinie von Cămpulung Moldovenesc nach Gura Humorului liegt. Das Kloster liegt inmitten eines schönen Dorfes.

Über das Kloster: Die Anlage wurde offensichtlich erst vor kurzem komplett restauriert – alles sieht aus wie neu. Auffallend sind die starken, wehrhaften Mauern um das Kloster. Viele der Aussenfresken sind jedoch stark beschädigt. Gebaut wurde das Kloster 1532; die Malereien stammen zumeist von 1537.

Blick auf Kloster und Haupteingang
Blick auf Kloster und Haupteingang

Ungewöhnlich sind die Fresken, welche eine Schlacht bei Konstantinopel darstellt. Perser, als Türken verkleidet, versuchen hier, eine christliche Festung anzugreifen. Ziemlich ungewöhnlich ist hier ein offener Vorraum, jedoch sind die Fresken an jener Wand zum grossen Teil zerstört.

Bei diesem Kloster dominieren die Farben Blau und Rot
Bei diesem Kloster dominieren die Farben Blau und Rot

Nicht nur das Kloster, sondern auch das daran anschliessende Dorf ist imposant. Alte Bauernhäuser aus Holz, jeweils ein Brunnen mit Handrad und Brunnenhäuschen. Deshalb sollte man nicht nur das gutbesuchte Kloster, sondern auch das Dorf erkunden. Nahe dieses Klosters liegt bereits der 1109 m hohe Ciumârna genannte Pass.

Mănăstirea Suceviţa (Das Kloster Sukewiza)

Lage und Anreise: Dieses Kloster liegt mitten in den Bergen, unweit des Ciumarna-Passes, und ist mit der Bahn nicht erreichbar. Sucevita liegt 20 km westlich der grösseren Stadt Rădăuti Das Kloster liegt am Rand der gleichnamigen Stadt in einem kleinen Tal.

Über das Kloster:
Dieses ist das grösste Kloster und wie eine Burg ausgebaut. Die Kirche im Hof wurde erst 1586 fertiggestellt ist damit relativ jung. Obwohl diese Kirche sehr eindrucksvoll bemalt und liebevoll restauriert wurde, gehört sie nicht zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das komplett restaurierte Kloster nebst Landschaft
Das komplett restaurierte Kloster nebst Landschaft

Hinter dem Kloster liegt ein rasenbewachsener, steiler Hügel. Der ist zwar umzäunt, aber es gibt einen Übergang über den Zaun. Von dort kann man die ganze Anlage und das Kloster selbst sehr schön überblicken. Im Kloster, dass auch zu sozialistischen Zeiten von Nonnen bewohnt wurde, gibt es auch ein kleines Museum.

Die Leiter mit den 32 Stufen vom Himmel zur Hölle
Die Leiter mit den 32 Stufen vom Himmel zur Hölle

Gleich wenn man das Karree betritt, steht man vor einem auffälligen Wandbild – der „Himmelsleiter“., die von der Hölle linkerhand zum Himmel rechterhand führt. Die Bösen wurden dabei als Türken dargestellt – ein Spiegel der damaligen Zeit, denn die Bedrohung durch die Ottomanen und die Angst vor der Gefahr waren akut.

Mănăstirea Arbore – Das Kloster Arbore (Arbore = Baum)

Lage und Anreise:
Arbore liegt inmitten des gleichnamigen, ziemlich grossen Dorfes ausserhalb der Berge. Das Kloster ist wesentlich unscheinbarer als die anderen. Bis Suceava sind es ca. 30 km. Nur ein Bus pro Tag, und dann auch noch am späten Nachmittag, fährt nach Arbore, und zwar von Gura Humorului. Da hilft nur Trampen, Laufen oder ein eigenes Auto.

Über das Kloster:
Da nur ein paar Fresken an der Ostseite erhalten blieben, ist Arbore weniger eindrucksvoll als die anderen vier Klöster, doch das Innere ist allemal sehenswert.

Die einzigen erhaltenen Fresken an der Aussenwand
Die einzigen erhaltenen Fresken an der Aussenwand

Die Fresken hier sind eher grünlich-blau. Im Inneren des 1503 erbauten Klosters befindet sich ein interessantes, gotisches Grab. Auf das Kloster passt ein Ehepaar auf – die Frau spricht zwar „nur“ Französisch, ist aber sehr, sehr nett und erklärt gern die Anlage. Gegenüber des Klosters liegt ein sehr bunter Friedhof, auf den man auch getrost einen Blick werfen sollte. Das Kloster Arbore ist ansonsten nicht mehr bewohnt.

Übernachtung

Wer einige Tage Zeit hat und vielleicht sogar mit eigenem Fahrrad, Auto oder Motorrad da ist, sollte irgendwo rund um Gura Humorului übernachten. Es gibt Hotels, Campingplätze und Privatunterkünfte. Ausserdem kann man wohl auch in einigen der Klöster übernachten.

Wer weniger Zeit hat und keine eigenen Verkehrsmittel, kann in Suceava übernachten und von dort ein Auto nebst Fahrer mieten. Mehr dazu siehe Übernachtung in Suceava.

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